Aus: Ausgabe vom 03.04.2023, Seite 8 / Ansichten
Nazihätschlerin des Tages: Marieluise Beck
Von Susann Witt-Stahl
Die Chefin der neokonservativen Denkfabrik Zentrum Liberale Moderne (Lib Mod) präsentiert ein Selfie mit »Katerina P.«: Eine »entzückende, hoch kreative junge Frau«, findet Marieluise Beck. Der Mann der schönen ukrainischen Maid mit strohblondem Flechtzopf, ein »Lehrer«, wie die Grünen-Politikerin betont, »kämpfte mit Asow«. Wofür das »P.« steht, erklärt sie nicht.
Katerina ist die Frau vom Chef der Nazieinheit, Denis Prokopenko – dem von Präsident Selenskij mit der höchsten Auszeichnung dekorierten mythischen Helden von »Asowstal«. Nachdem sein Großvater mit »schrecklichem Hass auf den Kommunismus« 1939 erfolglos für Finnland gegen die Rote Armee gezogen war, trachtet er im gegenwärtigen Krieg gegen Russland nach Vergeltung. Dank des vom Westen angezettelten Maidan-Putsches und der von Becks Lib Mod und anderen transatlantischen Drückerkolonnen fabrizierten Kriegspropaganda hatten sich für den Fußballhooligan 2014 ungeahnte Möglichkeiten eröffnet: Früher habe er noch mit »abgesägten Schrotflinten« arbeiten müssen, nun könne er »mit taktischen Panzergruppen, gepanzerten Fahrzeugen und Artillerieunterstützung« zu Werke gehen, verkündete er stolz.
Während sich der »Lehrer«-Göttergatte, wie der Großteil der »Asow«-Prominenz, noch in der Türkei von der kurzen russischen Kriegsgefangenschaft erholt, tingelt Katerina durch die westliche Welt und wirbt um mehr Unterstützung für die Einheit. Nun mit »wertebasierter« Schützenhilfe von Marieluise Beck: Schließlich streite »Asow für ein Leben in Freiheit statt unter dumpfem russischen Terror«, begründet sie ihre Solidarität. Ob Beck die »Freiheit« zum Plündern, zum Morden, zum Foltern oder andere Kriegführung nach Landsknechtsart meint, die man von der »Asow«-Brigade »lernen« kann (wie Dokumentationen des UNO-Hochkommissariats für Menschenrechte belegen) – das verrät sie leider nicht.
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