Reuven Moskovitz -mit seiner legendären Mundharmonika- bei der Verleihung des etwas anderen Karlspreise durch die Neue Rheinische Zeitung in Aachen 2011: Albert Ehrenstein-(Nach-)Lesung: Emil Carlebach (+FR), Reuven Moskovitz(+ISRAEL), Hannia Wiatrowski (+Lodz, Theresienstadt, Auschwitz, Tel Aviv, Maintal), Dr. Hendryk Marek (Gdansk), Eckart Spoo (+FR), Dr. Hannia Silberstein (Lodz), Jakob Moneta (+METALL), Jakob Taut (Matzpen), Vittorio Arrigoni (+GAZA), Juliano Mer-Chamis(+GAZA), Julian Assange … gewidmet – barth-engelbart.de
Eine Hymne für Frieden & Gerechtigkeit von israelischen & palästinensischen Jugendlichen: Jerusalem Youth Chorus
am von amortasawiin selected articles, Verfallendes Land
Wir und andere
Von Jerusalem Youth Chorus
Übersetzung von Ulrich Karthaus
https://www.pressenza.com/de/2024/08/eine-hymne-fuer-frieden-und-gerechtigkeit-von-israelischen-und-palaestinensischen-jugendlichen/
[„… Das Lied, das wir heute mit euch allen teilen werden, wurde von unseren Chormitgliedern nach dem 7. Oktober geschrieben. Und es macht vollkommen die Trauer, den Schmerz und den Verlust deutlich, aber auch die tiefe Einsicht und die starke Widerstandsfähigkeit, die sie in dieser Zeit gefunden haben. … Wir wissen, dass wir als palästinensisch-israelischer Jugendchor nicht die Macht haben, im Alleingang den Krieg zu beenden. Aber wir wissen auch, dass der Grund, warum der Krieg weitergeht, darin besteht, dass die Menschen das Gefühl haben, dass es keinen anderen Weg gibt.“]
Der Ölbaum vergießt Tränen von Öl,
er verstoßt nicht, noch formt er Herden.
Und die Erde im Sommer und im Winter,
sie trägt mich mit all meinen Sünden und meinen guten Taten.
Meine Familie und meine Nachbarschaft sind in den Nachrichten
und du sprichst immer noch in unserem Namen.
Sie sagen, es sei Sieg oder Niederlage.
Sie sagen, es sei Leben oder Tod.
Aber wenn dieser Tag vorbei ist, was wird dann bleiben?
Nur du und ich, deren Zukunft miteinander verflochten ist.
Wir leben inmitten der Kriege,
wir fühlen den Schmerz des Anderen.
Durch dich weiß ich,
wir müssen einen anderen Weg wählen.
Wir müssen einen anderen Weg wählen.
Das schönste Mädchen im Kindergarten.
Sie hat die traurigsten Augen im Kindergarten
und sie steht in den Trümmern dessen, was einst ihr Kindergarten war,
und sie weint um alle, die verloren gegangen sind.
Das schönste Mädchen im Kindergarten,
ihre Haare riechen noch nach Rauch.
Aber wir werden die Morgendämmerung sehen.
Diese Dunkelheit kann nicht weiter bestehen.
Aber wenn dieser Tag vorbei ist, was wird dann bleiben?
Nur du und ich, deren Zukunft miteinander verflochten ist.
Wir leben inmitten der Kriege,
wir fühlen den Schmerz des Anderen.
Durch dich weiß ich,
wir müssen einen anderen Weg wählen.
Wir müssen einen anderen Weg wählen.
Und wenn dieser Tag vorbei ist, was wird dann bleiben?
Nur du und ich, deren Zukunft miteinander verflochten ist.
Durch dich weiß ich, wir müssen einen anderen Weg wählen.
Eine Hymne für Frieden und Gerechtigkeit von israelischen und palästinensischen Jugendlichen
Von Jerusalem Youth Chorus
12.8.2024
Übersetzung von Ulrich Karthaus
21.8.2024
Micah Hendler, Gründer des Jerusalem Youth Chorus, einem palästinensischen und israelischen Musik- und Dialogprojekt, das junge Palästinenser und Israelis durch gemeinsames Singen zusammenführt, erklärt: „Wir Menschen neigen dazu, einander stärker zu vertrauen, wenn wir gemeinsam singen.“ Hendler und der leitende Direktor Amer Abu Arqub verdeutlichen, wie Musik interkulturelles Verständnis fördern kann – selbst in Zeiten des Krieges. Sie stellen die jungen Sängerinnen und Sänger vor, die eine kraftvolle Hymne darbieten, die zu Gewaltfreiheit aufruft und das Publikum dazu einlädt, einen neuen, zukunftsweisenden Weg zu beschreiten.
Weiterlesen + Anhören des Liedes:
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Siehe auch:
Barenboim und Edward-Said Akademie
DIE VISION DER GRÜNDER
Als enge Freunde gründeten Daniel Barenboim und Edward W. Said 1999 in Weimar das West-Eastern Divan Orchestra, um junge arabische und israelische Musikerinnen und Musiker zusammenzubringen. Beide Männer waren überzeugt, dass Frieden im Mittleren Osten nicht durch militärische Maßnahmen herbeizuführen sei, und sie verschrieben sich der Suche nach alternativen Zugängen zu einer politischen Lösung.
Die Barenboim-Said Akademie wurde 2015 eröffnet – als handfeste Verlängerung des Geistes und der Mission des West-Eastern Divan Orchestra. Benannt nach den Gründern und Leitfiguren des Orchesters, bietet die Barenboim-Said Akademie ein Curriculum, das ebenfalls von ihrer Initiative inspiriert wurde, und hat sich der Ausbildung einer neuen Generation von Musikerinnen und Musikern verschrieben.
https://www.barenboimsaid.de/de/akademie/geschichte/gruender-vision
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Ein Leben für Frieden, Versöhnung und Wahrhaftigkeit
Eine Hommage an den Israeli Reuven Moskovitz (1928-2017)
Von Wolfgang Effenberger
16.11.2023
HaBE Al-Quds-Jeru-Salem-Shalom-aleikum Reuven Moskovitz nachgerufen
Alle Bilder aus der Neuen Rheinischen Zeitung
Al-Quds-Jeru-Salem-Shalom-aleikum
die Todesnachricht
kam von der Al-Aksa-Klagemauer
vom Tempelberg bis hin zur Platte vor dem Kölner Dom
dort, wo ihr Beide
Walter Reuven schon im Leben unzertrennlich ward
Walter Hermann und Reuven Moskovitz (beide Träger des Aachener Friedenspreises)
und alle, die euch beide stets zur Hölle wünschten
sollen sicher sein:
egal wo ihr euch trefft
da wird die Hölle himmlisch
und auch der eisig kalte Himmel
wird so höllisch warm
Komm, lieber Reuven
bitte nimm mich
einmal
noch
in Deine Arme
Ach Reuven
der ich Dich
nur viel zu kurz
begleiten konnte
der Deinen Schlaf
dem Anschein nach bewachen durfte
während Du hell wach den Menschen um Dich rum zuhörtest
und mit geschlossnen Augen noch immer eingegriffen hast, wenn da was schief lief …
Dein unerschütterlicher Optimismus, die Zuversicht, die Hoffnung
mit der Du Alt und Jung,
Menschen aller Reli- und Re-gionen
Mundharmonika erzählend
erfrischend realistisch
fidelnd angesteckt
ermutigt
hast
Du
fehlst mir
Friedenstifter
der Du mir vielmehr
als achtzehn Jahre
vorausgegangen bist
doch Du fehlst mir nicht
ich kann Dich nicht vergessen
weil ich Dich so tief
in Herz und Kopf
stets mit mir
trage
Bis ans Ende auch meiner Tage Dein HaBE
(“Lass mich einen Moment schlafen”, sagte mir Reuven nach der Demonstration zum Aachener Elisenbrunnen, legte Jacke und Bauchtasche vor meinen Füßen unter seinen Kopf und schloss die Augen, kurz vor seinem Kundgebungsbeitrag bei der Verleihung des Aachener Friedenspreises an das Tübinger IMI-Institut und Jürgen Grässlin und die “Aktion Aufschrei”)
Der lange Weg zum Frieden.
Wir trauern um unseren Freund und Referenten Reuven Moskowitz,
der im Alter von 88 Jahren am 4. August in Tel Aviv gestorben ist.
Eine laute Stimme für die Aussöhnung der Juden und Palästinenser
sowie für die Aussöhnung zwischen Juden und Deutschen, deren Schicksal
er durch die Ereignisse des Zweiten Weltkrieges in tragischer Weise
verknüpft sah, ist verstummt.
Der lange Weg zum Frieden ist der Weg eines Mannes, der erkannt hat, dass das Böse potentiell in jedem Menschen wohnt und nicht auf einzelne Völker beschränkt ist.
Für die Überwindung des Bösen, für Toleranz und die Akzeptanz des anderen, die den Weg zum Frieden, sowohl in den persönlichen als auch in den Beziehungen zwischen Staaten und Völkern überhaupt erst ermöglichen, setzte sich der israelische Jude Reuven Moskowitz seit Jahrzehnten ein.
Am 27.10.1928 in dem Schtetl Frumusica im Norden Rumäniens geboren, überlebte er trotz Verfolgung und Vertreibung den Holocaust. 1947 wanderte er nach Palästina aus, wo er zum Mitbegründer des Kibbuz Misgav-Am an der libanesischen Grenze wurde.
Nach dem Studium der Geschichte und der hebräischen Literatur an der Universität Tel Aviv und der Hebräischen Universität in Jerusalem war er lange Zeit als Geschichtslehrer tätig.1974 verbrachte er ein Forschungsjahr in Berlin mit dem Thema „Deutsche und Juden zwischen der Macht des Geistes und der Ohnmacht der Gewalt“.
Er engagierte sich von Anfang an in der israelischen Friedensbewegung und wurde nach dem Sechstagekrieg Sekretär der neu entstandenen „Bewegung für Frieden und Sicherheit“, die sich gegen die Annexion der besetzten Gebiete und für eine sofortige Lösung des Flüchtlingsproblems, die gegenseitige Anerkennung Israels und der arabischen Staaten sowie das Recht der Palästinenser auf Selbstbestimmung einsetzte.
Als Mitbegründer Neve Shaloms, einer Siedlung, in der israelische Juden und Palästinenser zusammenleben, und als Organisator von Studienreisen durch Israel bemühte sich Reuven seit vielen Jahren um die jüdisch-palästinensische Aussöhnung.
Zu diesem Zweck schrieb er Artikel und Briefe, hielt Vorträge und kommentierte bis zum Ende seines Lebens das aktuelle politische Geschehen regelmäßig in Funk und Fernsehen.
Für seine Friedensarbeit wurde er im Jahr 2003 mit dem Aachener Friedenspreis ausgezeichnet.
Reuven liebte Aachen sehr und kam gerne zu Vorträgen und zum musizieren zu seinen Freunden – nie ohne Mundharmonika und Geige.
Eine Veranstaltung mit Reuven war immer ein Fest der Freundschaft und des friedlichen Beisammenseins- wir werden ihn und diese Friedensfeste sehr vermissen und danken dem Leben für die gemeinsamen Stunden mit ihm.
Am Sonntag wurde er in „seinem“ Friedensdorf Neve Shalom beigesetzt.
Veronika Thomas-Ohst
HaBE für Walter Herrmann geschrieben
An
Klage
Mauern
Du hast den Verstummten
Stimme gegeben
Die Entmutigten & Entmieteten
Ermutigt
Den Geblendeten
Die Augen
Geöffnet
Und den Entmündigten
Die Münder
Deine Gewaltlosigkeit
war überwältigend
und selbst von Broders Cater-Pillars
nicht zu überwältigen
Deine leisen Töne
Gegen Meisners Waffen-
Und andere Dompfaffen-
Segnungen
Konnte kein Weltordnungsamt
Mit Ordnungsstrafen
Von der Platte
Schaffen
Du hast noch jeden Rufmord
Überlebt
Auch die aus den
Vermeintlich eignen Reihen
Und warst bereit
Selbst das noch zu verzeihen
Wenn es gegen kapitale Kriegsverbrechen
auch nur einen Millimeter weit
was nützte
das hast Du leise
weise kalkuliert
gewusst, gefühlt, gespürt
auch wenn‘s vielleicht am Ende
nur
in GAZA
oder anderswo
ein Kinderleben schützte
Und jetzt bist Du gegangen
An Deinem Widerstandort
Gähnt nach über 25 Jahren
ein Loch
schmerzend offen
wie lange noch
und doch
lässt mich die Trauer
um Dich nicht nur hoffen
dass dort die Kriegstreiber zur Hölle fahrn
die hohen Oberbankster ebenfalls
die Götzendiener Kaput-Baals
die Dich feuerpausenlos
tagtägzig tausend Mal
bedrohnt, verhungert
ertränkt, vergiftet
abgeschlachtet
& verstümmelt
verdurstet &
& vertrieben
haben
So um Dich trauernd
Dir nachdenkend
will ich wie Du
ausdauernd
weiter
so
An
Klage
Mauern
Dein HaBE
Autor: Hartmut Barth-Engelbart
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