66. Erzählabend: wurde Altbürgermeister Wilhelm Pfannmüller wegen der Forderung „Keine Teilung Deutschlands“ inhaftiert?

Historisch-Demokratischer Verein Mittel-Gründau von 1848 i.d. IAS e.V.

  1. Erzählabend: wurde Altbürgermeister Wilhelm Pfannmüller wegen der Forderung „Keine Teilung Deutschlands“ inhaftiert?

Bild Wlihelm Pfannmüller KZ-Foto 001 

Bild Niedersächsisches Staatsarchiv: Wilhelm Pfannmüller (KPD), erst 1933 wegen seines Aufrufs zum Sturz Adolf ins KZ-Westhofen verschleppt und gefoltert (Anna Seghers “Das siebte Kreuz”), dann Zuchthaus Marienschloss/Rockenberg, dann 1938 in das KZ-Börgermoor (wo die “Moorsoldaten” geschrieben und komponiert wurden) “verlegt“. Dort Zusammenarbeit mit u.a. Carlo Mierendorf (SPD), dem Gründer der sozialdemokratischen Widerstandsorganisation “Eiserne Front”, bevor er mit dem Strafbataillon 999 für Brückenkopfunternehmen nach Jugoslawien geschickt wurde und dort seiner Erschießung durch die SS entkommen konnte und in die Partisanenarmee Titos  ins Thälmann-Bataillon aufgenommen wurde.

 

Einladung / Pressemitteilung

Einladung zum 66. Erzählabend des Historisch-Demokratischen Vereins Mittel-Gründau von 1848 i.d. IAS e.V. am Donnerstag, dem 17.12. 2015 um 18.30

wie immer beim Stenger (Gaststätte Stenger/Heiß) Haingründauerstraße (Ex Kirchgasse) Nr. 4

Thema des 66. Erzählabends wird die Nachforschung über die Jahre 1945 bis 1950 in Mittel-Gründau sein.

Der Anlass ist ein Bericht eines Mittel-Gründauers, der von seinem Großvater als kleiner Bub beim KPD-Wahlplakate-Kleben gehört hat, dass der Wilhelm Pfannmüller schon wieder „gesessen hätte“,  also im Gefängnis gewesen wäre.

Die bisherigen Nachforschungen können das nicht bestätigen, aber auch nicht ausschließen, denn Wilhelm Pfannmüller und seine Frau haben über die Zeit von 1945 bis 1950 weder mit Angehörigen noch mit späteren SPD-Parteifreunden gesprochen.

Sie haben stets dazu geschwiegen. Über das WARUM kann man spekulieren , erzählen und dischbutieren.. weitere Einzelheiten aus den bisherigen Nachforschungen werden am 16. 12. berichtet

Die Zeit nach dem Umschwenken der US-Militärregierung von der Verfolgung der Nazi-Kriegsverbrecher zu ihrer bevorzugten Einstellung in Ämter und Regierungen  war für Wilhelm Pfannmüller eine nicht leichter Lebensabschnitt. War es doch sein Ziel, die Verantwortlichen für die Verbrechen und Kriegsverbrechen zur Verantwortung zu ziehen. Aus diesem Grund arbeitete er ja auch ab 1945 für die Büdinger Spruchkammer.

 

(bis hierher sollte diese Mitteilung in der Presse veröffentlichbar , weil kurz genug sein :-O)))) Wem es immer noch zu lang erscheint, darf auch gerne den dritten Absatz weglassen!! Was jetzt folgt, sollen die Mittel-Gründauer- soweit sie Internet-Anschluss haben, schon vorab erfahren und sich selbst an den Nachforschungen beteiligen. Wer diese Einladung an Nachbarn weitergeben will, darf sie gerne ausdrucken, das ist ausdrücklich erwünscht!)

 

Es war die Zeit, in der es von Seiten der linken Parteien , der KPD und der SPD , eine Deutschlandweite Unterschriftensammlung gegen die Teilung Deutschlands gab, bei der ein neutrales Gesamtdeutschland nach österreichischem Vorbild gefordert wurde. Die Unterschriftensammler brachten über 15 Millionen Stimmen gegen die Teilung Deutschlands zusammen, trotz massiver Behinderung.

Die US-Militärregierung und ihre deutschen Helfer verfolgten die Unterschriften-Sammler ebenso, wie die Frauen, die Kindertransporte mit Sonderzügen der Reichsbahn aus den zerbombten Großstädten im Westen in die Kornkammern nach Osten , in die Magdeburger Börde und nach Mecklenburg-Vorpommern organisierten , zu sogenannten „Fressferien“, die mehr brachten als nur die magere Schulspeisung und hie und da ein CARE-Paket, zumal die allgemeine Schulspeisung sehr schnell wieder eingestellt wurde. Dafür gab es dann den beschämenden „Würmeling-Schein“ für Kinderreiche.

Wenn also, was mit hoher Wahrscheinlichkeit der Fall war, Wilhelm Pfannmüller Unterschriften gegen die Teilung Deutschlands gesammelt hat und dann Mal für ein, zwei Tage im Dorf nicht zu sehen war, musste sofort der Verdacht aufkommen, dass auch er festgenommen wurde – wie die anderen Unterschriftensammler und die .“Hungerzug“-Organisatorinnen, denen man „ Kindesentführung im großen Stil“ anhängte. Ob seine Frau auch dabei war ?

Er und sie können dazu nichts mehr sagen. Aber es gibt sicher noch Zeitzeugen, die entweder den Verdacht erhärten oder ausräumen können. Dass Wilhelm Pfannmüller schon ab 1945 gegen die Teilung Deutschlands eintrat, ehrt ihn besonders. Wenn er sich für ein neutrales Deutschland eingesetzt hat, ehrte ihn  das angesichts der herrschenden Kriegstreiberei um so mehr…

Bis dann am 17.12. wie immer beim Stenger um 18.30

 

Gruß HaBE

 

 

 

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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