Es wird von Oben versucht, die Mehrheits-Wut aus der Krise auf ethnische und religiöse Minderheiten zu lenken und den Kapitalismus, seine SpitzenManagement-Marionetten und ihre Kriege aus der Schusslinie zu holen.
Die Muslime eignen sich wegen ihrer großen Zahl, ihres hohen Organisationsgrades und ihrer Bereitschaft sich zu wehren nicht als Prügelknaben, Juden gibt es zu wenige, da bleibt nicht mehr viel Auswahl: die Russlanddeutschen sind auch zu gefährlich, sie wehren sich und sind gut organisiert – außerdem haben sie ja „deutsches Blut in den Adern“. Also, was bleibt? Bestens geeignet sind da Roma-Flüchtlinge vom Balkan und „Zigeuner“allgemein. Hier kann man anknüpfen an uralte rassistische Vorurteile und den Sinto-&Roma-Katholizismus als reine Tarnung denunzieren.
Oder wie es ein „Pädagoge“ im Main-Kinzig-Kreis angesichts der Roma-Pogrome im Kosovo formuliert hatte: „Die Zigeuner sind doch selber schuld! Die haben im Krieg in Bosnien, Kroatien, Herzogowina, Slowenien und auch im Kosovo Leichen gefleddert, den Toten die Schuhe und Mäntel gestohlen, die Goldzähne rausgebrochen, die Wertsachen abgenommen!“ Auf die Nachfrage, ob die Roma diese Menschen vorher erschossen hätten, kam die Antwort: „Weiß ich doch nicht. aber man weiß ja nie, wozu die alles fähig sind!“
„Wieviele haben denn ‚Leichen gefleddert‘? Alle, Tausende ? Hunderte? Zehn ? Sind die Leichen dann nackt erfrohren? Und noch ne Nachfrage! Wieviel Millionen Juden haben denn diesen einen Juden aus Bethlehem umgebracht ? Oder waren es gar keine Juden oder nur 10 ? Oder gab es diesen einen gar nicht, waren es NUR verurteilte aufständische Gegner der Römer oder Kriminelle oder unbequeme jüdische Sektenführer. oder jüdische Alt68er von 68 v.Chr. ?
Der Antiziganismus wütet durch Europa. Als Vorbote auf Kommendes? 1936 wurden die Sinti und Roma in Groß-Berlin-Marzahn „konzentriert“ um die Stadt „für die olympischen Friedens-Spiele zu säubern“… München bewirbt sich …
SOWEIT DIE VORBEMERKUNG und jetzt der Brief angesichts der von Sarkotzi angeführten Hetze gegen Sinti und Roma, die auch hier merkelich um sich greift -ähnlich wie im Italien Berlussolinis:
Sehr geehrte Damen und Herren,
als ehemaliger langjähriger Betreuungslehrer für „Beruflich Reisende“ und für Sinti- und Roma-Familien in Hanau, im Main-Kinzig-, Wetterau,-, Vogelsbergkreis. im Kreis Fulda bis Hersfeld, bis nach Bayern und über den Kreis Offenbach in den Odenwald usw…. habe ich zusammen mit (beschämend wenigen) KollegINNen versucht, viele Abschiebungen besonders in den Kosowo zu verhindern (siehe auch hier: http://www.barth-engelbart.de/ak-kunstaktionen.php)
Jetzt fragen bei mir viele Menschen an und wollen etwas zur Lage der Roma im Kosowo wissen. Ich habe viel darüber gelesen und ich habe auch einige Augenzeugenberichte gehört, habe aber den Kontakt verloren. Könnten Sie mir Adressen nennen, wohin ich diese anfragenden Menschen verweisen kann.
Zweitens würde ich gerne in unserem KulturForumZusammen e.V. in Hanau eine Informationswoche/ oder Informationstage organisieren – zur Geschichte der Sinti und Roma hier in der Region. Wegen kultureller Beiträge könnte ich direkt bei den Wintersteins und bei Häns’che Weiss anfragen, die mich von meiner Arbeit als Lehrer im sozialen Brennpunkt Hanau-Lamboy her gut kennen. Da wir ein notorisch verschuldeter Verein sind, müssten wir viel möglichst kostenfreie Werbung machen und Eintritt verlangen.
Wenn wir das ganze in Kooperation mit dem Zentralrat und dem hessischen Verband machen und die Künstler dann auch mit einigermaßen sicheren Gagen rechnen könnten, dann wäre das sicher und noch viel besser.
Leider hat mich vor rund zehn Jahren bei den Abschiebungen hier aus Hanau die Frankfurter Sinti- und Roma-Union doch ziemlich hängen lassen: ich hatte dem Schulamt in Absprache mit den Frankfurtern eine Fortbildung für LehrerINNEN angeboten, um sie über die Geschichte der Sinti- und Roma allgemein, in Deutschland besonders und speziell in der Region zu informieren. Hintergrund waren rassistische Äußerungen in einigen Kollegien der Schulen im Main-Kinzig-Kreis …
(siehe auch: http://www.barth-engelbart.de/ak-kunstaktionen.php
Die Frankfurter Sinti- und Roma-Union hat sich leider nicht wieder bei mir gemeldet. So fanden diese Fortbildungen nicht statt.
Möglich und sinnvoll wären Fortbildungsangebote in Zusammenarbeit mit der GEW in ihrer Fortbildungseinrichtung LEA zu organisieren.. Gerne würde ich auch das in die Wege leiten, wenn es der Zentralrat nicht eh schon initiert hat. Und sollte es dort aus wechen Gründan auch immer nicht klappen, wäre es einen versuch wert, solche Fortbildungsveranstaltungen auch zusammen mit dem Deutschen Freidenker Verband zu organisieren..
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Hartmut Barth-Engelbart
PS: da ich über OralHistory – aus den Erzählungen vieler älterer Sinti und Roma sehr viel über gerade die regionalen Ereignisse erfahren habe von vor 1933 bis 1945 und danach – bis heute, da ich über eine lange PraxisErfahrung verfüge, würde ich mich auf Ihren Wunsch auch an solchen Fortbildungsveranstaltungen beteiligen..
Meine Erfahrung ist, dass viele Ältere sich nicht trauen (immer noch und schon wieder nicht), über ihre Erlebnisse und Ängste öffentlich zu sprechen.
Sie haben mich jeweils damit beauftragt, es für sie anonymisiert zu tun.. Das ist zwar auf die Dauer nicht das Beste, aber wenigstens ein Anfang…
—– Original Message —–
From: Hartmut Barth-Engelbart
Sent: Friday, October 01, 2010 1:17 PM
Subject: Mit Drafi Deutscher und Django Reinhardt gegen den kernEU-Rassismus in Deutschland und Frankreich
1. Oktober 2010
Angesichts der aus Sarkotzies Frankreich herüberschwappenden rassistischen Verfolgungswelle gegen Sinti und Roma folgt hier der posthume Versuch einige Prominente -auch Opfer- als Paten für die Gegenwehr zu gewinnen.Meinen Lamboy-Kids im über 100köpfigen Schulchor im “sozialen Brennpunkt” Hanau-Lamboy habe ich Schallplatten von Django Reinhardt und Drafi Deutscher vorgespielt, ihre Lieder und Stücke vorgespielt, nicht nur wegen der Musik, sondern auch, um das Selbstwertbewusstsein der Sinti- und Roma-Kinder zu stärken. Erst so habe ich erfahren, dass einige Verwandte von Django Reinhardt, von Häns’che Weiß u.a. bei mir im Chor waren… Erst dann war es für polnische, türkische, kurdische, afghanische, italienische, exjugoslawische, griechische, zairische, angolanische, ugandsische, ruanda-burundische, eriträische, somalische, spanische, marrokanische, jemenitische, palästinensische, chinesische, srilankische, pakistanische, russisch-deutsche … Kinder auch sehr interessant, Kinderlieder in Romanes zu lernen und zu singen … erst dann ließen viele Familien ihre Kinder auch nachmittags in die Schule gehen ohne die Angst vor erneuter Schädelvermessung und Folter und Polizeiprügel in Hanauer Polizeirevieren vor und nach 1945 –
nur noch mit der Angst vor Festnahme und Abschiebung …zahlreiche Abschiebungen von Roma-Familien in den Kosowo konnte ich nicht verhindern…Als ich die letzten zwanzig/dreißig Jahre mich gegen die Abschiebung meiner Chor- und Straßen-Kinder in die Folter, ins Verhungern, in die Kriege quergestellt habe, haben mich Leute ausgelacht oder von Übertreibung gesprochen, die jetzt in Stuttgart vor Verzweiflung weinen und endlich auch begreifen: wir müssen unsere Kinder retten.Die Abschiebungen nach Bosnien, nach Jugoslawien
besonders in den Kosovo sofort stoppen!
http://www.barth-engelbart.de/ak-kunstaktionen.php
nur noch mit der Angst vor Festnahme und Abschiebung …zahlreiche Abschiebungen von Roma-Familien in den Kosowo konnte ich nicht verhindern…Als ich die letzten zwanzig/dreißig Jahre mich gegen die Abschiebung meiner Chor- und Straßen-Kinder in die Folter, ins Verhungern, in die Kriege quergestellt habe, haben mich Leute ausgelacht oder von Übertreibung gesprochen, die jetzt in Stuttgart vor Verzweiflung weinen und endlich auch begreifen: wir müssen unsere Kinder retten.Die Abschiebungen nach Bosnien, nach Jugoslawien
besonders in den Kosovo sofort stoppen!
http://www.barth-engelbart.de/ak-kunstaktionen.php
http://de.respectance.com/Drafi_Deutscher/
Nachruf auf Drafi Deutscher und sein AntiKriegslied “Welche Farbe hat die Erde?” (vom langjährigen Chorleiter der Hanauer “Lamboy-kids”, dem Schulchor der Gebeschusschule im sozialen Brennpunkt “Lamboy-Tümpelgarten”) . Spätestens mit „Mein General“ wäre Drafi Deutscher wieder ein Fall für die Blöd-VerBILDungszeitung geworden, aber auch für Spiegel und LOCUS