Gründau-Leblos-Dorfplatz: DIE MAUER MUSS WEG!!

 
Die Gründauer einstmals regierenden große W sprachen vom Haus der letzten Juden in Lieblos immer nur als von einem Rattenloch, denn sie hatten ihren Provinzpuff im dortigen „Patras“, das  von einem ex-Kautschuk-„Gast“-Arbeiter betrieben wurde. Das lag nahe, hat eben auch was mit Gummi zu tun, „mit“ zum Discount- und ohne gegen Aufpreis. Das „Rattenloch“ , so sagte der Wadenbeißer der örtlichen CDU, muss weg! Jetzt ist es weg. Das Haus wurde vor dem Abrissbagger gerettet, sehr zu seinem Leidwesen, aber kein Messingschild – wie bei jedem anderen „Denkmal“ weist darauf hin, dass hier die letzten Juden von Gründau gewohnt hatten, bevor man sie ins Ghetto nach Frankfurt verjagte und dann nach Auschwitz verschleppte. Es gibt auch keinen Hinweis auf die Liebloser Synagoge !  Irgendwie lieblos. Droht eventuell der nächste Abriss ? Wäre da ein Hinweisschild eher im Wege ?.Die Altenverwertungsanlage braucht Parkplätze, die Pietät hat einen großen Wendekreis. Der Puff hat sich zusammen mit der Profitrate aus der Liebloser-Ortsmitte zurückgezogen: zwischen McDonalds, AutobahnAuf-&Abfahrt und Möbel-Höfner eröffnet sich dem Gewerbe ein neues ProfitratenLoch: eine Baugrube nach der anderen… von weitem mahnt das Schkeuditzer Kreuz: In-ves-titi-ons-ru-inen, in der Krise abgebrannt, lasst uns stets dem Mammon dienen, Deutschland einig Vaterland….: dort hat sich Möbel-Erbe ans Kreuz gehängt und Möbel Höfner hat ihn nicht mal barmherzig abgenommen.
nach Abriss des bedeutungsvollsten Gebäudes im Liebloser Zentrum, der so genannten „Alt-Herberge“ an der Alten Schule in Lieblos – dem Urbach-Kalbfleisch-Haus, hat sich offenbar ein Architektur-Student nach seinem Scheitern bei der Abschluss-Klausur mit der abgelehnten Prüfungsarbeit bei der Gemeinde als Dorfplatz-Gestalter beworben: er hat versucht, die Funktion des alten Hauses aufzugreifen und den Platz mit einer Autobahn-Raststätten- oder ICE-Trassen- Hangstützmauer nach hinten abgegrenzt. Die üblicherweise beim Autobahn- undBahntrassenbau zum Einsatz kommenden DrahtContainer mit Basaltbruch sollen wohl daran erinnern, dass das Urbach-Kalbfleischhaus einst eine der wichtigsten Raststätten an der historischen Leipziger Straße war, die lange vor den Napoleonischen Kriegen mitten durch Lieblos verlief. Hier in Lieblos machten die Fuhrwerke zur Leipziger Messe von Frankfurt kommend deshalb Rast, weil ihnen die Reichsstadt Gelnhausen zu teuer war, in der sie nach der billigen Übernachtung in Lieblos am darauffolgenden Tage ihre Waren auf den Märkten feilbieten mussten. Auch die noch vor dem RötherTor liegende spätere Reichspost mit ihren historischen Pferdeställen, diese Pferde-Wechselstation derer von Thurn und Taxis- die jetzt dem gelnhäuser denkmalschutz zum Opfergefallen ist, war ihnen auch noch zu teuer. Die Fernfahrer blieben aus Kostengründen gerne weiter in Lieblos und Roth zum Übernachten und Zechen, auch dann noch, als die Leipziger Straße aus den Dorfkernen heraus und von den Hohen Straßen weg ins Tal verlagert wurde, wo Napoleon ihrenkanonentauglichenAusbau als Kriegstribut der Einwohner einforderte. Jetzt entstanden die Neuherberge – das heutige Würfl-Gehöft und die Raststätte in Roth (ehemalige Kirche der Nazarener) an der „Neuen Leipziger Straße“ .. Ein weiterer Grund zum Bleiben in Lieblos, wie in Roth dürften die lieblichen Frauengestalten gewesen sein, die rund um die Zehntscheune und die Altherberge die erfahrenen Fernfahrer bezirzten. – Lieblos bedeutet nä#mlich „Lieblicher Ort“ – auch wenn sich der Gründauer Ortsteil heute als das Gegenteil präsentiert…. Und nicht umsonst ist heute immer vom Rothlichtviertel die Rede: an der alten Leipziger Starße gab es seinerzeit eben nicht nur Hauszwetschgen, -„Quwetsche“,  Äpfel und Birnen… Das alles muss dem wackeren gescheiterten Architekturstudenten durch den Kopf gegangen sein. Möglicher Weise ist er aber auch bei der Bewerbung um die neue Aurtobahnraststätte an Galgenberg von Rothenbergen gescheitert und hat die Reste seiner Pläne einfach auf den Dorfplatz übertragen… Guter Mann! Alles ganz nett, aber Sie sind wieder durch gefallen: die Mauer muss weg! Was hier hingehört, ist ein wesentlich kostengünstigerer StaketenZaun mit etwas Buschwerk, oder eine SandNatursteinmauer … Etwas weniger, aber auch daneben ist die OBI-Bauhaus-Ausstellung aller möglichen Pfasterungen auf dem „Dorfplatz“ – für einen Platz hätte EINE Pflasterung oder eine Schotterung ausgereicht. Die Griffe an der Eingangstüre zur Alten Schule ist mit ihrem Autobahn-Raststätten-Design völlig fehl am Platz, die in der Mitte gepflanzte Kastanie wird spätestens in zwei drei Jahren ein sicheres Opfer der MinierMotte. Eine zweite Linde hätte besser gepasst und richtige Obstbäume hatten dem Platz mehr Leben und auch mehr Nährwert und die Erinnerung an die alten Zeiten und Gebräuche und Gewerbe gegeben. (Der alte Patras-Puff ist geschlossen, aber das haus ist vor dem Abbruchbagger gerettet, das EdelProvinzBordell befindet sich mittlerweile dort, wo bei Dumpinglöhnen die Profitschlagader pulsiert: im Gewerbegebiet zwischen Möbel-Höffner, Bauhaus, Media-Markt, ALDI und McDonalds …  Und die letzten Umsatzhelden von Lieblos-Mitte zog der Goldrausch auch schon ins Kinzigtal ab – in die Kaufreiz-überfluteten ehemaligen Kinzigauen, wo sie immer weiterbauen.. Aber zurück zum Dorfplatz Leblos-Mitte: Die Sandsteinsäulen am Straßenrand, die an den historischen Sakralbau erinnern sollen, sind zu kopflastig, die Mauer darunter müsste massiver sein. Der Brunnen mit seinem Formsteinaufbau sieht aus wievom Baumarkt ausgestellt und ergänzt die MeisterLegoSteinLeistung amalten Ziehbrunnen am Liebloser Bahnhof, wo zur KeinTrinkwasserRundlaufPumpe nur noch nächtliches RotSpotlight fehlt, damit man den Weg zum Patras noch findet, wenn man sich am Forellchen einen angetrunken hat.. Jetzt aber ganz im Ernst: die Mauer muss weg!! der StagetenZaun muss her oder eine NaturSandsteinMauer. Noch ein Vorschlag ? Würfl könnte hier einen Wochen- & Bauernmarkt organisieren, mit BauernCafé, da käme Leben in die Bude und an der Einfahrt zur Neuherberge gäbs in der Erdbeer- und Spargelzeit keine Staus mehr. Nur, wo nimmt man hier die Parkplätze her ? Die Reh’sche Hofreite ist besetzt, ihre Rundbögen sind nicht rund- sondern quadratisch-praktisch-frisch erneuert (sponsored by Ritter-Sport ?). Bliebe nur noch die Möglichkeit, das gegenüberliegende nicht sonderlich schöne kleine Haus auch noch abzureißen und dort Parkplätze für den Dorfplatz einzurichten. Dass es sich hierbei um das Geburtshaus eines berühmten Lieblosers und weltberühmten Gründauer Altbürgermeisters handelt, darf dabei keine Rolle spielen ! Das Urbach-Kalbfleisch-Haus war sogar Gotteshaus der Inspirierten, diente neben der Liebloser Synagoge auch als Judenherberge – denn die Inspirierten wussten wie das ist, wenn man wegen seines Glaubens verfolgt wird…, es war mit seinem freitragenden riesigen Gebetsraum in zweiten Stock ein architektonisches Kleinod – also, wenn ein solches Gotteshaus nicht mehr zu retten war, wie einige Gemeindevertreter auch, dann darf ruhig auch das kleine Häuschen neben dem Dorfplatz einem Parkplatz weichen… Und in 25 Jahren, wenn die Gemeinde und die Einwohner mal wieder ihre Schule benutzen dürfen, dann.. wenn esso weitergeht.. ist das alte Lieblos wahrscheinlich eh schon völlig leblos..

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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