Der hier folgende 2.Teil des Artikels erschien bereits im August 1991 in der “Neuen Hanauer Zeitung” (nhz), und in Teilen in der Leipziger Anderen Zeitung (DAZ). Er basiert zum Teil auf “konkret”-Artikeln Otto Köhlers, die wegen Abschiebung aus dem “stern” bei “konkret” Asyl gesucht und bekommen haben (das waren noch Zeiten!!), auf den Recherchen des Mannheimer Amtsgerichtsrats Deichner, Gesprächen mit Robert Jungk und Ernest Jouhy, auf Gesprächen mit Wolfgang Neuss und dem Betriebsrat der Böhringer-Ingelheim-Werke in Hamburg. Weiteres Material zu diesem Artikel hat die offizielle Richard von Weizsäcker-Biographie beigetragen. Der Artikel erschien unter meinem damaligen Pseudonym “Carl Hanau”. Die Bewaffnung Saddam Husseins für den Krieg gegen den Iran stammte ebenfalls zum Teil aud Westdeutschland. Der Artikel soll etwas gegen den GeschichtsklitterungsJubel zu 90. von Captain Silberlocke beitragen. Deshalb die Neuauflage!! Das etwas respektlose “Richy” habe ich von Wolfgangg Neuss übernommen, der bei einer Talk-Show den damaligen Berliner Oberbürgermeister mit seinen Recherchen zu Wutausbrüchen mit Schaum vorm Mund brachte. Da verlor der Offiziers-Adelige zum ersten Mal die Contenance. Neuss hatte mit mir über seine Recherchen bereits Anfang der 70er gesprochen und ich habe versucht, ihn mit den Böhringer-Gewerkschaftern Mitte/Ende der 80er zusammenzubringen.
nhz-West-Exklusiv: Von Weizsäcker zum Golf : Den Frieden sichern – mit frischen Wischern .. von Bosch
oder : EIN MORDSKERL, UNSER BUNDESPRÄSIDENT – Wie Richard von Weizsäcker mit seinen 99 Bosch-Millionen am Golf für Frieden sorgte, ohne es zu wissen
Hier der 2. Teil:
Er meinte sicher nur Scheibenwischer von Bosch
Mag sein, daß jemand, der mit 99 Millionen DM an der Robert Bosch GmbH beteiligt ist, »keinen Überblick« mehr und »keine Kenntnis« davon hat, wo er denn sonst noch überall drinsteckt.
Wir wollen unserem Bundespräsidenten dabei helfen, zu klären, aus welchen PetroDollar-Quellen sich seine Nebenverdienste speisen.
Rudolf Deichner, Amtsgerichtsdirektor a.D. aus Mannheim, hat sich seit Jahren mit den Taschengeldproblemen des Bundespräsidenten befasst und auch Anzeige erstattet. Doch die verlief im Sande und der Autor dieses Artikels wartet bis heute auf eine Reaktion aus dem Hause von Weizsäcker. Bislang vergeblich. Es würde die Fakten doch zu sehr in die Öffentlichkeit bringen… Wir veröffentlichen die Deichner-Recherchen – leicht gekürzt – sozusagen exklusiv für den Westen. Wir danken der Ex-Redaktion der Ex-DAZ Leipzig, die sie in der Ex-DDR publiziert hatte, für die Nachdruck-Ermutigung:
1. MBB-Waffenlieferungen
DER SPIEGEL berichtete am 24.9.90: Der Rüstungskonzern Messerschmitt-Bölkow-Blohm ist im großen Umfang an der Aufrüstung Iraks beteiligt gewesen. Der Irak ist die erste Nation der Dritten Welt, die eine Bombe besitzt, deren Druckwelle mit einem kleinen Atomsprengsatz zu vergleichen ist. Diese Bombe ist von MBB entwickelt worden und ist über Ägypten in den Irak gelangt. Weiter hat der Rüstungskonzern etwa 10.000 Panzerabwehrraketen und 1.050 Luftabwehrraketen sowie Kampfhubschrauber in den Irak geliefert.
Am 19.9.1990 meldete dpa: MBB hat den Irak nach Angaben des ARD-Fernsehmagazins Monitor außer mit Kampfhubschraubern auch mit dem Flugabwehrsystem Roland ausgerüstet. Die deutschfranzösische Raketenfirma Euromissile, an der MBB zu 50% beteiligt ist, belieferte den Irak zwischen 1982 und 1986 für fünf Milliarden Mark mit diesem System.
Das Londoner Institut für strategische Studien bestätigte laut Monitor, daß der Irak über 60 Kampfhubschrauber von MBB erhalten hat.
Die Menschenrechtsorganisation »Gesellschaft für bedrohte Völker« hat ermittelt, daß die 60 Kampfhubschrauber im Golfkrieg eingesetzt worden sind. Von seiten der kurdischen Widerstandsbewegung wurde versichert, daß am 28.8.1988 MBB-Hubschrauber am Angriff der irakischen Streitkräfte auf die mit 3000 kurdischen und assyrisch-christlichen Flüchtlingen volle Schlucht von Bazeh an der irakisch-türkischen Grenze teilgenommen hatten.
Die Staatsanwaltschaft München ermittelt seit Anfang September 1990 gegen MBB wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz und das Außenwirtschaftsgesetz (taz, 19.9.90)
MBB lieferte an den Irak die Raketensysteme Milan, Hot und Roland über die Tochtergesellschaft Euromissile in Frankreich.
Wie würde Vater Ernst von Weizsäcker jetzt sagen? Was habe ich damit zu tun? oder: Davon weiß ich nichts. Aber Deichher ist nicht Kempner, Richard ist nicht Ernst und in Nürnberg saßen die Verlierer auf der Anklagebank (von denen viele eigentlich jeden
Krieg gewinnen). Bevor Richard alles vergißt, wie sein Vater, – weiter in Deichhers Erinnerungshilfen:
2. Die Verflechtungen
Der Bundespräsident ist seit 1974 mit 13,89% an der Robert-Bosch-Stiftung GmbH (Stuttgart) beteiligt (Nr. 109 Handelsregistergericht Stuttgart). Die RobertBosch-Stiftung GmbH hält bei der Robert Bosch GmbH Geschäftsanteile in Höhe von insgesamt 712.920.000,00 DM (Handelsregistergericht 2452 – AG Stuttgart). Das Stammkapital der Robert Bosch GmbH beläuft sich auf 800.000.000,00 DM. Weizsäcker ist demnach mit 99.024.588,00 DM (= 13,890/.) an der Robert Bosch GmbH beteiligt. Die Bosch GmbH war zusammen mit der AllianzVersicherungs-Aktiengesellschaft (Berlin-München) mit 58% an der ABM-Beteiligungsgesellschaft (München) beteiligt (Commerzbank »Wer gehört zu wem« 1985, Nr.27 S.19). Weizsäcker war Mitglied des Aufsichtsrates der AllianzLebensversicherungs AG. Die ABM-GmbH hielt 19,02% an der MBB GmbH. Nach dem Gesellschaftervertrag der MBB GmbH bedarf es für unternehmenswichtige Entscheidungen einer Mehrheit von 82 Prozent.
Die Robert Bosch GmbH und die Allianz AG hatten gemeinsam eine Sperrminorität bei der MBB GmbH. Heute kontrollieren diese beiden Gesellschaften die MBB GmbH über die Daimler-Benz AG. Sie haben nämlich überdie zwei zwischengeschalteten Beteiligungsgesellschaften (Stern Automobil Bet. GmbH, Frankfurt und Südwest-Star Automobil-Bet. GmbH München) eine Sperrminorität bei der Mercedes-Automobil-Holding AG, Frankfurt (Main), die ihrerseits eine Sperrminorität bei der Daimler-Benz AG hat (Beteiligung: 25,1%).
Die Robert-Bosch-Stiftung GmbH ist das Kontrollgremium der Robert Bosch GmbH. In gemeinsamen Sitzungen und durch schriftliche Monatsberichte läßt sich der Aufsichtsrat der Robert Bosch GmbH, in dem die Robert-Bosch-Stiftung GmbH durch Dr. Alfred Hetzet vertreten ist, über die Lage des Unternehmens unterrichten. Insbesondere die Umsatz- und Beschäftigungsentwicklung, die Investitionen sowie wesentliche geschäftliche Einzelvorgänge werden erörtert. Technische Entwicklungen standen gleichfalls immer auf der Tagesordnung. Das ergibt sich aus den veröffentlichten Geschäftsberichten der Robert Bosch GmbH von 1986 bis 1989, aus denen auch hervorgeht, daß die Mitglieder des Aufsichtsrates von Fall zu Fall über wichtige Ereignisse durch Rundbrief informiert wurden.
Der Original-nhz- und DAZ-Artikel zeigt hier die Ausschnitte aus dem Dokument, das Weizsäckers aktive Teilnahme als Bosch-Stiftungs-Gesellschafter am 19.11.1987 bestätigt, rechts das Dementi von Notar Keller, fast zwei Jahre später verfaßt.
Im Geschäftsbericht 1986 ist die Teldix GmbH (Heidelberg) als 99%ige Tochter?gesellschaft der Robert Bosch GmbH ausgewiesen. Wegen der vielen Berührungspunkte im Produktionsprogramm von Teldix und ANT hat die Robert Bosch GmbH Anfang 1988 ihre Geschäftsanteile von Teldix in ANT eingebracht und zugleich die Beteiligung der Robert Bosch GmbH an ANT auf mehr als 80% erhöht. (vgl. dazu Geschäftsberichte der Robert Bosch GmbH 1987, 5.26 und 27)
Das Teldix-Erzeugnisprogramm ist überall dort anzutreffen, wo sich die Präzision der Mechanik mit der Intelligenz der Mikroelektronik verbindet: NavigationsKartengeräte, elektronische Sichtgeräte, militärische modulare Mikroprozessor-Systeme für Schiffe und Luftfahrzeuge (Waffenorganisationssysteme, Navigationssysteme). Es werden in der Eigenwerbung die belieferten Programme genannt: MRCA, Tornado, Alpha Jet, F 104, Gepard, Roland, MPDR 30, TÜR, TPz 1, Fregatte F 122, Torpedo SEAL,…
Bei dem Alpha Jet handelt es sich um den Erdkampfbomber der Iraker, über den der »stern« am 23.8.1990 berichtete (Nr.35,S.20/21). Bei »Roland«gehtesum das Flugabwehrsystem, das die MBB GmbH nach der Feststellung des ARD-Fernsehmagazins Monitor in den Jahren
1982 bis 1986 über die Tochtergesellschaft Euromissile an den Irak lieferte. Der diesbezügliche Kaufpreis von fünf Milliarden Deutsche Mark war ein wesentlicher geschäftlicher Vorgang, der dem Aufsichtsrat der Robert Bosch GmbH vorgetragen werden mußte (vgl. dazu den Geschäftsbericht der Robert Bosch GmbH 1986, Seite 54 oben links)…
4. Verdacht
In den Verfahren 10 Js 8/90 und 10 Js 27/90 überprüft die Staatsanwaltschaft Heidelberg derzeit das strafrechtlich relevante Verhalten Weizsäckers im Zusammenhang mit der Firma Teldix GmbH.
Der Notar Hermann Keller in 7000 Stuttgart 1, Hospitalstraße 8, hat in einem notariellen Protokoll (Urkundenrolle Nr. 4317/1987) festgehalten, daß Weizsäcker, Kaiser-Friedrich-Straße 16-18, 5300 Bonn 1 (= Bundespräsidialamt) am 19.11.1987 an einer Gesellschafterversammlung der Robert Bosch GmbH teilgenommen und abgestimmt hat. Damit hat Weizsäcker auch gegen Artikel 55 Abs. 2 des Grundgesetzes verstoßen, der ihm eine nebenberufliche Tätigkeit verbietet.
In den darauffolgenden Wochen und Monaten hat Richard von Weizsäcker den Notar Keller veranlaßt, das Protokoll vom 19.11.1987 zu ändern. Das neue Protokoll besagt, daß der Gesellschafter Weizsäcker ein Stimmrecht nicht ausgeübt habe. Dieses Protokoll vom 3.4.1989 war Gegenstand eines Ermittlungsverfahrens gegen Weizsäcker: 5 Js 72778/89 Staatsanwaltschaft Stuttgart. In diesem Verfahren hat Weizsäcker ein privatschriftliches Protokoll vom 2.12.1987 vorgelegt, in dem das Aufsichtsratsmitglied der Robert Bosch GmbH, Dr. Alfred Hetzet, bestätigt, daß er nur als Gast in der Sitzung vom 19.11.1987 anwesend gewesen sei.‘
Heiligenscheine Anteilscheine Persilscheine
Einen schlagenden Beweis dafür, daß unser Bundespräsident von all dem nichts gewußt hat, liefern die Gesprächspartner Theo Sommer und Richard von Weizsäcker in einem ZEIT-Interview vom 8. Februar 1991 – mitten im Golfkrieg:
ZEIT:…Waffen lieferten die Sowjets, die Franzosen, die Briten, die Italiener, die Brasilianer, die Chinesen. Bei uns wurde in fünfundzwanzig Jahren nicht eine einzige Waffenlieferung in den Irak genehmigt; es gab nur einige Lieferungen von Hubschraubern für zivile Zwecke. Wir stehen heute jedoch so da, als hätten wir die Bedrohung geschaffen. In diesen Geruch sind wir gekommen wegen einiger illegaler Transaktionen von Leuten wie Hippenstiel und Konsorten.
Weizsäcker.- Ich glaube nicht, daß wir weiterkommen, wenn jeder sagt, die anderen sind es gewesen. Am besten ist es, wenn jeder sich selbst prüft, was er für Sünden begangen hat und was er für den Frieden in der Region in Zukunft beitragen kann….‘
Herr Bundespräsident, wir sind ergriffen von Ihren Worten. Besonders ehrfürchtig lasen wir Ihre Ausführungen in folgenden Passagen: »…Die Israelis haben stets gesagt, die eigentliche Gefahr im Mittleren Osten gehe von Saddam und seiner planmäßigen Rüstung aus. Dies haben wir zumal aus Sorge vor dem Fundamentalismus aus dem Iran nicht ernst genug genommen. So geht es uns in besonderem Maße an.«‘
(Da Sie als Präsident einer Republik nicht von sich im pluralis majestatis sprechen, meinen Sie mit »uns« doch wohl uns alle und unsere tiefe Kollektivschuld.) »Daß in Israel eine besondere Empfindlichkeit gegenüber den illegalen, unerträglichen Lieferungen und Dienstleistungen auch indirekter Art mit deutschem Absender besteht und daß wir die tief ernst nehmen müssen, bedarf keiner weiteren Erklärung.«‘
Wer sich so tief betroffen und besorgt um das Schicksal derer kümmert, die die Judendeportationen überlebten, kann doch von den Bosch-Lieferungen nichts gewußt haben. Oder wie hätte Richards Mutter es gesagt: »Hören Sie sich die Reden meines Sohnes an. Es ist ausgeschlossen, daß aus seinem Munde auch nur ein Wort der Zustimmung für solche Geschäfte kam.«
Carl Hanau
SPIEGEL: Schalck-Golodkowski war’s
Nachdem der SPIEGEL und andere Medien die Kieler U-Boot-Affaire endgütig geklärt und klargestellt haben, daß nicht etwa Helmut Schmidt & Co oder Helmut Kohl, Stoltenberg und Uwe Barscheu die U-Bootpläne nach Süd-Afrika und Chile schafften, sondern SchalckGolodkowski, ist zu erwarten, daß der SPIEGEL in einer seiner nächsten Ausgaben enthüllen wird, daß Schalck-Golodkowski mit Tarnfirmen alle westdeutschen Waffenlieferungen an den Irak organisiert hat und Hippenstiel einer seiner Agenten war.
Ist auch logisch, nachdem der Schalck mit seinem realsozialistischen Schrott bei Saddam nicht mehr landen konnte, hat er sich westdeutsches high-tech verschafft und an Hussein verhökert. Hinterlistig, wie diese Kommunisten bekanntlich sind,
hat er auch noch über seinen Geheimdienst Spuren getürkt, die jetzt unseren Bundespräsidenten belasten sollen. Ach ja, wäre der Herr B undespräsident 1942 mit seinem Regiment siegreich in Moskau einmarschiert und nicht 33 Kilometer vorher umgekehrt, wäre uns vielleicht manches erspart geblieben. Solche Verbrecher wie den Schalck hätte es dann bestimmt nicht mehr gegeben und auf die Auslieferung von
Honnecker hätten wir auch nicht warten müssen. Der saß doch damals schon. Der Hitler hat eben doch gewußt, warum er solche Leute ins KZ steckte.
Ach, man darf garnicht drüber nachdenken! Und wenn einer schon Golodkowski heißt, da weiß man doch, Geld, Gold, Raffgier, hinterlistig und verschlagen, und dann noch Kommunist…
Kurt Krakau
(naja, meine Pseudonyme kreisten immer um Paul Dessau) Besonders konspirativ war mein echtes Pseudonym „Carl Hanau“, das noch aus der Zeit der Hanauer KBW-Zelle stammte (1974 bis 1979) und das wahrscheinlich den Verfassungsschutz vor echte Entschlüsslungsprobleme gestellt und somit die Stadtzelle Hanau auch gerettet hat.