Will die “junge Welt” dem Linken Liedersommer, dem Burg-Waldeck-Festival nach Degenhardts Tod das Licht ausblasen ? aus der Serie“aus dem Papierkorb der jW“

Will die “junge Welt” dem Linken Liedersommer, dem Burg-Waldeck-Festival nach Degenhardts Tod das Licht ausblasen ? aus der Serie“aus dem Papierkorb der jW“
Bevor ich dem jW-Berichterstatter , dem FR-Jazz-Experten und Ersatz-Behrendt Rieth seinen jW-Artikel um die Ohren haue, HaBE ich hier erst meinen Nachruf auf Karratsch vorangestellt:
Bild: wikipedia / Karratsch bei einem seiner Auftritte in Hanau – wer weiß wann und wo genau ?

 

Franz-Josef Degenhardt – dem FJD, dem Karratsch hinterhergeheult

 

FJD hinterhergeheult
(vorab im Sinne FJDs eine Warnung vor der sogenannten “friedlichen Opposition” in Syrien, sie ist mit US-Unterstützung in Serbien geschult und mittlerweile schwerst bewaffnet. Sie verhalten sich nach einer (nicht mehr ganz) geheimen Agenda der USA, wie der ORF-in einer Doku nachweist:

FJD hinterhergeheult

 

Du bist für mich der Degen-
der Gegen-FJS
gewesen
vor mir gegangen
in Bild und Ton
Du hast uns früh schon
nicht nur vor Bild gewarnt
den eigen Kopf
gestärkt, gestützt und so geschützt
und jetzt
versucht die ARD
das ZDF
ganz öffentlich Unrechtlich
Dir Deinen guten alten Biss
zu nehmen
und reduziert Dich
auf das Bonsai-Väterchen
das uns auf seinem Haarkamm blies
und sonst den Moloch Kaput Baal in Ruhe lies
So hätten sie’s
und dich so gern
und Dich den lange noch nicht Toten
mit ihren Hirnab-Ausschalt-Quoten
erpresst, gedreht
gezähmt
gehabt und FJD als Endlosschleife
durch ihre Daily-Brain-Wash-Soaps geschleift
und uns mit Deinen wie mit Liedern eines Bie(de)rmannes
eingeschläfert, eingeseift
dabei warst Du und bist es immer noch
PT aus Arizona
der aus Milda, Diesa oder Jena-Zona
der vom Stamme der Apachen
der gegen die
die aus den Sorben
Zinksarghelden machen
und Alice Schwarzers Patentöchter
zu Blitz-Mädels EMMAnziperen
die sie mit breitem Lachen
morden & krepieren lassen
fürs Vaterland
der Kaput-Baalen
HöchstProfite
früh gestorben
früher wurden es Studenten
heute wirds Kanonenfutter
und dann entsorgen sie die Mutter
des toten Soldaten
und wer entsorgt die OpferMütter
der deutschenSodaten-
HeldenTaten?
Ach FJD
wir dürfen lang noch nicht
unsere Gitarren-Degen
beiseite legen
lass deine Klampfe bitte weiter klingen
lass uns gemeinsam übern Abgrund singen
und mach uns weiter Mut
Und wenn ich Mal nach Quickborn komm
dann werde ich an Deinem Grab
nein nein nicht beten
ich schwör Dirs
ich werd
(im Alter nicht mehr fromm
ich wart auch nicht in Quickborn drauf
dass Sie dort Deine
teueren Reliquien-Gebeine
zu Markte tragen
auch nicht auf Deine schnelle Reincarnation
denn die jetzt da in langen Schlangen stehn
nach Deiner Himmelfahrt der Rückkehr harren
das Händlerpack, die bösen Narren
die haben Quickborn falsch verstanden
Ach Franz, Du hast sie noch im Sterben
alle deine falschen Erben
reingelegt, sie überlistet
und nur wer Dich verstanden hat,
der konnte deine List durchblicken
Die Auferstehung und das ewge Leben
waren Deine Sache nie
Dein Wort war Aufstand
Aufrechtstehn und Vorwärtsgehn
Widerstehn und Aufbegehren
sich wehren
Du bist wie meist ganz vorn
schon wieder Mal vorangegangen
Du gehst
und
Du bleibst uns doch –
als die Quelle,
an der wir uns erquicken)
ich schwöre Dir,
ich werd
Dir Deinen heißgeliebten
PT aus Arizona
in den Himmel heulen,
mit und ohne Megaphon
und dann
wie früher
im Winter
ins Schneegestöber brüllen:
“Bahn frei, Ich komm!”
Lass mir nen Platz auf Deinem Schlitten.
Es ist so schön, zu sehen wie die Youngsters rodeln
Mit zugegebnem warmem Neid auch zu erkennen,
dass sie, die Nachgebornen Späten,
es früher und noch besser können
das Rodeln, Klampfen, Schreiben, Trommeln und frei Reden
und auch das internet zu modeln

als wir.

Bis später

Dein HaBE

Will die “junge Welt”

dem Linken Liedersommer,
dem Burg-Waldeck-Festival
nach Degenhardts Tod
das Licht ausblasen ?

Veröffentlicht am von

“Wir drucken, wie sie lügen.”, heißt es im Slogan der jungen Welt. Die unfreiwillige Zweideutigkeit dieses Satzes kommt im Artikel über den Linken Liedersommer 2012, dem ersten Burg-Waldeck-Festival ohne Franz-Josef Degenhardt zum Tragen:

“Am Feuer zwischen den Lagern”
Man darf rathen was der jW-Feuilletonist Michael Rieth mit dieser fetten Headline über eine volle jW-Seite dem Publikum verrathen will: “Auf der Waldeck beim Linken Liedersommer, letztes Wochenende…” müssen sich die Teilnehmer dieser Liedermacher-Kultveranstaltung zwischen alle Musik-Leerstühle gesetzt und gevolks- und gearbeitertümelt haben, was das Zeug hält? Oder was ? “Linker Musikantenstadl” unter Ausschluss der eh nicht interessierten Öffentlichkeit ? Schließlich war er ja der einzige Pressevertreter.

Wennn ich den prominenten (Ex-?)FR-Jazz-Kritiker und Ersatz-Behrendt Michael Rieth nicht selbst gesehen hätte zwischen workshops, Dikussionssrunden und Konzerten auf dem diesjährigen Waldeck-Festival, ich müsste meinen, dieses neben dem Hochkultur-Ross Hans-Jürgen Linke beste Pferd im Dumontierten FR-Feuilleton-Stall hätte sich zum und beim falschen Turnier vergaloppiert.

Unter ziemlich gewollt “witzigen” und vieldeutig nichtssagenden aber immer etwas denunzierend klingenden Zwischenüberschriften wie z.B. “Hansel mit Zupfgeigen” oder “Spiel ohne Grenzen” bedient Michael Rieth die bekannten wohlfeilen Schubladen und Register des Altkommunisten-Barden-Bashings:
Erst ein paar nicht über wikipedia hinausgehend löblich zusammengeschriebene Fakten zu Wandervögeln, Zupfgeigenhanseln und der Geschichte der Burg Waldeck, dann etwas feuilletonistisches Wortgeklingel über Erich Schmeckenbachers Ehrenrettung der Romantik vor der (kleinbürgerlichen) Idylle … aber dabei noch nicht Mal eine Bemerkung über den Minimalismus seiner neueren Lieder. Und danach:

“Spiel ohne Grenzen”,
damit meint Rieth die von ihm so dargestellte Offenheit des Liedersommers nach rechts, bei der sich die auf dem Nachbargelände zeltenden eher deutsch-national ausgerichteten “Nerother Wandervögel” “einfach dazusetzen” könnten, weil sie “teils dieselben Lieder” sängen , wie jene “friedlich gesittete(n) Menschen, die ums Lagerfeuer bei den “Freidenkern” sitzen und singen. Bei denen, die diesen “Linken Liedersommer” veranstalten, “gäbe es wohl keine Berührungsängste” schreibt Michael Rieth, denn das lagerbefeuerte “Gemeinschaftsgefühl kennt keine Grenzen oder Ideologien” … das Gemeinschaftsgefühl der rechten Wandervögel “ist vermutlich aus den gleichen Gründen genauso erhebend wie das der linken Liedersänger”. Man hält -so FRieth- links wie rechts “das Wirken der eigenen Gemeinschaft für den kathegorischen Imperativ”… und deshalb “mehr als ein Duzend Mal reiht man sich sangesfreudig ein – weil der Mensch ein Mensch ist, vergissst man beim Essen die Solidarität nicht und schultert den Spaten zum Moorstechen”.

Wer hier in der jungen Welt so rotzig Mal schnell das Gedenken an die Opfer des KZ Börgermoor in den Dreck zieht, wer hier die Kämpfer gegen die faschistische Diktatur und ihre Auftraggeber und Finanziers und Nutznießer versucht lächerlich zu machen, der soll sich bitte schön in die Spalten zwischen FR und FAZ verkrümeln, auch wenn er noch so dolle über Jazz Bescheid weiß…
Die Gnade der späten Rieth-Geburt (1944) ist keine Entschuldigung dafür, dass sich dieser KulturFRontmann nicht vorstellen kann, dass letztlich auch militärischer Widerstand geleistet werden muss, wenn die letzten Reste selbst bürgerlicher Demokratie der Mobilisierung an der Heimatfront weichen müssen und weggeputscht werden:

Flieg TIGER flieg,
in Libyen ist Krieg,
um Öl, Tantal, Coltan Uran,
wir befreien den Iran,
befreien seltne Erden,
Graphit. Bauxit und Wasser mit
Heckler-Koch und Rheinmetall
mit AIRBUS und Transüberfall
und wer etwas dagegen hat
den walzen unsre LEOs platt….
und dann kann Frieden werden
wenn wir bei den Mongolen
die seltnen Erden holen

……. Dass der damals 8jährige Rieth sich nicht mehr daran erinnert, dass der Jungkommunist Phillipp Müller 1952 bei einer der damaligen Massendemonstrationen für ein neutrales wiedervereinigtes Deutschland und gegen die Wiederbewaffnung von der Polizei erschossen wurde, dass zehntausende ins Gefängnis geworfen wurden, weil sie Unterschriften gegen die deutsche Teilung sammelten und KinderDurchfütterFerien in der SBZ und später in der DDR für die Hunderttausende Hungerleider aus den zerstörten westlichen Industriezentren organisierten…… Aber als Journalist hätte er das doch spätestens jetzt recherchieren können… Natürlich haben diese Kämpferinnen versucht ihre alten Lieder wiederzufinden, sie zu entnazifizieren, und es wurden Künstler gewonnen, damit beauftragt, die alten zu erneuern und neue zu Schreiben… gegen kapitalgeförderte Kulturkampf-Tzunamies aus dem Westen, wo früh vom erstem “Entnazifizieren” auf Zerstörung und Verhinderung jeglicher emanzipatorischer proletarischer Kunst und ihrer Strukturen, Logistik, Medien hingearbeitet wurde. Und Rieth als Mitarbeiter der Frankfurter Rundschau müsste doch wissen, wie auch in seinem Laden gesäubert wurde: nicht nur Emil Carlebach und Arno Rudert wurden von Karl Gerold in Absprache mit der US-Militärregierung und Lizenzgebern rausgesäubert. . …. Etwas Recherche in der Geschichte des FR-Feuilletons, in der Geschichte des Hessischen Rundfunks, in der Geschichte der “Amerika-Häuser” und der dort wirkenden Stiftungen wären dafür aufschlussreich gewesen, um zu verstehen, warum die Entwicklung linker Kultur im Westen so schwierig war, warum und wie Künstler eingekauft wurden und sich kaufen ließen besonders durch die Ford-Foudation und warum es über 20 Jahre dauern musste, bis sich im Westen Ansätze zur Fortentwicklung eigenständiger linker Kultur bilden konnten..(die nicht einfach die DDR-Kulturproduktion kopierten oder im Verdacht standen dies zu tun). Dass es in der BRD im kulturellen Bereich keine direkten McCarthy- “Ausschüsse wider undeutsche Umtriebe” gab, die Künstler mit auch nur geringsten Verbindungen zur KPD verurteilten und mit defakto Berufsverbot belegten, lag an der Systemkonkurrenz zur DDR. Dies bot einen gewissen Schutz, schaffte sogar Freiräume.. ., die so weit gingen, dass auch bei den US-geförderten Strukturen wie z.B. Lippmann & Rau ansatzweise Entwicklung linker Kultur möglich wurde…(Das sollte der Lippmann Biograf Rieth doch wissen!!)und seitens der US-Kulturpolitik auch (fast) linke Aushängeschilder promotet wurden…
Dass Michael Rieth seinen Artikel so ahnungslos geschriebn hat, ist höchst unwahrscheinlich. Sein denuziatorisches Vokabular ist ihm nicht nur so rausgerutscht. Ist auch keine freudsche Fehlleistung. Auch auf die Gefahr hin, dass er und das jW-Feuilleton mich meiden wird wie das Weihwasser den Teufel, ich also nicht mehr in den Genuss der höheren feuilletonistischen jWeihen kommen werde, muss ich dies hier doch schreiben. Auch wenn es dazu beitragen sollte, die jW-Redaktion oder die LPG davon abzuhalten, sich als “medienpartner” an dem von mir vorgeschlagenen interaktiven linken Kulturforum, dem ganzjährigen virtuellen Waldeck-Festival zu beteiligen, wo sich Kunstschaffende, Profis und Laien, junge und alte zusammenfinden können und alles, was in den aktuellen Sozialen Bewegungen an Liedern, Grafiken , Transparenten, Straßentheatern, Grafitties usw.. entwicklt wurde, zur Weiterentwicklung. zur Nutzung, Vervielfältigung an GEMA und anderen Profitgeiern vorbei zugänglich gemacht werden soll..

Doch zurück zu Michael Rieths sich mutig tabubrechend gebender Denunziation, die nicht etwa eventuellen Fehlwuchs durch “Erziehungsschnitte” korrigieren will. Nein, es muss an die Wurzel gehen:
Die Rotzigkeit der Opferschändung (“man schultert sangesfreudig den Spaten zum Moorstechen”) ist nicht genug: Michael Rieths totalitarismustheoretishe Gleichung von Links gleich Rechts wird überdies noch mit plakativen Lügen untermauert: (immer im omnipräsenz suggerierenden SPIEGEL-Stil geschrieben:) “Nach einem Gang durch den Nieselregen, um eine Decke gegen das leichte Frösteln zu holen, vernimmt man aus einiger Entfernung die Namen Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht und stutzt: die Harmonien und Teile der Melodie sind die des Horst-Wessel-Liedes”, der SA-Hymne. Das Frösteln nimmt zu. …”

Das ist der Gipfel dieses Lügenartikels: die Melodie des Horst-Wessel-Liedes stammt vom “Leuna-Lied”, vom “Kleinen Trompeter”, das hätte Michael Rieth bei etwas Recherchesorgfältigkeit dem “Großen Steinitz” entnehmen können, jenem bei “zweitausendeins” erschienen Grundlagen-Werk der Volkslieder-Forschung, in dem an zahlreichen Beispielen belegt wird, wie die NAZIS sich bei dem Liedgut der (vor-)demokratischen und der Arbeiterbewegung verfälschend bedient haben. Dass dies ganz gezielt sogar unter Göbbels direkter Anweisung geshah, um den Massseneinfluß von SA und NSDAP verstärken – auch das verschweigt Rieth, ebenso wie die systematische Umtextung unzähliger Lieder der 1848er, der Bauernkriege usw., die dann um so leichter nach 1945 “antifaschistsich” indiziert werden konnten.

Rieth versucht die zu verschiedenen Kampagnen ge- und umgeschriebenen Volkslieder gegen die Werke Eislers, Weills und Dessaus auszuspielen, wenn er sagt, dass “deren (kompositorische) Sperrigkeit mit Sicherheit nicht dazu geeignet (ist) mit rechtsradikalen und nationalistischen Inhalten gefüllt zu werden” …

Alle demokratischen und revolutionären Volksbewegungen haben tradierte Lieder, Kirchenlieder, genutzt und für ihre Zwecke umgetextet und auch umnotiert.

Bei aller Achtung vor und Liebe zu den “neutönerischen” Werken der Meister Eisler, Weill und Dessau, wirk(t)en besonders viele diese Werke bisher eher in geschlossenen Zirkeln mit höherer Bildung (oder auch Einbildung). Da, wo ihre Werke populäre Elemente aufgenommen haben, nur da erreichten sie auch Massenwirksamkeit. …
Das ist immer eine ambivalente Angelegenheit. Aber auch darüber wurde diskutiert auf der Waldeck. Doch diese Debatten hat Rieth entweder verpasst oder sie passen ihm nicht in sein Bild ewig gestriger Agit-Pappkameraden.

Da gab es Debatten darüber, dass man eben so wenig “zum Kampf geboren” sei wie das Wandern des Müllers Lust ist, wenn er dazu gezwungen wird/ist. Und dass es den Wanderburschen nicht “im Blut” liegt, was später eine bestimmte Fraktion der “Wandervögel” biologisierend und romatisdierend behauptete.und was die Nazis dann gerne in ihr inhaltlich umgedrehtes und ansonsten entleerte Liedgut übernahmen oder auch die traditionellen Männergesangsvereine: “Mein Vater war ein Wandersmann und mir liegst auch im Blut…”. Weder das Wandern noch das Turnen war ursprünglich Hobby und Kurz- gegen Langeweile relativ satter Bourgeoisie-Söhnchen und später auch noch höherer Töchter, sondern zünftig aufgezwungene und fürstlich gejagtes Wandern und Übungen für die Dorf-, Feuer- und Bügerwehr….
Die meisten Arbeiterlieder sind vom handwerklichen, manufakturellen und insustruellen Maschinenrythmus bestimmt und vom zum Teil auch daraus stammenden militärischen Marschrhythmus.

Wenn Rieth Ahnung von Jazz hat, dann müßte er doch auch wissen, dass die Bluesrhythmen, die Gospelrhythmen aus dem Rhythmus der Arbeit, der Gleisbauarbeiten, aus der Erntearbeit, vom Drechflegel bis zur Dreschmaschine und vom Train, vom Rattern der Züge herkommen..Dass sie speziell auch für diese Arbeit geschrieben wurden. “Take this hammer, carry’t to the Captain..”.

Rieth verschweigt diese Debatten, die bis in die späte Nacht geführt wurden am Lagerfeuer, bei den Workshops, wo die Forderung entwicket wurde, dass die Neuinterpretationen der alten Lieder versuchen müssen, zu kontrapunktieren, den Maschinen- und Militärrythmus zu überwinden.

Ach ja, noch Mal zum “Schultern der Spaten zum Moorstechen”:
die versammelte Rechte in Gründau bei Frankfurt verweigert die Benennung einer Straße und einer Halle nach dem um 1990 verstorbenen Altbürgermeister des ehemals selbständigen Dorfes Mittel-Gründau. Wilhelm Pfannmüller war einer der Moorsoldaten bevor er im Strafbattaillon 999 nach Jugoslawien geschickt wurde, um dort Brückenköpfe einzurichten und nach erfolgreichrer Einrichtung von SS-Verbänden erschossen zu werden. Der frühere “Rotsportler”, Bahngewerkschafter und lokale Organisator des Widerstands gegen die Nazis, desertierte 1942 zu Titos Partisanenarmee und wird posthum heute noch verfolgt, “weil er auf deutsche Soldaten geschossen hat” und “Mitglied in einer verbotenen Partei war”…

Natürlich müssen wir die Lieder von damals nicht 1 zu 1 so singen, wir müssen ihre Botschaften ins heute vermitteln und sie anders singen…anders spielen.. Da hat die bandbreite wunderbare Pionierarbeit u.a. mit dem Steigerlied geleistet und daran haben sich auch die Debatten orientiert… Ja, lieber Michael Rieth. bei allem schädlichen schrott, den Du da geschrieben hast: der Absatz über die BANDBREITE ist ein rühmliche Ausnahme… nur auch da ist Dir nicht aufgefallen, dass die BANDBREITE das Diktat der industriellen Rhythmisierung durchbricht, nicht nur mit ihren Texten sondern auch in der Form, denn sie durchbricht dieses in den RAP-Charts zu Manirismus verkommende Zwangskorsett immer wieder durch inhaltlich gebotene Brüche, mit denen sie das “TOT-RAPPen” ihrer Inhalte verhindert..

Was in diesem junge Welt-Artikel bezeichnender Weise überhaupt fehlt, ist die Debatte um die weitere Arbeit, die vorgeschlagenen öffentlichen Foren im Internet, die Einrichtung virtueller workshops, die Schaffung interaktiver “Feuilletons”. in die die aktuellen Schöpfungen entlang sozialer Bewegungen eingebracht und weiterentwickelt werden können… Bei diesen Debatten wurde mehrfach die Einbeziehung der jungen Welt in dieses Projekt gefordert. Auch der Beschluss zur Durchführung der nächsten Liedersommer, der Einrichtung eines ersten Forums usw.. wird nicht erwähnt. Nach dem Artikel hat man den Eindruck, dass die junge Welt – obwohl Medienpartner dieser Veranstaltungsreihe – dem Linken Liedersommer eher das Licht ausblasen möchte.

3 Gedanken zu “Will die “junge Welt”
dem Linken Liedersommer,
dem Burg-Waldeck-Festival
nach Degenhardts Tod
das Licht ausblasen ?”

  1. Vielen Dank für Ihre Gegendarstellung zum Artikel in der jw von M. Rieth. Da mein Mann und ich erstmalig in diesem Jahr auf Waldeck waren, konnten wir uns sehr wohl einen Eindruck von der Stimmung dort machen . Und sie war – trotz des Regens! – unserer Meinung nach phantastisch! Nach dem Lesen des jw – Artikels fragten wir uns ganz besorgt, wer denn dieser M. Rieth gewesen sein könnte, mehr noch , ob er zum selben linken Liedersommer war wie wir.
    Schlimm fanden wir u.a. die Einschätzung des Workshops zur DDR – Singebewegung inseinem Artikel. Während bei der Veranstaltung die Singebewegung als etwas sehr Positives eingeschätzt wurde, was vielen DDR – Jugendlichen unvergessen bleiben wird, war es m: Rieth nur den lapidaren Satz wert, dass ein Weltfestspiellied zu sperrig war, um gern gesungen worden zu sein. Da hat Man(n) wohl das Anliegen des kompletten Workshops nicht verstanden.

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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