Allabendlich vor der Macht um Acht und morgens am FRühstückstisch us-quellen die Verlautbarungen der derzeitigen Black-Rock-Marionetten aus allen Röhren und Spalten: (Wie schon vor 1000 Jahren bei den Alten, die haben gleich geschalten. Halt wie die Zwänge damals waren. Als Befehlsempfänger stand man stramm & als Volksempfänger hatte man nur ein Programm)
Es werden täglich immer mehr und der Feind wechselt die Sender-Namen: siehe auch: Wir müssen kriegstauglich werden! Pistolius fordert: “Unterstützt die FSK an der Heimat-Front! Die Feindsenderkontrolle ist die erste Bürgerpflicht! Traut der russischen Propaganda nicht!” (HaBE hinzuzufügen: “Auch nicht der der Rot-Chinesen!” – barth-engelbart.de
Und der Jubel kennt keine Grenzen , wenn aus der Industrie-Gewerkschaft Metall eine Interessen-Gemeinschaft Rheinmetall unter Führung der Black-Rocker zu werden droht. Aber egal, wer gerade am FootBall ist & wer die Bills bezahlt:
die Black-Rocker lassen die Welt kicken mit und ohne Musks, Masken & Bills und zeigen: so Gates
Rocker zum Mars und zur Sonne! Welch eine Wonne!
Dagegen sehen die Altdeutschen Rocker bei der Beerdigung des Bankiers Ponto ziemlich alt aus. (HaBE-Fotocollage) Da stellte sich noch die Frage: wer wird als nächster Konkurrent aus dem Weltmarkt gekickt?
Siehe dazu auch: Au Weh: Opel verschont, VW verklagt, Ford noch nicht erwischt – barth-engelbart.de Es wird spannend: wann kippt eine Rockerbande unter Merz & Weigl & ? das VW-Gesetz und macht so den Zugriff von Black-Rock auf VW und nicht nur auf die Rentenversicherung frei? Ich freue mich schon auf die „Volks-Aktie“ bei Rente, Bahn, Mercedes, BMW und VW. Die Post ist schon ganz Black-gerockt. Das ist dann Post-Kapitalismus ?`Oder gibt’s dann auch Auto-Bahn-Kapitalismus und Bundeswehr-Aktien?
Trump ist kein Betriebsunfall
Trump ist kein Betriebsunfall |
Bei den US-Präsidentschaftswahlen am 5. November 2024 hat Donald Trump gute Chancen erneut in dieses Amt gewählt zu werden. In Medien und Politik wird sein Aufstieg und Erfolg aber regelmäßig als bloßes Phänomen beziehungsweise als Betriebsunfall der Demokratie angesehen, den es durch gemeinsame Anstrengung aller Demokraten zu überwinden gelte. Tatsächlich ist aber Trump ein typischer Vertreter eines US-amerikanischen Bonapartismus, der in der herausragenden Stellung begründet liegt, die die amerikanische Verfassung dem Amt des Präsidenten seit 1787 einräumt. Aber „wenn dem nach Millionen zählenden Volke der Wähler nur ein einziger als Gewählter gegenübersteht, dann muss der Gedanke der Repräsentation des Volkes den letzten Schein von Berechtigung verlieren“, so der österreichische Verfassungsrechtler Hans Kelsen 1929 in seinem Werk Vom Wesen und Wert der Demokratie. In seinem Buch Demokratie oder Bonapartismus beschreibt Domenico Losurdo den heute nicht nur in den USA zu beobachtenden Wiederaufstieg des Bonapartismus als Ausdruck des Niedergangs des allgemeinen Wahlrechts und damit der Demokratie. In meinem Artikel „Donald Trump und der Bonapartismus der USA“ beschreibe ich wie die Trumpsche Parole „Make America Great Again“ Ausdruck des imperialen Selbstverständnisses eines Landes ist, das sich als von Gott beauftragt fühlt, die Welt führen zu müssen. Weiterlesen… Viele Grüße Andreas Wehr |
11.09.2024
Donald Trump und der Bonapartismus der USA
Bei den US-Präsidentschaftswahlen am 5. November 2024 hat der frühere Präsident Trump gute Chancen, erneut in das Amt gewählt zu werden. Medien und Politik befürchten in diesem Fall das Wiederaufleben einer aus seiner ersten Amtsführung bekannten autoritären und demagogischen Regierungsform, die gelegentlich – unter Hinweis auf historische Vorbilder – auch als Bonapartismus bezeichnet wird. Der ehemalige Präsident wird dabei als Gefahr für die liberale US-amerikanische Demokratie beschrieben und seine frühere Amtszeit als untypisch für das Land bezeichnet.
Doch waren die vier Amtsjahre Trumps tatsächlich so außergewöhnlich? Zur Beantwortung der Frage soll ein Blick auf die Geschichte der USA geworfen werden und dabei vor allem auf die unverkennbar autoritären Züge des politischen Systems dort. Erst vor diesem Hintergrund wird erkennbar, dass mit Trump zwar ein außergewöhnlich egozentrischer und narzisstischer Politiker vier Jahre an der Spitze des Landes stand, seine Regentschaft aber gleichwohl im Rahmen der Geschichte der USA blieb.
Der Bonapartismus als eine Form bürgerlicher Herrschaft
Der italienische Historiker und Philosoph Domenico Losurdo beschrieb in seinem 1993 erschienenen Buch Democrazia o bonapartismo. Trionfo e decadenza dell suffragio universale, das 2008 unter dem Titel „Demokratie oder Bonapartismus – Triumpf und Niedergang des allgemeinen Wahlrechts“ [1] auf Deutsch erschien, verschiedene Formen bürgerlicher, liberaler Herrschaft – darunter auch den Bonapartismus. Mit ihm entstand Mitte des 19. Jahrhunderts, zeitgleich mit der Erringung des allgemeinen Stimmrechts in Frankreich, die Antwort der Herrschenden auf die damit verbundene Gefährdung ihrer Macht. Als Zeitzeuge hat Karl Marx als erster die Bedeutung dieser neuen Herrschaftsform erkannt und in seiner Schrift Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte analysiert. [2] Seitdem lässt dieses Deutungsmuster marxistische Gesellschaftswissenschaftler nicht mehr los. So wurde die bonapartistische Herrschaftsform auch für die Analyse des Faschismus herangezogen. Erinnert sei hier an die Arbeiten von August Thalheimer, Otto Kirchheimer und Ernst Fraenkel. [3] Leo Trotzki zog Elemente der Bonapartismustheorie in den 1930er Jahren zur Erklärung des Stalinismus heran. [4] In der Bundesrepublik Deutschland war es Reinhard Kühnl, der in seinem Buch Formen bürgerlicher Herrschaft die verschiedenen Metamorphosen des liberalen Bürgertums beschrieb, mit deren Hilfe es auch in extremen Krisensituationen seine Macht sichert, notfalls mit Terror und Krieg. [5]
Die Herausbildung des Bonapartismus in Frankreich
Weshalb Bonapartismus? Was geschah da Mitte des 19. Jahrhunderts Umwälzendes in Frankreich, das bis heute zur Charakterisierung autoritärer Herrschaftsformen dient? In der Revolution von 1848 gelang es den Aufständischen, das bereits für kurze Zeit in der Französischen Revolution – wenn auch nur für Männer – geltende allgemeine Wahlrecht erneut zu erkämpfen. Die konstituierende Versammlung schränkte dieses Rechts aber kurz darauf wieder ein, indem es an die Bedingung eines festen, ständigen Wohnsitzes über einen Zeitraum von mehreren Jahren gebunden wurde. Der Unmut darüber war vor allem unter Arbeitern groß. Dies war die Stunde des Louis Napoleon Bonapartes. Der großbürgerliche und bis dahin politisch erfolglose Neffe des großen Napoleon I., über den Marx schrieb, dass er ein „langes, abenteuerliches Vagabundenleben hatte“ [6], stellte sich demonstrativ auf die Seite der aufs Neue Entrechteten und gegen die traditionellen liberalen Parteien. Er setzte die Wiedereinführung des uneingeschränkten allgemeinen Wahlrechts durch und gewann damit die Sympathien der Kleinbürger und Arbeiter, vor allem aber die der Millionen Bauern. So war es denn keine Überraschung, dass er die ersten Präsidentschaftswahlen auf Grundlage der neuen Konstitution am 10. Dezember 1848 haushoch gewann.
Drei Jahre später entmachtete Bonaparte in einem Putsch die ihm lästig gewordene Nationalversammlung. Berühmt wurde sein Aufruf vom 2. Dezember 1851, in dem er seinen Staatstreich begründete: „Überzeugt davon, dass die Instabilität der Macht und das Übergewicht nur einer einzigen Versammlung dauernde Ursache von Unordnung und Zwietracht sind, stelle ich Euch die folgenden fundamentalen Grundlagen einer neuen Verfassung zur Wahl (…): Ein verantwortliches Staatsoberhaupt, auf zehn Jahre gewählt; Minister, die nur von der exekutiven Gewalt abhängen (…); eine legislative Körperschaft, die die Gesetze diskutiert und über sie abstimmend durch allgemeines Wahlrecht zustande kommt, ohne Listenwahl, die die Wahlen verfälschen könnte.“ (136) Auf dieser Grundlage errichtete Napoleon III. seine Diktatur, die erst mit der Niederlage Frankreichs im Krieg mit Preußen und seinen Verbündeten 1870 untergehen sollte. Nach dem italienischen Historiker Luciano Canfora war dieser „Staatsstreich im Namen des allgemeinen Wahlrechts die Glanzleistung Louis Napoleon Bonapartes.“ [7]
Über die Gründe weshalb das Bürgertum das Wahlrecht auch in Krisenzeiten nicht grundsätzlich in Frage stellt, schrieb der deutsche Politiker und bekannte Historiker Arthur Rosenberg: „Wenn die humane liberale Demokratie in ihr Gegenteil umschlug, in den weißen Terror und in die Säbelherrschaft, dann konnte das allgemeine Stimmrecht diese Wandlung überdauern. Durch Irreführung unaufgeklärter Massen und durch geschickte Ausnutzung vorübergehender Volksstimmungen konnte sich eine großkapitalistische oder militaristische Richtung auch unter dem allgemeinen Wahlrecht die Mehrheit verschaffen. Die herrschende Klasse hatte dann die Armee, die Polizei und die Justiz zur Verfügung, und sie konnte sich dann noch auf den Spruch der ‚Demokratie‘ berufen.“ (8) Für Rosenberg „gab die Revolution von 1848/49 den wirklichen Demokraten und Sozialisten die Lehre, dass zwar die Selbstregierung des Volkes nach wie vor das allgemeine Stimmrecht voraussetzt, dass aber zugleich eine Karikatur des allgemeinen Stimmrechts auch mit brutalster Unterdrückung der Volksmassen vereinbar ist.“ [9]
In der Schrift Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte beschreibt Karl Marx 1852 die besondere Konstellation, die den Bonapartismus seitdem kennzeichnet: „Während jeder einzelne Volksrepräsentant nur diese oder jene Partei, diese oder jene Stadt, diesen oder jenen Brückenkopf oder auch nur die Notwendigkeit vertritt, einen beliebigen Siebenhundertundfünfzigsten zu wählen, bei dem man sich weder die Sache noch den Mann so genau ansieht, ist er der Erwählte der Nation, und der Akt seiner Wahl ist der große Trumpf, den das souveräne Volk alle vier Jahre einmal ausspielt. Die erwählte Nationalversammlung steht in einem metaphysischen, aber der erwählte Präsident in einem persönlichen Verhältnis zur Nation. Die Nationalversammlung stellt wohl in ihren einzelnen Repräsentanten die mannigfaltigen Seiten des Nationalgeistes dar, aber in dem Präsidenten inkarniert er sich. Er besitzt ihr gegenüber eine Art von göttlichem Recht, er ist von Volkes Gnaden.“ (10) So verstand sich als erster Napoleon Bonaparte – als erwählt bzw. auserwählt.
Der Bonapartismus in Großbritannien und Deutschland
Domenico Losurdo beschränkt in seinem Buch Demokratie oder Bonapartismus das bonapartistische Herrschaftsmodells nicht allein auf eine Phase der französischen Geschichte. Er sieht in ihm vielmehr ein grundlegendes Muster bürgerlicher Herrschaftssicherung: „Der Bonapartismus, der so Gestalt annimmt, trägt aber eine lange Geschichte mit sich und wirkt in neuen Formen auch in der Gegenwart“. (10)
In Großbritannien ist es Premierminister Benjamin Disraeli, der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine ausgreifende imperialistische Politik des Landes mit der gleichzeitigen Ausweitung des Wahlrechts für Männer verbindet. Die Wähler, auch aus den unteren Schichten, konnten sich so als Bestandteil eines unbesiegbaren Empire fühlen.
In Deutschland ist es Otto von Bismarck, der einen bonapartistischen Regierungsstil praktiziert. 1878 wird auf Initiative seiner Regierung mit der Stimmenmehrheit der Konservativen und Nationalliberalen das Gesetz „wider die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie“ verabschiedet. Sozialdemokratische Zeitungen wurden verboten, langjährige Gefängnisstrafen und hunderte Verbannungen wegen des Vorwurfs der Aufrechterhaltung der Partei ausgesprochen. Und doch blieb in dieser Zeit das Wahlrecht bestehen – auch Sozialdemokraten konnten so, wenn auch nur als unabhängige Kandidaten, gewählt werden. Bismarck und die hinter ihm stehenden Kreise waren sich nämlich sicher, dass die arbeitenden Massen mit Hilfe der deutschnationalen Ideologie und der imperialistischen Agitation in das neue Reich eingegliedert werden konnten.
Der permanente Soft-Bonapartismus US-amerikanischer Präsidenten
Insbesondere in dem Regierungssystem der USA sieht Losurdo einen Bonapartismus verwirklicht, den er gelegentlich auch als „Soft-Bonapartismus“ bezeichnet. Bereits die im Konvent von Philadelphia angenommene US-amerikanische Verfassung trägt autoritäre, bonapartistische Züge. War es in Frankreich Napoleon I., der mit seinem Staatsstreich 1799 die französische Revolution für beendet erklärte, „so schließt die amerikanische endgültig 1788-89 mit der Verabschiedung der neuen Verfassung ab. (…) Auf innenpolitischem Gebiet handelt es sich in dem einen wie im anderen Fall darum, die radikalen Tendenzen, die im Laufe der vorangegangenen Umwälzungen aufgetreten waren, wieder zu absorbieren und abzuwürgen.“ (115) Für die jungen USA benennt Losurdo hier vorangegangene Aufstände armer und verschuldeter Bauern in Massachusetts, die die herrschende Oberschicht tief verschreckt hatten. Was den Vergleich zwischen Frankreich und den USA angeht, so führt in beiden Ländern die akute gesellschaftliche Krise dazu, dass ein ruhmumstrahlter General zur Macht aufsteigt, Napoleon I. in Frankreich, George Washington in den USA. Losurdo zitiert Napoleon I., der am Ende seines Lebens auf die parallele Entwicklung beider Länder hinwies: „Was mich betrifft, so konnte ich nichts anderes sein als ein gekrönter Washington“. (108)
Auch der österreichische Rechtswissenschaftler Hans Kelsen sah in der hervorgehobenen Stellung des US-Präsidenten eine Schwächung des Prinzips der Volkssouveränität: „Wenn in der sog. Präsidentschaftsrepublik die vollziehende Gewalt einem Präsidenten übertragen wird, der nicht aus der Volksvertretung hervorgeht, sondern unmittelbar durch das Volk gewählt ist, und wenn auch in anderer Weise die Unabhängigkeit des mit der vollziehenden Gewalt betrauten Präsidenten gegenüber der Volksvertretung gesichert ist, so bedeutet dies – so paradox es auch erscheinen mag – eher eine Schwächung als – wie vermutlich beabsichtigt – eine Stärkung des Prinzips der Volkssouveränität. Denn wenn dem nach Millionen zählenden Volke der Wähler nur ein einziger als Gewählter gegenübersteht, dann muss der Gedanke der Repräsentation des Volkes den letzten Schein von Berechtigung verlieren.“ [11]
Anders aber als Frankreich, dass nach dem politischen Ende Napoleons I. unterschiedlichste Herrschaftsformen durchlebt und erst wieder mit dem Aufstieg seines Neffen Louis Napoleon Bonaparte Mitte des 19. Jahrhunderts zu einer auf dem allgemeinen Wahlrecht beruhenden autoritären Präsidentschaft zurückkehrt, entscheidet sich der US-Verfassungskonvent bereits 1787 für eine starke Exekutive, die sich in der Machtstellung des Präsidenten ausdrückt: „Im Gegensatz zu Frankreich ist in den führenden Kreisen Amerikas von Anfang an das Bewusstsein verbreitet und ersichtlich, dass diese Macht sich in einer einzigen Person verkörpern muss: Es muss unbedingt vermieden werden, dass im Inneren der Macht lähmende Zwistigkeiten oder Unsicherheiten auftreten.“ (122) Das politische System der USA zeigt seitdem eine erstaunliche Stabilität und eine sich daraus ergebende Kontinuität, die begründet ist in der „überlegenen Flexibilität ihres politischen Systems (das gegründet ist auf weite Machbefugnisse eines leaders, der der Interpret der Nation und ihrer heiligen Mission ist).“ (211)
Doch es gibt Unterschiede zwischen den Ländern, die für den Bonapartismus anfällig sind: „Die Pariser Kommune (ist) für Europa, nicht aber jenseits des Atlantiks eine Art Wasserscheide.“ Denn „die volle Anerkennung der Legalität von Arbeiterkoalitionen und -organisationen“ bedurfte auf dem alten Kontinent erst „der gigantischen Kämpfe, die in der Pariser Kommune gipfelten.“ Demgegenüber ist „das klassische Land der De-Emanzipation, das Land, in dem diese sich in besonderer Breite und mit besonderer Zähigkeit durchgesetzt hat, (…) die USA.“ (47) Das betrifft vor allem die Stellung der Schwarzen, denen in dieser Zeit ihre durch die Niederlage der Südstaaten errungenen Freiheiten im Zivilleben wieder genommen werden, das betrifft die Migranten, die gegenüber der einheimischen Bevölkerung neue Diskriminierungen ausgesetzt sind, und das betrifft die Arbeiter, deren Verlangen nach gewerkschaftlicher Betätigung strikter als zuvor zurückgewiesen wird.
Losurdo schließt daraus: „Wenn das Bewusstsein der imperialen Sendung ein konstitutives Element des Bonapartismus ist, wie wir außer bei den beiden Napoleon auch im Falle von Disraeli und Bismarck gesehen haben, so ist es gut, sich vor Augen zu halten, dass ein derartiges Bewusstsein in Amerika eine Rolle ohnegleichen für den Zusammenhalt der Nation und bei der Überwindung beziehungsweise bei der Verhüllung der politischen Gegensätze spielt. (153)
Dem bonapartistischen Modell entsprechend entsteht durch das Plebiszit der Präsidentenwahl eine unmittelbare Beziehung zwischen dem Volk und seinem leader. Dieser „Soft-Bonapartismus“ kann sich aber in Krisenzeiten „auf schmerzlose Weise in einen harten und kriegerischen verwandeln“. (144) Losurdo beschreibt dies am Beispiel der Zeit des Ersten Weltkriegs, „in der ausgerechnet die westlichen Länder eine größere Fähigkeit (als Deutschland, AW) zur totalen Mobilisierung und zu einer totalen und eisernen Einbindung der eigenen Bevölkerung in Bezug auf den Krieg gezeigt haben.“ (198) In diesem „Ausnahmezustand“ entstehen die auch heute noch so lebendigen amerikanischen Mythen von einer Kriegführung im Namen „einer Mission“ (204) und der Stilisierung des Krieges zu einem „Kreuzzug“. Es bildet sich der Kult des „Amerikanismus und der Lobpreisung seiner privilegierten und einzigartigen Rolle in der Weltgeschichte“ (209) heraus.
Losurdo hebt einige US-Präsidenten hervor, die aufgrund dieser bonapartistischen Grundstruktur des politischen Systems ihres Landes eine besondere Machtstellung erringen konnten, da sie ihre Entscheidungen – selbst solche über Krieg und Frieden – auf Grundlage der Verfassung ganz alleine für sich trafen. Er nennt Theodore Roosevelt und zitiert ihn mit dessen Worten: „Die wichtigsten Probleme, wie der Frieden von Portsmouth, der Erwerb von Panama oder die Entsendung der Flotte in diesen oder jenen Winkel der Welt – die habe ich gelöst, ohne jemanden um Rat zu fragen, weil es besser ist, wenn in Fragen von grundsätzlicher Bedeutung nur einer zu entscheiden hat.“ (158).
Ein anderer Präsident, der Fragen über Leben oder Tod vollkommen autonom entschied, war Woodrow Wilson. Losurdo zitiert ihn mit den Worten: „In den auswärtigen Angelegenheiten unterliegt gerade die Autonomie, über die der Präsident verfügt, keinen Einschränkungen, und diese Autonomie gewährt ihm eine virtuell totale Kontrolle über die Operationen.“ (194) Eine „derartige Philosophie inspiriert die Haltung, die Wilson im Laufe des Ersten Weltkrieges einnahm, von der anfänglichen Neutralitätserklärung bis zur Entscheidung für die Intervention (gemeint ist der Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg, AW).“ (194)
Der Bonapartist Donald Trump
Nun wird kaum jemand die vier Jahre des Donald Trump im Oval Office mit den historischen Präsidentschaften eines Theodore Roosevelt oder eines Woodrow Wilson vergleichen wollen. Doch was den Gebrauch der autonomen Stellung eines US-Präsidenten anbelangt, so kann Donald Trump gleichwohl auf bemerkenswerte Erfolge verweisen.
So ist es ihm, der 2016 als krasser Außenseiter nur mit Mühen die Nominierung der Republikanischen Partei errang, als gewählter Präsident erstaunlich schnell gelungen, die gesamte Partei hinter sich zu bringen, so dass selbst im Augenblick seiner Niederlage kaum ein prominenter Republikaner es wagte, ihn als leader der Partei infrage zu stellen. Seine präsidiale Autonomie nutzte er geschickt, um die Partei über alle Flügel hinweg zu einer Trump-Partei zu formen. Seine uneingeschränkte Herrschaft über den Parteiapparat sowie über die republikanischen Fraktionen im Senat und im Repräsentantenhaus gestattete es ihm, Minister und Berater nach Belieben zu ernennen, zu demütigen und sie nicht selten unter Beschimpfungen wieder fortzujagen.
Gegenüber den führenden liberalen Medien des Landes konnte Trump eine weitgehend autonome Stellung erringen. So konnte er es sich sogar erlauben, sie zu „Feinden des Volkes“ zu erklären – undenkbar unter Barack Obama oder Bill Clinton, aber auch unter der Regentschaft eines der beiden Bushs. Aber Trump schadeten solche Angriffe nicht. Im Gegenteil: Seine Selbststilisierung als ein von den Medien Verfolgter und als einer, der – obgleich er doch als Präsident die erste Stelle im politischen System einnahm – sich selbst gern außerhalb des „Washingtoner Sumpfes“ sah, machte es ihm möglich, seine politischen Gegner quasi von außen in populistischer Weise zu kritisieren und zu denunzieren.
Seine Unabhängigkeit von den medialen Meinungsführern des Landes – vor allem von den Zeitungen New York Times und Washington Post sowie dem Fernsehsender CNN – erreichte Trump mit Hilfe nur weniger, am rechten Rand angesiedelter Medien wie Fox News. [12] Entscheidend zur Erringung der Unabhängigkeit gegenüber der liberalen Medienwelt war und ist seine Fähigkeit, direkt mit Anhängern und Sympathisanten zu kommunizieren. Die unmittelbare Ansprache des Volkes gehört stets zu den Kernelementen des Bonapartismus. Sprach Louis Napoleon Bonaparte hierfür auf unzähligen Versammlungen in der französischen Provinz und ließ er die Mitglieder seiner „Gesellschaft des 10. Dezember“ die Mauern in Städten und Dörfern fortlaufend mit Aufrufen und Erklärungen bekleben, so benutzte Trump 170 Jahre später den Nachrichtendienst Twitter. Mit täglich oft mehreren Tweets an seine Gefolgschaft stellte er eine unmittelbare und direkte Verbindung zu ihr her und machte sich damit unabhängig von den ihm kritisch gegenüberstehenden Medien. Kaum jemand hatte erwartet, dass er dieses im Wahlkampf so ausgiebig genutzte Mittel auch als Präsident einsetzen würde. Es blieb aber auch im Weißen Haus sein wichtigstes Medium. Mit der damit möglichen direkten Ansprache des Volkes stand er als erwählter Präsident, ganz wie einst Louis Napoleon Bonapartes, „in einem persönlichen Verhältnis zur Nation“. [13] Er nutzte derart erfolgreich dieses Medium, dass für seine Gegner seiner Verbannung von Twitter nach Trumps Wahlniederlage eines der ersten und vordringlichsten Aufgaben wurde.
In seiner Schrift Die Konstitution der Französischen Republik von 1851 beschrieb Karl Marx „das Spiel Napoleons“: Es geht „jetzt darauf hinaus, die Unzufriedenheit des Volkes zu schüren. Die Bourgeoisie ist der Feind Napoleons – das Volk weiß das, und es besteht zwischen ihnen ein Band der Sympathie.“ [14] Auch Trump spielt dieses Spiel.
Die soziale Basis des Bonapartismus
Die Wahl von Donald Trump 2016 war nur vor dem Hintergrund der Verschärfung der sozialen Gegensätze in den USA möglich. Viele traditionelle Arbeiterwähler der Demokraten wechselten in das Lager der Republikaner, da sie zu Recht die Präsidentschaft von Barack Obama mitverantwortlich für ihr Schicksal machten. Die demokratischen Politiker wiederum blickten mit Arroganz und Herablassung auf die von Hillary Clinton als „deplorables“ (Mitleiderregende) bezeichneten Untenstehenden.
Zwar verfehlte Trump am 3. November 2020 seine Wiederwahl, doch er erhielt nicht weniger als elf Millionen Stimmen mehr als 2016. Er gewann neue Unterstützer vor allem unter jenen, die von hoher Arbeitslosigkeit, großer Armut sowie unzureichender Gesundheitsversorgung betroffen sind. Diesen Erfolg verdankte er der von ihm pausenlos verbreiteten Behauptung, er und seine Regierung seien Freunde der Arbeiter.
Auch bei seiner jetzigen Kampagne zur Wahl im November 2024 setzt Trump auf diese Karte. Als seinen Kandidaten für die Vizepräsidentschaft hat er deshalb James David Vance nominiert, der durch sein 2016 veröffentlichtes autobiografisches Buch Hillbilly-Elegie bekannt geworden war. Darin erzählt er von seinem Aufwachsen in einer Familie von armen Hinterwäldlern, von seiner drogenabhängigen Mutter in einer Welt der Abgehängten und Vergessenen. So gilt daher Vance als perfekter Erklärer für den Erfolg Trumps bei Wählern aus der weißen Arbeiterschicht. Inzwischen bestehen aber erhebliche Zweifel an der Authentizität seines Herkommens aus verarmten Verhältnissen in einer abgelegenen Region. Seine Wahl zum Senator von Ohio im November 2022 verdankte Vance im Wesentlichen einer Spende des rechtsradikalen Milliardärs Peter Thiel in Höhe von nicht weniger als 10 Millionen US-Dollar. Auch der schillernde und inzwischen rechte Multi-Milliardär Elon Musk, dem inzwischen der in X unbenannte Onlinedienst Twitter gehört, zählt zu seinen Förderern.
Was heute für den Immobilienmogul und Multimillionär Trump sowie für den von einem Milliardär geförderten Vizepräsidentenkandidaten Vance die Menschen in den vergessenen ehemaligen Industriestandorten der USA sind, waren einst die Bauern für Louis Napoleon Bonaparte. Bei ihnen handelte es sich um die Verlierer der stürmischen kapitalistischen Entwicklung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert. In der Französischen Revolution hatten sie noch von der Auflösung des feudalen Großgrundbesitzes profitiert, und Kaiser Napoleon I. garantierte ihnen den neuerworbenen Landbesitz. Der aber bestand oft nur aus einer kleinen Parzelle, die zum Sterben zu viel und zum Leben zu wenig abwarf. Die Folge davon war eine schnell ansteigende Verschuldung von Millionen von Kleinbauern. Von Louis Napoleon Bonaparte erwarteten sie die Befreiung aus ihrem Elend: „Durch die geschichtliche Tradition ist der Wunderglaube der französischen Bauern entstanden, dass ein Mann namens Napoleon ihnen alle Herrschaft wiederbringen werde.“ [15]
Marx beschrieb die dahinterstehende geschichtliche Konstellation: „Bonaparte vertritt eine Klasse, und zwar die zahlreichste Klasse der französischen Gesellschaft, die Parzellenbauern. Wie die Bourbons die Dynastie des großen Grundeigentums, wie die Orléans die Dynastie des großen Geldes, so sind die Bonapartes die Dynastie der Bauern, d.h. der französischen Volksmasse. (…)“ [16] Doch die Bauern bildeten keine Klasse in dem Sinne, dass sie ihr Klasseninteresse selbständig vertraten. Wie heute die vergessenen Arbeiter in den USA ließen sie sich vertreten, hofften sie auf Befreiung von außen.
Bonaparte befreite die Bauern aber nicht von ihrem Schicksal. Einer nach dem anderen wurde von Spekulanten und Wucherern „gelegt“, andere kapitulierten vor verheerenden Missernten. Über die Jahre zogen so Millionen ehemaliger Kleinlandwirte in die französischen Industriestädte und vergrößerten dort das mittellose Proletariat.
So wenig Louis Napoleon Bonaparte seinerzeit für die Bauern tat, so wenig verbesserte Donald Trump, trotz aller gegenteiligen Propaganda, das Schicksal der Arbeiter in den USA: „Die Wahrheit ist, dass Trump in seine Administration mehr Milliardäre geholt hat als jeder Präsident vor ihm. In die Bundesbehörde für Arbeitsbeziehungen (National Relations Labor Board, NRLB) berief er vehement arbeitnehmerfeindliche Vertreter. Superreichen und Großunternehmen bescherte er üppige Steuererleichterungen, während er massive Einschnitte bei Bildung, Wohnungsbau und Ernährungsprogrammen ins Spiel brachte. Trump hat versucht, bis zu 32 Millionen Menschen ihre bestehende Gesundheitsversorgung zu nehmen, und stellte Haushaltspläne auf, die bei den Krankenversicherungssystemen Medicare und Medicaid und den sozialen Sicherungssystemen Kürzungen in zweistelliger Milliardenhöhe vorsahen.“ [17]
In einer Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung wird für die vier Jahren Donald Trump eine Bilanz gezogen, die für Beschäftigte „alles andere als rosig“ ausfällt: „Nicht nur weigert sich seine Administration vehement, den nationalen Mindestlohn von $ 7,25 zu erhöhen.“ Durch das „Zurückschrauben einer Überstundenregelung gingen den Arbeitnehmern geschätzte $ 1,2 Mrd. Dollar an Überstundenbezügen“ verloren. Genannt wird auch „die Schwächung von Arbeitssicherheitsstandards u.a. in der Öl- und Gasindustrie; oder die Angriffe auf öffentliche Bundesbeschäftigte und ihre gewerkschaftlichen Vertretungsmöglichkeiten, deren sichtbarster Ausdruck die historisch längste Schließung von Regierungsbehörden um den Jahreswechsel 2018/19 war, die Hunderttausende Mitarbeiter in den unbezahlten Zwangsurlaub schickte.“ [18]
„Make America Great Again“
Donald Trump will, dass die USA wieder uneingeschränkt jene gegenüber allen anderen Staaten unvergleichbare Stellung einnehmen, die sie seit ihrer Konstituierung beanspruchen. Es soll wieder das Selbstverständnis ihrer Bewohner gelten, in einem besonderen, in „Gottes eigenem Land“ zu leben. Losurdo beschreibt dieses Bedürfnis: „Integraler Bestandteil des Bonapartismus ist nicht nur das imperiale Bewusstsein an sich, sondern ein solches imperiales Bewusstsein, das mit Begriffen religiöser, sittlicher oder politischer Mission ideologisch verklärt wird. Auf diese Weise wird das Gefühl, zu einer bestimmten Gemeinschaft zu gehören, mächtig gestärkt, die Aufmerksamkeit wird von den inneren Konflikten abgelenkt, abweichende Meinungen werden marginalisiert oder zum Schweigen gebracht und kriminalisiert.“ (151)
Die Aufkündigungen internationaler Verträge bzw. die Austritte der USA aus Vertragssystemen unter der Präsidentschaft Trumps – sei es aus dem Pariser Klimaabkommen, der Rückzug aus Verhandlungen über eine Asiatisch-Pazifische Freihandelszone im Rahmen der APEC und über ein Transatlantisches Freihandelsabkommen (TTIP) sowie die erzwungene Neuverhandlung des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens (NAFTA) – verfolgten stets das Ziel, den USA wieder jene Stellung der Unvergleichbarkeit zurückzugeben, so dass kein anderer Staat der Welt oder irgendeine internationale Organisation, seien es die Vereinten Nationen, die NATO oder auch nur die Weltgesundheitsorganisation, es jemals wieder wagt, ihnen etwas vorschreiben zu wollen. Dies ist der Sinn des vor allem nach außen gerichteten Trumpschen Mottos „Make America Great Again“! Ein Slogan, den bereits Ronald Reagan in den 80er-Jahren verwendete.
Der Bonapartismus als Teil der De-Emanzipation
Domenico Losurdos Buch Demokratie oder Bonapartismus trägt den Untertitel Triumph und Niedergang des allgemeinen Wahlrechts. Der in den USA wieder aufkeimende Bonapartismus wird darin als sichtbarster Teil des in der gesamten westlichen Welt voranschreitenden Prozesses der De-Emanzipation der Volksmassen beschrieben. Andere Elemente des Niedergangs des allgemeinen Wahlrechts sind das Festhalten am Einmann-Wahlkreis, was regelmäßig zu einer starken Personalisierung der Plebiszite und zur Schwächung der Parteien als Programmparteien führt. Überhaupt werden sich die Parteien, ungeachtet ihres erbittert geführten Kampfes untereinander um Einfluss und Posten, inhaltlich immer ähnlicher. Nahezu alle singen das hohe Lied einer mal ein wenig sozialeren und dann einer mal ein wenig liberaleren Marktwirtschaft. So ist es denn auch kein Wunder, dass nahezu alle Parteien sich untereinander als koalitionsfähig ansehen. Eine antikapitalistische Linke fehlt indessen. [19]
Zum Niedergang des allgemeinen Wahlrechts zählt auch die wachsende Gestaltungsmacht von Verfassungsgerichten, denen immer häufiger politisch zu treffende Entscheidungen übertragen werden, vor allem auf der Ebene der EU. Hinzu tritt der immer größer werdende Einfluss von Lobbyverbänden des Kapitals. Die politische Berichterstattung verkommt derweil in den Medien zum bloßen Spektakel. Nimmt man das alles zusammen, so kann es keinen Zweifel daran geben, dass sich in den westlichen Demokratien die autokratischen Strukturen verstärken.
Vor diesem Hintergrund war die Präsidentschaft Trumps das Resultat einer umfassenden Desorientierung großer Teile der US-amerikanischen Wählerschaft. Sie waren bereit, einen „Maulhelden und den auf die bösesten Instinkte der Massen spekulierenden Demagogen zur Führerschaft“ [20] zu verhelfen. Und es sieht ganz danach aus, dass sie es im November 2024 wieder tun werden, ganz ähnlich wie einst in Frankreich die Massen dem „Vagabunden Napoleon Bonaparte“ (so Karl Marx) zu ihrem Führer erklärten.
[1] Zitate in diesem Text mit in Klammern gesetzten Zahlen beziehen sich auf dieses Buch.
[2] Karl Marx, Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte, in: Marx-Engels-Werke (MEW), Band 8, Berlin 1960, S. 111 ff.
[3] Vgl. zur Geschichte der Bonapartismus-Analysen das Stichwort Bonapartismus im Historisch-Kritischen Wörterbuch des Marxismus, Band 2, Hamburg 1995, S.283 ff.
[4] Vgl. Historisch-Kritisches Wörterbuch des Marxismus, a.a.O., S. 287
[5] Reinhard Kühnl, Formen bürgerlicher Herrschaft. Liberalismus, Faschismus, Reinbek bei Hamburg 1971; 176.–178. Tausend 1990
[6] Karl Marx, Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte, a.a.O., S. 159
[7] Luciano Canfora, Eine kurze Geschichte der Demokratie, Köln 2006, S. 127
[8] Arthur Rosenberg, Demokratie und Sozialismus. Zur politischen Geschichte der letzten 150 Jahre, Frankfurt/Main 1967, S. 114
[9] Ebenda, S. 113
[10] Karl Marx, Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte, a.a.O., S. 128
[11] Hans Kelsen, Vom Wesen und Wert der Demokratie, 2., überarbeitete Auflage, Tübingen 1929, S. 109
[12] Als die Niederlage von Trump erkennbar wurde, rückte dieser zum Murdoch-Imperium gehörende Sender aber von ihm ab.
[13] Karl Marx, Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte, a.a.O., S. 128
[14] Karl Marx, Die Konstitution der Französischen Republik, in: Marx-Engels-Werke (MEW), Band 7, Berlin 1960, S. 505
[15] Karl Marx, Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte, a.a.O., S. 199
[16] Karl Marx, Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte, a.a.O., S. 198
[17] Bernie Sanders: Was die Demokraten jetzt tun müssen, in: Internationale Politik und Gesellschaft (IPG) vom 30.11.2020;
[18] Knut Pankin, Ein System mit Vorerkrankungen. Warum die USA schwer mit der Corona-Wirtschaftskrise zu kämpfen haben, Friedrich-Ebert-Stiftung, Juni 2020, S. 2
[19] Vgl. dazu Domenico Losurdo, Wenn die Linke fehlt… Gesellschaft des Spektakels, Krise, Krieg. Köln, 2017
[20] So Hans Kelsen mit Blick auf Benito Mussolini und Adolf Hitler, in: Hans Kelsen, Vom Wesen und Wert der Demokratie, a.a.O., S. 117f. Hans Kelsen schrieb das Buch 1929 unter dem Eindruck der Herrschaft des italienischen Diktators sowie des Aufstiegs von Führerparteien gleich in mehreren europäischen Ländern, vor allem aber in Deutschland.
Bei dem Artikel handelt es sich um eine Überarbeitung und Aktualisierung meines Aufsatzes „Der Bonapartist Donald Trump“ vom 14.12.2020
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14.12.2020 Der Bonapartist Donald Trump
Bonapartist, hmm… . Warum eigentlich nicht Reptiloid? Oder Paranoiker?
Reptiloider ist Metapher für einen schwerst anti-sozialen Narzißten. Wenn David Icke diesen Begriff benutzt, dann liegt er intuitiv vollauf richtig; man sollte aber nicht so weit gehen zu sagen, daß es sich bei „Reptiloiden“ um eine nichtmenschliche Spezies handelt.
Senator Lindsey Graham („Billionen $ an Mineralien“ warten in ukrainischem Boden auf Zugriff der USA) müßte nichteinmals „Reptiloid“ bzw. schwerst persönlichkeitsgestörter Narzißt sein. Könnte genauso gut tief neurotischer Christ sein (im Sinne Nietzsches), sprich: jemand, der seine eigene Sklavennatur, sein Minderwertigkeitsgefühl und seinen Selbsthaß, ins Außen projeziert. Was seiner Persönlichkeit einen kräftig paranoischen Zug verleihen, und ihn selbst zugleich in phantasmatische Selbstüberhöhung hineindrängen würde. Stichworte hier wären der sog. amerikanische „Exzeptionalismus“ sowie die These von der City On The Hill: USA sind Gottes eigenes Land! Und alle anderen sind Untermenschen, Teufelsbrut. Und man glaubt dann selbstverständlich, solchem Pack mit allergrößter Härte und rücksichtsloser Entschlossenheit entgegentreten zu müssen. Siehe dazu auch Frederick Tupper Saussys Profil der Societas Jesu in seinem «Rulers of Evil“.
Ja, Paranoia, das wird teuer… . Zumal Herr Graham seinen Kopf in die Feuerlinie hält mit seinen allzu offenherzigen Bekenntnissen; ist ganz ähnlich mit Klaus Schwab. Paranoia ist Wahn, Paranoiker erleiden Realitätsverlust und realisieren dann nicht mehr, daß sie ihren nichtparanoischen Mitmenschen als durchgeknallt auffallen. Einem anti-sozialen Narzißten würde ein solcher Fehler NICHT unterlaufen.
Die Herren Putin oder Schröder z.B. sind ganz offenkundig keine Bonapartisten, Reptiloide/Narzißten oder Paranoiker. Sondern ganz normale Spießbürger, die sich in ihrem Charakter in nichts unterscheiden von jedem anderen treudoof staatsuntertänigen Hans und Franz. Sind alltagsvernünftig, wissen, daß sie auf die Fresse kriegen vom Hegemon, wenn sie nicht brav sind.
Solchen kann man keine ernstlichen moralischen Vorhaltungen machen. Sind beide durch schicksalhafte Umstände in politische Führungspositionen gelangt. Schröder ist aller Wahrscheinlichkeit nach ein Enkel des Barons und Freiherrn, Bankiers und Nazis Kurt von Schröder; und Putin, Ex-KGB’ler und FSB’ler, kann nichts dafür, Enkel jenes Kochs zu sein, den Stalin seinem Gefangenen Lenin in dessen Landhaus schickte. Wie Schröder, ist also auch Putin per Familienherkunft eng mit einem brutalst totalitären System verbunden. Der eine mit den Nazis, der andere mit Stalins UdSSR. Und mit solcher Ahnenlinie ist man auf politische Führungspositionen quasi von Geburt an abonniert — falls einer so alltagsvernünftig ist, sprich: so machtzahm, wie jeder andere untertänige Hans und Franz auch. Mit Prof. Hamamoto gesprochen, handelt es sich alloffenkundig um Servitors of Empires. Nein, KEINE Reptiloiden usw.!
Aber das alles verstehen nur arme Schlucker, Leute, die nichts zu verlieren haben. Bei allen anderen verknoten sich die Gedankengänge spätestens dann unentwirrbar, wenn sie sich der politisch-ökonomischen Erkenntnis nähern, daß das mit ihren Vermögenswerten eine äußerst prekäre Angelegenheit ist wegen dieses doofen Produktivitätszuwachses, welcher die Anhänger von Geldvermehrung aus Geld allemal in Seen von Blut und Tränen ertrinken läßt früher oder später.
Dann bemühen diese Kandidaten sich, noch machtzahmer zu werden in der Hoffnung, daß der Hegemon seine schützende Hand über sie halten, und der Kelch an ihnen vorübergehen möge. Wohl wahr: Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als daß ein Vermögender etwas von ORDENTLICHER politischer Ökonomie begreifen würde.
Womit wir schon bei der Sekte der Atlastiker wären, bei den Fanboys und -girls des Herren von Mises. Also bei Otte, Krall, Friedrich und wie diese Traumtänzer alle sonst noch heißen mögen. Aber lassen wir es für heute genug sein.