Mit gezinkten Karten: Aloys Lenz (CDU-Mdl-Hessen) „für den Erhalt der Leihbüchereien“

Gefreut hats mich schon, dass mein Ex-Kreistagskollege Aloys Lenz – der Vorderbänkler von der CDU sich so in die Bresche wirft für den Erhalt der öffentlichen Leihbüchereien. Schliesslich ist er ja auch Mal Schulamtsdirektor oder so was gewesen! Er beklagt besonders in der Frankfurter Rundschau das Sterben dieser Büchereien in Klein- und Mittelstädten- wobei jetzt Wuppertal oder Berlin nicht ganz so klein sind.  Auch die Schliessungsorgien in Frankfurt finden ja nich aufm Dorf statt.

Gründau hat mit über 14.000 Einwohnern eine einzige Leih-Bücherei, die allerdings hat nicht die politische Gemeinde errichtet sondern ein privater Verein, die Initiative Alte Schule, IAS e.V., die diese Bibliothek zusammen mit anderen Fortbildungseinrichtungen in der jetzt nicht mehr öffentlichen Alten Schule des Ortsteils Mittel-Gründau aufgebaut hat. 1993/ 94 begann der Aufbau mit Bettelbriefen an 267 deutsche Verlage und die Einwohner Gründaus. Mit Einrichtungsspenden der Einwohner, mit Lesungen und sogar Spenden aus der Wirtscjhaft: Möbel Walther hat auch regale gespendet – neben dem Korkfußboden für die beiden Krabbelgruppen. Anfänglich noch von Laien betrieben, wurde die IAS-Bücherei ab 1995 ehrenamtlich von einer Bibliothekarin/Buchhändlerin betreut und weiter aufgebaut. Die bekam jetzt zur belohnung für ihre mehr als 15 jährige ehrenamtliche Tätigkeit nicht Mal den Ehrenamtpreis des Kreises. Immerhin 500 € das wäre fast ein halber Jahresetat gewesen und sie hätte nicht mehr sooo vile Bücher aus eigenerTasche bezahlen müssen.Apropos BEZAHLEN: zahlen muss hier nur, wer die Fristen nicht einhält. Auch das gibt (leider) das eineoder andere Taschenbuch. (Wer hinterrücks nach den Studiengebühren, eventuell das Schulgeld wieder einführen möchte, demist auch die Einführung von Büchereigebühren zuzutrauen. Bertelsmann war schon immer der Auffassung: „Bildung muss sich wieder lohnen, deshalb ist er ja auch aus dem defizirtären U-Muikgeschäft ausgestiegen und konzentriert si ch jetzt auf Schulen und Unis und Büchereien und den gesamten Bildungssektor. Büchereigebühren sind der erste schritt hinzu Reprivatisierung.und dem neofeudaliberalen Grundsatz: „Bildung wem Bildung gebührt!“ Mittlerweile hat die IAS-Bücherei einen Bestand von über 5.000 Büchern für Menschen ab 3 bis 103 Jahren. Die etwas behinderten- und familienunfreundliche ExilUnterbringung im 2.Stock des Feuerwehrhauses verhindert kaum die jählrich steigenden Ausleihzahlen. Was allerdings schlechter zu organisieren ist als früher im Jugend-& Senioren-, Kinder- und Familien-Kultur und Sozialtentrum Alte Schule, ist die Nutzung durch Schüler und Schülerinnen. Früher war die Bücherei in direkter Nachbarschaft zu der SchülerSelbsthilfe-Hausaufgabenhilfe untergebracht, keine 5 Meter zu den Fremdsprachenkursen, den Deutschstützkursen für Zuwanderer, zu den Krabbelgruppen usw.. und zum Jugendzentrum. Eben eine Präsenz-Bücherei. Für Menschen, die sich immer weniger leisten können. Und die werden immer mehr. Aloys Lenz „vergisst“ bei seinen Ausführungen zu erwähnen, dass es genau die Steuerreformen der Bundesregierung sind, die den Druck auf die Gemeinden, die Kreise und das „Lese-“ Land Hessen dazu „zwingen“ die freiwilligen Leistungen zu streichen. Auch wenn ein neues Gesetz die Bibliotheken zur Pflichtleistung machen würde, wie etwa den Schulsport oder die Schulen und Kindergärten, wären die Gemeinden angesichts der Steuerschröpfung durch die CDU/FDP-Bundesregierung und die selbe in Wiesbaden dazu gezwungen, z.B. solche „Privat-Bibliotheken“ wie die IAS-Bücherei nicht mehr zu fördern, auch nicht mehr in dem geringen Maße, wie das bisher gemacht wurde. Natürlich sind wir inder IAS überaus dankbar für die jährlich 1000 €, die die Gemeinde für Bücheranschaffungen zur Verfügung stellt. Aber es kommt dann der Moment, wo der Gemeindevorstand zwischen Hallenbad-ZeckverbandsBeitrag oder Büchereien entscheiden muss … Die öffentli che Daseinvorsorge, der offentliche Bildungsauftrag wird durch die Berliner und Wiesbadenber Politik nicht erfüllt sondern torpediert. Aloys Lenz sollte die Partei wechseln, nein.. vielleicht einfach nur austreten und sich Kulturinitiativen anschliessen wie z.B. der Gründauer IAS. Aufnahmeanträge kann ich gerne schicken.

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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