Die Rezension dieses Buches fiel der Zensur bei Amazon zum Opfer! |
ZENSUR bei AMAZON: Jude, Kommunist, Neger / Buchrezension von Ludwig Watzal
Mittwoch, 2. September 2015
ZENSUR bei AMAZON: Jude, Kommunist, Neger
Die Zensoren des Online-Versand-Giganten Amazon haben meine Rezension des Buches des italienischen Professors für Soziologie und Ethnische Beziehungen an der Römischen Sapienza-Universität, Mauro Valeri, das im Zambon-Verlag in deutscher Übersetzung erschienen ist, zum dritten Mal nicht akzeptiert. Auf meine Frage, welches denn die Zensur-Kriterien seien, erhielt ich keine Antwort. Ich stelle nun die letzte der nicht akzeptierten Rezensionen online, damit sich die Leserschaft ihre eigene Meinung über den Text bilden kann. Sollten die Leserinnen und Leser meinen, dass hier ein Eingriff in das das Recht auf freie Meinungsäußerung vorliegt, sollte man bei den Verantwortlichen des Konzerns massiven Widerspruch anmelden und über eventuelle Konsequenzen nachdenken.
Unter dem Titel „Wider alle Diskriminierung“ wurde folgender Text am 2. September geschrieben.
„Schon der Titel des Buches fällt aus dem Rahmen, weil er gegen die konventionelle Sprachregelung verstößt. Der Autor, Mauro Valeri, Professor für Soziologie und Ethnische Beziehungen an der Sapienza Universität in Rom, und die Macher dieses Buches haben sich bewusst für das Wort „Neger“ im Titel entschieden, weil es keinen Sinn ergebe, jemanden als „schwarz“ zu bezeichnen, „wenn er in unserer Gesellschaft immer noch wie ein ‚Nigger‘ behandelt wird“, wie es auf dem Cover heißt. Der Originaltitel der italienischen Ausgabe lautet: „Negro, Ebreo, Comunista. Alessandro Sinigaglia, venti anni in lotta contro il fascismo.“ Und weiter ist auf dem deutschen Cover zu lesen: „Wenn Alessandro Sinigaglia noch leben würde, würde er sicher den Deutschen sagen: Beruhigt euch – ich bin und bleibe Neger, schwarz ist eure Angela Merkel.“
Das Buch erzählt die Geschichte eines Mannes, dessen Vorfahren in den USA noch als „Neger“ Sklaven gewesen waren. Seine Mutter hatte es als Dienstmädchen einer US-amerikanischen Familie nach Italien verschlagen. Sinigaglia schloss sich früh der Arbeiterbewegung an; später wurde er Kommunist. Allein dies hätte unter dem Mussolini-Faschismus ausgereicht, ihn zu einem Verfolgten zu machen. Hinzu kam, dass sein Vater Jude war und er deshalb als „Negerjude“ beschimpft worden war. (Nur wer von einer jüdischen Mutter abstammt, ist nach der Halacha Jude; oder er konvertiert nach orthodoxen Vorschriften zum Judentum. L. W.).
Um die politische Haltung Sinigaglia zu verstehen, wird auf ein Zitat des Rabbiners David Hartmann verwiesen, der schrieb: „Wir müssen mit aller Kraft versuchen, den Schmerz des Nächsten zu spüren, ihn zu mildern, ihn abzuwehren. Dies ist Chesed (Liebe).“ Diesem „Chesed“ folgend, schließt sich Sinigaglia dem antifaschistischen Widerstandskampf in der Toskana an, emigrierte anschließend in die Sowjetunion, um später als Admiral in der republikanischen Flotte für die Verteidigung der Spanischen Republik zu kämpfen.
Nach dem Sieg der Franco-Faschisten wurde er im „demokratischen“ Frankreich ins Gefängnis geworfen und unter deutscher Besatzung an Italien ausgeliefert, von wo aus er auf die Insel Ventotene verbannt worden war. Nach dem Sturz Mussolinis bemühte er sich um die Neuorganisation des Widerstands gegen die deutschen Besatzer und deren italienischen Kollaborateure. Er wurde von faschistischen Agenten aufgespürt und von einer Polizeipatrouille aus nächster Nähe erschossen.
Das Buch vermittelt tiefe Einblick in die Handlungsweisen und moralischen Beweggründe eines für Demokratie und gegen jedwede Diskriminierung kämpfenden Antifaschisten. Aufschlussreich sind die Wirkung und der Zusammenhang rassistischer, antisemitischer und antikommunistischer Vorurteile, die bekämpft werden müssen.
Alessandro Sinigaglia legt Zeugnis für ein kämpferisches Leben ab, das allen Diskriminierungen widersteht. Sein Haltung kann nicht nur für die geknechteten Palästinenser, sondern auch für die „Schwarzen“ in den USA sowie allen „Verdammten dieser Erde“ in der „Dritten Welt“ und auch den Flüchtlingen in Europa als Vorbild dienen. Eine mehr als beeindruckende Biographie.
Dr. Ludwig Watzal arbeitet als Redakteur und Journalist in Bonn.“
Am 1. September habe ich den gleichen Text mit Ausnahme des folgenden ersten Absatzes eingereicht, auch dieser Text fiel der Zensur zum Opfer.
Schon der Titel des Buches fällt aus dem Rahmen, weil er gegen die konventionelle Sprachregelung verstößt. Der Autor und die Macher dieses Buches haben sich bewusst für das Wort „Neger“ im Titel entschieden, weil es keinen Sinn ergebe, jemanden als „schwarz“ zu bezeichnen, „wenn er in unserer Gesellschaft immer noch wie ein ‚Nigger‘ behandelt wird“, wie es auf dem Cover heißt. Und weiter ist dort zu lesen: Alessandro Sinigaglia noch leben würde, würde er sicher den Deutschen sagen: Beruhigt euch – ich bin und bleibe Neger, schwarz ist eure Angela Merkel.“ (…)
Am 31. August hatte ich unter dem Titel „Wider jede gesellschaftliche Diskriminierung“ den gleichen Text eingereicht, bis auf die beiden ersten Absätze, die aber ebenfalls nichts Anrüchiges enthielten, wenn man einmal von einigen unkonventionellen rhetorischen Spitzen absieht, die aber, wie sich später herausstellte, nicht für die Ablehnung relevant gewesen sein dürften.
„Schon der Titel fällt aus dem erlaubten Rahmen des politisch-korrekten Neusprechs in Deutschland. Was für ein Skandal. Hätte der Zambon-Verlag sich an die inoffiziellen Vorgaben der Gedankenpolizei gehalten, wäre vermutlich der folgende Titel ausgesucht worden: „Mosaischer Glaube (anstatt Jude), Weltverbesserer (anstatt Kommunist), Schwarzer, politisch-korrekter Nicht-Weißer (anstatt Neger). Mit einem solchen Titel hätte das Buch bestimmt die Bestseller-Liste des Spiegels erklommen!
Völlig zu Recht haben sich der Autor und die Macher dieses Buches für den „Neger“ entschieden, weil es keinen Sinn ergebe, jemanden als „schwarz“ zu bezeichnen, „wenn er in unserer Gesellschaft immer noch wie ein ‚Nigger‘ behandelt wird“, wie es auf dem Cover heißt. Wir leben scheinbar in einer rassistischen Gesellschaft, wenn man sich den Umgang mit Flüchtlingen durch die Europäische Union ansieht. „Wenn Alessandro Sinigaglia noch leben würde, würde er sicher den Deutschen sagen: Beruhigt euch – ich bin und bleibe Neger, schwarz ist eure Angela Merkel.“ (…)
Da ich das Buch für ausgezeichnet halte, gerade auch unter dem Aspekt der Behandlung und Diskriminierung von Kriegsflüchtlingen, für deren Fluchtursachen die Kriege der USA und seiner NATO-Verbündeten verantwortlich sind, erspare ich mir die „Mühe“, weitere Versuche zu starten, um die Zensoren zu „überzeugen“. Schon in meiner ersten Mail an Amazon habe ich den Zensoren mitgeteilt, dass ich bei einer weiteren Zurückweisung für den Versand-Giganten keine Bücher mehr besprechen werde, worüber sich bestimmt einige der von mir kritisierten Iran, Nahost- und Antisemitismus-„Experten“ freuen dürften.
Der Zensur-Vorwurf dürfte den Versand-Giganten kalt lassen, wenn man sich die Behandlung seiner Mitarbeiter vor Augen führt, gegen die selbst die mächtigen Gewerkschaften machtlos sind.
Eingestellt von Ludwig Watzal um 16:08
Vor ein paar Tagen habe ich von Zambon dieses Buch auf Bestellung zugeschickt bekommen, bin aber noch nicht zur Lektüre gekommen.
Was es da zu zensieren gibt, würde mich auch brennend interessieren. Aber die Typen lassen die Katze nicht aus dem Sack, wohl wissend, dass alles, was sie sagen, nur nonsense wäre. Am meisten stört sie wohl, dass es ein anti-faschistisches Buch ist und von einem Kommunisten geschrieben wurde. Ein anti-kommunistischer Neger wäre ihnen sicher sehr lieb.