Wo Georg Büchner drauf steht, sollte auch Büchner drin sein!

Wer eine Kampagne unter dem Namen Georg Büchners initiiert, sollte die Dörfer nicht links liegenlassen, auf dass sie nicht von den Rechten aufgesammelt werden. Hans Fallada läßt grüßen.
In nur wenigen Regionen ist es in Fortführung der 1830er, 1832er und 1848er, der 1860er/71er und 1918er Traditionen und Forderungen gelungen, die Opfer der ursprünglichen Akkumulation des Kapitals (was volkstümlich „Bauernlegen“ heißt) gegen ihre Peiniger zu organisieren und sich mit ihnen im Kampf um eine soziale, demokratische Republik zu verbünden: gelegentlich leuchtet aufm Dorf so was auf wie die Bundschuh-Genossenschaften, die ABL, die FAN-Gemeinde von Onno Poppinga & Co… aber es ist immer wieder so, wer die Dörfer nicht gewinnt, verliert auch die Städte.

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Der Zwang zur Subsistenzwirtschaft verschärft sich aufm Land, die Ökologie wie die „Soziologie“ schreien nach einer ganz anderen Bodenreform gegen die Agrarindustrie, das Leben/Schlafen zwischen Gift und Gülle wird zur Vor-Hölle, der man morgens in den Staus nicht mal mehr schell zur Arbeit hin entfliehen kann in die Haupt-Hölle. (Dabei ist Hölle leider eine christliche Sprachvergewaltigung, denn einst boten die Höhlen Schutz und das Feuer war Hell (!!) und lebenswichtig, wie die Hausgöttin Frau Holle unterm Hollerbusch, dem schneeregnenden Hollunder – da kamen Frau und Mann und Kind immer sicher unter! Und der Bonifaz hat dann daraus das Höllenfeuer gemacht, die Hexe und die schwarze Katze und den Unglücksraben und den vogelfreien Kuckuck zum Teufel, zum  Kuckuck….. aber das wäre jetzt eine andere Geschichte..)

Und zwecks Überleben hat der Opa den letzten Acker verkauft: als Bauland, als Acker für den Großagrarier – (wie früher an den Fürsten, um sich von der Leibeigenschaft bis hinein ins 20. Jahrhundert, wo die Weimarer Republik erst einen Schlussstrich gezogen hat unter dem Tausch von Fron mit Schuld- und Lohnknechtschaft) freizukaufen…und Geld ist entweder verbraucht (Auto, Moped, Flachbildschüssel, Kinder-Enkel-Einliegerwohnung) oder nix mehr wert. Was soll ich euch vom Land erzählen ? Schulen dicht, Schwimmbad zu,. Lebensmittelladen ebenso, Krankenhaus zentralisiert, Jugendzentrum abgerissen, letzte Kneipe geschlossen, Kindergarten weg und der Weg zur ARGE ist doch morgens arg lang. Die meisten von den raren Jobs sind Flopps. Und ab 10. Klasse zahlst Du Fahrgeld für die Kids auf weiterführenden Schulen. Keine Lehrstellen, viele Leerstellen. Nachhilfe und Gymnasium, das geht zu weit.

Büchner hat sich mit seinem „Hessischen Landboten“ an die Landbevölkerung gewandt.
Der 32er Wachensturm im groß-reichsstädtischen Frankfurt mit seinem bereits mit Thron und Adel anbandelnden Großbürgertum war von Bürgersöhn(ch)en in den Sand gesetzt worden – das Bürgertum verweigerte die Gefolgschaft und organisierte Festungshaft : doch sie sind entschwunden ….

Büchner hat dem Volk aufs Maul geschaut und hingehört, dort wo er eigentlich seiner Herkunft nach nicht hingehörte.
Er hatte früh Kontakt zu den südhessischen „Schwarzen“, den Mitgliedern der „schwarzen Landtage“ (so zu den Michelstädtern Heinrich und Ludwig Bogen), die nicht nur wegen der althessischen schwarzen Tracht so genannt wurden sondern hauptsächlich, weil die nächtlichen illegalen Teilnehmer dieser vorrevolutionären Volksdelegierten-Versammlungen im Odenwald zum Schutz vor Spitzeln un d Verrätern mit rußgeschwärzten Gesichtern abgehalten wurden (am Lärmfeuer, auf der Tromm, in der HainsterMühle bei Würzberg, am Rodenstein usw.. gegen das herrschenden Vermummungsverbot!.), Zu den Giessener „Schwarzen“ hatte er ebenfalls früh Verbindung aufgenommen, und er musste nach seiner „Landboten“-Intension unbedingt Kontakt herstellen zu den Überlebenden der Oberhessischen Bauernaufstände, unter der Anführung der Mittel-Gründauer Bauern und ihres Schriftführers Paul Nagel. Der hatte nämlich die zukunftsweisenden Forderungen der Mittel-Gründauer Bauern 1830 als Dokument verfasst und dem Fürsten von Isenburg-Büdingen überbracht (wofür er dann 1831 in einem fürstlichen Zuchthaus „verscholl“ neben ungezählten weiteren Opfern der Fürstenwillkür und erst 1854 zur Auswanderung in die USA wieder auftauchte). Eine der Forderungen – die Abschaffung der indirekten Steuern, ist bis heute noch nicht erfüllt, erkämpft.

Gerade darauf hat sich Georg Büchner in seinen Aufrufen bezogen, als er unter Hinweis auf das 1830er Blutbad von Södel (wo ein Duzend kaum & schlecht bewaffneter Bauern durch die stehenden Heere der fürstlichen Jäger zusammengeschossen wurden) schrieb:
Für jene 900.000 Gulden müssen eure Söhne den Tyrannen schwören und Wache halten an ihren Palästen. Mit ihren Trommeln übertäuben sie eure Seufzer, mit ihren Kolben zerschmettern sie euch den Schädel, wenn ihr zu denken wagt, daß ihr freie Menschen seid. Sie sind die gesetzlichen Mörder, welche die gesetzlichen Räuber schützen, denkt an Södel! Eure Brüder, eure Kinder waren dort Brüder- und Vatermörder.
So entstand der Kontakt zwischen „Gesellschaft für Menschenrechte“ aus dem Kreis der Gießener „Schwarzen“ und den überlebenden Anführern der Oberhessischen Bauernaufstände in Mittel-Gründau. Das rote Dorf -nicht nur so genannt wegen seiner Feldbrand-Ziegeleien- lag strategisch günstig am „Flaschenhals“ zwischen Hessen-Darmstadt und dem nach den Hanauer Zollunruhen 1831 mit einer etwas liberalisierten Verfassung ausgestatteten Hessen-Kassel an einer Kreuzung mittelalterlicher Hoher Straßen und noch älterer Fern-Handels-Wege und für Büchner und seinen Illegalen „Landboten“ noch entscheidender an einem hochfrequentierten SchmugglerPfad über den illegalen Grenzübergang vor den Toren der fürstlichen Domäne auf der einen und dem Hofeingang des Bauernführers Tobias Meininger auf der anderen Seite. Durch die noch heute bei Eingeborenen  „Bei’s Tobiase“ genannte Hofreite wurde der in Offenbach illegal gedruckte „Hessische Landbote“ nach Oberhessen geschmuggelt –
und beim Druck in Marburg oder Gießen
umgekehrt –
über Wege, die Valentin Sänger in seinem Roman „Die Buxweilers“ so eindringlich beschreibt -(wer diesen Roman liest, wird endlich verstehen, warum eines der Lieblingslieder Georg Büchners „Das Straßenräuberlied“ ist).

Hier, in dieser Hofreite befindet sich heute die „Büchnerei“, die WortWerkStatt von HaBE
und da steht
Büchner drauf und es ist auch Büchner drin.


Manche sagen es wäre Majakowski, manche sagen es wäre Peter-Paul-Zahl, andere wiederum Ehrenstein, der „Asphaltdichter, den die NAZIS als ersten verbrannten. Gerhard Zwerenz hat den Erich Fried zum Vergleich bemüht, ein anderer den Erich Mühsam, und last not least – das ist mir recht- erinnre ich so hie und da an Bertold Brecht, meinte Vittorio Arrigoni. Nicht schlecht. Mich freut es, dass viele meiner Non-Sense-Geblödel-Dichte nicht nur der Robert Gernhat.
Siehe auch: http://www.barth-engelbart.de/?p=672;
http://www.barth-engelbart.de/?p=673;
http://www.barth-engelbart.de/?p=674;
noch mehr zu BÜCHNER aus der Büchnerei ? Einfach bei HaBEs Seite in der Suchfunktion BÜCHNER eingeben und klicken und schon spukt die Büchnerei zu Büchner Texte aus:
http://www.barth-engelbart.de/?p=674
http://www.barth-engelbart.de/?p=663
http://www.barth-engelbart.de/?p=660
http://www.barth-engelbart.de/?p=639
http://www.barth-engelbart.de/?p=460
http://www.barth-engelbart.de/?p=435
http://www.barth-engelbart.de/?p=442
http://www.barth-engelbart.de/?p=427
http://www.barth-engelbart.de/?p=408
http://www.barth-engelbart.de/?p=397
http://www.barth-engelbart.de/?p=380
http://www.barth-engelbart.de/?p=323
http://www.barth-engelbart.de/?p=322
http://www.barth-engelbart.de/?p=314
http://www.barth-engelbart.de/?p=299
http://www.barth-engelbart.de/?p=271
http://www.barth-engelbart.de/?p=253
http://www.barth-engelbart.de/?p=264

„unter schlag zeilen
– befreite worte – gebrochene reime zur lage“ – Nach einmonatiger Untersuchungshaft wurden sie zur Leipziger Buchmesse 2005 von der Hanauer Staatsanwaltschaft (wieder)herausgegeben: 320 Seiten politische Lyrik&Grafik mit einem Vorwort von Ingrid & Gerhard Zwerenz, Zambon Verlag ISBN 3-88975-107-5)

„ZORA“
HaBE (text) & Barbara Braguti (bilder); das bilderbuchunartige & fabelhaft neue Kinder-Bilder-Lesebuch von der Ziege Zora & ihren sieben Geißlein in den Hauptrollen;
in Nebenrollen Minister Killy, Nachbar Haftlinger, Christa Ganzen auf dem Bildschirm mit NachrichtenParade-Hengst Ulrich Wiehert sowie ein Schnelles Anti-Graffitty-Kampfhubschrauber-CitySäuberungs-EingreifKommando des Sicherheitsdienstes unter Minister KikeriKilly
(Zambon Verlag FFM; ISBN 3-88975-128-8);
mehr (über) HaBE-Texte-Bücher-Lieder-Bilder in:
www.autorenhessen.de/autoren/barth-engelbart
; www.barth-engelbart.de
; www.zambon-verlag.de/pagine/libri
; http://kz-adlerwerke.frankfurt.org/de/aktionen/auffuehrung/einleitung.html
;
Die Romane „Der Damenschneider“, „Die Putztruppe“, „Der Erbsenzähler“, „Grenzgänger“, die drei Folgen der ZORA „Ziegensturm am Messeturm“, „“Von Ziegen und Fissematente“, „Der Ziegenpeter und das Märchen vom Selbolder Bachtanz“ (Arbeitstitel),
die Erzählung „Wer will unter die Piraten?“ sind nach einem Festplattencrash
gerade in Rekonstruktion und werden in WerkstattLesungen erzählend wieder hergestellt. Bis auf die Zora handelt es sich um historisch-politische „Kriminalfälle“ „Putztruppe zwischen 1927 und 1974 in FFM, „Damenschneider“ zwischen 807 und 1970 in Michelstadt im Odenwald und drumherum, „Erbsenzähler“ in Böhmen und Mähren, Schlesien und Österreich so um 1848, „Grenzgänger“ zwischen 1933 und 1993 zwischen Polen, Israel, DDR, CSSR, BRD und zweiten, dritten und viertem
Deutschen Reich

Wegen BluesingTalks und WiderstandsLesungen und ebensolchen – interaktiven Schreibungen mit und ohne Musik einfach mailden: HaBEbuechnerei@web.de

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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