Die Villa Sondheimer zum Haus des Widerstands machen

ein Antrag der Kreistagsfraktion der LINKEN im MKK fordert die Umwandlung der „arisierten“ Villa Sondheimer in der „ersten judenfreien Stadt“ (Gelnhausen über Gelnhausen 1937) in ein regionales Museum „Faschismus und Widerstand“, (wobei der Widerstand nicht bei 1945 aufhören darf ….  so was muss ein lebendiger Lernort gegen Xenophobie, Rassismus, gegen Ausgrenzung von Minderheiten und gegen Kriegshetze werden …
Diese Aufforderung geht nicht nur an die Abgeordneten der „ersten judenfreien Stadt“ Gelnhausen
sondern an alle Abgeordneten der LINKEN, der SPD und der Grünen – aber durchaus auch an die der FDP, der CDU und der FreienWähler im Bundestag,  im Landtag und den Kreistagen, den Gemeindevertretungen… an BIs, attacies, Gewerkschaftgliederungen und Religionsgemeinschaften …
MIT DER BITTE UM NACHAHMUNG, UM WEITERLEITUNG:und hier noch eine Auswahl an ergänzenden Artikeln zur Thematik und angrenzenden Feldern:

https://www.barth-engelbart.de/?p=119
https://www.barth-engelbart.de/?p=109
https://www.barth-engelbart.de/?p=99
https://www.barth-engelbart.de/?p=104
https://www.barth-engelbart.de/?p=97
https://www.barth-engelbart.de/?p=95
https://www.barth-engelbart.de/?p=90

—– Original Message —–
From: Andreas.Mueller@linksfraktion-mkk.de
To: ‚Hartmut Barth-Engelbart‘
Cc: ‚Angelika Silberling-Antoni‘ ; volkmar-hoehne@web.de ; ‚GF Linksfraktion MKK‘
Sent: Tuesday, May 05, 2009 10:27 PM
Subject: AW: Profitiert Regierung Koch von „Arisierung“? Leserbrief zu Verkaufsmeldungen bzgl. „Villa Sontheimer“

Hallo Hartmut,

habe mir erlaubt aus deiner Idee einen Antrag für die nächste Kreistagssitzung 29.05.2009 zu machen. Ich hoffe, dass du uns das Copyright dafür erteilst.

Mal sehen, was die anderen Parteien dazu sagen.
Mit freundlichen Grüßen

Andreas Müller

Lieber Kollege Müller,
Dafür schreibe ich solche Dinger. Nur zu.
Schaumerma, wie das letzte Haarwaschmittel, in der DDR genannt wurde.

Doch solllte der Kreis das Land Hessen hier in die MitPflicht nehmen, denn  hier saß, sitzt im Gegensatz zum arisierten Guthaben der Firma Breidenbach nicht der Kreis in Form etwa seiner Kreissparkasse und nicht die Stadt Gelnhausen beim Stern’shen Haus und Grundstück sondern eben das Land Hessen auf graubtem Hab und Gut. Das Land Hessen sollte die Villa für diesen Zweck zur Verfügung stellen und der Kreis und die Stadt Gelnhausen sollen sich um die Finanzierung der DauerAusstellung, des lebendigen Museums kümmern, um die Stellen usw…

Gruß
Hartmut Barth-Engelbart

—–Ursprüngliche Nachricht—–
Von: Hartmut Barth-Engelbart [mailto:h.barth-engelbart@gmx.de]
Gesendet: Sonntag, 3. Mai 2009 17:45
Betreff: Profitiert Regierung Koch von „Arisierung“? Leserbrief zu Verkaufsmeldungen bzgl. „Villa Sontheimer“

Hartmut Barth-Engelbart
Autor, Historiker, Kabarettist, Musiker usw..
Bachgasse 1
63584 Gründau

betr. Leserbrief zu Verkaufsmeldungen bezüglich der Gelnhäuser Villa Sontheimer.

Sehr geehrte Damen und Herren in der Redaktion,

die Regierung Koch, die ihre Wahlkämpfe schon mit als „schweizer jüdische Vermächtnisse“ getarnten Schwarzgeldern finanziert und nicht nur die Wähler belogen sondern überdies noch die Opfer des deutschen Faschismus auf Übelste verhöhnt hat, will jetzt die Villa Sondheimer in Gelnhausen versilbern, ohne der Öffentlichkeit zu erklären, wie das Land Hessen in den „Besitz“ dieser Liegenschaft gekommen ist.
Die Villa des jüdischen Rechtsanwalts und Mitherausgebers der Frankfurter Zeitung haben die örtlichen Nazis – die Großeltern mancher heute hier politisch verantwortlichen Politiker „arisiert“ d.h. den jüdischen Familien geraubt, noch bevor sie sie ins Exil oder in die Gaskammern trieben.
Die Villa Sondheimer haben die Nazis ihrer Massenorganisation „Kraft durch Freude“ vermacht und das Inventar an die Gelnhäuser Bevölkerung öffentlich versteigert. Nach dem Krieg wurde die Villa Sondheimer nicht etwa deren überlebenden Mitgliedern und Nachkommen zurückübereignet, sondern sie ging auf wundersame Weise an die KdF-NachfolgeOragnisation „Müttergenesungswerk“ unter der Schirmherrschaft der BundesPräsidentenGattin Elly-Heuss-Knapp. Die wiederum übereignete die Villa später an die mit vielen Altnazis bestückte Hessische Landwirtschaftskammer, die dort zusammen mit dem Land Hessen eine Landwirtschaftsschule einrichtete. Nach deren Schließung ging die Villa komplett in das „Eigentum “ des Landes Hessen, beherbergte Kreis- und Landes-Institutionen und zuletzt das Amt für „Bodenmanagement“.

Es ist unerträglich mit ansehen zu müssen, wie das Land unter Herrn Koch zunächst zur Sanierung der Fürsten- und Grafenhäuser Büdingen und Erbach durch zigmillionen Euro schwere Geschenke Löcher in den Landeshaushalt reißt um jetzt mit dem Versilbern eines schmerzenden Denkmals deutscher Geschichte, dieses finstere Kapitel mit schäbigen 1,25 Millionen Euro zuverschütten.

Aufgabe des Landes, des Kreises und der Stadt Gelnhausen wäre es, hier ein historisches regionales Zentrum zur Erinnerung an den deutschen Faschismus und den Widerstand dagegen einzurichten. Wo in der unmittelbaren Nachbarschaft aus der Vergangenheit für Gegenwart und Zukunft gelernt werden kann. Nicht irgendwo in Berlin, sondern vor Ort, zugänglich für die kommenden Generationen in diesem Schulzentrum mit über 10.000 SchülerINNEn zwischen Langenselbold und Wächtersbach: erfahrbar und greifbar, denn das Unrecht hat Namen und Adressen und Dienstränge und geerbte „Judenschnäppchen“ in Kellern und Speichern.
Das zu erfüllen wäre dann kein erlogenes sondern ein echtes jüdisches Vermächtnis.
Schon einmal wurde die Geschichte in Gelnhausen so drastisch verleugnet, als die neue Bahnhofstraße mit dem neuen Arbeitsamt das jüdische Autohaus Blumenbach anonymisierte: statt Café 17 hätte es wenigstens „Café Blumenbach“ heißen können – mit einer Erinnerungstafel, mit Bildern und Texten..

Jetzt darf die Villa Sondheimer nicht genauso spurlos verschwinden.

Zur Finanzierung des Zentrums sollte die Dresdner Bank, die Commerzbank und die Kreissparkasse Gelnhausen die über 70 Jahre verzinsten Einlagen der Firma Blumenbach und anderer jüdischer Familien, Handwerker und Geschäftsleute spenden, die spätestens 1938 ebenfalls „arisiert“ wurden. Das sind bestimmt Einiges über 1 Millionen Euro bei einer Durchschnittsverzinsung von 5 %.
Weitere Spenden zur Finanzierung eines Gedenkzentrums könnten aufgebracht werden von Geschäftsleuten in Gelnhausen und Umgebung, die auch arisierte Geschäfte, Immobilien von ihren Eltern und Großeltern geerbt und deren Vorgänger Zwangsarbeiter beschäftigt haben.

Und das sind so gut wie alle traditionellen Gelnhäuser Unternehmen.
Angesichts dieses Finanzierungsvorschlags ist auch die Ausrede nicht mehr möglich, das sei nicht zu finanzieren.

Mit freundlichen Grüßen

Hartmut Barth-Engelbart

Dr. Thomas Maurer
Geschäftsführer
In den Steinäckern 3, 63517 Rodenbach

Telefon: 06184/990146

Mail: Geschaeftsfuehrung@

linksfraktion-mkk.de

DIE LINKE.MKK Kreistagsfraktion • Geschäftsstelle • In den Steinäckern 3 • 63517 Rodenbach

An den Vorsitzenden des Kreis-

tages des Main Kinzig Kreises

Herrn Hubert Müller

Barbarossastraße 16-24

63571 Gelnhausen

4. Mai 2009

21. Kreistagssitzung am 29. Mai 2009

Villa Sontheimer

Sehr geehrter Herr Vorsitzender,

die Fraktion DIE LINKE stellt zu der der Kreistagssitzung am 29.05.2009, folgenden Antrag:

Der Kreistag möge beschließen:

Der Kreistag des Main-Kinzig-Kreises fordert den Kreisausschuss auf, die Villa Sontheimer in Gelnhausen zu erwerben und in diesem Gebäude ein historisches regionales Zentrum zur Erinnerung an den deutschen Faschismus und den Widerstand dagegen einzurichten.

Begründung:

Laut Presseberichten beabsichtigt das Land Hessen die Villa Sontheimer in Gelnhausen zu veräußern.

Die Villa des jüdischen Rechtsanwalts und Mitherausgebers der Frankfurter Zeitung haben die örtlichen Nazis arisiert“ d.h. den jüdischen Familien geraubt, noch bevor sie sie ins Exil oder in die Gaskammern trieben.

Gelnhausen war die erste Stadt in Deutschland, die sich Judenfrei meldete.

Die Villa Sontheimer haben die Nazis ihrer Massenorganisation „Kraft durch Freude“ vermacht und das Inventar an die Gelnhäuser Bevölkerung öffentlich versteigert. Nach dem Krieg wurde die Villa Sontheimer nicht etwa deren überlebenden Mitgliedern und Nachkommen zurück übereignet, sondern sie ging auf wundersame Weise das Müttergenesungswerk unter der Schirmherrschaft der Bundespräsidentengattin Elly-Heuss-Knapp. Die wiederum übereignete die Villa später an die mit vielen Altnazis bestückte Hessische Landwirtschaftskammer, die dort zusammen mit dem Land Hessen eine Landwirtschaftsschule einrichtete. Nach deren Schließung ging die Villa komplett in das „Eigentum“ des Landes Hessen, beherbergte Kreis- und Landes-Institutionen und zuletzt das Amt für „Bodenmanagement“.

Die Villa Sontheimer ist ein schmerzendes Denkmal deutscher Geschichte.

Aufgabe des Landes, des Kreises und der Stadt Gelnhausen wäre es, hier ein historisches regionales Zentrum zur Erinnerung an den deutschen Faschismus und den Widerstand dagegen einzurichten. Wo in der unmittelbaren Nachbarschaft aus der Vergangenheit für Gegenwart und Zukunft gelernt werden kann. Nicht irgendwo in Berlin, sondern vor Ort, zugänglich für die kommenden Generationen in diesem Schulzentrum mit über 10.000 Schülerinnen und Schüler zwischen Langenselbold und Wächtersbach: erfahrbar und greifbar, denn das Unrecht hat Namen und Adressen und Dienstränge und geerbte „Judenschnäppchen“ in Kellern und Speichern.

Das zu erfüllen wäre ein echtes jüdisches Vermächtnis und würde zeigen, dass der Main-Kinzig-Kreis sich seiner Geschichte stellt.

Schon einmal wurde die Geschichte in Gelnhausen so drastisch verleugnet, als die neue Bahnhofstraße mit dem neuen Arbeitsamt die jüdische Autowerkstatt Breidenbach anonymisierte: statt Café 17 hätte es wenigstens „Café Breidenbach“ heißen können – mit einer Erinnerungstafel, mit Bildern und Texten.

Jetzt darf die Villa Sontheimer nicht genauso spurlos verschwinden.

So gut wie alle traditionellen Gelnhäuser Unternehmen feierten ihr 60 jähriges Firmenjubiläum vor kurzem. Schon dieses Datum zeigt, dass sich oft aus arisierten jüdischen Betrieben hervorgegangen sind. Auch hieran könnte erinnert werden und vielleicht sogar eine Mitfinanzierung eines solchen Zentrums der Erinnerung erreicht werden.

Mit freundlichen Grüßen

gez. Andreas Müller

Fraktionsvorsitzender

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
HaBE an die LinksFraktion im MKK
Liebe KollegINNen,

bitte ändert im Antrag zu Kreistagssitzung am 29.Mai
bezüglich der Villa Sondheimer

((einige Daten in meinem Beitrag hatte ich aus rechtlichen Erwägungen für die Publikation einiger Erzählungen über die Region geändert.
Diese geänderten Daten und Namen usw. haben sich bei mir so eingeprägt, dass ich sie spontan erst Mal auch so als korrekt berichte und manchmal erst im Nachhinein merke, dass ich aus einer meiner Erzählungen zitiert habe.))

1. den Namen Sontheimer,
er wird mit „d“ geschrieben

2. den Namen Breidenbach in „Blumenbach“, die Firma war Vertragswerkstatt der damals schon zu General Motors gehörenden Adam Opel AG,  und hieß
“ Autohaus Blumenbach“ ,  der in den Dauerausstellung in der Synagoge geschwärzte Name des „arischen“ Konkurrenten und „Arisierungs“-Gewinnlers lautet „Hempel“.
Dort, wo demnächst die Kantine des GrimmleshausenGymnasiums entstehen soll, befand sich die Firma Hempel. Ob auch das Hempel-Grundstück ursprünglich Eigentum der Blumenbachs war, muss noch recherchiert werden. Die Kantine sollte m.E. eine Schautafel erhalten, auf der die Geschichte der Blumenbachs den dort essenden SchülerINNEN nahegebracht wird.
Am ehemaligen Standort des Autohauses Blumenbach in der Bahnhofstraße sollte ebenfalls eine Schautafel angebracht werden

Bei der Begründung zum Sondheimer -Antrag muss nochmals darauf geachtet werden, dass man nicht eventuell in „interessierte“ offene Messer läuft:

hier muss der erweiterte Schwerpunkt eines solchen Zentrums zu „Faschismus und Widerstand“  erläutert werden.
In der Synagoge liegt der Schwerpunkt auf der Darstellung der Verfolgung der jüdischen Menschen in Gelnhausen und deren Geschichte.

In der Villa Sondheimer soll aber der gesamte NS-Terror in der Region und der Widerstand dagegen thematisiert werden – auch um den folgenden Generationen zu zeigen: Widerstand war möglich, wenn auch mit großen Gefahren verbunden, aber lebensgefährlicher waren der NS-Terror und die von den Nazis geführten Raubkriege – und diese Villa soll die Botschaft vermitteln, dass nicht nur Widerstand möglich war sondern erst recht heute möglich ist – …  Manchmal wirkt der Hinweis auf die Greul der Nazis auch lähmend- so in der Richtung: wer sich wehrt, der wird so enden. Eine solche Wirkung ist dann möglich, wenn nicht gleichzeitig Widerstandsperspektiven aufgezeigt werden.

Aber der Hinweis auf Widerstandsmöglichkeiten ist für  viele ToppAdressen der bürgerlichen Parteien problematisch: dann folgt auch die Frage : warum habt ihr und haben eure Eltern das zugelassen und keinen Widerstand geleistet ? Und wo sind die geblieben, die nicht erst mit dem Widerstand begonnen haben , als sie merkten, dass der Krieg nicht zu gewinnen ist ?

Und es kommt die Frage nach denen, die den Widerstand geleistet und zum Teil als Zeugen überlebt haben… Aber bei der Befragung dieser Zeitzeugen käme dann doch ihre Verfolgung im kalten Krieg  in den 50er und 60ern durch Nazi-Richter und ihre Verfolgung durch Nazi-Staatsanwälte im Dienst der bundesdeutschen Justiz zur Sprache.

(Wer hat Dreiturm-Wolff in Steinau „arisiert“ ? Hier käme deren Betriebsverfassung zur Sprache, weil die schon sehr früh eine Beteiligung der GesamtBelegschaft an der Fabrik hatten, Mitbestimmung gegen die die heutige nur ein Witz ist…, Reinvestierung der Gewinne, glänzenden Sozialleistungen, Kindergärten, Schule, Fortbildung usw….. Dreiturm war das erste Enteignungs- und Zerschlagungs-Ziel der Nazis, weil hier praktisch gezeigt wurde, wie es laufen kann, wenn Produktionsmittel vergesellschaftet werden und  hier die Unternehmer – die Brüder Wolf, lediglich als leitende Angestellte bezahlt wurden … aber das wäre ein nächstes Thema. zu dem ihr euch mit Christine Wittrock zusammensetzen solltet.

Ansonsten kann ich euch zusätzlich nur den Frankfurter Historiker Dr. Manfred Köhler empfehlen, wenn ihr zu geschichtlichen Fragen Fragen habt. Und für die Debatte und Pressearbeit gut vorbereitet sein wollt.
und die komplette Gelnhäuser Historische Gesellschaft, die seinerzeit 1988 die Ausstellung in der Synagoge gemacht hat

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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