So wie Überschwemmungen am Niederrhein bereits auf den versiegelten Flächen an den kleinsten Bächen entstehen,
beginnen die Amokläufe auch schon am Oberlauf, an den kleinsten Zuflüssen der später reissenden Ströme.
Am Beispiel der wohlhabenden fast schuldenfreien Groß-Gemeinde Gründau im Speckgürtel von EZBankfurt, die früher besser als A66-Abfahrt-Lieblos-Möbel-Walther oder ErdbeerSpargelBauer Würfl bekannt war, ist die prototypische Vorgeschichte eines Amoklaufes gut zu rekonstruieren. Wie in Köln Herr Schramma nach einer Trauerwoche die U-Bahn weiterbauen lässt – wo es ja – wie vor 40 Jahren bei der Frankfurter U-Bahn-Mafia – um etliche Milliarden Umsatz-& Profit-, Bestechungs-Schmiergeld-Summen geht, so werden die verantwortlichen Unverantwortlichen an den Ursachen der Amokläufe nichts ändern. Denn auch hier geht es um viel Geld, nur wurde & wird es hier NICHT investiert, weil es keine privaten Profite bringt.
Während die medien unsere Gänsehaut zu Markte und Trauerflor tragen und wie Aasgeier auf dem Halbmast sitzen, schwimmen die Verantwortlichen im warmen Strom ihrer Krokodilstränen und schaufeln uns Sand in die Augen.
den wir ihnen ins Getriebe schütten müssten.
UND HIER BEGINNT JETZT DER LESERBRIEFSehr geehrte Damen und Herren in der Redaktion
dies ist ein Leserbrief zu Ihrer Berichterstattung zum aktuellen Amoklauf wie zur Dorfplatzgestaltung in Gründau.
Wo soziale EisSteinzeit herrscht sind Mineraliensammlungen wichtiger als Menschen
Politik der steinernen Herzen
Die Liebloser Dorfplatzgestaltung muss nicht zwingend zu einem Amoklauf an der Kinzigtalschule führen, im Altenzentrum, im Media-Markt oder in der Falkenapotheke.
Amokläufe sind nur die Spitze des Eisberges, sie sind hausgemacht. Wer Konflikte zwischen Staaten mit Soldaten löst, sorgt auch dafür, dass Schüler ihre Hausaufgaben vorbildlich erledigen. Wer die Konkurrenz anheizt, das Recht des Stärkeren praktiziert & propagiert und sein Geld regieren lässt, der riskiert dass Vorstädte brennen und Kinder schon vor der Bundeswehr zu Mördern werden .
Welche Wertvorstellungen die herrschende Politische Kaste in Gründau hat, kann man deutlich an zwei Alten Schulen sehen: in Mittel-Gründau wurde gegen die Stimmen des Ortsbeirates und gegen den Willen der Mehrheit der Mittel-Gründauer die Alte Schule aus angeblichen Kostengründen geräumt und für einen lächerlichen Preis an Privatleute verkauft. Wegen dieses Verkaufs musste die IAS-Bücherei ausziehen, der Jugendtreff musste schließen, die Jugend-Fahrradwerkstatt ebenfalls, die Krabbelgruppen mussten raus, die Fortbildungskurse auch, die Töpferkurse, die Sprachkurse, die Hausaufgabenhilfe, die Schullaufbahnberatung usw…nur keine Kosten, nur kein Lärm
Die Kinder abschalten
Einen Ersatz für dieses Kultur- und SozialZentrum, für diesen Jugendtreff gibt es nicht. Das Puppen-Küsterhäuschen an der Gründauer Bergkirche hat Platz für ein Duzend und soll für Tausende reichen Da glaubt der gemeindevorstand wohl an die Macht der Wunder ? Der Verkaufserlös der Alten Schule brachte für die Gemeinde keine 140.000 EURO. Und eines der wichtigsten regionalen Denkmäler der deutschen Demokratie ist damit als öffentlicher Ort & demokratischer Treffpunkt verloren. Lieblos – das Ex-3W-Kommerz-Boomtown – hat keinen Jugendtreff, keine kommunikative Ortsmitte mehr, wenn man den DealerTreff „Spielothek“ nicht als solche gelten lässt – oder die Shell-Tankstelle oder die Baumarkt-WarteCafés mit ihrem Verzehrzwang. Auch hier gibt es die Alte Schule als möglichen OrtsRestMittelpunkt im sonst abrissbebaggerten ehemaligen Ortskern, wo sich profitabel
die Alten verwalten
lassen. Aber auch hier verhindert die herrschende Polit- & KommerzKaste soziale Einrichtungen: Statt eines öffentlichen Jugend- & Generationen-Treffs mit Cafeterria-Angebot wird die Alte Schule mit öffentlichen Geldern für die eigene Klientel maßgeschneidert saniert und umgebaut: 200.000 EURO für den MinerialienClub Main-Kinzig und keinen Pfennig für Jugendarbeit. Hier könnten sich Schüler und Alte, Lehrer und Angestellte im Ortskern treffen, die Jugendlichen hätten ein Dach überm Kopf und keiner müsste allein bleiben. Aber beim nächsten Amoklauf, beim nächsten Schülerselbstmord, gibts wieder jede Menge Öffentlicher Krokodilstränen und für zwei Wochen Stationierung von 3 Polizisten auf dem Schuldach. Und ein (1 !!!) psychologische KrisenInterventionsTeam. Aber danach wiederüber drei Monate Wartezeit & keine Zeit, kein Platz, und soziale Kontakte nur gegen Eintritt, Bezahlung … Spielothek, SaunaClub, Disco, aber jetzt mit ordentlich auf Halbmast gesetzter Beflaggung!!! Klassenstärken werden nicht gesenkt, zu wenig Lehrer eingestellt, SchulpsychologenStellen gekürzt, Schulsozialarbeit unzureichend ausgebaut,
Jugendarbeit wird gestrichen. Und die Jugendlichen haben und bekommen keine Perspektive und die Krise kommt erst noch. Doch, eine Perpektive bekommt die Jugend jetzt mit SICHERHEIT geboten: von der Bundeswehr, die sucht jede Menge Leute für die Auslandseinsätze
Hände falten
Fernseh-Beten
Köpfchen und die Löhne senken
nichts verändern
immer an das eine denken
in den alten
mehr noch in den neuen Ländern
HöchstProfit
Rendite steigern
Zeit verweigern
Macht erhalten
Dem ist wohl nichts hinzuzufügen. Ich bin Gießener, daher weiß ich nicht wie die Verhältnisse in Gründau sind. Aber meiner Ansicht nach ist dies auf so gut wie jede Kommune übertragbar. Treffpunkte für Jugendliche werden abgebaut, von öffentlichen Plätzen werden sie vertrieben, soziale Kontakte gibts nur gegen Eintritt. Und wie nach jedem School Shooting ist das Gejammer groß. Ein paar Krokodilstränen werden vergossen, man diskutiert 2 Wochen über Computerspiele und danach geht es weiter wie bisher. Bis zum nächsten School Shooting.
Über die wirklichen Probleme will niemand diskutieren, die Schützen selber werden als Absonderlinge betrachtet, damit wird das Problem verdrängt und zur Ausnahme erklärt. Ausnahmen gibt es immer, nicht wahr? Selbst im besten System.
Ich habe heute wirklich versucht mit einigen Menschen über die Vorfälle zu reden, doch die Diskussion verlief genau wie 2002 und wie 2006. Nichts regt sich, nichts verändert sich, über Ursachen wollen wir nicht reden.
Sicher stimmt der Vorwurf, dass es den Verantwortlichen um Machterhalt geht. Doch ein Hauptproblem ist, dass viele Menschen es ähnlich sehen wie die Verantwortlichen. Eine Veränderung scheint gesellschaftlich einfach nicht gewollt zu sein. Diese Gesellschaft scheint lieber regelmäßig ein paar ihrer Kinder auf dem Altar des Konkurrenzsystems opfern zu wollen, als sich wirklich mit Alternativen auseinanderzusetzen.
Ein Trauerspiel
Und so geht es weiter
Bis zum nächsten Schoolshooting