http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/campus/?em_cnt=2467320&
es gibt Blicke in die HeimatFRontschau, die lassen auch dem Hartgesottensten die Galle überlaufen: wenn sich die alten Befehlshaber aus der Kaderspitze des KBW in den KapitalKampfGazetten von Oben aus ihren mühsam erdienten Penthäusern zu Wort melden:
Kurs folgt auf Kurs
Horst Löchel, Wirtschaftsprofessor an der Frankfurt School, wirbt für ein Studium in Shanghai
Sozialneid? Alte Rechnungen ? Wen interessiert das schon!? Na, ich meine, das wäre für alle Anschluss-Verlierer durchaus von Interesse, wann sich für wen wo die Wende lohnt. Wann kommt wer auf der Seite der Sieger an. Wieviele Häutungen sind notwendig. Und sind es eventuell doch Akte der NotWehr, die viele zur NotWende treibt ? Im Schwimmsport war das früher schon so, wer bei den Schülern nach 50 Meter Freistil die Wende nicht packte, ging entweder unter oder wurde Letzter , jedenfalls wurde er Wendeverlierer.
Leute die heute die militärischen und ökonomischen Kriegszüge des in Kerneuropa verorteten Kapitals organisieren und ideologisch absichern, juristisch rechtfertigen , völkerrechtliche AbbruchUnternehmen betreiben, (wie Joscha Schmierers VölkerrechtsUmschreibeThinkTank im AA, das auch noch von der Heinrich Böll-Stiftung unter ExKBW-ZK-Mitglied Füchs mitfinanziert wird und neben Birgitt Laubach und Frank Heterich noch weitere ex K&KBW-Kader beherbergt und alimentiert haben in ihren entscheidenden Entwicklungsphasen schon aufs heftigste die GröFAZe gespielt: (wobei das jetzt keine Anspielung auf den gelegentlichen FAZ-Schreiber Gerd Koenen sein sollte, zu dem es hier imArchiv auch einiges zu lesen gibt):
Auch wenn man konzidiert, dass das doch wohl alles freiwillig geschah und jede(r) die Möglichkeit zum Ausstieg hatte, ist es nicht zulässig, die ersten Reihen und Logen in dieser RevolutionsOperette sich mit sozialpsychologisierenden Ausflüchten und Gesamtschuldthesen davonschleichen zu lassen. Davon hatten wir schon übergenug. (von den Endlos-Abnickern, die solche Strukturen ermöglich(t)en ebenfalls.).
Sie, die Herren derGeneral-Linien-Ringe waren für das zentralistische Kommandounternehmen KBW verantwortlich und haben tausende von gebrochenen Biographien, Knastkarrieren, zerrüttete Ehen, Suizide und politische Waisenkinder auf dem Gewissen und dabei haben sie sich immer selbst aus der Schusslinie gehalten. Dies auch ganz real, weil sie sich ihre Kommandozentrale in der Mainzer Landstraße mit Panzersperren, Stahlbeton und Panzerglas und Dachbewehrung gegen GSG9-Hubschrauber-Einsätze -RundUmDieUhr KBW-eigene Bodyguard-Bewachung absichern ließen. Die Ausbauarbeiten wurden von unbezahlten ParteisoldatINNen ausgeführt – in Nacht und VollContiSchichten nach der Lohnarbeit bei den jeweiligen Kapitalisten, im öffentlichen Dienst oder beim Arbeitsamt, nach AgitProp-Einsätzen und Verkauf des KBW-Zentralorgans „KVZ-Kommunistische Volkszeitung“, nach mitternächtlichen Zellensitzungen und Plakataktionen und SRK-Luftgewehrschießübungen im Wald – so gesehen waren die rund 6000 Mitglieder des KBW und seiner „Massenorganisationen“ eigentlich die Eigentümer der KBW-Zentrale. Das aber spielte beim Verkauf der Immobilie an die Commerz- oder Dresdner Bank keine Rolle. Keinen Pfennig erhielten die rausgemobbten BWKlerINNEN und die „einfachen“ KBW-Mitglieder. Der ganze Erlös ihrer Arbeit ging in den neuen Palast der höheren KBW-Funktionäre in der Frankfurter Kasseler Straße 1 in das Okö-Haus K1- mit zahlreichen Büros, Arztpraxen, Verlagen , IT-Unternehmen, einer aus einer Lehrerselbsthilfe hervorgegangenen Privatschule usw…. Auch die zum Teil ExKBW-bestückten Frankfurter GRÜNEN zogen mit ein , aber auch die ÖKO-Linx – und AntiRa-Liste mit Jutta Ditfurth, Manfred Zieran &Co. …..
Machen wir es Mal fest an einer zentralen Kampagne des KBW-ZK – unter der Führung von Schmierer, Löchel, Haager, Fochler …
mitten im Deutschen Herbst, direkt nach dem Attentat auf den Generalbundesanwalt Bubak erschien in der Kommunistischen Volkszeitung eine von Schmierers ZK erlassene Direktive mit der Anweisung an alle KBW-Zellen: der Mord an Bubak ist als individueller Terror abzulehnen. Solche Kapital-Marionetten wachsen nach. Der individuelle Terror bringt politisch keine Schritte nach vorn, – trotzdem weinen wir Kommunisten diesem Herrn keine Träne nach, er hatte genügend Dreck am Stecken. (Der Originaltext der Direktive aus der KBW-Zentrale lässt sich im Archiv noch nachlesen, hier wird er nur sinngemaß zitiert). Die Zellen wurden angewiesen mit dieser Stellungnahme Wandzeitungen zu produzieren und sie in Megaphon-Ansprachen zu propagieren
Innerhalb eines Tages standen dann tausende einfache KBW-Mitglieder und Sympatisanten mit dem ZK-Text in der KVZ auf den Straßen und Plätzen, vor den Fabriktoren und wurden zu hunderten von der Polizei abgesammelt und eingeknastet, vor Gericht geschleppt.
Im aufgeheizten Klima des deutschen Herbstes gelang es dem Staatsapparat mit Unterstützung der Parteispitzen von CDU, SPD, FDP den KBWlerINNEN gefälschte Zitate in den Mund zu legen: aus der Verurteilung des individuellen Terrors und der Attentate auf Spitzenfunktionäre aus Staat, Militär, Industrie und Banken wurde von gekauften Zeugen schnell eine Aufforderung zu weiteren Erschiessungen gemacht.
Prozesse in diesem Zusamenhang wurden dann nicht etwa gegen die ZK-Mitglieder sondern nur gegen die einfachen KBW-Mitglieder und SympatisantINNen geführt.
Ergebnis waren Entlassungen, Berufsverbote, psychische Erkrankungen, und nicht selten als Spätfolge Verwahrlosung, Verelendung …
Fein raus waren all jene, die den Aufschwung in die oberen Funktionärsetagen des KBW geschafft hatten – es gab aber auch hie und da Ausnahmen . … auch führende Funktionäre werden manchmal psychisch krank, wenn sich Pol Pott im Nachhinein dann doch nicht als der ersehnte Messias des Sozialismus entpuppte sondern sich eher als scharf POLarisierende hochPOTTenzierte Version frühmittelalterlicher bäuerlichpauperisiernder Bilderstürmer herausstellte, die alle Vorboten des städtischen kapitalistischen Bürgertums zu eliminieren versuchten, zusammen mit dem verhassten Adel und dem hohen Klerus. Dass dabei auch alles bürgerlich Fortschrittliche auf den bäuerlichen Scheiterhaufen endete, war nicht oder oft nicht zu verhindern – die Welser und Fugger hatten zu oft und zu klar mit den Blutsaugern aus Klerus und Adel paktiert und waren zum Teil selber welche.
Und die Bürger, die wie Würzburgs Bürgermeister Riemenschneider sich mit den Bauern verbündeten, die wurden wie diese dann nach Lutherischer Empfehlung gevierteilt, gerädert, gefoltert und ihnen – besonders bei Tilmann Riemenschneider wie später bei Viktor Jara die Hände gebrochen, bevor man sie hinrichtete… Ja ja, auch die herrschende Klasse zwischen Nord- und Süd-POL ist manchmal recht POTTig, wenns ums Eingemachte geht.
Aber zurück zu den Wendehälsen, nicht zu denen aus der Re-Incarnation der SPD und auch nicht zu denen aus den Blockflöten, die jetzt einen auf Innenminister machen oder jenen die aus der Hocke im Führungskader der FDJ in der Akademie der Wissenschaften gleich in den Kanzlersessel sprangen.
Nein, zu denen, die bereits um die 1980 die Kurve kriegten in die oberen Etagen der herrschenden Klasse, so wie man es gewohnt war wollte man weiter wohnen: Penthouse gefälligst.
Horst Löchel, der PolPott -Besucher und ZK-abgestimmte im Zentralorgan abgelichtete Bewunderer, gab nicht nur 1978 die ZK-Direktive zur Einschätzung des Bubak-Mordes, er hat mich im Auftrag des ZK in einer Nachtsitzung der KBW-Zelle Hanau auch ausschließen sollen, wegen „Abweichlertum“, „Volkstümlerei“ und -wörtlich „Gebrauch des eigenen Kopfes!“ – wobei das „Benutzen des eigegen Kopfes“ sogar noch mit einer anderen ZK-Direktive aus dem Hause Schmierer zu begründen war, was das ZK in der Fülle seiner Direktiven wohl übersehen hatte.
Ich bin dem Ausschluss durch Austritt zuvorgekommen.
Warum ich das zum weiderholten Male schreibe ? Die linken in der LINKEn können daraus lernen, aber eher lernen daraus die noch nicht LINKEn und noch nicht ganz bewusst Linken und gerade die sich gerade politisierenden Menschen.
Der abgedroschene Spruch der rechten Kordeldeppen von der CDU, der JU und den Reps und der neuen Kraft in NRW bekommt hier doch seinen richtigen Sinn: Lasst euch von den RECHTEN/LINKEN nicht linken. Selbständig den Weg zu suchen und dabei zu hinken ist immer noch besser als abhängig in die DEAD-END-STREET mitzulaufen.
Nicht nur in die laufenden Kriege, auch in die noch geplanten und noch nicht geplanten.
Außer den gebrochenen Biographien der Mitglieder haben diese Herren jedoch noch viel Schlimmeres verbrochen: sie haben Zigmillionen von Lohnabhängigen
die Werkzeuge ihrer eigenen Befreiung madig gemacht. Und solche Lektionen wirken sehr lange und intensiv. Sind fast irreversibel!
Neben einigen Essays und Glossen zum Thema hier im Archiv www.barth-engelbart.de
gibt es ein durchaus aufschlussreiches manuskript einer Sendung des SWR zumThema, das ich aber schon vor drei Jahren doch etwas richtigstellen musste.
www.swr.de/swr2/programm/sendungen/…/swr2-feature-20070712.rtf
http://www.trend.infopartisan.net/trd7807/t517807.html
War der KBW eine GroßKapitalKaderschmiede? Hartmut Barth-Engelbart`s Anmerkungen zu einer Radiosendung |
7-8/07 trend onlinezeitung |
So beginnt das am 12.07.07 zur primetime 20.03 Uhr im SWR2 gesendete Feature von Peter Kessen mit dem Titel: Deutschlands Rote Garde – Der KBW als Elite-Akademie Die SWR2 Sendung erweckt jedoch den falschen Eindruck, dass die Mehrheit der KBW-Mitglieder jetzt das Kaderreservoir der herrschenden Klasse sei und dass sich die herrschende Klasse fast ausschließlich aus dem KBW bedient hat. Weit gefehlt: Die meisten der ExMitglieder sind Linke geblieben, arbeiten an der Basis und müssen seit teilweise über 20 Jhren ihre ExChefs bekämpfen; die nicht endenwollende Sommerpause des DGB wird von einem ExSEWler gestaltet, die Zerwaltung ehemals kampfstarker Gewerkschaften, wie der IG-Medien, der Postgewerkschaft und anderer macht ein ehemaliger GRÜNER, dessen Heimathafen nicht der KBW war …, von der KPD/AO, den Spontis nicht zu schweigen. Bei Letzteren war der Drift ans andere Ufer nie so spektakulär, weil man die Stützpunkte im bürgerlich-kapitalen Hinterland und seinen Anlegestellen nie richtig geräumt hatte. ExAOer und RKler sitzen durchnittlich ebenso häufig auf oberen Landes- und Bundesrängen oder bei Faz Fr taz waz springer dumont und anderen Arisierungsgewinnlern (Koenen, Semler, Raabe, …..)Nicht zu vergessen die zweite Generation: ach wie viele unsrer Lieben Kinder sind dabei geblieben: in vielen gehobenen Amtsstuben schauen mich mittlerweile ExAutonome Augen ganz peinlich berührt – wie goldig! oder mit inquisitärem Pokerface an!!! Zum Thema!!! Signalisiert die Machtergreifung durch die IM „Angela“ nach einer steilen Karriere von den Jungen Pionieren über die FDJ ins Kanzleramt, dass das Vierte Reich jetzt komplett von Krypto-Kommunisten regiert wird? Nach der Kessen-Sendung im SWR könnte man es glauben. Und es ist schon was dran, wenn auch sehr verquer, denn die so gerne als Sündenbock geprügelten öffentlich abgewatschten Alt68er sind, was ihre oberen Apparatschiks betrifft mittlerweile Trendsetter im politischen Geschäft der herrschenden Klasse und Kasten und dies auf für Konvertiten so bezeichnend eklige Weise: sie sind die schärfsten Vertreter der „Gegenreformation“, noch besser: sie übertreffen das „wohllebende Fleisch von Wittenberg“ bei der Verfolgung von Thomas Münzer, bei der Bekämpfung der aufmüpfenden Bauern („Vierteilen!, Rädern!“ sprach Martin Luther). Sie müssen ihr „alter ego“ tagtäglich verleugnen, unterdrücken und dabei kommt es auch dann bei „renommierten Historikern“ und Journalisten, wie Gerd Koenen, vor, dass er Hugo Chavez in die gleiche Kiste packt wie sein ehemaliges Idol Pol Pot, nur um wieder einmal öffentlich seinen Seitenwechsel lautstark zu dokumentieren und sich bei den Kampforganen des Kapitals als journalistischer TornadoPilot und TargetSpürpanzer zu empfehlen. (Angeblich soll der Hugo (nicht der FAZ Herausgeber!!)in Venezuela ja die Pressefreiheit und die anderen Menschenrechte schwer unterdrücken -wie Koenen bei CNN abschreibt- weil er einem Sender der Öl-Multi-Putschisten ganz legalistisch einen auslaufenden Nutzungsvertrag über eine Sendefrequenz nicht verlängert, sondern diese nutzt für kommunale offene Kanäle , deshalb fordert Koenen jetzt eine sofortige Freibombung des Kanals. Dass über 83 % der Sender in Venezuelas privat sind und zum großen Teil auch noch der Kirche gehören, das hat der Koenen ganz vollpottich übersehen. Upps!) In der Regel verläuft dieser AutoExorzismus nicht ganz so spektakuklär wie bei Gerd Koenen, nicht so gut positioniert wie bei Joscha Schmierer und Joschka Fischer – von denen und deresgleichen nicht ganz zu unrecht behauptet wird, sie hätten einfach nur die jeweiligen Katechismen ausgetauscht – ansonsten Kontinuität: Macht ist GEIL von der Putztruppe zur Schnellen-Engreif-Truppe vom RK und dem ZK zum AA. Vom linken Anwalt zu Rechtsaußen-Stürmer. Der Paradigmenwechsel in den geisteswissenschaftlich-kultur-betriebswirtschaftlichen Bereichen kommt nicht so marktschreierisch daher, dafür aber um so nachhaltiger zum Tragen. Und hier hat die Sendung des SWR ihre weißen Flecken, Schwächen und m.E. Unterlassungen und die sind struktureller Art. Die Sendung fragt nämlich auffälliger Weise nicht nach Inhalten – nun, ist auch verständlich, denn dann müsste sich diese öffentlich rechtliche Sendung inhaltlich mit tragenden Säulen dieses Staates resp. seines geschäftsführenden Ausschusses in einem Rundumschlag auseinandersetzen, der alle soziale/politischen Bereiche grundlegend trifft. Aber kommen wir zu dem ausgesparten Kulturbetrieb, den nur insofern berücksichtigt wurde, dass Feuchtner als Opernchef in Heidelberg und Wittenbrink im HH erwähnt werden. Wie im Kulturbetrieb der Paradigmen- und Seitenwechsel ganz subtil verläuft, zeigt das Beispiel des beinahe Frankfurter Opernchefs und ehemaligen Spontis Heiner Goebbels, sein Werk „Eisler-Material“ und das Frankfurter „ensemble modern“ und die feine Fistelstimme des Herrn Bierbichler und ihr Zusammenspiel bei der Frankfurter Uraufführung 2001: Ist Heiner Goebbels “Eislermaterial” ein versuchter posthumer Totschlag ? “Ich glaube, Hanns Eisler und Heiner Goebbels haben … gemeinsam, dass sie keine elitären Komponisten sind, sondern immer an die Leutedenken, denen sie die Musik vermitteln wollen. Material ist etwas, das allgemein zugänglich sein soll. Das hat auch einen politischen Aspekt.” (Catherine Milliken vom ensemble modern im Gespräch mit dem FR-Redakteur Hans Jürgen Linke am 1.3.01. “Es kommt natürlich darauf an, aus welcher Perspektive man ihn sieht. Eisler hat vermutlich auch ganz andere Seiten, aber so, wie HeinerGoebbels ihn uns vermittelt, war er ein sehr lustbetonter Mensch und ein Philosoph. Also nicht der knarzige Agitprop-Komponist des Klischees.”(Hermann Kretschmar vom ensemble modern im gleichen Gespräch. Der FR-Redakteur macht daraus flugs die Bildunterschrift: “Eisler war kein Agitprop-Komponist des Klischees.”(FR,1.3.01 S.35) Zum ersten Zitat ist anzumerken, dass der Eintrittpreis stolze DM 50,- betrug. Zum zweiten: es ist erfreulich, dass die ensemble-Mitglieder doch einiges mehr über Eisler und seine politische Ästhetik , seine Musiktheorie wissen als es Heiner Goebbels durch seinen Eislerzitatsalat die ZuhörerInnen erfahren lässt. Zum Dritten: mit keinem Artikel, mit keinem Wort geht der FR-Redakteur auf die von Eisler transportierten Inhalte ein. Linke beschreibt dasKonzert als Déja-vue-Revival: “Aus dem musikalisch-politischen Ansatz (des ‚Sogenannten Linksradikalen Blasorchesters‘ und desGoebbels/Harth-Duos) von damals ist Musiktheater geworden – wahrscheinlich eine unvermeidbare Entwicklung.”(FR-Linke am 3.3.01 nach der Aufführung). Ungefähr so unvermeidlich wie die Entwicklung des “Vorläufigen Frankfurter FrontTheaters” zum“Endgültigen … ” für Fischarpings natolive Jungs an der Adria. Der folgende Zeilen an Goebbels und das ensemble modern sind im Zorn geschrieben, den man lesend deutlich spüren soll. Sie wurden geschrieben als Fortsetzung eines zweiseitigen Eintrags im Gästebuch des ensembles im Frankfurt-Bockenheimer Straßenbahndepot, im TAT. Er wurde mit der Absicht geschrieben, eine öffentliche Diskussion über Eisler/Goebbels loszutreten.
So weit in aller Eile meine notwendigen Ergänzungen zum Eintrag in das Gästebuch im Foyer des Straßenbahndepots, das man angesichts seiner inhaltlichen Entwicklung besser nicht mehr TAT sondern TUI nennen sollte: welch brechtiger Name für dieses Haus, das nebenbei damit vielleicht noch einer weiteren potenten Sponsor finden könnte. (Theater und Industrie, Theater & Unternehmer Initiative, Total unpolitische Inhalte) und so programmatisch: “Lasst uns ferne Lande sehen….”. Abheben mit TUI, abgehoben. Aber das wäre ein anderer Brief und ein anderer Adressat. ++++ FISCHers kriegsZÜGE und seine MACHTergreifung
Und vieles davon erzählt der folgende Bericht:
Zugegeben, ich habe das Buch verschlungen wie eine Dorfgeschichte, wie einen Schelmenroman, einen Heimatroman im besten Sinne. Tatsächlich hat der Ex-Titanic-Redakteur Christoph Schmidt keinen der Realität entlehnten Roman sondern einen rasierklingenscharfen Tatsachenbericht über das Scene-Dorf Frankfurt geschrieben, mit seinen rivalisierenden Sponti- und K-Gruppen-Clans. Ich habe mich wiedergefunden in den goldenen endsechziger, siebziger, und achtziger Jahren mit allen alten Freunden und revolutionären Wegbegleitern mit und ohne Gänsefüßchen und ihren hinter wildlinker, anarcho-libertärer Attitüde versteckten Jauchegruben. Dreckecken vom Ausmaß des Opernplatzes. Um 23 Uhr habe ich zu lesen begonnen und als ich die 300 Seiten durch hatte, ging bereits die Sonne auf. „Der Osten ist rot, China ist jung, Joscha Schmierer grüßt Mao tse Tung“. Robert Mugabe, dem auch ich im KBW-Haus damals die Hände schütteln durfte als die FAZ und die FR noch Rhodesien zu Zimbabwe sagten, Robert Mugabe hat Joscha Schmierer 1976 in leichter Verkennung der Lage schon mal als „großen kommunistischen Führer der deutschen Arbeiterklasse und des deutschen Volkes“ begrüßt. Es stimmte zumindest nicht ganz. Ralph Füchs , der von der späteren rat-gelb-grünen Ampelkoalition in Bremen stand damals als KBW-ZK-Mitglied (1) daneben und grinste wenigstens. Sag mir wo die Männer sind, wo sind sie geblieben? und die Frauen, die knallharten Fahnenschwenkerinnen? Maggi M. ging von der Kommunistischen Volkszeitung zum Pflasterstrand/Journal Frankfurt und landete bei der FAZ, die Gisel H. ging vom KBW-Caro-Druck zum Hessischen Umweltministerium Ob sie jetzt mit Joschka Fischer ins Zentrum des geschäftsführenden Ausschusses der Bourgeoisie nach Bonn oder Berlin zieht? Die Stellenschieber schieben, was das Zeug hält, um im Gerangel an den Fleischtöpfen für Vettern und Basen, Cousinen und Cousins noch etwas Platz zu schaffen. Nicht Brüder zur Sonne zur Freiheit, Nein, Vettern und Cousinen an die Macht. Schröder und Fischer hören die Signale aus der Deutschen Bank -Zentrale. Und Kurt Tucholsky lacht sich im Grab noch tot: “ Sie meinten, sie wären an der Macht, dabei sind sie nur an der Regierung!“ Genosse Michael H. ließ sich als hoffnungsvolles Mitglied der Regionalleitung Mitte und Kandidat für das KBW-ZK erst durch die Auflösung der Kaderorganisation von seinem kommunistischen Karriereweg abbringen und landete als Jurist endlich beim Regierungspräsidium Darmstadt. Na ja, alle kamen auf Umwegen zu höheren Weihen und höchstem Segen jedoch nicht ohne mich und einige wenige andere vorher noch aus dem Kommunisten-Bund auszuschließen, mir Auftrittsverbote zu erteilen und meine Texte zu zensieren wegen Abweichung von der korrekten Linie. Sauber! Säuberung nennt man so etwas, Säuberung, bis nichts mehr bleibt als die reine Leere. Daß ich dem Ausschluss zusammen mit Wilhelm P. durch Austritt zuvorgekommen bin freut mich besonders. Haderst du etwa mit deinem Schicksal? Macht sich bei dir Neid breit? Wer unter euch ohne Sünde, der werfe den ersten Stein! fragt mich mein politisch-religiöses Über-Ich. Nein. Die ersten Steine haben die Spontis geworfen aus der sicheren letzten Reihe, und mich und andere getroffen, während wir vorne in der ersten entschlossen den Nazis und den sie schützenden Bereitschaftshundertschaften entgegentraten, 1978 gegen die NPD auf dem Römerberg. Joschkas Putztruppe blieb im Hintergrund putzmunter, während vorne die durch spontane Steinwürfe unterbrochenen Zersetzungsgespräche mit den Bütteln der Staatsmacht sich in Kommunikation mit Hartgummiknüppeln verwandelten. Schädelbasisbruch. Jetzt war ich nicht mehr nur vom Dach gefallen. Müßig zu fragen, hätten sie auch geschlagen ohne Fischers Steinewerfer? Wenn die nicht da gewesen wären, hätte es die Staatsmacht auch anders gemacht, so wie 1969 am Hauptbahnhof, als wir Springer enteignen und die Auslieferung der Bildzeitung verhindern wollten, da schlugen nach einem polizeilichen Geständnis aus der Verwandtschaft Bereitschaftspolizisten in Zivil mit langen Knüppeln aus der dritten Reihe der Bildblockierer auf ihre uniformierten Kollegen ein, um Schlagstockeinsätze gegen die Demonstranten zu provozieren. 1986 Anti-Atom-Demo in Hanau: Die Busse stehen auf der B 8/40 zur Abfahrt bereit, die Demo löst sich von der Leipzigerstraße her in Gruppen auf, eskortiert von Bereitschaftspolizei, Grenzschutz und Greiftrupps in Zivil. Plötzlich sprengt aus der Demo ein Trupp von ca. 20 Schwarzvermummten nach vorne. zornige Zorros vom Schwarzen Block denke ich, sie reißen die Leitplanken heraus und versperren die Abfahrten zur Autobahn, entschlossen finster blickend unter ihren Hasskappen, lassen sie sich auch nicht durch Abwiegler aufhalten, die weniger auf die Straßenverkehrsordnung als auf anrückende uniformierte Knüppelgarden hinweisen. Die Busse sind eingekeilt, die bereits einsteigenden Demonstranten werden dann von Greiftrupps der Polizei geschlagen, abgesammelt, mit Plastik-Einweghandschellen geknebelt und unter Fußtritten weggeschleift. Der schwarze 20 köpfige Spuk entkommt derweilen unbehelligt. Waren es Autonome, die die revolutionäre Situation verschärfen wollten, damit bisher noch zu wenig Kampfbereite das „Schweinesystem“ richtig kennen lernen ? Oder waren es verdeckte öffentliche Hände? Lamentier nicht, komm zur Sache, mahnt die Redaktionsmehrheit der nhz. Kamen alle in Amt und Würden? Wenn ja wieso? Wenn nein Wieso? Was macht der Rest. Bleibt nicht der Eindruck: so sind sie halt die Kommunisten, nach den wilden Jahren, nach Sturm und Drang und Drohgebährden mit Bafög oder Papas Schecks zurück in den Schoß, in die Annehmlichkeiten des Kapitalismus Wo bleibt deine Analyse? Ja und Nein, nicht alle, aber viele Häuptlinge und Unterhäuptling(e) und -Innen. Meist Intellektuelle, mobil und flexibel, auf dem Hintergrund wirtschaftlicher Prosperität einerseits und gesellschaftlicher Brüche andererseits, politischer und ökonomischer Erschütterungen. Beginnender technologischer und damit verbundener sozialer Häutungen des Kapitalismus. Das sich abzeichnende Ende des Fordismus, absehbare massenhafte Entwertung der Arbeitskraft. Rationalisierungsschübe, Modernisierungsschübe, zu deren Propagandisten sich Teile der Antiautoritären Bewegung selbst machten, Bildungsnotstand, Begabungsreserven, Chancengleichheit, sexuelle Befreiung. Die radikale Attitüde verdeckt in teilen den wahren Charakter dieser Erscheinungen. Sie sind die zukünftigen ideologischen und technologischen Facelifter und Frischzellentherapeuten des in die Midlifekrise geratenen, ergrauten Kapitalismus, der alte Moloch braucht frisches Fleisch. Bärmeier & Nickels „Pardon“-Schlachtruf: „Stopft ihnen die Mäuler mit Che Guevaras T-Shirts, roten Ringelsocken und Rolling Stones!“ zeigt langfristig nachhaltige Wirkung und die Kreativen der 68er sitzen zum großen Teil längst in den SpitzenAgenturen, selbst die Nachwachsenden greifen nach dem Untergang des „Realsozialismus“ kräftig in den 68er Fundus: Karl Marx wirbt für die Industrie und Handelskammer auf einem Plakat aus der Werkstatt der agentur einziKartig, die der Sohn eines alten Hanauer StamoKap-lers betreibt (für alle Nachgeburten: StamoKap = Staatsmonopolistischer Kapitalismus = ein Theorem aus dem Umfeld der linken SPD und der rechten DKP). Willy Brandt sagt, wer in seiner Jugend nicht Kommunist war, wird nie ein anständiger Sozialdemokrat. Juso Strasser trainiert Jungmanager in Privatuniversitäten in Marxismus, in historischem und dialektischem Materialismus, Jochen Steffen, das rote Nordlicht tut das Gleiche, nachdem er als Schleswig-Holsteins SPD-Vorsitzender ausgedient hat. Ja, aber die Spontis? Die können in ihrer ideologischen Beliebigkeit, mal hier mal da mal scheiß egal aber radikal auf jeder Bürgerhochzeit die Sau rauslassen und die Schau klauen. Was objektiv stimmte, da die Migranten einen Teil des weder rassisch, national, noch religiös definierbaren Proletariats ausmachen. Wesentlich weiter waren da schon die Herren der KPD/AO, die haben nämlich gesehen, daß die Existenz der Arbeiterklasse nicht von der herrschenden Kleiderordnung abhängt, weshalb sie sich von Fall zu Fall ganz im Gegensatz zur universitär locker werdenden Mode in Anzüge zwangen. Nur waren sie dann wieder hinterher, weil die Kleiderordnung auch bei den Proleten schneller wechselte als es in KPD/AO-Katechismus stand. Kannst du mal weg von deiner Häme und ernsthaft analysieren? Klar. Die Sprung- und Wechselbereiten intellektuellen Elemente unterlagen einem Dauerfeuer von Niederlagen, Rückschlägen, von voluntaristischen Einschätzungen über den tatsächlichen Entwicklungsstand der Gesellschaft. Sie hatten die Revolution entdeckt und sich mit dem Nabel der Welt verwechselt. Nicht alle aber viele. Sie hatten die Geschichte der Arbeiterbewegung gelesen (zum Teil), Marx und Engels, Lenin, Trotzki und Stalin, Mao-tse-tung und Pol pot studiert, aber von den ersten beiden nur Bruchteile wirklich verstanden und sich in den Verfälschungen ihrer Nachfolger verheddert und teilweise auch noch deren Perversionen mitgefeiert. Und bei all diesen Nackenschlägen blieb da die immer noch offene Hand, die die verlorenen Söhne und Töchter wieder aufnimmt (schließlich sind wir ja nicht in Lateinamerika oder bei den Sozialimperialisten, wo wir gleich in Batallionsstärke verschwunden wären, in Zwangsarbeit, in Concentration Camps) Inwieweit die zentralistischen Organisationsmodelle mit eine Ursache für das Scheitern waren, kann ich nicht sagen, sie waren angesichts der Marginalität dieser Organisationen lächerliche Putschinstrumentchen, sie haben aufklärerisches Potential gebunden und verhindert, das dieses Potential mit Geduld und Gelassenheit in die Gesellschaft hinein wirkt. Selbstisolation. Die Proleten wurden sofern sie sich den Organisationen anschlossen instrumentalisiert. Das gilt nicht durchgängig, aber in der Hauptsache. Das Proletariat als Rekrutierungsfeld für die Putztruppe, die Verherrlichung der Gewalt, der Drang auf der Linken zum Kampfsporttraining. Wieder nix kapiert. Die Stärke des Proletariats liegt nicht auf der niedrigen Schwelle zur Gewalt. Sie liegt in seiner Eigenschaft, in seiner Fähigkeit zur Mehrwertproduktion, in seiner Fähigkeit, diese Produktion zu beherrschen mit allen ihren Facetten, die die Kapitaleigner in die Lohnarbeit abgeben. Noch mehr Analytisches? Der lang ersehnte Tag des Selbstgestaltens, des Regierens, des tatsächlich Veränderns, hat nach so langer Entsagung mit der Entstehung der Anti-AKW-Bewegung, der Öko-Bewegung, der Grünen scheinbar begonnen, er hat begonnen, jedoch als Surrogat. Viele sind auf diesen Zug gesprungen, haben sich in Parlamente wählen lassen. Allerdings mit zweispältigen Intentionen: einerseits mit der Hoffnung minimale Verbesserungen der sozialen und politischen Lage zu erreichen und andererseits die politischen Institutionen zu nutzen, um emanzipatorische Bewegungen zu stärken, die letztendlich nur der Garant für soziale Fortschritte (ökologische/kulturelle/politische usw.) sein können. Eine schwierige Gradwanderung auf der Messerschneide des dialektischen Verhältnisses von Reform und Revolution. Der radikalisierte Reformismus, vom Nulltarif zur Nullstundenwoche bei vollem Lohnausgleich, Das wir wollen alles reduziert sich auf das den sogenannten Sachzwängen folgende realistisch Machbare, was mit Großindustrie und Banken noch absprechbar ist. Das Parlament ist nicht nur Tribüne, die Regierung ist nicht immer nur der geschäftsführende Ausschuss. Aber beide Institutionen sind solange Bestandteile des Würgegriffs, bis sich die Kräfteverhältnisse zugunsten der Gewürgten verschieben. Erst dann bieten sich auch auf diesen Ebenen Möglichkeiten. Entscheidend ist die Bewußtheit, die Selbständigkeit, die Handlungsfähigkeit, die umfassende Bildung der lohnabhängigen und (mehr-)wertschaffenden Klassen und Schichten. In den Parlamenten spiegelt sich bis zu einem gewissen Grad nicht da objektive sondern das subjektive Gesellschaftliche Kräfteverhältnis. Man könnte sagen jede Gesellschaft hat das Parlament, die Regierung, das oder die es verdient. Notwendig ist es die Politik nicht zu delegieren, die Selbstorganisation in allen Basisbereichen zu st„rken, selbst wenn sie zur Zeit nicht sonderlich sprießt. Das Schlimmste ist das Warten und Gaffen auf die großen Zampanus. Jammern darüber, daß die Rot-Grünen Regierungen so sind wie sie sind bringt keinen Schritt vorwärts. Trotzdem ist es notwendig über bestimmte Sachverhalte des Zustandekommens solcher Konstellationen aufzuklären. Das theoretische Skelett hat Fleisch und Blut Zurück zum Fleisch und Blut der Spontifexe und K-Gruppen-Häuptlinge. Herab von den theoretischen Höhenflügen in die Niederungen des politischen Rhein-Main-Alltags. Was die besagten ehrenwerten Revolutions-Damen und -Herren verbindet, ist der Drang nach oben, an die Macht, an die Weißwein- und Schampusstrände, so wie es den scharfzüngigen Frankfurter Industrieanwalt Thomas H. nach oben drängte, mit pompösem Haus im „instandbesetzten“ Frankfurter Westend, wo sich die Haute vole‚ die Klinke in die Hand gibt. Ja der Jonny ist auch immer dabei, aber eher unter Fernerliefen, von Schoeler, Hauff, Riesenhuber. Frankfurts politische Edelklasse macht hier eher den Bajazzo hinter dem Industrie- und Geldadel, wenn Dany Cohn-Bendit mit dem Bethmännchen flirtet. Thomas H. gehörte im KBW zu den smarten Hardlinern und war Spezialist im Niedermachen von Abweichlern, ein „kommunistischer“ Platzhirsch, der den so Geächteten dann auch noch die Frauen ausspannte. Faszination der Macht. Heute vertritt er die Interessen von Softwaregiganten auf dem europäischen Markt. Morgen vielleicht die Interessen der Volkswagen AG in der Volksrepublik China. Mutation eines Maoisten. Was soll‘s, wenn der Markt für seine Qualifikation die Möpse hergibt, wieso sollte er es nicht tun? Wär ja blöd der Mann. (Wer jetzt zwischendurch eine positive Nachricht braucht, dem sei versichert, dass die Mehrheit der ehemaligen MitgliederInnen der angeschwärzten Organisationen damals und heute noch mehr sehr sinnvolle politische Arbeit leistet, wie und wo, das müsste ein langer weiterer Artikel aufzeigen. Jetzt gehts aber weiter im Text) Über Gisel H., die stramme Ex-KBW-Genossin, kam ich an meinen Minister. Ich kannte Joschka schon seit 68, als zweite Wahl der schwäbischen Mafia unter dem SDS- und späteren Sponti-Frontmann Reimut Reiche. Welch ein Abstieg dieses renommierten Sexualwissenschaftlers, heute darf er dem Spontifex maximus nicht mal mehr die Aktentasche tragen. Egal. Sie , die Frontmänner der Spontis, K-Gruppen und Roten Zellen begriffen sich und begreifen sich heute noch als den Nabel der Welt. Christian Semler, damals stets neuproletarisch im korrekten Anzug mit Treviraschlips und Nyltesthemd als Haupterkennungsmerkmal der ZK-Mitglieder der KPD/AO, erzählt 1998 in einer ARTE-Talkschow mit Dany Cohn-Bendit bei einem Themenabend über die 68er, daß es vor 68 keine Streiks gegeben habe. Allen Ernstes. Semler ist Taz Redakteur, nicht irgendeiner, er ist quasi Chef. Sehr geehrter Herr Semler, fragen sie ihren Ex-ZK-Kollegen Hutter (ein handverlesener echter Proletarier) ob nicht die Anti-Notstandsbewegung und die Anti-Notstandskongresse von der IG-Metall ausgegangen sind. Kennen Sie vielleicht einen Herrn Schauer, den sogenannten Kongress-Schauer? der von der IG-Metall über die Akademie der Arbeit zum SDS kam? Wie sprach der Breitmaulfrosch zum Storchen: „Dü gübts ja garnücht!“ Die Erde ist eine Scheibe und die Zeitrechnung beginnt 1968. Vorher war höchstens der Urknall und dann war nichts bis die Semlers vom Himmel fielen und aus der dumpfen Masse bewusste proletarische Menschen schufen. Die Schwäche für Ein- und Zweireiher war bei der KPD/A0 nicht auf das ZK beschränkt. Frankfurts ehemaliger KPD/AO-Chef Frank Härterich beliebt heute wieder nach kurzer Ökoschafwollpause im Edeldress zu flanieren, jetzt allerdings weniger als Freizeitprolet. Heute schmückt er die euopäische Finanzmetropole mit postmodernen Stadtplanungen. Er kümmert sich ums architektonische Wohlbefinden der Eurobanker. Möglicherweise avanciert er jetzt zur Albert Speer-Spitze der Architektur und darf sich um die Gestaltung der Reichshauptstadt kümmern. Allenthalben ist Umzug angesagt. Dachböden und Keller müssen entrümpelt werden. Frank Härterichs Jugendpamphlete gegen den Lieblingsarchitekten des Führers landen im Altpapier oder bei seinem Psychotherapeuten. Zurück zu Gisel H. und Joschka Fischer. Ich war zum Provinzguru der GRÜNEN aufgerückt, Die IUH mit Getzel und Elmar Diez an der Spitze kämpften wacker gegen die Nuklerbetriebe für den Ausstieg, als der Minister in Wiesbaden ob Machterhaltskalküls auf die Porsche-Bremse trat (damals fuhr er nur den Wagen, heute hat er einen Beratervertrag mit den Zuffenhausenern) und den wackeren Hanauer Anti-Atom-Kämpfern die Gelder sperren wollte. Elmar prozessierte für seine Kinder gegen die Nuklearmafia. Das kostete immense Summen, die nur durch Wiesbadener Unterstützung aufzubringen waren. Die IUH tanzte nicht nach Fischers Pfeife, der Anwalt war zu renitent und hatte etliche Unterlassungen des Ministers in Sachen Hanauer Betriebe entdeckt. Fischer brauchte einen willfährigen Menschen mit Kleinkind im näheren Umkreis der Hanauer Atomfabriken, mit dem er nach seinem Gusto und mit einem subalternen Anwalt „gegen“ Nukem, Alkem, RBU prozessieren konnte. Über die SPD sondierte Fischer das Terrain, um nicht von der IUH erwischt zu werden, landete über die spätere Ex-Gattin des Hessischen Wirtschaftsministers Klemm bei einem ahnungslosen BUND-Mitglied, das sich jedoch verweigerte, weil es Prozessrisiken scheute. Fischers Büroleiterin, jene oben erwähnte Ex-KBW-Frontfrau Gisel H. erinnerte sich in dieser unangenehmen Lage an einen ehemaligen KBW-Genossen, einen vermeintlich stets den ZK-Direktiven gehorchenden Provinzler, „mit dem man das Kind schon schaukeln würde“, verheiratet, zwei Kleinkinder, Grünenmitglied, wohnhaft in Hasselroth unweit von Hanau-Wolfgang. Passte alles sehr gut. Gisel telefoniert mit einer Mischung aus alter Zentral-Befehlsgewalt und neugrüner Konzilianz, aus grünen Basis-tönen und ministieller Anweisung und lockt mit der Weihe zum Ministranten. Fischer ist und bleibt halt katholisch. Welche Ehre! Nicht nur der Herr Landrat schüttelt mir die Hände, jetzt lädt mich auch noch ein leibhaftiger Minister zu sich nach Wiesbaden ein. Verlockend! Trotzdem spreche ich mich mit dem IUH-Anwalt ab, der r„t mir auf den Deal zum Schein einzugehen und das ganze kurz vor dem Abschluss platzen zu lassen. Was Fischer und seine Gisel nicht wissen, ist dass ich mit dem Anwalt befreundet bin. Termin in Wiesbaden. Gisel und ein Ober- oder Unterstaatssekretär Morgenstern nehmen mich in Empfang und rücken langsam mit dem Plan heraus, die IUH und ihren Anwalt mit meiner Hilfe auszubooten. Ich bin scheinbar dazu bereit und verlange nach einer Audienz beim Minister. Kriegt man ja nicht alle Tage. Das wird mir leider nicht gewährt, zumindest noch nicht. Ein ministerielles Arbeitsessen hätte schon rausspringen dürfen, wenn ich extra auf eigene Kosten nach Wiesbaden fahre. Außer Spesen nix gewesen, noch nicht mal die kriege ich ersetzt. Ein sozialdemokratischer Minister hätte mich mindestens mit einem Viersterne-Menue bestochen. Grüner Geizkragen! Gisel freut sich sichtlich darüber, dass der alte KBW-Zentralismus noch funktioniert wie geschmiert und macht beim Abschied kumpanenhafte Bemerkungen über die guten alten Frankfurter Zeiten in der Mainzer Landstraße. Ich reise ohne persönlichen Ministersegen zurück in den Main-Kinzig-Kreis, um die Enthüllung der Wiesbadener Schweinerei vorzubereiten. Wochen später bei einer Podiumsdiskussion mit Mathias Küntzel, Mathias Seipel, Joschka Fischer und leider keinem IUH-Vertreter, (weil die immer noch aufs Geld aus Wiesbaden angewiesen sind) kommt der Umweltminister in arge Bedrängnis ob seiner Machenschaften. Er versucht das ganze als Hirngespinst eines Neurotikers hinzustellen und die im Saal anwesenden Fischerchöre zum Lachen zu bringen. An meinen Ausführungen sei deutlich zu merken, dass ich schon mal vom Dach gefallen sei, bemerkt er halblaut, so, dass es im Saal kaum aber doch gehört wird. Fischer weiß, dass mich 1968 in Frankfurt ein Polizist vom Vordach des amerikanischen Handelszentrums gestoßen hat. Er hofft durch Provokation die Veranstaltung scheitern und seine Kumpanei mit den Austiegsgegnern vergessen zu lassen. Die Provokation wäre nicht nötig gewesen. Die Grünen im Main-Kinzig-Kreis glauben nicht, dass Fischer so etwas gemacht haben soll. Oder sie wollen es nicht glauben. Bis heute. Wenn solch ein Mensch die Möglichkeit erhält, sich mit der Entsendung von Tornados in den Kosovo oder sonst wohin zu profilieren, wird‘s nicht viel weniger schlimm als unter Kohl und Kinkel. Was noch fehlt? Ach so , ein paar Sätze zum ersten Teil der Überschrift. Am 26.9. zwei Tage vor der Bundestagswahl trifft mich Joschka Fischer beim Verlassen des Heini-Fischer-Bades auf dem Weg zur Sauna, marathongeschädigt. Er erkennt mich, schüttelt mir die Hand wie einem alten Freund. Seine Augen sprechen: „Wähl mich“. Als ich ihm sage, dass ich immer noch vom Dach gefallen sei, dreht er sich weg mit graumelierten Dackelstirnfalten, schlotternd im rollkragenunterfütterten grauen Einreiher und macht den örtlichen Wahlkampfjungmanager der GRÜNEN zur Sau wegen einiger technischer Pannen. Er war ihm nicht ganz grün. dafür aber das Gesicht des gelockten grünen Jungpferdeschwanzes. Ein General scheißt einen Schützen Arsch zusammen. Nur zwei Putzfrauen haben es kopfschüttelnd miterlebt. Aber Proleten sind ja nicht die Zielgruppe. Draußen vor dem Bad warten die Fernsehkameras und die lokale Grünprominenz. Müllgroßdeponiebefürworter Zach schüttelt mir, dem gefürchteten Müllgroßdeponiegegner die Hand: „wähl mich“. Elmar Diez, der wacker ergraute IUH-Kämpe strampelt auf dem Dreirad im Fischertross. Milan Horascek tingelt für die Böllstiftung vor der Kamera und auch einige weitere mir ansonsten ganz Liebe flattern im Sog hinter der Wahlwindmaschine, die heiße Luft auf das gemeine Volk bläst. Herzlichen Glückwunsch Joschka, am Ziel deiner Männer-Machtträume Außenminister, es hat gereicht. Und mir hat es das auch. Der Wähler -und ich kenne ihn-, der Wähler hat klug entschieden: er hat die Schröders und Fischers zur gründlichen Desillusionierung der Gläubigen an die Regierung gewählt. Vielleicht besinnen sie sich jetzt eines Besseren. Links neben SPD und GRÜNEN gibt es ein Vakuum, das die PDS allein nicht füllen wird. Wenn selbst Matthias Beltz wieder beginnt mutig gegen den Kapitalismus zu witzeln, ist das ein Indiz für einen offenen Markt. Die Propagandisten des dritten Weges und die der „sozial-ökologischen Erneuerung“ des Kapitalismus geraten ins Trudeln an allen Abschnitten. Die Frage nach Alternativen zum Kapitalismus drängt sich wieder auf, ganz unpathetisch, praktisch, auf der Grundlage des Bedürfnisses nach effektiven Abwehrstrategien gegen die unverBLÜMten Angriffe des Kapitals auf die Sockelbestände mühsam erkämpfter sozialer und politischer Rechte/Einrichtungen. Für eine solche Defensivlage braucht es Vorschläge und Sammlung der Linken, um wieder in die Offensive zu kommen.
|