From: „Hartmut Barth-Engelbart“ <Barth-Engelbart@web.de>
To: <oficina@c3mundos.org>
Sent: Wednesday, April 04, 2007 9:05 AM
Subject: Fw: [contraste-list] Erfolgreicher Generalstreik in
Ometepe/NicaraguaLieber Dieter Stadler,
.
Wir haben uns im und um das Haus sehr wohl gefühlt. Der Chor hat mich echt begeistert und ich hätte gerne länger mitgesungen oder dirigiert, wenn ich die Zeit gehabt hätte. Mein
bis zu 120köpfiger Kinderchor -„Die Lamboy-Kids“ – hat (und das kann ich ohne
Scheu so sagen) die gleiche Intensität und das verbindet.Die Filme des festivals waren genauso intensiv – dann in der Dichte nicht mehr am Stück zu verkraften.Schön war für mich das Gefühl, mit meinen Lyrik-PolitAgiTexten zur Lage in Zentralamerika nicht nur durch das Feedback aus dem OpenairPublikum sondern auch durch die DokuFilmerInnen bestätigt zu bekommen, dass ich nahe dran bin. (Obwohl ich gerade Mal ein paar Tage seit dem 05.02. in der Gegend sein konnte). Ladet mich ein, ich käme gerne wieder nach Granada – so es mein geplünderter Geldbeutel zuliesse- und nicht erst zur nächsten Fiera del Libro.
Iksander über die Leitung der deutschen Buchmesse-Delegation – noch bevor diese meine Texte nach der öffentlichen Wandschreibung und Bodenlesung vernichtet hatte-
inclusive ihrer Übersetzungen durch die beiden Germanistikstudenten Enrique
und Carel: „Sobre las obligaciones de las autoras revolutionarias (según
los pensamiendos de BB y Hanns Eisler sobre la Demokratisacion del arte).
Iksander versicherte mir, er wehre sich nicht erst seit seiner Abreise aus dem gewendeten Halle an der Saale hellem Strande gegen spontane rassistische Neigungen gegenüber DEN Deutschen – dann aber schoben die KOLLEGEN aus der Delegation des linken deutschen Geistes – jene Dichter und Denker aus dem was da zusammenkam was da so sehr zusammengehörte – ihre Textvernichtung der kubanischen Messeleitung in die Schuhe:
Diese KubaSi Rufmörder haben auch noch Wasser auf die PropagandaMühlen der Reaktion geschüttet. Es war im Gegenteil der Fall, dass die Messeleitung meine Lesungen begrüßt und das Publikum dieser LeseMesse begeistert mitgemacht hat …endlich traute sich jemand, dieses Bücherfest nicht wie eine Totenmesse zu zelebrieren: selbst ein topp-gekleideter Einreiher mit Kravatte von der Staatssicherheit hat mit mir auf Knien neben meinen noch nicht getrockneten Texten auf höchster Ebene über die Fehler bei Marx und Engels in der Bauernfrage, der asiatischen Produktionsweise und den agroindustriellen Kardinalsfehler der KPdSU diskutiert und über die ErbschaftsProbleme der
doch sehr stark als Zuckerplantage missbrauchten Insel (inclusive der in der UdSSR -und nicht nur dort -auch in der VR-China- staatlich organisierten
ZwangsKapitalisierung &-Akkumulation via Blutorgien beim Bauernschlachten und -legen und gigantischer Umweltzerstörung wie sie sonst nur das höchst entwickelte US-Kapital hervorbringen konnte)Ich mache Ernst mit meiner Drohung, die Widerstandslesungen auch in Granada fortzusetzen. Ich täts mit Lust und Liebe.Und brächte auch ein Lied zur LeseGala über die Kalala von Granada mit, das ich einer Schule versprochen hatte: Kalala sin, Kalala con, Kalala pura del Bariton, Kalala sin, Kalala con, Kalala con leche, Kalala con ron …..
Kalala tu me gusto, pura vida justo, no es de CostaRica, mi Kalala es de Nica!!!Grüße an Dietmar, Vivi, Ernesto und alle im Haus.Hartmut Barth Engelbart
—– Original Message —–
From: „Hartmut Barth-Engelbart“ <Barth-Engelbart@web.de>
To: <freidenker-ml@listi.jpberlin.de>
Sent: Wednesday, April 04, 2007 2:57 AM
Subject: [contraste-list] Erfolgericher Generalstreik in
Ometepe/NicaraguaErfolgreicher Streik der Bevoelkerung der Insel Ometepe im
Nicaragua-See
Bitte diesen folgenden Artikel moeglichst weit verbreiten u.a. ueber alle
erdenklichen Listen und nicht nur im jeweils eigenen Medium
veroeffentlichen
Mit bestem Dank im Voraus … besonders fuer die Weiterleitung an epd,
reuters, dpa, fr, jW, attac, freidenker, dju, usw…
Hartmut Barth-Engelbart , Belletrist und Lyriker, freier und
ehrenamtlicher Mitarbeiter der „Neuen Hanauer Zeitung“ und der „Neuen Rheinischen
Zeitung“, nach der Buchmesse in La Habanna/Cuba und einer anschliessenden Lese- und
Schreibreise durch Cuba – CostaRica zur Zeit in Nicaragua
27.03.2007
Nicaragua/Playa Santo Domingo/ Isla Ometepe im Nicaragua-See:
EIN KURZES LEHRSTÜCK IN PODER POPULAR
Der Pickup-Taxifahrer steigt auf die Bremse. Das Gepaeck rutscht uns ins
Genick.
Was ist passiert ?
Wir haben es eilig – die Faehre geht fruehmorgens um sechsuhrdreissig !!
Nichts geht mehr ! „Nada!“ sagt der Taxifahrer.
Vor uns wild gestikulierende Menschen. Ein Unfall ? „No!“
Ein Wall von Lavagestein liegt quer ueber der Strasse.
Lautsprecherdurchsagen. Und es kommen immer mehr Steine – nicht vom Vulkan !
„No!“ Kinder, Frauen und Maenner tragen sie aus der Umgebung zusammen,
der Wall waechst. Und die Polizei ? – die steht neben ihrem Streifenwagen mit
der nicaraguanischen Fahne an der Antenne, etwas hilf- und tatenlos
mittendrin dabei. Eine Barrikade! „Si ! Es una huelga!“
Erst nach Duzenden von Gespraechen koennen wir uns ein Bild machen.
Doppel-Vulkaninsel Ometepe fest. Letzter Ausbruch mit Asche , Gas und
Geroell am 25.03.07 um 16 Uhr dreissig – nur ein kleiner !
Die Touristen koennen die Insel nicht verlassen, denn die Bevoelkerung
hat alle Wege zur einzigen Personen- und Autofaehre verbarrikadiert. Eine
taeglich zunehmende Zahl von Strassensperren blockiert den gesamten
Verkehr mit Ausnahme von Fahrraedern und Pferden. Die Versorgung der Insel vom
Festland aus ist das Monopol einer privaten Reederei, die die Entwicklung
der Insel seit Jahren, Jahrzehnten stranguliert. Kleine Holzboote sind
nicht in der Lage beim herrschenden starken Seegang in einem der groessten
Binnenseen der Erde die Ernten der Bauern , und die LKWs und PKWs zum
Festland zu bringen.Seit Jahren versuchte der junge sandinistische Buergermeister von Altagracias auf Ometepe – Creciencio Ruiz Oporte – dieses Monopol-Problem zu loesen. Es gelang ihm in den Niederlanden Spender fuer eine neue kommunale Faehre zu finden. Lediglich die (nicht zu unterschaetzenden) Transportkosten von Holland bis in den Nicaragua-See sollten von
Nicaragua uebernommen werden.
Die ueberwiegend katholische und zu 98% indigene Bevoelkerung steht mit
grosser Mehrheit hinter ihrem sandinistischen Buergermeister. Und das trotz der Rufmord-Kampagne, die die Faehr-Reederei gegen den Buegermeister noch waehrend dessen Hollandaufenthaltes betrieben hat. Nach Aussagen der Streikposten soll der Reeder in Presse und Fernsehen den Buergermeister des sexuellen Missbrauchs Minderjaehriger bezichtigt haben. Doch diese Vorwuerfe schafften zwar den Sprung in die Massenmedien – aber nicht einen einzigen kleinen Schritt in Richtung Klageerhebung vor Gericht. Bis heute auch kein Wort der Entschuldigung fuer diese Diffamierung uebelster Sorte.Diese Kampagne konnte trotz der Unterstuetzung durch rechte Parteien wie
ALN und PLC offenbar weder die Bevoelkerung noch ihren Buegermeister in die
Knie zwingen.Streikposten berichteten von einem Informationsbesuch einiger
Parlamentsabgeordneter aus Managua, bei der diese den Buegermeister erst
schulmeisterten und ihn dann nicht einmal zu Wort kommen liessen.
Darueber war die Bevoelkerung derart erzuernt, dass der Buegermeister
anscheinend am Ende seiner dienstlichen Moeglichkeiten die Entscheidung
ueber den weiteren Weg direkt in die Haende der Inselbewohner legte. Und
die waren fest entschlossen, sich dem Diktat des Faehrunternehmers und seiner
Freunde in Managua nicht zu beugen.Die hatten naemlich wegen angeblicher Formfehler des Buergermeisters bei
der staatlichen Aufsichtsbehoerde Einspruch gegen die drohende zweite und
zudem noch kommunal-oeffentlich betriebene Faehre eingelegt. Und jetzt drohte
das Verfahren die Ueberfuehrung der in Holland wartenden Faehre um weitere
Jahre zu verzoegern.
Zudem begannen sich Teile der Partei der Frente Sandinista von ihrem
tatsaechlichen Volksvertreter auf Ometepe zu distanzieren. „Und dabei
haben unsere Leute, besonders die Armen die Frente gewaehlt, weil sie sich
davon eine Verbesserung ihrer Lage erhofften. Jetzt machen wir halt selbst
unsere Frente. Und hoffen, dass wir die da oben bewegen koennen!“, kommentiert
ein indigener Fremdenfuehrer die Lage in bestem Deutsch……
Gerade eben .. jetzt.. mitten im Schreiben dieses Artikels kommt die
Nachricht direkt von den Strassenbarrikaden:
„In Managua ist die Entscheidung gefallen! Wir haben gewonnen !!“
Der Weg zur zweiten, zur kommunalen Faehre wurde wieder geoeffnet . — zu
den Bedinungen der Streikenden.
Jetzt bauen die Leute die Barrikaden wieder ab. Moeglicher Weise lassen
sie die Steine in der Naehe liegen. Sicherheitshalber!
Ab 14 Uhr gibt es ein riesiges Fest auf dem Marktplatz von Altagracia.
Und wir mueseen nun nicht mehr um Mitternacht zu Fuss mit Sack und Pack
von der Insel fliehen – in der Hoffnung dass auf dem im Puerto von Altagracia
zwishenlandenen kleinen Ausflugsdampfer noch Platz fuer uns ist.
(Eine weit mächtigere Bedrohung ihrer kommunalen Fährpläne ist für die
Leute von Ometepe der von Oscar Arias betriebene Beitritt zum
TLC-Freihandelsabkommen mit den USA. Deshalb waren sie auch Anfang März
zu Hunderten unter den Hunderttausend beim „Marcha“ in San José gegen den
TLC, der alle Öffentlichen Dienste also auch ihre Fähre privatisiert so wie
Schulen und Krankenhäuser, Wasser, Luft und Erde, Tariflöhne abschafft,
Arbeitsschutz und Umweltschutz beseitigt, … )
_______________________________
Berichte über den Kampf der Indigenen … der Teribe & Boruca gegen den
MegaStaudamm am Rio General, der ihre Siedlungsgebiete, Weiden,
Fischgründe,Anbauflächen und Wälder vernichtet .. um Strom für ausschliesslich
Californien zu produzieren könnten bei Interesse folgen. Auch das Lied, das ich für die Teribe in „Espagnaleman“ geschrieben habe und das jetzt Jerry Helmut Rivera, der Sohn des Sprechers der Teribe als Plakat und als Text im internet in Costa Rica verbreiet.
Berichte vom Schlachtfeld DOLE-DEL MONTE-CHIQUITA-PALMA-TICA: der
Schlachtruf DelMontes auf seiner SattelschlepperFlotte: „Say yes to the
best!“ wir umgewandelt in „Say no to the pest!“ : mehrfach durch die
Pestizide schwerbehinderte Kinder, erbgutgeschädigte Eltern klagen an.
Und die Nachfolger der United Fruit weigern sich zu zahlen, setzen die Opfer
ihrer Vernichtung durch Arbeit weiter unter Druck…. und hoffen auf den
TLC, um sich Gewerkschaften und Umweltaktivistinnen vom Hals zu schaffen
Inklusive der Texte und Lieder, die ich für die Teribe geschrieben habe
und die jetzt von den Teribe in CostaRica verbreitet werden. Besonders im
Vorfeld der Panamerikanischen Indigenenkonferenz im Sommer dieses Jahres,
bei der die Frage „Passiver/ziviler Widerstand und/oder Guerilla-Krieg?“
diskutiert werden soll
Berichte vom „Marcha“, vom Ausverkauf Guanacastes und anderer Regionen in
CostaRica
Think positiv: aber auch Berichte vom Widerstand und von Gegenmodellen
Berichte zur Buchmesse in Havanna, die etwas mehr enthalten als der
offizielle Bericht der deutschen Buchmesse-Delegation. Und auch andere Bilder, die beweisen, wie man mit Bilderauswahl und einfach nicht Fotografieren auch lügen kann.
es reicht der Platz nicht aus