Prüfstein „Tag der Befreiung“

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Anmut sparet nicht noch Mühe, Leidenschaft nicht noch Verstand, daß ein gutes Deutschland blühe, wie ein andres gutes Land.

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Prüfstein „Tag der Befreiung“

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Dass der „Tag der Befreiung“ zu einem Prüfstein wurde, an dem sich die Geister schieden, das haben wir schon vor drei Jahren erfahren. Damals waren wir, meine Frau und ich, Mitglieder der Partei dieBasis.
Ich schlug am 4. Mai 2022 meinen Parteifreunden, den „Basistas“ vor, an der Gedenkveranstaltung der Stadt Oranienburg zum „Tag der Befreiung“ teilzunehmen und ein Blumengebinde des Kreisverbands unserer Partei niederzulegen. Ein möglicher Text für die Schleifen war aus meiner Sicht: „dieBasis Oberhavel in antifaschistischem Gedenken“.

Über das Drama, das sich nach diesem Vorschlag entwickelte und dass schließlich mit der Nichtteilnahme an der Gedenkveranstaltung endete, habe ich hier berichtet: „Der Kampf um die Inschrift – Drama in vier Akten“.

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Heute den „Tag der Befreiung“ betrachtend – am Beispiel des 80. Jahrestages der Begegnung auf der Elbbrücke in Torgau – möchte ich nicht mehr nur von „Prüfstein“ sprechen. Vielmehr ist der Gedenktag heute zu einer Art Scharfrichter geworden, dem sich die deutsche Staatsgewalt und die deutsche Öffentlichkeit nicht entziehen können und es offenbar auch nicht wollen, wie dieses beschämende Bild zeigt:

Botschafter Netschajew steht unbegrüßt hinter den sächsischen Offiziellen, die ihm den Rücken zukehren. Er wird vom CDU-Ministerpräsidenten als Vertreter des Aggressors Russland angegriffen, darf selbst aber nicht sprechen (Bericht von rtdeutsch).

Kretschmer hebt hervor, dass vor allem Ukrainer, Weißrussen und Georgier gegen Hitler gekämpft haben. Entfallen ist ihm, dass sie (und die Russen) auch gegen Bandera und die mit den Faschisten verbündeten ukrainischen Nationalisten gekämpft haben. Es ist derselbe Bandera, wie Kretschmer weiß aber verschweigt, dem das Kiewer Regime Denkmäler setzt. Es sind dieselben ukrainischen Nationalisten, wie Kretschmer weiß aber verschweigt, die am 2. Mai 2014 das Massaker von Odessa verübten.

Das Regime in Kiew hat einmal mehr seinen profaschistischen Charakter bewiesen und dieses Massaker mit 48 Toten bis heute nicht „aufgearbeitet“ oder „rechtsstaatlich geahndet“ und wird dies auch in Zukunft nicht tun.

Die westliche „freie“ „rechtsstaatliche“ „menschenrechtliche“ Welt, zu der sich auch die BRD zählt, unterstützt und hofiert das Kiewer Regime bedingungslos, ausnahmslos und mit allen Mitteln, auch dann, wenn dieses Regime die blutige Partnerschaft mit den Faschisten offen praktiziert.

Diese Tatsachen werden mit großem Aufwand zum Tabu gemacht. Der „Tag der Befreiung“ aber durchbricht das Tabu. Deshalb ist er heute zum Scharfrichter geworden zwischen profaschistischer Lüge und antifaschistischer Wahrheit.

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Die Befreiung vom Faschismus ist, weit über würdiges Gedenken an einem bestimmten Tag hinaus, für jeden Menschen eine fundamentale Herausforderung. Sie ist mehr als das Ende einer Schreckenszeit. Um wirklich Befreiung von einem in seiner Menschenfeindlichkeit einzigartigen Kulturbruch zu sein, muss all das Geschehene begriffen, und es müssen Wege gefunden werden zu einem neuartigen höheren, wahrhaft menschenwürdigen Zusammenleben. Die Hekatomben von Toten verpflichten jeden Einzelnen aber auch alle menschlichen Kollektive sich dieser Aufgabe stellen.
Die Aufgabe kristallisiert in dem Ziel, den Krieg aus der menschlichen Gesellschaft auszumerzen.

Das erste neue Kriegsverbrechen folgte wenige Wochen nach der Befreiung vom Faschismus am 8. Mai 1945 – der Atombombenterror von Hiroshima und Nagasaki.
„Frieden der Welt“, das Vermächtnis des „Tages der Befreiung“ ist nie erfüllt worden. Wann werden die geeinten Völker es erfüllen?

https://youtube.com/watch?v=45-01bAfu0U%3Ffeature%3Doembed

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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