Solidaritätsaufruf mit Gewerkschaftern, Lehrern und Studenten im Libanon

Liebe Kolleginnen & Kollegen!

Education International (EI), die 1993 gegründete Dachorganisation von 386 Bildungsgewerkschaften aus 178 Ländern mit Hauptsitz in Brüssel, hat heute, angesichts der verheerenden israelischen Bombardements, die vom rechtsextremen Netanjahu-Regime mit den Worten „Beirut steht in Flammen“ bejubelt werden, einen Solidaritätsaufruf mit Gewerkschaftern, Lehrern und Studenten im Libanon verbreitet. Der Appell enthält u.a. die Forderung nach einem sofortigen Waffenstillstand.

Außerdem insistiert die in Deutschland als „Bildungsinternationale“ bekannte Organisation aus gegebenem Anlass: „EI bekräftigt, dass Bildung um jeden Preis geschützt werden muss und dass alle Konfliktparteien das humanitäre Völkerrecht respektieren müssen, das Angriffe auf Schulen verbietet. Der Zugang zu Bildung in Konfliktzeiten ist ein grundlegendes Menschenrecht und der Schlüssel zur Schaffung von Frieden.“

„Schulen und Bildungseinrichtungen sollten von allen bewaffneten Akteuren als sichere Zufluchtsorte respektiert werden und niemals Ziel von Krieg oder Gewalt sein“, fügte EI-Präsident Dr. Mugwena Maluleke hinzu. Der Kollege Malukele war, bevor er Anfang August 2024 in Bueno Aires zum EI-Präsidenten gewählt wurde, Generalsecretär der South African Democratic Teachers Union (SADTU), die Teil des ANC-nahen Gewerkschaftsbundes COSATU ist.

In der BRD gehören Education International (EI), die weltweit 32,5 Millionen Lehrer und weitere in Bildungsbereich Beschäftigte umfasst, die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), der Verband Bildung und Erziehung (VBE) sowie der Bundesverband der Lehrerinnen und Lehrer an bruflichen Schulen (BLBS) an. Die GEW ist Mitglied des DGB, VBE + BLBS zählen zum Deutschen Beamtenbund (dbb).

Wir haben den EI-Aufruf ins Deutsche übersetzt und würden uns freuen, wenn er möglichst weite Verbreitung findet.

Mit solidarischen Grüßen,

GEWERKSCHAFTSFORUM HANNOVER

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https://ei-ie.org/en/  22. Oktober 2024

„Solidarität in Notfällen“:

Libanon: Aufruf zur Solidarität mit Gewerkschaftern, Lehrern und Studenten

Education International (EI) hat einen Solidaritätsaufruf gestartet, um die Bildungsgewerkschaften im Libanon zu unterstützen, die ihre Gemeinden angesichts der eskalierenden Gewalt in der Region, die weiterhin verheerende Schäden für die Zivilbevölkerung (einschließlich Schülern und Lehrern) verursacht, zu unterstützen. Schulen, Studierende und Lehrkräfte sind unmittelbar von den anhaltenden israelischen Bombardierungen betroffen, die zu einer weit verbreiteten Schließung von Schulen und Universitäten führen.

EI-Mitgliedsorganisationen im Libanon [1] berichten von Dutzenden getöteten Lehrergewerkschaftern, mehr als 80 Verwundeten und Tausenden, die aus ihren Häusern vertrieben wurden. Sie erklärten, dass die Zahlen immernoch weiter steigen und dass es sehr schwierig ist, den Überblick zu behalten, da einige Gebiete derzeit weder über Strom noch über Internet verfügen. Der öffentliche Schulbetrieb wurde eingestellt, und Hunderte von Schulen fungieren nun als Notunterkünfte, in denen die Pädagogen krampfhaft versuchen, grundlegende Dinge wie Wasser, Decken und Matten für die vertriebenen Gemeinschaften zu beschaffen.

Bildungsgewerkschaften berichten auch von weit verbreiteter Angst und Traumata aufgrund der ständigen Bombardierungen und Angriffe von Israel und der Hisbollah. Diese militärischen Angriffe haben zu zahlreichen Opfern, Massenvertreibungen und der Zerstörung wichtiger ziviler Infrastrukturen (einschließlich Gesundheits- und Bildungseinrichtungen) geführt. Schätzungsweise 40 % der libanesischen Studenten wurden aufgrund der Gewalt vertrieben. Fernunterricht erweist sich unter den derzeitigen Bedingungen als nicht machbar.

Education International hat eine erste Überweisung an seine Mitgliedsorganisationen im Libanon vorgenommen. Diese Solidaritätsspende soll die laufenden humanitären Bemühungen der UNO ergänzen und sicherstellen, dass die Lehrergewerkschaften im Libanon weiterhin kommunizieren und ihre Mitglieder unterstützen können.

Education International hat die Mitgliedsorganisationen in aller Welt um finanzielle Unterstützung gebeten, um ihre Schwesterorganisationen im Libanon bei ihren Bemühungen zu unterstützen, den vom Konflikt betroffenen Lehrern und Schülern zu helfen. Für die Mitgliedsorganisationen ist es lebenswichtig, mit ihren Mitgliedern in Kontakt zu bleiben, aber in einer solch kritischen Situation ist dies äußerst schwierig. Vor dem Hintergrund des Krieges benötigen die Lehrerorganisationen zusätzliche Unterstützung, um ihre Arbeit fortsetzen und ihren Mitgliedern außergewöhnliche Hilfe leisten zu können. Diese Beiträge, ob klein oder groß, stehen für das tiefe globale Engagement unserer Bewegung: Wir stehen den Lehrern zur Seite, unterstützen ihr Wohlergehen, schützen die Kinder und stärken die Gewerkschaften.

EI wird weiterhin regelmäßig auf der Website „Solidarität in Notfällen“ (ei-ie.org) darüber informieren, wie die Solidaritätshilfe vor Ort eingesetzt wird.

Aufruf zu einem dringend notwendigen Waffenstillstand

Die EI-Mitgliedsorganisationen im Libanon haben zu einem sofortigen Waffenstillstand aufgerufen und die Schwestergewerkschaften in aller Welt gebeten, ihre Regierungen aufzufordern, sich für eine internationale Vermittlungslösung einzusetzen.

Education International hat eine Erklärung zur Lage im Libanon abgegeben, in der sie ihr langjähriges Engagement für die Beendigung aller Feindseligkeiten, für Sicherheit und den Schutz der Menschenrechte im Mittleren Osten bekräftigt.

(siehe: https://www.ei-ie.org/en/item/29089:solidarity-with-unionists-teachers-and-students-in-lebanon )

„Unsere Mitglieder im Libanon arbeiten ununterbrochen daran, Studenten und Gemeinden inmitten der israelischen Bombardierung und der eskalierenden Gewalt zu schützen. Wir rufen zu einem sofortigen Waffenstillstand auf. EI-Mitglieder auf der ganzen Welt stehen solidarisch an ihrer Seite“, erklärte EI-Generalsekretär David Edwards.

„Education International steht an der Seite von Lehrern, Studenten und der Bevölkerung des Libanon, die ein Ende des Krieges in ihrem Land und sichere Bedingungen für die Wiederaufnahme des Unterrichts fordern“, fügte er hinzu. „Unsere Mitglieder wollen einfach nur Frieden, damit sie ihre Schulen wieder öffnen und ihre Schüler ohne Angst unterrichten können.“

Bildung muss um jeden Preis geschützt werden

EI bekräftigt, dass Bildung um jeden Preis geschützt werden muss und dass alle Konfliktparteien das humanitäre Völkerrecht respektieren müssen, das Angriffe auf Schulen verbietet. Der Zugang zu Bildung in Konfliktzeiten ist ein grundlegendes Menschenrecht und der Schlüssel zur Schaffung von Frieden, zur Förderung der Verständigung und zur Verhinderung weiterer Radikalisierung.

„Wir haben von unseren Mitgliedern den klaren Auftrag, dafür zu sorgen, dass Bildung zum Frieden beiträgt. Wir setzen uns für den Frieden und für einen Lehrplan ein, der auf Koexistenz und Dialog ausgerichtet ist. Als Lehrer arbeiten wir daran, die Welt auf den Weg des Friedens zu bringen“, sagte EI-Präsident Mugwena Maluleke.

„Schulen und Bildungseinrichtungen sollten von allen bewaffneten Akteuren als sichere Zufluchtsorte respektiert werden und niemals Ziel von Krieg oder Gewalt sein“, fügte er hinzu.

Auf dem 10. EI-Weltkongress, der vom 29. Juli bis 2. August ((2024)) in Buenos Aires, Argentinien, stattfand, forderten die Bildungsgewerkschaften in einer Reihe von Entschließungen, die unsere Position als Bewegung definieren, nachdrücklich den Frieden. Ein stabiler, friedlicher und sicherer Mittlerer Osten ist lebenswichtig für die Region und die Welt. Der Schutz der Bildung muss eine Priorität sein.

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1.) Die Liga der öffentlichen Fach- und Berufsschullehrer (CETO), die Ligue des Professeurs de l’Enseignement Secondaire Public du Liban (LPESPL), die Liga der Professoren der libanesischen Universitäten (LDP-UL), die Liga der öffentlichen Grundschullehrer im Libanon (PPSTLL) und die Lehrergewerkschaft des Libanon (TSL).

(Übersetzung: Gewerkschaftsforum Hannover)

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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