Aus der HaBE-Reihe “ganz schlichte Gedichte” hier ganz außer der Reihe mein (gar nicht Mal) Schlechtestes: Ferschde – e hessisch Annaliese

ZUGEGEBEN, in der Überschrift müsste bei der hessischen Annalies das e am Ende noch weg.
So kommt es aber immer, wenn Hessen versuchen Hochdeutsch zu werden. Das Nordhessisch harte End- “t” musste dringend durch das Südhessisch-Odenwälder weiche End-“d” ausgetauscht werden. Die jeweiligen Lokal-Dialekte blieben beim folgenden Gedicht unberücksichtigt – bei Lesungen werde ich versuchen, es in die jeweiligen Ortsdialekte zu übersetzen oder die Eingeborenen darum bitten.  Das Gleiche werde ich auch mit dem von mir in südhessischen Mischdialekt rückübersetzten “Lied der Straßenräuber” von Georg Büchner tun. Das Manuskript des Originaltextes in der hochdeutschen Version ist völlig lächerlich, wenn hessische Straßenräuber ihr Lied auf Hochdeutsch singen sollen.  Ähnlich lächerlich, wie Curd Jürgens, den norddeutschen Kleiderschrank und Hans Albers Remake, in Zuckmayers “Schinderhannes” in der Verfilmung  ‘hessisch’ singen zu lassen umgeben von ausgedienten, schnellangelernten Datterich-Hessen-Darstellern. (Die Dialekt-Version werde ich hier noch einflicken, muss aber erst das Manuskript wieder finden.).
Die Fußnote habe ich, damit sie nicht verloren geht, vorangestellt – so wird sie zur Kopfnote:

Das herrschende Hochdeutsch ist eine Herrschaftssprache und hat im Gegensatz zu ihren Ursprüngen, den Dialekten viel von deren analytischen Potentialen verloren (von den emotionalen nicht ganz zu schweigen).
Deshalb muss doch gelegentlich auf die Dialektik der Dialekte zurückgegriffen werden.

e hessisch Annalies
vunn oam der sisch zu aller erschd
vorm Ferschd nedd ferschd:

Die Ferschde hase Ferschde
demid die klaane Leid
sisch vor de Ferschde ferschde

unn oanners werd des erschd
woann sisch de kloane Moann
vorm Ferschd aach nimmei ferschd

Doann kenne deen die Ferschde
nimmei ballbiern un berschde
des isses was die Ferschde
sou ferschde

E Volg, des sisch garnimme/i ferschd

des nennd mer doann “goanz uubeherrschd ”

Nun folgt die erst verkopfte als echte Fußnote: Das herrschende Hochdeutsch ist eine Herrschaftssprache und hat im Gegensatz zu ihren Ursprüngen, den Dialekten viel von deren analytischen Potentialen verloren.
Deshalb muss doch gelegentlich auf die Dialektik der Dialekte zurückgegriffen werden.

Hier die Hochdeutsche Übersetzung für alle NichtHessen und
solche mit BaWü-BY-HH-BLN- HB- NRW – SLH – McPOM – BB – SL – Nieder – Sächsischem
mit und ohne Anhalt
und  THÜringenschem Migrationshintergrund:

eine hessische Analyse von einem der sich zu aller erst vor dem Fürsten nicht fürchtet

Die Fürsten heißen Fürsten
damit die kleinen Leute
sich vor den Fürsten fürchten

und anders wird es erst
(das meint in Hessisch: “besser”)
wenn sich der kleine Mann
(und dabei sind in Hessisch
wohl auch seine kleine Frau und seine kleinen Kinder und so weiter gemeint)
vor dem Fürsten auch nicht mehr (oder nie mehr) fürchten.

Dann können den die Fürsten
nie mehr (über den Löffel) balbieren und bürsten (ficken, ausnehmen, niedermachen, vergewaltigen)
das ist es was die Fürsten
so fürchten

Ein Volk, das sich gar nicht mehr fürchtet

das nennt man dann “ganz unbeherrscht”

Ey People, you got it ?
Yeah!

Bis in die 80er Jahre des 20. Jahrhunderts – so erzählte mir der ausgemusterte BuWe-Stabs-Feldwebel und CDU-Bürgermeister des fürstlich Isenburger Stammsitzes Birstein im Vogelsberg- ein gewisser Herr Kurzkurt – sei man angesichts eines entgegenkommenden Mitglieds der Fürstenfamilie vom “Bürgersteig” auf die Straße ausgewichen, habe die Hände aus den Hosentaschen genommen und den Hut vom Kopf, um ihre Hoheit aus gebührender Entfernung gesenkten Hauptes zu grüßen. (Und Arbeitern, gemeinen Soldaten & Bauern war die Benutzung des “Bürgersteiges” ja so und so lange verboten! Arbeiterinnen und Bäuerinnen noch viel länger!!!)

Der Berichtende ist der Umstürzlerei völlig unverdächtig: jahrelang war er auch CDU-Fraktionsvorsitzender im Kreistag des Main-Kinzig-Kreises im Speckgürtel um EZBankfurt am Main.

Dank an Thomas-Immanuel Steinberg, der die “Hessisch Annalies” über seine STEINBERG-Recherche veröffentlicht hat.

AUF! EIN NEUES noch schlichteres Gedicht:

Eine steife Ost-Friesen-Brise

OstFriesenKinderFolter

Zu lang

gezogene Ohren

tun auch ganz ohne Bluten

auch ohne dann am Pranger Schmoren

mindestens genau so weh

wie über 10 Minuten

zu lang

gezogener OstFriesenTee

Zur Erklärung: die Folter fand nicht in Ostfriesland statt – wahrscheinlich fand sie auch dort statt. Aber verbrieft stattgefunden hat sie  1974 im hessischen Bruchköbel als der sozialdemokratische Grundschul-Leiter der Südschule in meinen (Referendars-)Unterricht kam und einen noch italienischen Jungen in der ersten Klasse dabei erwischte, dass er während des Unterrichts in sein Pausenbrot biss.  Ich war der Ansicht, dass Kinder, die Hunger haben eh nix anderes richtig in den Kopf kriegen als ihr Pausenbrot . Der Schulleiter packte den Jungen am Ohr und drehte so lange bis der gebeugt hinter seiner Bank hervorkam und er ihn dann mit weiterer Ohrdrehung noch gebückter bis zum Papierkorb schleifte und ihn zwang, des Brot auszuspucken.

Leider habe ich erst dann meinen Schulleiter aus dem Klassenraum gejagt . Meine zweite Staatsprüfung habe ich dann nach weiteren heiteren Aktionen mit der Note 5,6 bestanden. Das erste hatte ich mit 1,5 -mit Auszeichnung für Psychologie, Soziologie und Pädagogik- bestanden. Gegen meine Nichtübernahme bzw. für meine Übernahme in den Schuldienst fand dann eine der größten Nachkriegsdemonstrationen in Maintal-Bischofsheim statt, wohin ich noch während meines Referendariats versetzt wurde.
Nach über 10 Jahren gelang es mir mit Hilfe einer couragierten Mutter zweier bis zum Selbstmordversuch getriebener Kinder durch einen Artikel über die Lage an den Schulen und besonders an dieser Exemplarischen diesen Folterer aus dem Dienst in die vorzeitige Pensionierung zu schreiben. Nach weiteren 9 Jahren defakto Berufsverbot und Arbeit in der “freien Wirtschaft” konnte ich dann 1991 wieder in den Schuldienst… Verbeamtet 1993 übrigens nach einer Prüfung mit fast der gleichen Unterrichtseinheit wie die von 1978, mit dem Unterschied, dass ich dieses Mal eine 1 mit Auszeichnung erhielt.

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

Ein Gedanke zu „Aus der HaBE-Reihe “ganz schlichte Gedichte” hier ganz außer der Reihe mein (gar nicht Mal) Schlechtestes: Ferschde – e hessisch Annaliese“

  1. Isenburg. Wenn das mal kein markanter Unterschied ist! Also zwischen von Gott erwählten und vom Volk gewählten Herrschenden. War nicht wie heute, die Erwählten konnten sich noch ohne Personenschutz auf der Straße blicken lassen.

    Aber geliebt, so wie ehedem unser von seinem Volke demokratisch gewählter Führer, wourd’n de Fürschde wohl net.

    Geht doch nix über wahre Demokratie, über echte und richtige! Nur Ko-Narzißmus ist direkter.

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