Brandanschlag auf Gründauer Busunternehmen ?

Gründau: Der Bus eines Gründauer Nahverkehrsunternehmens ging in der Nacht von Donnerstag auf Freitag auf der Kreisstraße zwischen Mittel-Gründau und Niedergründau in Flammen auf. Es geschah in den frühen Morgenstunden kurz nach 3 Uhr. Der vollbesetzte Bus war unterwegs zum Bahnhof Niedermittlau, von wo die in der Frühschicht in Hanau, Offenbach und Frankfurt beschäftigten Arbeiter in den Zug umsteigen wollten. Glücklicher Weise konnten sich alle Insassen vor dem Feuer retten. Menschen kamen nicht zu schaden. Doch der Bus brannte bis auf das Fahrgestell nieder. Löschversuche waren vergeblich und mussten wegen der Explosionsgefahr auch abgebrochen werden. Ob es ein Brandanschlag war, muss die Polizei erst klären. Das Busunternehmen selbst äußerte gegenüber dem GT-Lokal-Reporter den Verdacht, es handele sich um einen Brandanschlag im Auftrag konkurrierender Busunternehmer . Die Konkurrenz im öffentlichen Nahverkehr nehme drastisch zu und man habe das Busunternehmen schon des öfteren wegen der „illegalen“ Linienfahrten nach Hanau, Offenbach und Frankfurt kritisiert und mit gerichtlichen Schritten gedroht. Wen er verdächtige, wollte der Busunternehmer nicht direkt sagen. Recherchen ergaben jedoch, dass die von dem Gründauer Unternehmen bedienten Strecken zum einen von den Gelnhäuser Kreiswerken beansprucht werden und zum anderen von der Bahn. Die als äußerst zuverlässig geltenden Gründauer Busunternehmer – die Gebrüder Uffelmann – mit eigener Werkstatt , mit 5 Landmaschinen- , Auto-Mechaniker- und Schmiedemeistern- wiesen die Einschätzung der Polizei zurück, der Bus sei nur deshalb in Flammen aufgegangen, weil der Tankdeckel nicht zugeschraubt gewesen sei. „Wir sind doch keine Bierkutscher!“ – so die Reaktion der Mittel-Gründauer „Gebrüder Uffelmann“.
Das Ganze passierte allerdings schon 1929.Man darf also beruhigt wieder mit dem Bus zur Arbeit, ins Schwimmbad, in die Schule (nach den Ferien) fahren.

Die 5 Mittel-Gründauer Schmiede-Brüder Uffelmann hatten sich gegen Ende der 20er einen LKW gekauft und ihn zum Bus umgebaut, um die vielen Pendler von Haingründau, Mittel-Gründau, Niedergründau, Gettenbach, Breitenborn und sogar von Vonhausen und auch von Rothenbergen morgens zur Frühschicht entweder zum Bahnhof Niedermittlau oder später auch direkt nach Hanau, Offenbach und Frankfurt zu fahren – und dann dort auch wieder abzuhohlen.

Das gab böses Blut bei den Gelnhäuser Kreiswerken, bei der Butzbach-Licher-Eisenbahn und der Reichsbahn. Denen gingen nämlich durch den Uffelmann-Bus etliche Einnahmen durch die Lappen.
Für die Mittel-Gründauer und noch mehr für die Pendler aus den umliegenden Dörfern war es doch sehr zeitraubend, erst mehrere Kilometer weit zu den Banhnhöfen zu laufen, um dann in Gelnhausen noch Mal auf den Anschlusszug zu warten oder ihn wegen Verspätung der Butzbach-Licher-Eisenbahn zu verpassen. Und das kostete auch noch mehr Geld als die Abkürzung mit dem Bus nach Niedermittlau zum Bahnhof an der Waldsiedlung. Und mitten in der Weltwirtschftskrise zählte jeder Pfennig doppelt und dreifach.

Auf dem Rückweg fuhren viele Pendler dann doch mit der Bahn die ganze Strecke. So auch Wilhelm Pfannmüller im Jahr 1933, der in Frankfurt als Bahnbauarbeiter in der Gruppe des Bahnschachtmeisters Heinrich Schneider aus Mittel-Gründau arbeitete. Der hieß im Dorf und nicht nur dort „Pech-Schneider“, wohl deshalb, weil die Bahnschwellen mit Pech eingestrichen wurden, um sie länger haltbar zu machen.

1933 wurde Wilhelm Pfannmüller am Bahnhof Mittel-Gründau von dem Polizeistreifen-Kommando „KuK“, den beiden pickelbehaupteten Büdinger Polizisten Klapp und Kress und aufmarschierter SA zwecks Festnahme empfangen.

Wie das weiterging und wie es überhaupt dazu kam und was Wilhelm in seiner Tasche trug, das berichtet der nächste Artikel : „Als die SA Mal vergeblich baden ging“ hier bei www.gtlokal.de und auf www.barth-engelbart.de

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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