(Nicht)
Ganz bei Droste

(zum Wiglaf Droste Artikel „Willkommen im LKH Deutschland“ im junge Welt – Feuilleton vom 6.1.2011)

ganz so schön, wie die „Willkommensgrüße“ eines gewissen „Wladimir Putin 0000000“ über den Antje Kunstman-Verlag an Wiglaf Droste
sind die über indy-Media an mich gerichteten entsprechenden Drohungen nie gewesen.
Nicht in AltDeutsch-Gotischen Typen gesetzt (die übrigens die Nazis verboten haben, als sie erfuhren, dass die ein jüdischer Grafiker entwickelt hat)…Man könnte neidisch werden. So was könnte man sich doch schon schön übers Bett hängen …
aber nur ausgedruckte indy-media-Kommentare und times-magere-e-mails ? Nö. Die will ich selbst im Dunkeln nicht sehen.
Lieber Droste,
wenn Du bei Deinen Lesungsreisen gelegentlich mit der Normalität der An- und Abreise zum/vom felxiblen Arbeitsplatz und mit dumpingentlohnten ZugbegleiterINNEN und 1-EURObealmosten SnackverkäuferINNEn im IC, RE, ICE zusammentriffst und deren prolo-Galgenhumor nicht abkannst… dann ist das schon ein jetgeleckter Kulturschock.
Da empfinde ich doch echtes Mitleid.
Was hat denn die „Walküre mit Zöpfchen“ Dir sonst noch angetan – außer deinen Schoß mit etwas Bier oder Wasser oder O-Saft oder Schampus (Piccolo mit Schraubverschluss) befleckt? Hat sie Dir vielleicht etwas verweigert, das „ADS-Kind im Körper einer riesigen Frau“ ? Was hast Du ihr denn unter der Gürtellinie dafür zurückgegeben, außer diesem Artikel ? Ist Dir die böse Mama erschienen und musstest Du sie dann medial totmachen?
Gegen die Drohbriefschreiber:  an „Die Judensau und der Knabenschinder, der onanierende Wiglaf Droste … “ bin ich ganz nahe bei Droste, vor und hinter ihm und neben ihm. Vor und hinter und neben Dir!
AAAAAber lieber Wiglaf,
als ich bei der Buchmesse in Frankfurt mit Schreib- und Leseverbot belegt wurde, als graue türkische Jungwölfe und ihre BodyGuard-Boygroups meine Texte kontrollierten und fotografierten und mich bedrohten und ich dich bat, mich zu unterstützen,
als man mir verbot mit meinem Verleger Kontakt aufzunehmen (ich hatte seine Handynummer nicht und auch kein eigenes Handy dabei) als ich Dich bat, wenigstens beim Stand des ZAMBON-Verlages Bescheid zu sagen …
Da entschwandest Du im Eilschritt mit der Bemerkung, du könntest dich nicht um jeden Dreck kümmern und müsstest jetzt dringend zu einem Lesungstermin. Schön, das war 2 (in Worten ZWEI) Stunden vor deiner Lesung am Stand der Frankfurter Rundschau …
Dass dann mir völlig unbekannte BuchmesseBesucher (Deutsche, Italiener, Japaner, Türken, verschiedene Araber… ) mich und meine Texte sowohl vor den grauen JungWölfen als auch vor der MesseSecurity noch Stundenlang schützen konnten, war etwas, was Du mit Deiner Einstellung in überfüllten Nahvehkehrszügen oder auch im InterCity nicht erleben wirst.
Wie man in den Wald ruft ..
Bei meinen öffentlichen Schreibungen wie bei meinen Stehgreif-Kabarett-Vorstellungen in Regionalzügen werde ich immer von den Insassen dieses Landeskrankenhauses beschützt.
Selbst die Zugbegleiter …
Mag sein, dass ich das der Tatsache zu verdanken habe, dass ich nach meiner Kriegsdienstverweigerung als Offiziersanwärter, dann als Hilfs-Wärter auch in einem Landeskrankenhaus meinen Ersatzdienst ableisten musste.
Da kassierte ich dann Disziplinarstrafen, weil ich mich auf die Seite der Insassen stellte oder (wieder wider-)setzte… 
Seis versichert: gegen die Nazis hast Du trotz alledem meine volle Solidarität.
HaBE
Ich hatte gebeten mir per e-mail eine postfähige Kopie des Wiglaf-Werkes zu schicken, da ich kein jW-online-Abo HaBE: Meine Bitten wurden erhört: hier isse:
LiebeR HaBE,dieser Artikel aus der jungen Welt vom 06.01.2011 wird Ihnen empfohlen von Herbert Steffes.Der Absender schickt Ihnen außerdem folgende Nachricht:


Bittesehr…


06.01.2011 / Feuilleton / Seite 13

Willkommen im LKH Deutschland

Wiglaf Droste
Auf niederländisch heißt Nation »Natie«, ausgesprochen wird es: Nazi. Das ist hilfreich und gut zu wissen, wenn in Deutschland über die Nation herumgeheiligt wird – oder wenn man von Amsterdam zurück in die alte und neue Reichshauptstadt fährt.Schon am Montag abend war im Kunstmann Verlag ein kurzes Schreiben gleich viermal aus dem Faxgerät geflattert (siehe Abbildung), eine Art Willkommensgruß zum neuen Jahr. Absender waren ein gewisser »Wladimir Putin 0000000000« und ein »Adolf Hitler«, der mir schon am 3. Januar zu seinem Geburtstag am 20. April ein Ständchen schrieb, ein Sammelsurium von Anwürfen höchst unterschiedlicher Art: »Judensau«, »Knabenschänder«, »onanierend«– da zeigt sich die deutsche Dreifaltigkeit aus Antisemitismus, sexueller Denunziation und Lustfeindlichkeit, wie sie Tradition ist seit der deutschen Romantik.Im Zug von Amsterdam nach Berlin darf man sich wieder daran gewöhnen, daß laut und rüde sein in Deutschland das ganz Normale ist, daß nichts klappt, daß schlechte Laune und übergriffiges Verhalten die gängigen Kommunikationsformen sind. Wer sonst nichts kann, schafft es immerhin, ohne Rücksicht auf fremde Trommelfelle Banalitäten in ein Telefon zu brüllen, andere anzurempeln, sich beim Ein- und Aussteigen vorzudrängeln und sogar Frauen beiseite zu schubsen – die Grünen nennen dergleichen »Zivilgesellschaft«.Nach dem Umstieg in Hannover mit dem üblichen verspätungsbedingten Zwangsaufenthalt dort – freiwillig bliebe ja niemand auch nur eine Minute länger als nötig in dieser Vorhölle – haut die Kellnerin im Speisewagen die Gläser aneinander, es gibt einen bösen Ton wie von einem Riß. Ungerührt gießt sie dennoch ein: »Wenn et auseinanderbricht, macht det nischt.«

Weil niemand lacht, tut sie es selbst, eine Walküre mit Zöpfchen, ein aufmerksamkeitsdefizitäres Kind im Körper einer riesigen Frau, die der Welt mit Lautstärke, Grobmotorik und Zwangslustigkeit auf die Pelle rückt, als ob die Welt davon nicht schon im Übermaß hätte. Willkommen in Deutschland, willkommen im Landeskrankenhaus.

Den Artikel finden Sie unter: http://www.jungewelt.de/2011/01-06/034.php

(c) Junge Welt 2011

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„unter-schlag-zeilen“: wenn die Kunst unter die Leute geht. 
313 seiten politische Lyrik und Grafik von HaBE
Aus dem Vorwort von Ingrid und Gerhard Zwerenz für HaBEs AgitProvoLyrik&Grafik-Buch „unter-schlag-zeilen / befreite worte /gebrochene reime/ zur lage“ :  Nur keinen Streit vermeiden ..Es kann einen Autor teuer zu stehen kommen, wenn er sich strikt an das hält, was er schreibt.. Mundtot ist der Titel eines Gedichts von Hartmut Barth-Engelbart: „Wenn wir / nicht früh / genug / den Mund / aufmachen / haben wir/ am Ende / gar nichts mehr / zu sagen“ Der Lyriker ..aus Hanau denkt gar nicht daran den Mund zu halten Seine Feinde finden, er hat eine zu große Klappe. Die zitierten epigrammatischen Zeilen erinnern an Erich Fried, dem seine Verse nicht wenig Ärger eintrugen. Für Barth-Engelbart eskalierte der Ärger. Vor einigen Monaten wurden seine Gedichte auf offener Straße verhaftet.  Wie aber kamen sie dahin? HaBE ist das Gegenteil eines Innenweltdichters. Mit Poesie und Prosa begibt er sich mitten unter die Leute (mit den ) bewährten Widerstandslesungen, denen es in Hanau  und anderswo nicht an Publikum mangelt. Von wegen, die Menschen interessieren sich nicht für Literatur, sie tun es durchaus, wenn Literatur sich für sie interessiert.…. Weshalb sich Polizei und Justiz für HaBEs Verse interessierten, ist eine bunte Geschichte. Der Autor erzählt sie in diesem Sammelband, der Spannung aufbaut wie ein Krimi, wer die Täter sind verraten wir nicht
Das Buch ist dem langjährigen Duett-Partner HaBEs, dem Bassklarinett-& Saxophon-& Kompon- & Humanisten des Frankfurter ensemble modern Wolfgang Stryi gewidmet, der im Erscheiningsjahr noch vor Erscheinen des Buches starb, nach 15 Jahren gemeinsamer WiderstandslesungsKonzerte.
„unter-schlag-zeilen / befreite worte /gebrochene reime/ zur lage“
313 seiten politische Lyrik und Grafik von HaBE / Buchgestaltung : Jürgen Tauras / (c) 2005 Zambon-Verlag Frankfurt/Main / SemiHardcoverBroschur  ISBN 3-88975-107-5 /    15,– € 
Im gleichen Verlag das HaBE-KinderBuch von der Ziege „ZORA“
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Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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