im warmen
Sonnenuntergang
nicht weit vom Uhlenkrug
stand dieser große alte Lindenbaum
wir konnten ihn trotz aller Liebemühe kaum
umarmen
fast
lachte sich die Linde einen jungen Ast
ganz unverschämt ob unsres Tuns
Statt ihrer nahmen wir dann uns
Das stimmte die Linde
gelinde
mischte sie dann ihre Düfte
mit unseren
die linden Lüfte
Waren erwacht
Es war in einer überraschend nicht so heißen Sommern-
acht oder waren es sechs Tage,
die wir in Pommern
Waren?
Nein,
es war vor Pommern–Mecklen-hinter-Brandenburg
Durch Heide, zwischen Müritz-Seen
wir fuhren -, schoben – standen’s durch
Der Himmel weinte,
wir blieben in den Tränenflüssen stehn
Und irgendwann zogst du dir die Klamotten aus
Den Himmel hats erheitert
und statt feucht zu träumen
schwammen wir in warmen Strömen unter Bäumen
Ich würde gerne weiterschwimmen
mit dir ohne umzudrehn
….
Und irgendwann hast du im Strömen was verloren
ich zog das nasse Hemd mir über beide Ohren
Als Held im Regen
hab ich dann halb nackt
noch nicht einmal gefroren
Das Wassereimer-Donnerwetter ließ uns ungeschoren
Zurück zur Linde -kann es sein – fast hätte ich’s geschworen –
Wir fühlten uns für kurze Zeit wie neu geboren
Wo hast du deinen Ohrring nur verloren
Ich träume mich zurück an diese morsche Bank
An diesen kleinen Ort im dicken Abendlicht
rund um die große alte Linde
und streichele mit deiner Hand
die Risse ihrer Rinde
und weiß schlafwandelnd sicher
dass ich deinen Ring
dort finde
Geschrieben 2005 (?) kurz hinter Stubbendorf an der deutsch-polnischen Grenze nach dem Besuch bei der Longo-Mai-Kooperative „Uhlenkrug“
Bilder von der Stubbendorfer Linde habe ich leider keine mehr gefunden. Alle Bilder hier entstanden in Mittel-Gründau. Auch hier gibt es Sommernachtsträume