Open-AirKonzert in Görlitz 1982… das war eher eine WiderstandsSingung: mit der 87Jährigen Hannia als „Grenzgänger“ auf dem Weg von Maintal nach Lodz, das sie als Studentin der Medizin noch als Litzmannstadt durchleben musste. ,,, Transit durfte ich gerade so .. bis 1989 hatte ich EinreiseVerbot für die DDR und den gesamten RGW-Raum. In meinen Stasi-Akten ist vermerkt, dass der erneute Anwerbeversuch sowohl in Herleshausen als auch in Görlitz erfolglos abgebrochen wurde. Hannia W. hat mir auf der Fahrt in sechs, sieben Nächten am LKW-Steuer ihr Leben erzählt: „Die drei Leben der Hannia W.“
Es reicht eben nicht aus, in Hanau dazu eine Veranstaltung unter defakto Ausschluss der Öffentlichkeit in der Geschäftsstelle als mehr oder weniger Selbstversammlung zu zelebrieren. Mit etwas Anstrengung hätte die LINKE in allen ehemaligen Hochburgen der KPD dazu erfolgreiche Veranstaltungen oragnisieren können: zusammen mit der DKP, mit Naturfreunden, mit Falken, mit attac, mit Teilen der Kirchengemeinden, mit den Freidenkern, mit Initiativen der jungen Welt, mit GEW-Schulgruppen, mit Friedensintiativen, mit der IGMetallschule Bad Orb, ja sogar mit Teilen der SPD und der GRÜNEN, usw…
aber da kam nichts – so gut wie nichts. Und wenn sich die Presse verweigert, dann kann man auch immer noch das Internet dazu nutzen, es sei denn eine Facebook-Gruppe wie die „Linksfraktionen“ ist wieder Mal gesperrt … dann mus man eben auf andere ausweichen… das ist eine Frage der Bündnis-Politik… und es gibt in den Käffern des MKK eine ganze Menge von Leuten, die darauf eigentlich nur warten, dass jemand Mal die Initiative dazu ergreift.. Und wenn es keinen vollen Saal gibt, dann ist ein Treffen mit 4 bis 14 Interessierten in einer Kneipe eine super Sache, dafür könnt ihr auch ruhig Mal ne Rede im Gemeinde-/Stadtparlament oder Kreistag vergessen, denn dort werdet ihr eh niemanden gewinnen….
Also Genossen, wovor habt ihr denn Angst ?
Ich packe das hier im Kaff seit über drei Jahren an und es war jetzt die 36. Versammlung mit über 15 Teilnehmern hier im Dorf und es werden immer mehr.., nein das sind keine LINKEn, die sind nur an den Themen interessiert… Ich frage mich: wovor habt ihr in Gelnhausen eigentlich solche Angst?….Ich habe da zwar so meinen Verdacht, aber ihr wisst es selbst viel besser. Warum geht ihr nicht offensiv in der Frage des Scheuerschen Hauses die SPD an ? Da gibt es viele mit schlummerndem schlechten Gewissen, das könnte man schon wecken … oder weckt man dabei andere schlafende Hunde ??? Zum Beispiel einen ehrenamtliche GRÜNEN Stadtrat, der schlechte Erfahrungen mit einem LINKEn gemacht hat und die an die große Glocke hängen könnte ?
Oder macht ihr Kuschelkurs mit dem stolzen SPDler Stolz ? In der illusionären Hoffnung auf Rosarotgrün? Schminkt euch das ab? Wenn ihr kein anderes Profil zeigt, und in dieser Frage kneift, bzw euch nicht öffentlich bemerkbar dazu positioniert, dann macht ihr euch hier in der Region einfach nur überflüssig. Ihr müsst nicht nur die Fragen angehen, die im Land oder im Bund zu regeln sind! Ihr werdet an dem gemessen, was ihr an kommunal -anpackbaren Fragen stellt und wofür ihr AUCH kommunal realisierbare Lösungen anbietet…
Der Stundenlohn bei der Arge-AQA ist auch so was, na ja, da isses auch schwer, weil der DumpingHaustarif eben vom regionalen Ex ÖTV-Chef Michael Schweizer ausgehandelt wurde, bevor er als Chefrationalisierer nach Hanau geholt wurde, und der Hausherr des DumpingLohnladens AQA-BBZ der SPDler Gerhard Freund eventuell ein LieblingsKoalitionspartner wäre ? Na ja, der Stundenlohn bei Tegut wäre nicht minder wichtig, schon klar,, aber in der Frage des Scheurerhauses könntet ihr den SPD-Hoffnungsträger Stolz zum Lackmustest bitten….
Wovor habt ihr die Hosen voll ?
Warum packt ihr es nicht an ? Ich habe euch immer meine Hilfe angeboten. Ihr habt sie nur sehr selten genutzt. Wenn ich in Gelnhausen in Geschäften, im Schwimmbad, ja sogar in der Sauna auf diese Themen zu sprechen komme, gibt es viel Zustimmung und viele Hinweise und neue Erkenntnisse… irgendwie klappt das bei euch nicht und ich weiß nicht so recht warum ?
- Saubere Geschäfte, weiße Westen und Persilscheine, CoCon-Verlag Hanau, 2002
- Das Unrecht geht einher mit sicherem Schritt, CoCon-Verlag Hanau, 1999
- Kaisertreu und führergläubig. Der Altkreis Gelnhausen 1918 – 1950, CoCon Verlag Hanau, 2006
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Kaisertreu und führergläubig
Impressionen aus dem Altkreis Gelnhausen 1918-1950Faschismusgeschichte mal nicht nur als Verfolgungsgeschichte, sondern vor allem als Tätergeschichte. Mit historischen Aufnahmen und einem Verzeichnis jüdischer Bürgerinnen und Bürger.ISBN 978-3-937774-27-5, 204 Seiten, HardcoverBild vergrößern Artikelnummer 127
Christine Wittrock
Offener Brief an den Bürgermeister von Gelnhausen 17. März 2008
Stadtverwaltung
63571 Gelnhausen
OFFENER BRIEF
Setzen Sie sich bitte dafür ein, dass die Stadt Gelnhausen das Anwesen an den früheren jüdischen Eigentümer bzw. seine Tochter zurückgibt!Seit Jahren ist bekannt, auf welche Weise der damalige Besitzer des Hauses, Ludwig Scheuer, aus Gelnhausen vertrieben wurde. Ich habe in meinem im November 2006 erschienenen Buch „Kaisertreu und führergläubig“ detailliert aufgezeichnet, wie Ludwig Scheuer 1935 krankenhausreif zusammengeschlagen wurde, kurze Zeit später sein Haus von etwa 50 Männern überfallen und er selbst ins Gelnhäuser Gefängnis geschleift wurde.
Ich möchte Ihnen in Erinnerung rufen, dass der Überfall auf das Haus angeführt worden war von Ihrem Urgrossvater, dem SA-Sturmführer Heinrich Dudene, der 1947 wegen seiner NS-Vergangenheit zu zwei Jahren Arbeitslager verurteilt wurde.
Niemand ist verantwortlich für die Untaten seiner Vorväter, selbstverständlich auch Sie nicht, sehr geehrter Herr Bürgermeister, aber vielleicht erwächst uns aus diesen Umständen eine besondere Verantwortung.
Die Stadt Gelnhausen ist 1939 durch Zwangsversteigerung in den Besitz des Hauses von Ludwig Scheuer gelangt. In meiner Untersuchung habe ich dargestellt, wie es weiterging: Scheuer musste als kranker Mann 1938 nach
Argentinien emigrieren und beantragte 1948 die Rückgabe seines Anwesens Burgstrasse 34. Die Stadt Gelnhausen drückte sich mit allerlei juristischen Finessen bis heute um die Rückgabe herum. Auch die 2003 ins Leben gerufene Kommission, die eine mögliche „Wiedergutmachung“ angehen sollte, verlief sich im Sande.
Lassen Sie es dabei bitte nicht bewenden, sehr geehrter Herr Bürgermeister!
Gedenkfeiern zum Holocaust, Errichten von Mahnmalen und Anbringen von Stolpersteinen sind müssig und billig, wenn nicht als erstes die Hausaufgaben erledigt werden.
Darum bitte ich Sie nochmals: Ziehen Sie einen Schlussstrich unter diese beschämende Angelegenheit! Geben Sie das Anwesen Burgstrasse 34 zurück an die Tochter Ludwig Scheuers!
Mit freundlichen Grüssen
Dr. Christine Wittrock
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Ergänzende Notiz im Dezember 2008:
Leider konnte die Stadt Gelnhausen sich bis heute nicht entschliessen, das Anwesen Burgstrasse 34 zurückzugeben. Ana Stern, die einzige Tochter Ludwig Scheuers, verstarb über diesen Kampf um ihr Erbe im April 2008. Ihr über 80jähriger Ehemann und ihre beiden Söhne hoffen weiterhin auf Gerechtigkeit.
Saubere Geschäfte, weiße Westen und Persilscheine
Christine Wittrock:
Saubere Geschäfte, weiße Westen und Persilscheine In der Geschichte der Schlüchterner und Steinauer Seifenfabriken spiegelt sich deutsche Geschichte wider: Die jüdischen Eigentümer wurden im Faschismus ihrer Fabriken und ihrer Heimat beraubt. ISBN 978-3-928100-90-8, 176 Seiten, Hardcover Vers
andgewicht 0,00 kg
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