Dringende Warnung vor einem neuen Gründauer Wasserkrieg – an die Fraktionen der Gemeindevertretung, den Gemeindeausschuss & den Bürgermeister & alle NachfolgekanditatINNen

Aus der Presse war zu erfahren, dass am kommenden Montag, 18.11.24 in der bis vor Kurzem noch reichsten hessischen Kommune „eine richtungsweisende Entscheidung“ beschlossen werden soll: der Verkauf / die Übergabe der Gründauer Wasserversorgung an die Stadtwerke Gelnhausen. Was nicht aus der Presse zu erfahren war, ist die Tatsache, dass nach einem Verkauf oder der Übergabe der mittlerweile immer teurer werdenden Gründauer Wasserversorgung an die Stadtwerke Gelnhausen die BürgerINNEN Gründaus bei der Wasserversorgung praktisch nichts mehr zu sagen und schon gar nichts zu bestimmen haben, egal welche Partei sie wählen, welchen Bürgermeister sie in der Hoffnung auf Verbesserung der Wasserqualität jetzt neu küren.

Wer die Demokratie im Kleinen aushöhlt, abbaut, verkauft, wird es im Großen & Ganzen nicht anders machen.

Aus der Presse ist auch kaum etwas über die Hintergründe zu erfahren und fast nichts über die Eigentumsstrukturen: die Stadtwerke Gelnhausen gehören, wie die MKK-Kreiswerke ebenfalls, de fakto der EAM -obwohl ja von den Kreiswerken gerne mit den Slogans „Für ALLE VON HIER!“ oder „Einer von hier!“ geworben wird.

In dem folgenden Artikel hatte ich bereits im Mai 2023 die Firmenkonstruktionen, die Hintergründe, die Interessen-Kollisionen zwischen EAM als Wasserversorger und EAM als BIO-Gas-Anlagen-(Mit-)Betreiber analysiert:

Es geht nicht nur um Gift, Müll, Gülle, Gas, Monokultur, Trink-, Grund- & Hochwasser, Lärm & Strahlen alleine. Es geht um die kommunale & direkte Demokratie – barth-engelbart.de

Und diese Demokratie wird mit jeder einzelnen über unsere Köpfe hinweg & auf unsere Kosten beschlossenen Maßnahme weiter so zerstört wie unsere Lebensgrundlagen: ob Gülle-Zwischenlager, Müll-, Aushub- & Bauschutt-Deponien, Monokultur in Wald & Flur, Boden-, Brunnen-, Wasser und Luftvergiftung, Bodenverdichtung und Hochwasser, Auen-zusauen & -zubauen, Geruchs-, Lärm- & Strahlenbelastung ….

Liebe NachbarINNEN und AUSSEN

in allen Dörfern an der Gründau, an der Kinzig, am Seemenbach, am Krebs- & Fallbacham Ulmenbach, im Freigericht, an der Bracht, Sinn, Nidda, Nidder & Wetter, zwischen Bodensee & Kieler Förde, Rhein & Oder auch! Oder? Gründau ist überall!

Wie schon mehrfach unter Beweis gestellt, können Dörfer in freiwilliger Zusammenarbeit kommunale, regionale Probleme lösen. Aktuell besteht allerdings wieder die Gefahr, dass die Dörfer, die Ortsteile  gegeneinander ausgespielt werden, wenn es zum Beispiel um die Errichtung eines großen Gülle-Zwischenlagers geht. Laut Gelnhäuser Neue Zeitung soll eine Fraktion der Gemeindevertretung vorgeschlagen haben, gemeindeeigene Liegenschaften dafür zur Verfügung zu stellen. Da droht das dann nach dem Sankt Florians-Prinzip geregelt zu werden: wenn die Mehrheit in der Gemeindevertretung sich auf eine „geeignete Liegenschaft“ geeinigt hat, kann der Widerstand aus dem betroffenen Dorf/Ortsteil ganz „demokratisch“ überstimmt werden.

Mit dieser Methode hat der Main-Kinzig-Kreis 1987 versucht, den Widerstand gegen die Großmülldeponie zu spalten: es wurden mehrere „geeignete Liegenschaften“ untersucht und vorgeschlagen, um dann die zu nehmen, bei der sich der geringste Widerstand in der Gesamt-Gemeinde regt, „weil ja nur ein kleiner Ortsteil oder zwei kleine Ortsteile betroffen wären“.  Die Mehrheit von 12.000/10.000 in 6/5 Ortsteilen gegen die Minderheit von 2.000/4.000 in einem oder zwei Ortsteilen zu gewinnen, diese Rechnung ging nicht auf:

Wenn jetzt Stimmen in der Gemeindevertretung und im Gemeindevorstand laut werden, die „eine Neuaufstellung der Wasserversorgung“ fordern, müssen uns die Damen und Herren genau erklären, was sie damit meinen. Denn der Verdacht liegt nahe, dass eine mit der Entgiftung des Trinkwassers auf die Dauer finanziell überforderte Gemeinde von der Finanzaufsicht die Haushalte nur noch genehmigt bekommt, wenn sie die Wasserversorgung (Brunnen, Hochbehälter, Entgiftungsanlagen, Netz) z.B. an die EAM* verkauft/übergibt, so wie der Kreis die Kreiswerke, die Stadt Gelnhausen die Stadtwerke. Dann wäre bei Maßnahmen der EAM – meines zugegebener Maßen unzureichenden kaufmännischen Wissens-  die Gemeinde -ähnlich wie der Kreis- in einer bedeutungslosen Minderheitenposition in maximal einstelligem Anteilsbereich.

*“… Die EAM ist der regionale Energie-Partner für rund 1,4 Millionen Menschen in weiten Teilen Hessens, in Südniedersachsen sowie in Teilen von Nordrhein-Westfalen, Thüringen und Rheinland-Pfalz. …“ (EAM über EAM)

Auch bei Interessenskonflikten zwischen der EAM als Wasserversorger und der EAM als Mit-Betreiber vieler BIO-Gas-Anlagen hätte die Großgemeinde Gründau dann so gut wie nichts zu sagen. Die betroffenen Dörfer, die Ortsteile überhaupt nichts. Die Ortsbeiräte werden an- und überhört und vielleicht zu Betriebsbesichtigungen mit anschließendem Arbeitsessen und wie bei der OVAG zum Sylvester-Varieté eingeladen

Wie man durch Zwangszusammenlegung teilen und herrschen kann? Man macht jedes Dorf zur überstimmbaren Minderheit und gibt ihm zahnlose Ortsbeiräte

Es wird Zeit für dörflich-demokratische Foren, ohne Partei-Karrieristen, Bürgermeister-Posten-Jäger- INNEN oder auch von AUSSEN.

Orte der Aussprache über die regional-lokalen Probleme, administrativ geschaffene, ohne Befragung und Veto-Recht der betroffenen Dorfbevölkerung, Ortsbeirats-dekorierte, von Oben diktierte Fakten, Ängste, die Klärung von Wasser und Gerüchten, die Entlastung von zu Unrecht Beschuldigten usw..  das gilt unterschiedslos für alle Fragen: ob Müllverbrennung, Müll-Deponien, Sendemasten, ob unter die Räderkommen  bei LKW-Schwerlastern oder Windrädern, bei Schulschließungen, Schwimmbad-Schließungen, Flächenversiegelung und periodisch auftretenden Hochwässern, bei Brunnenvergiftung und Wasserraub, bei Abholzung & Verkauf von Gemeindewäldern, beim Verkauf von gemeindlichen Liegenschaften, bei deren Verpachtung und Umnutzung, beim Gründau-Auen-Pflegen oder-Versauen, beim Glyphosat-Bodenvergiften oder -Bodenverbessern. Über all diese Fragen muss zwischen den lokalen Kontrahenten, zwischen Fliegen-Gegnern und Fliegen-Schützern, Gülle-Düngungs-Befürworterinnen und -Gegnerinnen, , Hochspannungsmasten-Fans und Elektro-Smog-Gegnern,   offen diskutiert werden auch unter Hinzuziehung von externen unabhängigen Fachleuten, die nicht mit den „Entscheider-Ebenen“ verfilzt sind. So ist z.B. bei aller Wertschätzung des Kreisgesundheitsamtes oder der Kreiswerke bei der Ursachenforschung der Wasserkontamination mit Pseudomonaden jeder mögliche Interessenkonflikt zwischen Kreisbehörden und dem Kreis als Anteilseigner bei der EAM und umgekehrt bei der EAM als Anteilseigner der Kreiswerke durch die Heranziehung von Beteiligten-unabhängigen Externen vermeidbar.

Mehr dazu steht auch hier: Über 175 Jahre Basis-Demokratie im „Gericht Gründau“, 175 Jahre Demokratischer Verein & demokratische Revolution in Gründau – barth-engelbart.de

In den jetzt folgenden 5 Kapiteln über den Widerstand gegen die hessische Gebietsreform von 1972 geht es auch um all die oben genannten Fragen, bei denen 19 Bürgermeister in der Region durch ihren Widerstand gegen die Gebietsreform verhindern wollten, dass die Interessen der Menschen in ihren Dörfern niedergestimmt werden. In den 5 reichlich bebilderten Kapiteln sind viele Ergebnisse 15jähriger historischer Forschung eingearbeitet. Dank an die Historikerin Dr. Christine Wittrock und den Historiker und Mitglied der „Hessischen Historischen Kommission“ Dr. Manfred Köhler, die mich bei dieser Forschung immer unterstützt haben.

Ohne die Hinweise und Hilfe des Gründauer Museums-Archivars Karl Bode, der Büdinger, Gelnhäuser, Niddaer, Ortenberger Stadt-ArchivarINNeN, der Mitarbeiter der hessischen Staatsarchive in Darmstadt, Wiesbaden, Marburg (hier besonders auch zu den „Flurbereinigungen“ zwischen 1900 und 1980, sowie zur Hessischen Bodenreform und was davon nach allen fürstlichen Ausnahmeregelungen noch übrig geblieben ist).

Dank auch an all die vielen Gründauer Dorf-Ältesten, die mir die mündlich überlieferte Geschichte der Region beigebracht, Lieder, Bilder und Dokumente zur Verfügung gestellt haben.

Dank an alle, die sich seit 1994 bis 2016 an den monatlichen Erzählabenden des Historisch-Demokratischen Vereins von 1848 in der Gaststätte Stenger/Heiss und im Volkshaus beteiligt haben.

HIER weitere Artikel zur Wasserversorgung & zur Gebietsreform:

Der Widerstand gegen die hessische „Gebietsreform“ 1972, Gründe, Hintergründe, Vorgeschichte – barth-engelbart.de

Fortsetzung „Widerstand gegen Gebietsreform, Zerstörung örtlicher Demokratie, Enteignung, Entmündigung …“  Teil 1 :  https://www.barth-engelbart.de/?p=237966

Widerstand gegen die hessische Gebietsreform 1972 /Teil 2: wie aus der „Aufrüstung der Dörfer“ die „Auflösung der Dörfer“ wurde – barth-engelbart.de

Widerstand gegen die hessische Gebietsreform 1972 / Teil 3: sozio-ökonomische, kulturelle Strukturen wurden/werden zerschlagen – barth-engelbart.de

Widerstand gegen die Gebietsreform / Teil 4: Römer, Burgunder & Hunnen reformierten das Gebiet bereits 436 n.Chr. & konkurrierende Sekten missionierten hier schon im 3. Jahrhundert von Worms aus – barth-engelbart.de

Im 5. Kapitel habe ich auch die EAM-Strukturen genauer geschildert:

„Widerstand gegen die Gebietsreform Teil 5: Gas & Chlor-/Klo-Wasser gibt’s noch, aber die EAM hat das Internet gekappt & das Dorf verschönert“, andauernder Rettungsversuch – barth-engelbart.de

Und natürlich hat jede Geschichte eine Vorgeschichte: hier kann man sie lesen:

Ein Leben für die kleinen Leute: Wilhelm Pfannmüller (1904-1990) – barth-engelbart.de

Ohne die Berichte zur Flurbereinigung ab 1961, zur hessischen Bodenreform von 1946 und die leidvollen Erfahrungen der Alt- & Neu-Mittel-Gründauer damit ist der Widerstand der Mittel-Gründauer gegen die Gebietsreform nicht zu verstehen: die Artikel und Dokumente dazu werden hier noch folgen..

z.B diese: Hochwässer, Sturm-&Sintfluten, Deichbrüche & Epidemien treffen Arm & Reich nicht gleich. Arme werden mehr & ärmer, Reiche weniger & reicher, z.B. in Mittel-Gründau: – barth-engelbart.de

Wem es noch nicht reicht: Am Grunde der Gründau liegen Grabsteine, die lügen uns nicht wie zum Kotau einknickende Tuis falsch lächelnd frech ins Gesicht – barth-engelbart.de

und: Wie Alt-Nazis unter Georg-August Zinn die hessische Bodenreform und eine sozialgerechte Flurbereinigung ausbremsten:

Alt-Nazi Gustav Hacker (BHE) in Hessen unter Georg-August Zinn (SPD) 1955-67 Minister – barth-engelbart.de dagegen konnten ein Dorf und sein Bürgermeister nur sehr mühsam gewinnen.

Obwohl das Gründautal den Bach runter geht, die Mittel-Gründauer Fußballer steigen auf:

Dazu auch gut zu lesen: 50 Jahre Fußball vor 50 Jahren: Mittel-Gründau war 1970 noch selbständig mit bester sozial-kultureller Infrastruktur, eigener Schule, Kultur- & Sporthalle & über 200 Voll-Arbeitsplätzen – barth-engelbart.de

Fortsetzung „Widerstand gegen Gebietsreform, Zerstörung örtlicher Demokratie, Enteignung, Entmündigung …“  Teil 1 :  https://www.barth-engelbart.de/?p=237966

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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