Harald Frieses Überlegungen zu den Gemeinsamkeiten & Unterschieden von 1914 – 1933 – 2025 (den Titel HaBE ich verbrochen)

es ist richtig darauf hinzuweisen, dass die enormen Rüstungsvorhaben des BRD-Staates künftig Verteilmöglichkeiten im sozialen Bereich einschränken. Aber das sind „nur“ die sozialen Auswirkungen des parlamentarischen Wahnsinns, der sich in dem am Dienstag verabschiedeten Dreierpakt von CDU/SPD u. Grünen manifestierte. Schlimmer sind die politischen u. moralischen Verwüstungen, die dieser „Merz-Klingbeil-Putsch“ für die Nachwelt haben wird.
Wir sind Zeitzeugen eines wohl bislang einmaligen Parlamentsputsches geworden, eines wahnsinnigen Akts der Selbstabschaffung der bürgerlichen Demokratie unter Ausnutzung maximaler Macht der Parlamentsmehrheit – eigentlich ein Widerspruch in sich.
Das Bubenstück konnte nur durch die extreme Ideologisierung einer politisch-medialen „Elite“ gelingen. Das offizielle u. inzwischen verbindliche Narrativ von der „Bedrohung“ des „freien Europa“ durch „den Russen“ ist zwar absolut faktenfrei, es ist erfunden u. systematisch von einer kriegstreiberischen Presse seit vielen Jahren – lange vor dem Maidan-Putsch von 2014 – in die Welt gesetzt worden. Leider hat es sich dann verselbständigt und sich in die Hirne der „Eliten“ eingefressen, die inzwischen ihre eigene Propaganda verinnerlicht haben.
Das gegenwärtig noch im Bundestag vertretene BSW glänzte bei den Sitzungen mit hochgehaltenen Schildern, auf denen zu lesen war: „1914 wie 2025 – NEIN zu Kriegskrediten“ (s. Bild oben, aus: JW). Anmerkung dazu: leider tischt uns die stolze Parole nicht die ganze Wahrheit auf, denn in der ersten Abstimmung im Reichtag gab es keine Gegenstimmen, auch nicht von seiten Karl Liebknechts. Der Fraktionszwang der alten SPD war zu groß, auch für den tapferen Liebknecht.
Greift diese Gleichsetzung von 1914 u. 2025 nicht zu kurz? Müssen wir nicht noch ein anderes parlamentarisches Ereignis aus der deutschen Geschichte mit einbeziehen? Ich denke da an den 23. März 1933, jenen verhängnisvollen Tag, an dem das sog. Ermächtigungsgesetz im Reichstag verabschiedet wurde. Dieses Gesetz wurde mit den Stimmen sämtlicher im Reichstag vertretenen Parteien verabschiedet (zwei regierende Koalitionsparteien aus NSDAP u. DNVP, ferner Zentrum (entspricht in etwa heute der CDU) u. Bayerische Volkspartei), nur die SPD stimmte dagegen. Die KPD war schon nicht mehr im Reichstag zugelassen; ihre in der Wahl vom 5. März 33 errungenen Parlamentssitze blieben vakant – weil angeblich „Kommunisten“ den Reichstag angezündet hatten.
Vor der Verabschiedung warb Hitler in einer Rede vor dem Reichstag für die Annahme des Gesetzes durch die Parlamentarier. Dabei betonte er ausdrücklich die wirtschaftliche Notwendigkeit. „Das Programm des Wiederaufbaus von Volk und Reich ergibt sich aus der Größe der Not unseres politischen, moralischen und wirtschaftlichen Lebens.“ Er versicherte, dass die Regierung von diesem Gesetz nur insoweit „Gebrauch machen wird, als es zur Durchführung der lebensnotwendigen Maßnahmen erforderlich ist.“ Das ist ein deutlicher Unterschied zur Situation von heute. Unsere Mehrheitsparlamentarier genieren sich nicht einmal mehr, ihre Machenschaften mit einem gigantischen Aufrüstungsprogramm zu begründen. Um den Vergleich abzuschließen will ich die Frage aufwerfen, wer jeweils die große Triebkraft hinter den beiden Gesetzespaketen war bzw. ist. Waren im Jahre 1933 eindeutig die Großindustriellen u. Großbanken die treibende Kraft hinter der faschistischen NSDAP, die diese als parlamentarischen u. außerparlamentarischen Stoßtrupp finanziert u. aufgebaut hatten, so ist die Sachlage heute möglicherweise komplexer. Die Stoßtrupps sind heutzutage viele, das Interesse des Kapitals dringt über vielfältigere u. subtilere Kanäle in die politischen Organisationen ein. Vielleicht braucht unser Parlament inzwischen gar keinen Ko-Ordinator Hitler u. keine SA mehr? (Es gibt ja auch keine Opposition mehr, die diesen Namen verdient). Vielleicht koordiniert – und konditioniert – sich das Parlament inzwischen selbst, um den gegenwärtigen Kapitalinteressen zu entsprechen? Das wäre für die weltbeherrschenden Konzerne von Vorteil, denn ihre Interessen könnten weniger aufsehenerregend umgesetzt werden. Könnte es sein, dass die AfD nur eine riesige, der Ablenkung dienende Kasperpuppe in den Händen des sich selbst ermächtigenden Parlaments ist? Nur mal so als Frage…
Ob die politische Vernunft bei uns noch eine Chance hat? Der ungarische marxistische Philosoph Georg Lukacs sprach einst bei der Betrachtung der deutschen Kultur u. Politik seit 1848/49 von der „Zerstörung der Vernunft“. Zu Recht. Ich denke, dass sich die deutsche Gesellschaft tatsächlich nicht mehr völlig von dem Irrationalismus erholt hat, der sie nach der gescheiterten Revolution von 1848/49, dem Sieg über Frankreich 1871 u. der Niederlage von 1918 erfasst hat.
Mit düsteren Gedanken grüßt der olle harrisürth
Matthias D. schreibt:
Dass „kein Geld da ist“, stellen im Moment die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes fest.
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Ergänzend zu meinem Erstkommentar zu sagen, steht hinter dem angeführten Beschluß des (8. ökumenischen) Konzils in Konstantinopel von 869 ein durchaus rationales Motiv. Nach dem Zerfall des röm. Imperiums war die Zivilisation stark eingebrochen. Mit dem Islam war es im Mittleren Osten zu einer ersten erfolgreichen Neugründung eines Imperiums gekommen, und in Europa wollte man nachziehen. Imperien verlangen nach großräumigen Strukturen, diese wiederum nach Hierarchie, diese wiederum nach dem Geist von Befehl und Gehorsam. Nietzsche spitzte zu, Christentum sei „Sklavenreligion par excellence“. Was für das mit jenem Konzil anno 869 eingeläutete zweigliedrige Christentum zweifellos zutrifft.
Der Geist von Imperien ist expansiv, weswegen sie dem Gesetz von Aufstieg und Verfall unterliegen: Angehörige von nichtproduktiven privilegierten gesellschaftlichen Schichten (in militärischen und bürokratischen Apparaten) sowie von ideologisch formierenden Priesterschaften (heute ein Konglomerat aus Mad Stream Medien, „Wissenschaft“ und NGOs) vermehren sich überdurchschnittlich stark (Parkinsonsches Gesetz). Und sind teuer, bis zuletzt dann eine Schulden-Bazooka und der finale Kollaps kommen.
Menschheitsentwicklung ist heikel bis gefährlich. Nietzsche sah im Christentum „Sklavenmoral“ wirken, „Ressentiment gegen das Leben“, sprich: Selbstfeindschaft! Siehe hier einen der Chefideologen der Brit. Ostindischen Handelskompanie, den Herrn Pastoren Malthus, den Club of Rome oder das IPCC.
Mit der Moderne – obwohl atheistisch – komme all dies „zu seiner höchsten Blüte,“ so Nietzsche. Hier trifft sich seine Untergangsprophetie mit der von Marx. Der über die für die Moderne charakteristische Produktionsweise, die industrielle Renditewirtschaft, feststellte, diese führe zu „Zerstörung von Mensch, Natur und Welt“.
Es ließe sich nun streiten. Zum Beispiel ob Noah Yuval Hara-KI-ri oder Herr Musk die Menschheit retten, sie vor dem „Klimakollaps“ bewahren und in paradiesische digitale Zeiten führen wollen. Oder ob sie bloß Leiter der Marketingabteilung sind einer globalistischen Neuen Weltordnung, eines techno-totalen Faschismusses, welcher den Menschen so tief in Versklavung führt, daß er zerstört wird.
Der Hinweis von Georg Lukacs auf die „Zerstörung der Vernunft“ sticht. Hier treffen sich Marx, Nietzsche und Steiner. Letzterer verwies auf Otto Spenglers Vorhersage des „Untergang des Abendlands“ und schlug den Bogen zum Konzil von Konstantinopel anno 869. Dort seien die entscheidenden Weichen gestellt worden in Richtung jenes Unterganges. Der zuvor als dreigliedrig aufgefaßt gewesene Mensch wurde zum zweigliedrigen erklärt damals. Nur noch Leib und Seele, nicht mehr Geist; Geist sollte fortan allein Gott vorbehalten sein. Prosaisch: nicht mehr denken, nur noch wollen = Leib, und fühlen = Seele. (Ein bißchen denken sollte die Seele zwar noch dürfen laut Konzilsbeschluß, aber nur so viel, um die Anordnungen des Klerusses begreifen und ordentlich befolgen zu können.)
Nietzsches Geschichtstheorie nun kennt Mensch, letzter Mensch und Über(winder)mensch. „Mensch“ war bei ihm ein Kirchenfrommer, ließe sich als zweigliedriger Mensch verstehen; sein letzter Mensch ist dessen atheistische Version, der moderne Mensch also, dessen Klerus nun Wissenschaft heißt. Über(winder)mensch wäre jener, der sich das dritte Glied zurückerobert, den Geist, unbetreutes Denken sozusagen.
Nun Marx. Da Nichtchrist, jüdisch beschult und sehr kurzer Besuch der Uni nur, hatte er das Problem des „Menschen“ nicht. Und wunderte sich. Politische Ökonomie, Wirtschaftswissenschaft,wieso versteh’n diese Christenbengel das nicht!
Wer die 2400 Seiten liest von «Das Kapital — Kritik der politischen Okonomie», erkennt schnell, daß da einer verzweifelt versucht, Begriffsstutzigen zu verdeutschen, was für ihn selbst eklatant evident ist. Was diese Stutzer aber partout nicht begreifen zu können scheinen: Ansteigende Produktivität und Renditewirtschaft vertragen sich nicht auf die Dauer.
Zweigliedrige und unklerikales Denken!? Geht nicht. Weswegen sie just in diesem Moment ein drittes Mal mit Krawall auf die Fresse fallen. Tut weh, aber Menschheitsentwicklung ist kein Wünsch-dir-was, braucht Zeit. Wird laut Rudolf Steiner noch Jahrhunderte brauchen, bis der Mensch den bösen Zauber von Konstantinopel überwindet. Und schließlich zur „Dreigliederung des sozialen Organismusses“ kommen würde.
Steiner war christlich aufgewachsen und erzogen worden. Anders als Marx, verstand er, warum die Christenbengel den Herrn Marx nicht verstehen.