DER DOPPELTE TOD EINES KOMMUNISTEN

Siehe dazu auch: RegionalLiga:Nach dem DOPPELTEN TOD EINES KOMMUNISTEN kommt jetzt die Qual der Bürgermeisterwahl nach Langenselbold – barth-engelbart.de – dieser Artikel stand etwa 4 Stunden bei indymedia und wurde dort sofort fein-säuberlich wegzensiert. Aber Vorsicht! Dieser Artikel kann Spuren politischer Lyrik enthalten!

DER DOPPELTE TOD EINES KOMMUNISTEN

Hartmut Barth-Engelbart 02.06.2006 15:34 Themen: Antifa

eine Reihe von Vorträgen, Lesungs-Konzerten, zum Faschismus in Langenselbold und der Main-Kinzig-Region, zum Widerstand, zur Nachkriegsgeschichte, zur Weimarer Republik, zur Revolution 1918, zur 1848er , zur Geschichte der Arbeiterbewegung soll in der Region Rhein-Main-Neckar-Vogelsberg-Spessart-Aschaffenburg … an den Langenselbolder Kommunisten Emil Schäfer erinnern und zur Weiterarbeit in seinem Sinne ermutigen

DER DOPPELTE TOD EINES KOMMUNISTEN

Emil Schäfer, der führende Kopf der Langenselbolder Kommunisten, derer, die sich auch nach der Westkolonialisierung der DDR nicht in Brie und anderen Käse auflösen wollten –
Emil Schäfer ist 2003 gestorben im Alter von 82 Jahren. Er saß unter Hans-Peter Ebner , dem linkssozialdemokratischen Selbolder Bürgermeister im Magistrat. Lange Zeit waren die Kommunisten in Selbold auch in der AdenauerRepublik stärker als die CDU.

Emil hat die Nazis überlebt -eingebettet in den unausrottbaren Widerstand der Selbolder Kommunisten gegen die Naziverbrecher, deren größter bis vor drei Jahren noch als Volkswohltäter mit einer Bronzetafel am Freibad geehrt wurde.
Emil ist nicht einfach gestorben: das vierte Reich hat ihn umgebracht. doppelt.
Erst hat ihm der neue Blitzkarrierist und CDU-Bürgermeister Kasseckert verboten, den städtischen Kopierer zu nutzen, den er brauchte , um sein antifaschistisches und demokratisches Archiv über die Regional-Geschichte weiterzuführen. Emil konnte mit seiner schmalen Rente das alles nicht finanzieren und durfte bis zur Selbolder Wende den Kopierer benutzen.

Nach diesem freundlichen Akt der neuen Rathausherren zog sich Emil zunehmend in seinen Archivkeller und in sich selbst zurück. Sein Archiv des Widerstands und der Geschichte der Arbeiterbewegung, der sozialen und kulturellen Bewegungen in der Region umfasste über 100 prall gefüllte Aktenordner.

Bei seiner Beerdigung erschien uneingeladen der Bürgermeister Kasseckert – und fast gleichaltrige Weggenossen Emil Schäfers murmelten mit der Faust in der Hosentasche: „Mer kennen ja net rausschmeiße!“

Lange nach seiner Beerdigung fragte lediglich ein Marburger Historiker einmal bei der Witwe nach dem Archiv. Niemand aus der Linken nahm sich oder hatte die Zeit, sich um das Archiv zu kümmern. Die Familie brauchte Platz für einen Öltank, Emils Witwe konnte nicht mehr mit Holz und Kohle heizen.
Die über 100 Ordner waren im Weg. Sie landeten im Altpapier.

Das war der zweite Tod des Kommunisten Emil Schäfer.

Diese Geschichte ist noch schlimmer als die der Renovierung und Modernisierung der Hanauer/Main-Kinzig-SPD:
ihr später in die Ostkolonien als Leihbürgermeister abgeordneter Ex-Geschäftsführer besorgte die „Entrümpelung“ dieser Partei: das gesamte Archiv über die Geschichte der regionalen Sozialdemokratie zwischen 1933 und 1980 ließ er per Papiercontainer entsorgen.

DER NÄCHSTE TEXT ERSCHEINT ERST MORGEN !!!

Das soll keine Schuldzuweisung sein, ich selbst habe nach meinem Unfall auch vergessen mich um Emil Schäfer und sein Archiv zu kümmern.
Aber ich will jetzt in seinem Sinne weiterarbeiten und bitte euch um Unterstützung!!!

—– Original Message —–
From: Hartmut Barth-Engelbart

Sent: Tuesday, May 30, 2006 4:57 PM
Subject: Re: Der doppelte Tod eines Kommunisten (Korrektur)

Hallo Bernd,

von zwei Seiten habe ich jetzt ein Angebot für eine Veranstaltungsreihe – wenn Du so willst zur Erinnerung an Emil Schäfer – eigentlich von drei Seiten:

Dr.Manfred Köhler, der zur zeit im Auftrag des Hessischen Landtages zur Geschichte Hessischer parlamente und ihrer Vorgänger forscht und schreibt – mit dem ich auch schon Rundfunksendungen und einige Duzend Veranstaltungen zur 1848er und 1918er Revolution , zur Geschichte der Arbeiterbewegung, der Parteien usw. in Hessen und Rheinlandpfalz gemacht habe –
Dr. Köhler würde mit mir gerne in Langenselbold eine Veranstaltungsreihe machen,
desgleichen Dr. Christine Wittrock, deren neuestes Buch zur Zeit in der FR vorgestellt wird und auch für einige Furore sorgt (der Druck des Buches ist noch nicht finanziell gesichert und sie braucht dafür Subskribenten)

Sie hatte ja bei CoCon schon ein Buch veröffentlicht mit einem Schwerpunkt über den Faschismus in LANGENSELBOLD, das entstand im Auftrag des Landrates/des Kreises , aber Charly Eyerkaufer hat sich damals aus Angst vor der Familie des Reichswirtschaftsführers Kaus vor dem Druck gedrückt…du kennst die Geschichte bestimmt schon)

Ich weiß nicht, ob Du immer noch für die SPD Selbolder Bürgermeister werden willst und wenn, ob mein Anliegen da etwas quer läge: das bringt nicht unbedingt Stimmen in der begehrten „Mitte“. Aber du weißt ja : in der allergrößten Not, bringt der Mittelweg den Tod!“ Es wäre ja auch Mal eine Überlegung der Arbeitsgemeinschaft der Sozialdemokraten in der SPD wert (sowas passt heute schon in die Besenkammer! so ein Jammer!), ob der Mittelweg nicht nur den Tod für diese Partei sondern auch ganz nebenbei für Millionen von Menschen bringt .. Jugoslawien, Irak, Afghanistan, Kongo, Somalia, Iran, Sudan, Zimbabwe…aber auch nicht nur in Kriegen, denn die einen kriegen AIDS und die andern nix zu Essen … vorwärts und nicht vergessen !

Für eine solche Veranstaltungsreihe brauchts natürlich einen Selbolder Veranstalter und da dachte ich mir, du könntest mir bei der Suche etwas helfen, da du ja aus deinen Juso-Tagen doch bestimmt noch einige kontakte z.B. zu DGB-Ortskartell hast und nicht alle sich irgendwohin aufgelöst haben oder ihre Enttäuschung über Orbi et Gorbi ersäufen .

Ich selbst bin ab Mitte September nicht mehr hier für fast ein Jahr. Erst Griechenland -(ich hoffe, dass bis dahin mein Kinderbuch ZORA in der türkisch/griechischen Ausgabe im Zambon-Verlag FFM vorliegt!), dann Buchmesse Havanna, dann Costa Rica, evtl. Venezuela und danach wieder Mittel-Gründau. Doch: im Dezember und im Januar bin ich zwischendurch mal wieder im Land und dann von Ende Januar 2007 bis Mitte/Ende März in Lateinamerika

Mailde Dich doch Mal.

Gruß
Hartmut

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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