Zugegeben hat der Energie-Unternehmer und MassenMilchviehhalter Friedhelm Schneider -der Präsident des Hessischen Bauernverbandes und prominentes CDU-Mitglied- wenigstens eine Lieferung von holländischem Hühnermist für seine sogenannte „Bio-Gas-Anlage“. Die Vergoldung dieses wahrscheinlich mit Pharmaka angereicherten Hühnerkots (der so von vielen Betroffenen auch als „Sondermüll“ bezeichnet werden könnte) würde bei der üblichen Ausbringung des Reststoffes aus den „BIO“-Gas-Reaktoren als Dünger auf Felder und Gründau-Auwiesen unser Grund- und Oberflächenwasser zusätzlich zum Nitrat mit Antibiotika satt „bereichern“. Diese wanderten dann kombiniert mit den Herbi- , Pesti- und Fungizidresten -je nach Beschickung der Reaktoren über die Nahrungskette oder direkt nicht nur letztlich ins Trinkwasser und damit zum Beispiel auch in die Babynahrung – sondern sie wandertenn auch über Frosch und Lurch und Hamster und Maus in die Mägen unserer Greifvögel und in die der Störche — so was könnte man dann mit (politisch passend eingefärbt) schwarzem Humor: maßgeschneiderten Vogelschutz nach Gründauer-Art nennen.
Aber damit nicht genug: die Grundlage des BIO-Märchens um Schneiders Gülle-Gas-Reaktoren ist die „Veredlung der Gülle“ und damit die Reduzierung von Geruchsbelästigung und, was noch wichtiger klingt, die Verringerung des Nitrateintrags in unser Grund- und Trinkwasser
Alles BIO mit dem Gas oder was ?
Klingt alles super. Doch die Sache hat einen gewaltigen Haken: Die Agrar-BIO-Gas-Unternehmer betonen immer, sie würden nach deutschen und EU-Richtlinien weniger Gülle als Dung einsetzen, sie würden die zulässigen Grenzwerte dabei einhalten oder sogar weit unterschreiten…
Das stimmt (vielleicht), was die reine Gülle betrifft.
Die BIO-Gas-Unternehmer bringen aber die Reststoffe aus den Reaktoren als Dünger auf die Felder. Diese Reststoffe fallen nicht unter die genannten Bestimmungen, sind aber mindestens genauso hoch nitratbelastet wie die Gülle. Genauer gesagt, die Nitratkonzentration ist hier um Einiges höher.
Macht BIO-Gas dem Baby Spaß ?
Flächendeckend entsteht jetzt eine Folgeschadensspirale:
die kommunalen Wasserversorger müssen entweder unbelastetes Wasser beimischen , um den Nitratgehalt unter den Höchstgrenzen/Grenzwerten zu halten, damit das Wasser auch weiterhin für Babynahrung zugelassen werden kann. Oder die kommunalen Wasserversorger müssen sich Entgiftungsanlagen kaufen, bzw entwickeln lassen (denn es gibt noch keine ausgereifte Technologie zur Antibiotika-Entgiftung im großen Maßstab).
BIO-Gas macht Baby blue : Blausucht
Nitrat (Grenzwert nach TrinkwasserVO: 50 mg NO3/l) hat in Konzentrationen > ca. 100 mg NO3/l bei Säuglingen bis zum 6. Lebensmonat zu erheblichen gesundheitlichen Problemen. Nitrat, welches auch im menschlichen Körper zu Nitrit umgewandelt werden kann, führt dazu, dass das Blut anstelle von Sauerstoff diese Stickstoffmoleküle besser bindet, was schließlich bei Säuglingen zur „Blausucht“ (Methämoglobinämie) führt (Ersticken). Für ältere Kinder und Erwachsene besteht erst bei höheren Konzentrationen die Gefahr der Bildung von Nitrosaminen, die wiederum krebserregend sein können. Weiterhin besteht die Gefahr der Bildung von Struma, (Schilddrüsen Unter- oder Überfunktion, Kropf und Schilddrüsenkarzinom (Schílddrüsenkrebs)
Die beiden Methoden der „Wassersicherung“ , Entgiftung wie Wasserzukauf, sind enorm teuer und werden auf Dauer die Haushalte sprengen,
die Finanzaufsicht wird auf Verkauf , auf Privatisierung drängen. Wasser-Räuber wie Veolia bieten schnelles Geld und versprechen bei ihren Kaufabsichten die Trínkwasser-Qualität zu halten, dabei wird aber immer mehr Wasser aus bisher un- oder weniger belasteten Quellen abgepumpt und ganze Regionen werden dabei verödet, wie etwa der Vogelsberg und bei anhaltendem Wasserraubbau auch die Rhön und der Spessart, wo die Grundwasserspiegel absinken. Bisherige Erfahrungen belegen, dass Veolias wie andere Wasserkonzerne die Technologie nicht weiterentwickeln und installieren, sondern wenn überhaupt, die Wasserqualität durch Zukauf von unbelastetem Wasser vorläufig sichern.
Immer mehr Haushalte müssen dann auf das teure Mineralwasser zum Beispiel aus Rhön und Spessart umsteigen
– wobei die dortigen Wasserreservoire auch nicht unerschöpflich sind… Dass das Mineralwasser bei allen Discountern derzeit noch zu Niedrigstpreisen angeboten wird, wird nur so lange anhalten, bis das Trinkwasser keines mehr ist.
Es ist aber nicht nur allein die Nitratbelastung. Wie heißt es in einem neuen Gründauer Volkslied nach der Melodie „Heit geh mer widdder garnimmei-garnimmei…“:
BIO-Gas, BIO-Sprit
Pestizid, Herbizid
AgroMais
Schneiderscheiß
bin an die Grinn
ses Wasser is hin – juchhe
Trinkst du vom Wasserhahn
kannst du den Doktor sparn
denn Antibiotika
sind nicht nur für Hühner da
Puten,Schwein, Lamm und Rind
und für dein Kind – juchhe
Blausucht und Schwindsucht he
is des net schee
„……Zu der laufenden Diskussion um die Tierhaltung und den Einsatz von Antibiotika sagte Bouffier, dass Viehzucht heute nur noch in modernster Form gesellschaftliche Anerkennung finden könne. Aber eine gesunde Tierhaltung müsse auch auf einem medizinisch angezeigten Einsatz von Medikamenten basieren, um die Tiere gesund zu halten. „
Die von Schneider und Co betriebenen BIO-Gas-Anlagen brauchen wie auch die Herstellung von BIO-Sprit gigantische Flächen für Monokulturen von „Energiemais“ und Raps. Neben den Erosionsfolgen, den Schlammlawinen usw.. werden riesige Mengen an Herbiziden und Pestiziden ausgebracht und längst nicht vollständig von der Frucht aufgenommen. Selbst wenn, werden die Gifte ja nicht abgebaut sondern verbleiben in den später als Dünger ausgebrachten Reststoffen, reichern sich via Futtermais und Silage in den Milchkühen und in der Milch an
Die Agrarindustriellen und ihre „Bauernverbands“-Lobby beteuern immer., dass dabei die Grenzwerte nicht überschritten werden. Das mag bei den jeweiligen Einzelstoffen schon stimmen, aber wenn sich die Grenzwerte bei Wasser und Milch und Fleisch und Gemüse und Brot usw … addieren. muss sich niemand mehr über „Plötzlichen Kindstod“, Blausucht, Leukämie und andere Krebsformen beklagen …
Von Erddeponien zur Schaffung von Gift- und Gülle-EnergieMais-Monokultur-Hochebenen will ich hier gar nicht erst anfangen, auch nicht von EU-Subventionen, die für solche Erddeponien gezahlt wurden zwecks Verbesserung der Bedingungen für „kleinstrukturierte bäuerliche Landwirtschaft“.
Apropos „Verbesserung der Bedingungen für kleinstrukturierte bäuerliche Landwirtschaft“: bei einem Gespräch mit Mitgliedern des hessichen Milchbauern-Verbandes wurde mir auf Nachfrage zu Friedhelm Schneider mitgeteilt, dass sich die Milchbauern von Schneider nicht länger vertreten fühlen. Sie wollten nichts mehr mit ihm zu tun haben. Und warum das? „Wir haben hektoliterweise die Milch weggeschüttet als wir für eine kostendeckende Bezahlung für unsere Milch gestreikt haben. Der Schneider hat sich nicht am Streik beteiligt, er hat den Streikbrecher gemacht und so noch schnell extra Gewinne auf unsere Kosten eingesäckelt!“
Zum gleichen Thema habe ich an unsere örtliche Zeitung den folgenden Brief geschrieben. Er passt genau hier zu.
Zu: Antibiotika in der Tiermast, Nordkurier vom 6.8.2013
Gleich im Vorspann des Artikels wird die Problematik verharmlost mit der Frage: „Gefährden zu viele Medikamente das gute Essen?“
Die echte Gefährdung geht doch weniger vom Verzehr des eventuell mit Antibiotika belasteten Fleisches aus, was schon schlimm genug ist, als von der Zucht antibiotikaresidenter Bakterienstämme. Immer wieder gibt es Veröffentlichungen über die Schwierigkeiten in Krankenhäusern mit solchen Stämmen, denen die Ärzte oft machtlos gegenüber stehen. Nicht umsonst verschreiben die Ärzte an uns Menschen Antibiotika sehr restriktiv. Aber im Tierbereich geht es um Tonnen, 1700 t jährlich in Deutschland werden in der Tierhaltung verbraucht. Da werden resistente Bakterien im Megabereich gezüchtet. Und diese Bakterien können mit Sicherheit nicht zwischen Mensch und Tier unterscheiden.
Es gibt nur eine Schlussfolgerung: Tierhaltung unter ständigem Antibiotikaschutz muss verboten werden. Und kommt die Geflügelwirtschaft mit dieser Auflage nicht zurecht, dann muss sie eingestellt werden und wir Verbraucher müssen unsere Ernährung umstellen.
Lothar Ratai, Am Bahnhof 1; 17258 Feldberger Seenlandschaft