„Noch eine Rechnung offen“ gewidmet allen Hauptschulabschluss- & Abiturchfallerinnen & verhartzten Leerstellen in der Statistik

Noch möglichst vor dem nächsten Amoklauf bitte ich um GEWeite Verbreitung dieses kleinen Denkanstoßes. Er darf auch durchaus DGBweit und auch in konkurrierenden gelben Verbänden verbreitet werden.  Mindestens genauso nachdrücklich sind diese Zeilen allen jungen Menschen gewidmet, die in den EndlosWarteschleifen geschliffen und verhartzt werden ohne Aussicht auf Lehrstellen. Sollte Text-Nachschub verlangt werden, ich habe noch verschiedene Exemplare des Ahrensburger Kommentars und andere Schul-Gedichte und -Geschichten am Lager. Auf An- und Nachfrage lese ich auch gerne Mal die Leviten. (siehe Fußnote!)

“Noch eine Rechnung offen”

gewidmet allen Hauptschulabschluss- & Abiturchfallerinnen & verhartzten Leerstellen in der Statistik

Wir lassen sie
Nicht ausmalen

Wir lassen sie
Nicht ausrechnen

Wir lassen sie
Nicht ausdenken

Wir lassen sie
Nicht auslachen

Wir lassen sie
Nicht ausspielen

Wir lassen sie
Nicht auslesen

Wir haben sie
Nicht ausdenken lassen
Jetzt denken sie sich etwas aus

Wir haben sie
Nicht auslesen lassen
Und sie dann ausgelesen
Jetzt lesen sie sich ihre Racheopfer
unberechenbar aus
Wir haben sie
Nicht ausreden lassen
Und hatten dafür Immer eine anständige Ausrede
Wir blieben sitzen und sie mussten sich zur Rede stellen
Dann ließen wir sie sitzen
Wir haben sie
Nicht auslachen lassen
Und haben sie nur schlecht versteckt
Ausgelacht und sie sich gegenseitig
Auslachen lassen
Wir haben sie
Nicht ausspielen lassen
Wir haben sie gegeneinander
Ausgespielt

Wir haben sie
Nicht austoben lassen
Wir haben uns an ihnen ausgetobt

NICHT MIT SCHLÄGEN AUF DIE PFOTEN
NICHT MIT OHRENDREH- UND WÜRGEMALEN

ALLES NUR MIT GANZ NORMALEN
KOPFABNOTEN
UND MIT NACKTEN TOTEN
ZAHLEN

Und jetzt –
wir haben sie ja
nicht ausrechnen lassen
– steht noch eine Rechnung offen

(wir können nur hoffen,
Dass es keine Gleichung ist)

HaBE geschrieben ca. 1997
„Ahrensburger Kommentar“ und „Schulkampf“, sowie „E(h)rfur(ch)t“ sind in „unter-schlag-zeilen“ enthalten, der 312Seitige Grafik- und Gedichtband erschien 2005 mit der ISBN 3-88975-107-5 im Frankfurter ZAMBON-Verlag und kostet 15,-€. mit einem Vorwort von Ingrid und Gerhard Zwerenz und einem Nachwort von Kurt Sänger, sowie einem Nachruf auf Wolfgang Stryi, den Komponisten des ensemble modern FFM, einem der besten europäischen Saxophonisten, der alle Texte des Bandes in Musik umgesetzt hatte und über 150 Lesungs-Konzerte damit bestritt.
Herausgegeben wurde der Band vom Polizeipräsidium Südhessen nach öffentlicher Entschuldigung des Oberstaatsanwaltes und auf dessen Anweisung. Das Land Hessen musste die Produktion des Buches weitgehend bezahlen, weil die hessische Polizei die zentralsten Texte über 6 Wochen in Untersuchungshaft genommen hatte „wegen des Verdachts auf Volksverhetzung“.. aber das steht alles  in dem Buch, dessen grandioses Layout Jürgen Tauras gemacht hat. Bei der Arbeit entstanden noch viele Texte, die in das Buch aufgenommen wurden..
Die meisten Texte des Buches sind bei Widerstandslesungen in Hanau, FFM, Halle, Leipzig, Berlin-OstWest, Aschaffenburg, Offenbach, Mörfelden -Walldorf, Wiesbaden-Erbenheim, Kesterbach, Fulda, Schlüchtern, Gelnhausen, Erlensee, Gründau, Döbeln, Dresden, Weimar, Köthen, Herleshausen, Forst, Eisenach, Opole, Krakow, Wrozlaw, Warschawa, Gdansk, Zopot, Gdynia, Lodz, Milano, Ancona, Venecia, Patras, Athen, Monemvasia, Sparta, Gythio, Vesani, Kalamata, Areopolis, Tripolis, Mellrichstadt, Mannheim, Schwarzenborn, Bonn, Köln, Ludwigshafen, Karlsruhe, Wien, München, Stuttgart, Fellbach, Vaihingen, Neckarsulm, Weinsberg, Ober-Ramstadt , Darmstadt, Groß-Umstadt, Höchst, Neustadt, Görlitz, Zwickau, Freiberg, Michelstadt, Erbach, Almeria, Cournil, Sevillia, Barcellona, Madrid, Granada,  Zaragossa, San Sebastian, Larzac,  Nante und in Stubbendorf (bis 2004)…. entstanden,bei Kundgebungen, Streiks, Besetzungen und was alles so notwendig ist… oder auch bei der Arbeit auf Baustellen, am Fließband, in Montage- & in Lagerhallen, in Büros, im „Führerhaus“ vieler LKWs auf Raststätten und an Grenzübergangsstellen während der Zollabfertigung.. oder bei fröhlicher Landschaftsgärtnerei … aber auch mit Schnellnotizen in Lehrerzimmern oder auf  Schulhöfen, in JVAs oder davor, in Polizeigewahrsam oder in damals noch grünen Minnas …

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

Ein Gedanke zu „„Noch eine Rechnung offen“ gewidmet allen Hauptschulabschluss- & Abiturchfallerinnen & verhartzten Leerstellen in der Statistik“

  1. Wie aktuell, es funktioniert immer noch, selbstentscheidende Menschen sind nicht gefragt, Individuen zählen nicht, nur die Befehlsempfänger, wer nicht mitspielt, wird aussortiert und fallen gelassen.

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