Man muss die Söhne Mannheims und ihren fast Jesus-Christ-Superstar Xavier Naidoo nicht lieben und auch seine Musik und seine Texte nicht mögen. Aber was Droste hier betreibt, ohne jegliche Belege einen Künstler als Antisemiten rufzumorden, das geht entschieden zu weit.
Wenn Droste sich regelmäßig gegen die Normalos, die kleinen Leute , die Prolos im Dienstleistungssektor auskotzt, weil sie ihn nicht als „erste Klasse“ bedienen-im Flugzeug, im Zug, beim Arzt, in der Kneipe, bzw im FirstClass-Restaurant usw.. dann könnte ich regelmäßig ausrasten. Ich tue es mittlerweile nicht mehr, ich blättere ihn einfach weg, aber das geht bei halbseidenen Halbseiten-Artikeln von Droste dann doch nicht so einfach. Unsern täglich Drost gibt es heute und morgen schon wieder in der jW-Fäuletonne.
Zurück zu dem großen Sohn Mannheims: ich kenne seine Lieder nicht sooo gut, höre ihn mir auch selten an, aber ich hätte gerne den Beweis für die ungeheuerliche Anschuldigung des Antisemitismus. Die Texte, die ich mitkriege sind allesamt nicht zum Aufhetzen gegen andersgläubige, andersfarbige Menschen, geeignet, sie beten für Frieden, gegen Kriege, gegen die Zerstörung der Schöpfung.
Er verdient mit seinen halbreligiösen Liedern gut geld. Nun,. das tun Andere mit Schlimmerem ganz genau so. Nur hetzt er gegen Flüchtlinge, beschimpft er die Prolos ?. wenn er das täte, könnte man ihn als Wadenbeißer , als jaulend kläffenden minikampfhund des kapitals brandmarken. Aber das tut er im Gegensatz zu manch anderen angeblich linken Künstlern nicht. Läßt er sich als Auflagen-Pimper für die Frankfurter Rundschau einkaufen oder als Promoter für Skoda, wie BAP und der „linke“ Niedecken? Nö, läßt er sich nicht.
Dass er ein religiöser Mensch ist, was soll daran so schlimm sein, wenn er nicht wie seiner Zeit die Schmachtlocke Cliff Richard für Westmoreland und seinen Vietnam-Kriegs-preisenden Bischof & heute für Kardinal Meissner und Co trällert.
Mittlerweile machen über 80 % der Charts-geilen Rapper die Strichjungen für ihre Industrie-Sponsoren. Naidoo ist nicht dabei und auch nicht die Bandbreite, auch nicht die Microfone-Mafia… aber es gibt schon zahlreiche Versuche auch Esther Bejarano wie schon der BANDBREITE das Antisemitismus-Etikett anzuheften: als „selbsthassende jüdische Antisemitin“
Operation NPD – links: NPD-Mann Thomas Wulff (im gut gewählten Thälmann-Look), Mitte: Versammlungsleiter Frank Geppert, rechts mit Mikro: Wojna von der Band DIE BANDBREITE (Quelle: Video von Hagen Grell „Reportage zur Demo in Halle vom 21.02.2015“)
Wiglaf, Du hast schon eine Reihe nicht so schlechte Gedichte geschrieben, die meisten aber, die in der jW abgedruckt sind, finde ich überlesenswert. Viele sind so, dass sie zu Recht in der DDR als Beleidigung der Arbeiterklasse gegolten hätten. Mit den dann üblichen Folgen. Jetzt fühl Dich blos nicht als Held des Widerstands, wie das der Jung-Gründgens Liefers zu tun pflegt.
Wie alt ist der Naidoo ? Ich war mit 19 bis 20 noch Reserveoffiziersanwärter und bis 1968 noch in der Kriegspartei SPD und ab 1982 in der nächsten Kriegspartei, bei den GRÜNEN. In der Kirche war ich auch und bis 2006 auch noch Religionslehrer.
Darf der Naidoo sich nicht entwickeln ? Bist du bereits als Kapital-geschulter Marxist zur Welt gekommen ? Ich nicht! Ich habe noch in den 50ern bis 1961 Plakate für die CDU geklebt, Kindergottesdiensthelfer gemacht und brav bis 1956 KPD- und dann nur noch SPD-Plakate abgerissen und als Grundschüler in der DDR (bei den Fressferien in der Magdeburger Börde) Sabotageakte gemacht: LPG-Maisfelder zertrampelt, Kartoffelkäfer gesammelt und auf die LPG-Felder geworfen, Unkrautsamen in die Drillmaschinen gefüllt und nur deshalb die Schrauben an den Maschinen in der MTS nicht gelockert, weil die zu fest angezogen waren für so kleine Hände.
Schief angekuckt
Nie mehr Frieden mit Xavier Naidoo
Von Wiglaf DrosteAls der Norddeutsche Rundfunk (NDR) Xavier Naidoo erst einlud, beim European Song Contest zu singen, um ihn dann wieder auszuladen, wirkte das etwas peinlich; Naidoo hätte perfekt zu einer Veranstaltung gepasst, die mit Musik nicht das geringste zu tun hat. Herbert Grönemeyer kommentierte den Heckmeck kritisch; etliche Kollegen Naidoos aber fühlten sich gleich zu dem Versuch bemüßigt, das schöne Wort »Solidarität« zu entwerten und unterzeichneten eine Hey-du-bist-unser-Buddy-Note an Naidoo, die auf einer ganzen Seite der FAZ als bezahlte Anzeige erschien.
Zu den Unterzeichnern gehörten die Heulboje Tim Bendzko; Roger Cicero, der Sinatra für alle, die nie Sinatra gehört haben; der Becks-Werbeständer Thomas D; die deutsche Dogge Heinz Rudolf Kunze; die rühmannsche Schmunzelmuffe Jan Josef Liefers, der Dauerangeber und Bild-Paladin Til Schweiger; die Schlagerschreckschraube Christina Stürmer; die Gruppe Pur, deren Sänger Hartmut Engler einmal via Bunte verkündete, »an Selbstmord gedacht« zu haben, und – huch! – die Betschwester Antje Vollmer.
Dass Dumme und/oder Gemeine sich mit Xavier Naidoo gemein machen, wundert nicht; nur muss man eben kein Recht auf Meinungs- und Auftrittsfreiheit für ihn erstreiten; beide stehen ihm wie jedem zu, und er kann seinen Quark auch bei den kaiserreichstreuen Irrsinnigen von den »Reichsbürgern« breittreten.
»Xavier Naidoo ist ein Künstler, der polarisiert«, teilte der NDR mit; der Satz enthält mindestens zwei schwere Irrtümer. Xavier Naidoo ist kein Künstler, sondern ein Medienmaschinist; es gibt nicht ein Lied oder eine Zeile von ihm, die wert wären, aufbewahrt zu werden, es sei denn aus Gründen der Abschreckung. Wenn Sülze wimmern könnte, hieße sie Xavier Naidoo; verglichen mit der Vorsteherdrüse der »Söhne Mannheims« ist Kindersenf Granit.
Außerdem »polarisiert« Naidoo nicht, er arisiert. »Muslime tragen den neuen Judenstern«, behauptet Naidoo in seinem jüngsten Lied »Nie mehr Krieg«, das in dem Diplomaten in eigener Sache Jürgen Todenhöfer einen willigen Multiplikator fand. Mit sehr viel gutem Willen könnte man Naidoo unterstellen, ihm sei die infame Gleichsetzung von schief angekuckt werden und vernichtet werden aus Gründen gedanklicher Insuffizienz durchgerutscht und er habe sich nur gegen pauschale Diskriminierung von Muslimen äußern wollen. Es geht aber um eine Selbststilisierung zu einer von Völkermord bedrohten Religionstruppe, die sich gegen diese Bedrohung schützen und zur Wehr setzen muss.
Wer »Nie mehr Krieg« jault und Muslimen gleichzeitig verbal das Tragenmüssen des Judensterns andichtet, will keinen Frieden, und wenn er es noch so beteuert. Die Schmierseife, die Naidoo als »Musik« oder »Gesang« absondert, ist nicht leicht zu ignorieren, aber mit Geistesgegenwart und etwas Energieaufwand kriegt man das gerade noch hin. Wenn aber ein aggressiv Gottgläubischer seinen Antisemitismus als Pazifismus verkauft, ist es – gerade für Pazifisten – Zeit, klar zu sagen, mit wem man um keinen Preis in einem Boot sitzen will.
Soldaten! Verweigert den Syrien-Befehl! Wer seinem Land treu dient, sagt NEIN
Soldaten! Verweigert den Syrien-Befehl!
Wer seinem Land treu dient, sagt NEIN
Autor: U. Gellermann
Datum: 10. Dezember 2015
AN DIE SOLDATEN DES SYRIEN-KOMMANDOS
“Ich schwöre, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen, so wahr mir Gott helfe.”
(Gelöbnis der Bundeswehr)
Soldaten!
Ihr habt geschworen, der Bundesrepublik treu zu dienen. Jetzt will man Euch in einen Krieg senden, der diesem Schwur widerspricht. Das gilt für die kämpfenden Einheiten ebenso wie für die nachgeordneten Dienste.
Dieses Kommando widerspricht jeder Vernunft, jeder militärischen Einsicht und allen Gesetzen, die Euren Dienst betreffen.
Euer Einsatz wird von der Regierung mit der “Verhütung und Unterbindung terroristischer Handlungen” begründet. Ihr wisst, dass Euer Kommando in Afghanistan die gleiche Begründung hatte. Und Ihr wisst auch, dass nach 14 Jahren dieses Auslandseinsatzes der Terror nicht geringer sondern nur mehr geworden ist.
Auch der von den USA geführte Krieg im Irak wurde mit der Terror-Bekämpfung begründet und hatte doch nur mehr Terror und Terroristen zur Folge.
Euer Schwur mahnt Euch zur Verteidigung unseres Landes. So wie auch das Grundgesetz im Artikel 87 a Euch ausdrücklich nur zur Verteidigung verpflichtet. Was auch immer erzählt wird: Es gibt kein UNO–Mandat für den Einsatz in Syrien.
Hat die syrische Regierung der Bundesrepublik Deutschland den Krieg erklärt? Sind syrische Truppen auf dem Weg zu unseren Grenzen? Nein. Und doch sollt Ihr Euch in diesem Land an einem Krieg beteiligen.
Klar und deutlich sagt der Artikel 26 des Grundgesetzes unserer Republik: “Handlungen, die geeignet sind und in der Absicht vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören, insbesondere die Führung eines Angriffskrieges vorzubereiten, sind verfassungswidrig. Sie sind unter Strafe zu stellen.” Wer dem Syrienkommando Folge leistet, greift einen souveränen Staat an. Der nimmt an einem Angriffskrieg teil. Das ist strafbar.
Außerdem sollt Ihr Euch an “vorsätzlichen Angriffen auf die Zivilbevölkerung” Syriens beteiligen. Wie jeder weiß, sind Luftangriffe gegen Terroristen nie ausschließlich auf militärische Ziele zu begrenzen. Immer sind zivile Opfer zu beklagen. Der Internationale Strafgerichtshof bezeichnet solche Einsätze als Kriegsverbrechen und stellt sie unter Strafe.
Ausdrücklich sagt das Soldatengesetz in seinem § 11, dass ein Befehl nicht befolgt werden darf, wenn dadurch eine Straftat begangen würde.
Soldaten!
Macht Euch nicht strafbar. Verteidigt die Grundrechte unseres Landes. Verweigert Euch diesem unsinnigen, verbrecherischen Einsatz in Syrien. Dient unserem Land und sagt NEIN.
Uli Gellermann
Gefreiter der Reserve
Raketenartilleriebataillon 12
Harmut Barth-Engelbart
Ex Offiziersanwärter
3.PanzergrenadierBataillon 352 / Mellrichstadt
An alle Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr, an alle Verwandten der Soldaten, an ihre Freude und Bekannten: Gebt der Truppe diesen Aufruf, helft Verbrechen zu verhindern, setzt unser gutes Recht durch.
An alle Medien auch und gerade im Internet, an alle Blogs und Sites: Verbreitet dieses Aufruf.
Was ich hiermit getan HaBE:
Harmut Barth-Engelbart
Ex Offiziersanwärter im 3. Panzergrenadier-Bataillon 352 Mellrichstadt, Uffz- & Einzelkämpfer-(Co)Ausbilder und Kriegsdienstverweigerer in der Bundeswehr 1966 (gegen den Einsatz der Bundeswehr im Inneren nach Notstandsgesetzparagrafen und drohende Kombattanten-Einsätze im Vietnam-Krieg)
Die Co-Ausbildung bei einzelnen Einzelkämpfern beschränkte sich nicht auf Sport und Ballistik, das war auch noch politischer Unterricht und Fremdsprachen dabei, alles mit der Absicht, mich von den Mannschaften zu isolieren, was aber nicht gelang.
Dein Beitrag gefällt mir, couragiert und engagiert wie eigentlich immer, triffst Du den Kern des Problems. Dabei muss ich eingestehen, dass ich vom Treiben in der Kunst und Kulturwelt, von den vermeidlichen Sternen und Sternchen, keine Ahnung habe, letztlich bleibt aber immer die Frage nach dem Nutzen zu stellen! Von dem ganzen Vorgang habe ich nur am Rande erfahren, alleine weil die Wellen hochschlugen und die Schaumkronen nicht zu übersehen sind.
Und einmal nach dem Nutzen gefragt, denn warum wurde er geladen und anschließend wieder ausgeladen? Der Beitrag, welchen Du zitierst, möchte polarisieren, aber auch hier bleibt zu fragen, in wessen Interesse? Es wird zum Rundumschlag ausgeholt und verteufelt, was dem eigenen Duktus nicht dienlich scheint, Offenheit wird angestrebt und vermeidliche Wahrheit propagiert, es wird Klassifiziert ohne jedoch in Klassen zu qualifizieren, das neue Gute, ist das alte Böse und umgekehrt. Dem Künstler, nun verschmäht, wird vom Künstler, wie gesehen, ein Stempel aufgedrückt, der Realität entrückt, und unsere Welt mit Gut und Böse so beglückt!
Das im Text von Droste erwähnte Lied, „Nie mehr Krieg“, habe ich mir angehört, nicht nur einmal und auch wenn das religiöse Element enthalten, kleinbürgerlichem Pazifismus das Wort gesungen wird, ist am Text eigentlich nichts auszusetzen, jedenfalls nicht das, was unterstellt.
Wenn also zu lesen ist, im Beitrag in der JW: „Wer »Nie mehr Krieg« jault und Muslimen gleichzeitig verbal das Tragenmüssen des Judensterns andichtet, will keinen Frieden, und wenn er es noch so beteuert. Die Schmierseife, die Naidoo als »Musik« oder »Gesang« absondert, ist nicht leicht zu ignorieren, aber mit Geistesgegenwart und etwas Energieaufwand kriegt man das gerade noch hin.“ ist zu erkennen, dass Droste nicht in der Lage war, ist, sein will, den Text seinem Inhalt nach zu fassen, ganz im Gegenteil, er stürzt sich auf die üblichen Reizwörter und frohlockt die Keule schwingen zu können. Denn was bedeutet es letztlich, wenn zu hören ist, „Muslime tragen den neuen Judenstern“, wenn nicht die Instrumentalisierung des Glaubens zum Zwecke? Wie einst Juden im faschistischen Deutschland mit der Kennzeichnung gebrandmarkt wurden, werden heute Muslime gebrandmarkt und so versucht sie der Masse als Ventil zum Fraß vorzuwerfen! Übrigens leicht zu erkennen, wenn dem Text weiter gefolgt wird. Geistes Gegenwart würde ich in diesem Zusammenhang Droste nicht unterstellen, … nein, ist nicht richtig, eher ist zu fragen, wessen Geistes Kind er ist und wem er mit derartigen Rundumschlägen dient? Einen Vergleich zu nehmen, ihn als Antisemitismus zu klassifizieren, ist heute nicht sonderlich schwer, ist es doch weitestgehend gelungen, Antisemitismus als Keule gegen fast jede Gesellschaftskritik zu installieren! Das sich in diesem Zusammenhang, bei genauer Betrachtung, die vermeidlichen Anti-Antisemitisten oft als die eigentliche Antiantisemit entpuppen, fällt den wenigsten auf!
Thomas
Eine Anmerkung: es sollte auch nicht vergessen werden, das die Kennzeichnungspflicht für Menschen, keine Erfindung der deutschen Faschisten ist, ganz im Gegenteil und insbesondere Menschen jüdischen Glaubens betreffend, hat dieses hierzulande eine lange Tradition. Erinnert sei an die Judenhüte des Mittelalters und die Kennzeichnungspflicht während der Zeit der Reformation. Es sei aber auch daran erinnert, dass selbst Pogrome an Juden und anders-seiende die Geschichte durchziehen, regional führten diese oft sogar dazu, alle Juden und anders-seiende einer Stadt, gar einer Region auszurotten! Wie dem auch immer gewesen ist, die Religion der Menschen war allerdings nicht die Ursache, sonder ein Mittel zum Zweck, ein Instrument, welches sich gut gebrauchen lässt, Menschen gegeneinander und aufeinander zu hetzen, ihre eigentlichen, gemeinsamen Interessen verschleiernd.
Was allerdings, bei allen Gegensätzen, diese beiden Künstler eint, ist ihr kleinbürgerlicher Pazifismus! …