Wann ruft Cohn-Bendit zum Sturz von Macron auf?

Keine Bange! Es wird nicht so einfach sein, aus den Gelben Westen eine Gelbe „Revolution“ zu machen, mit einem Maidan im Quartier Latin oder auf Mont Matre mit Notre Dame erneut in Flammen statt eines Reichstagsbrandes

Irgendein linksblinkender Kohn-Bandit wird sich schon finden, und die CIA hat Tausende von ihnen bereitstehen …

… z.B. in all diesen oliven Kriegs-Identitäts-Parteien …

schreibt Wolfram Elsner als Antwort auf meine Nachfrage auf den Macron-Artikel von Arnold Schölzel in der „jungen Welt“

Von: Hartmut Barth-Engelbart <habebuechnerei@web.de>
Gesendet: Dienstag, 18. April 2023 11:50
An: welsner@uni-bremen.de
Betreff: AW: Artikel aus JW von Schölzel, Vergleich De Gaulle vs. Macron, und interessanter Leserbrief dazu

Könnte das im Leserbrief  als möglich prognostizierte Ende des Möchte-gern De Gaulle nicht wieder von Danny Cohn-Bendit eingeläutet werden, wie seinerzeit 1968, als er von London aus über BBC zum Sturz De Gaulles aufgerufen hatte?

Man muss nur versuchen, die derzeitige Bewegung in eine Gelbe Revolution umzuwandeln mit einem Maidan im Quartier Latin und auf Mont Matre und zur Illustration dürfen dann ein paar Anarcho-Linksradikale etwas Pariser Commune aufführen, bis sie von der TansatlantiKa als Putin-Versteher weggeschossen werden.

Gruß

HaBE

Hier der „jW“-Artikel:

Aus JW: Ausgabe vom 12.04.2023, Seite 8 / Ansichten

KOMMENTAR

Dritter Pol

Macron zu EU, China und USA Von Arnold Schölzel

Gonzalo Fuentes/REUTERS

Macron bei seiner Rede an der Sun-Yat-sen-Universität (Guangzhou, 7.4.2023)

Emmanuel Macrons Äußerungen zum Verhältnis zwischen der EU und dem »Duopol« USA und China besagen, dass es um den Weltfrieden sehr schlecht steht. Im Klartext sagte der französische Präsident: Ein Krieg zwischen beiden ist wahrscheinlich. Seine Schlussfolgerung: Die EU soll sich nicht auf eine Seite schlagen, zumindest nicht »blind« auf die der USA. Ein größerer Schlag ins Kontor der deutschen regierenden Fanatiker von regelbasierten Kriegen gegen Russland und China unter Führung der USA ist kaum denkbar. Zu erwarten war ein Wutschrei über den Franzosen, der seine renitenten Massen nicht im Griff hat. Bei näherem Hinsehen zeigt sich aber bei Macron eine kapitalgenehme rationale Begründung: Die EU sei abhängig vom US-Dollar, was bei einem Konflikt zwischen den USA und China bedeute: »Wir werden weder Zeit noch Mittel haben, unsere strategische Autonomie zu finanzieren und zu Vasallen werden«. Eine Fehlstelle in den strategischen Planungen der Verfechter westlichen Größenwahns?

Die Damen und Herren des Westens, die ihre Bevölkerungen mit einer halluzinierten Gigantenschlacht zwischen »Demokratie« und »Autokratie« beschäftigen, stellen sich, das zeigt Macron, selbstverständlich die Frage: Wer bezahlt’s und in welcher Währung? Die endlosen Kriege der USA ließen die sich seit ihrem Völkermord in Vietnam vom Rest der Welt, insbesondere »Verbündeten«, finanzieren. Macron erklärt nun offen, dass er dazu nicht bereit ist. Das ist dem transatlantischen Konsens gemäß aber nicht gestattet.

Für diese Deutung spricht, dass die mit der Herstellung von Ruhe an der deutschen Heimatfront Beauftragten von Bild bis Spiegel einschließlich einem Bild-Abhängigen wie Norbert Röttgen nicht mehr zu bieten hatten, als den Geisteszustand des französischen Präsidenten in Frage zu stellen: »Ist Macron jetzt völlig von Sinnen?« (Spiegel), »Macron scheint von allen guten Geistern verlassen« (Norbert Röttgen in Bild). Das war lächerlich, anders daher die FAZ, die das ökonomische Argument Macrons – die Dollarabhängigkeit als Ausweis von gefährlicher Unsouveränität – aufgriff, seine Interviews »Macrons De-Gaulle-Moment« taufte und ernsthaft behandelte. Noch müssten die USA nicht um den Dollar fürchten, hieß es da. Denn China besitze »vielleicht die Macht für eine Alternative, aber nicht den Mut für eine unumgängliche Liberalisierung des Kapitalverkehrs.« Der EU wiederum fehle »die politische und militärische Macht und ein gemeinsamer Kapitalmarkt sowie eine innere Kohärenz, die jegliche Zweifel an der Dauerhaftigkeit der Währungsunion ausräumt.« In anderen Worten: Macron hat recht, aber den ­Joker – den Ausbau der EU zu einem »dritten Pol« neben China und den USA – zu früh blicken lassen. Wer heute EU-Souveränität sagt, meint Imperialismus. Die Frage ist, wer den Hut aufhat. Paris soll es aus Berliner Sicht nicht sein.

Leserbrief von Istvan Hidy aus Stuttgart (12. April 2023 )


Macron auf den Spuren De Gaulles! »Ich kam, um mein Gold zu holen!« – sprach De Gaulle und wollte Hunderte Zentner von Papierdollar beim Fed in mehrere Tonnen Gold umtauschen. Im Februar 1965 kündigte er an, Währungsreserven in US-Dollar im Rahmen des Bretton-Woods-Systems in Gold umzutauschen. Damit leitete er sein kometenhaftes politisches Ende ein. Die Pariser Unruhen im Mai 1968, Währungsschwäche der Franken und Neuwahlen 1969 waren die Folgen, inklusive seines Rücktritts. Frankreich wollte schon immer Europa führen, jedoch fehlte ihm dazu immer die entsprechende Wirtschaftskraft und das Machtgefüge. Macron flüchtete jetzt von seiner innenpolitischen Langzeitschwäche auf die Weltbühne. Er will Europa aufrütteln und es anführen. Er hat außerhalb Frankreich immer gute Ideen parat und kann sowieso schön reden. Für eine strategische Autonomie Europas reichen aber nur schöne Worte und gute Ideen nicht aus. Ihm – aber ebenfalls Brüssel und Berlin – fehlen einfach die reale sowohl wirtschaftliche noch politische, geschweige von militärische Macht dazu, um ein »autonomes souveränes Europa« einzurichten und damit auf der Weltbühne tatsächlich agieren zu können. Ich würde nicht überrascht sein, wenn Macrons Politkarriere nach seinen neuen Politvisionen – ganz im Sinne von: wer Wind sät, wird Sturm ernten -, wie bei De Gaulle damals, zu einem schnellen Ende tendieren würde.

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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