Ein MONSANTO-PR-Artikel in der jungen Welt ? Da sollte man nicht tatenlos zuschauen!!

Ich dachte, ich muss vom rechten Glauben abfallen !! Als ich nach prominenter Zustimmung zu meinem kritischen Artikel zur Afrika-Berichterstattung der jungenWelt  http://www.barth-engelbart.de/?p=818 von einem aufmerksamen jW-Leser auf einen Artikel einer Marianna Schauzu hingewiesen wurde. Ich dachte erst an einen verfrühten Faschingsscherz, wie heißt sie :Schauzu ? Ich weiß, dass viele „linke“ 1969/70/71/72/73/74/75 zugedröhnt und bekifft und bewusstseinserweitert dem fröhlich fortschreitenden Massenmorden und Faschoputschen zugeschaut haben und meinten Nirwana und Karma seien wichtiger … aber heute , jetzt,  am 13.1. 2011 und Monsanto ? Heißt ja auch Meine Gesundheit oder so oder wie? Oder vielleicht doch: Mein Gott!!! Schaumerma!! (Das bedeutet nicht Schaumermazu!“)

(jetzt hat aktuell ein weiter kritischer jW-Leser zugeschaut und ist nicht tatenlos gebleiben, sondern hat recherchiert:

die jungeWelt-Autorin ist Geschäftsführerin des Bundesinstituts für Risikobewertung.. BINGO!!! (siehe gaaaanz unten ) Und damit hier niemand die jungeWelt abbestellt sondern ab sofort bestellt, der Hinweis auf einen erfreulichen AntwortArtikel zur Frau Schauzu von Peter Clasing.. siehe noch weiter unten der jW-Artikel vom 20.1.2011 … „Kein Hoheslied“ – die junge Welt liefert einen wichtigen Beitrag zur offenen Debatte- wenn man hart dranbleibt und nicht auf SPAM gesetzt wird und Wiglaf Droste nicht so scharf angeht. ((((das gehört aber jetzt nicht hier in diese Auseinandersetzung!!!)))
Die Monsantonisten ruinieren gerade noch fleißig große noch für sie zugängliche Gebiete Zentral- und Südamerikas , zementieren monokulturelle „monsanto“-Strukturen, bei denen es Generationen braucht -wie jetzt in Kuba- um sich aus dieser Falle zu befreien. Und sie haben die Länder an der langen Leine der Abhängigkeit von ihren auf ihre Produkte zugeschnittenen Herbiziden, Pestiziden, Funghiziden…  Abgesehen davon, dass das alte Saatgut nicht mehr oder in nicht ausreichender Menge für die nationalen Wirtschaften zur Verfügung steht. Denn die US-Army hat zusammen mit den großen Saatgutkonzernen und in deren Auftrag auch gezielt alle Bestände regionaler Saatgutbanken zerstört, wo sie militärisch das Sagen hatten, wie die z.B. in Bagdad (eines der ersten Ziele der totalen Zerstörung durch US-Bombardement). Woanders gehts auch anders: zum Beispiel in Greifswald, wo eine neue Hausherrin am Tropf der AgroKonzerne die dortige SaatgutBank „reformieren“ durfte…
Biologen von der Kampagne „Save our Seeds“ sollen sich doch mal genauer mit diesem jW-Artikel befassen und diesem Medium eine wissenschaftlich fundierte und politsch ebensolche Gegendarstellung anbieten.
Ich weiß aus langen Gesprächen mit BiologINNen und SaatgutzüchterINNen, dass die Behandlung der Monsantopflanzen zunächst zu einer Senkung der Spritzkosten führen kann, aaaaaber die  Insekten wie die „Unkräuter“ sind auch nicht blöd. Es dauert meist kein Schaltjahr und da haben sich die Insekten, die Plize, die „Unkräuter“, bestimmte Viren und Bakterien über Mutationen und springende Gene auf die MonsantoMonokulturen eingestellt und dann ist der Rückgriff auf anderes Saatgut ausgeschlossen und man muss das neue von Monsanto nehmen und/oder die neuen Monsanto-Herbizide, Pestizide, Funghizide …  übrigens: zusammen mit der Zerstörung der SaatgutBank in Bagdad hat Bill Gates damit begonnen im Polarkreis eine atomkriegssichere Saatgutbank anzulegen. …. Natürlich zum Segen der überlebenden Menschheit nach einem zivilen oder militärischen SuperGAU. Wer danach wieder was anbauen will auf den Restbeständen un- oder wenigstens weniger -verstrahlten Geländes, der darf sich vertrauensvoll an Bill Gates und seine Erben wenden… Aber lassen wir das, das ist pure Verschwörungstheorie..  Ein Schelm, der Schlechtes dabei denkt..

Und dass Indien und die VR China mit Monsanto können (oder müssen), was soll das heißen ? Die können auch mit Merzedes und VW und Siemens, mit BASF und Bayer …  Die Völker Indiens und die in China werden früher oder später mit den Folgen zu kämpfen haben – wie Kuba derzeit mit den Folgen der SU-ZuckerplantagenMonokulturwirtschaft. Das lässt aber auch hoffen. Es gibt eben Alpträume und ALBA-Träume und letztere werden zur Zeit Stück für Stück verwirklicht.

Aber lesen Sie den jW-Schauzu-Artikel zum Lob-Preise des Giganten MONSANTO selber:

Frage der Bedingungen

Gentechnik: Burkina Faso zeigt, daß Zusammenarbeit mit Multis wie Monsanto möglich ist, ohne den eigenen Entwicklungsplan preisgeben zu müssen

Von Marianna Schauzu
Burkina Faso ist nach Ägypten der größte  Baumwol

Burkina Faso ist nach Ägypten der größte Baumwollproduzent Afrikas

Meine Farm dient als ›Klassenzimmer‹ für die vielen in unserem Land, die wie der ›ungläubige Thomas‹ zweifeln«, sagt Karim Ouédraogo. Ihm fällt es nicht schwer, anderen Baumwollbauern seine Erfahrungen zu vermitteln. Ouédraogo ist Vorsitzender einer Provinzsektion der genossenschaftlichen Union der Baumwollbauern in Burkina Faso mit 325000 Mitgliedern. Die meisten von ihnen bewirtschaften weniger als zehn Hektar Ackerland. Karim Ouédraogo gehörte zu den ersten, die 2008 mit dem kommerziellen Anbau gentechnisch veränderter Baumwolle auf Grundlage eines Kooperationsvertrages mit dem Multi Monsanto begannen. Und er ist mit dem Ergebnis zufrieden. Im Vergleich zur konventionellen Baumwolle stieg der Ertrag um 30 Prozent. Zudem konnten die bisher üblichen acht und mehr Insektizidbehandlungen auf zwei reduziert und damit Kosten gespart werden. Nun gibt er diese Erfahrung weiter. Gentechnikkritiker, die in einer Kooperation mit dem weltgrößten Hersteller von verändertem Saatgut einen Pakt mit dem Teufel sehen, kann er nicht verstehen.

Vorbild Indien

Auch für Karim Traoré gibt es keine Alternativen zur Zusammenarbeit des Landes mit dem Gentechnikriesen. Der Wissenschaftler vom nationalen Umwelt- und Agrarforschungsinstitut INERA informierte die aus Subsahara-Staaten Afrikas zusammengekommenen Teilnehmer eines Workshops im Dezember über die Ausgangslage: 85 Prozent der Bevölkerung des in der Sahelzone gelegenen Burkina Faso sind in der Landwirtschaft tätig. Der Export von Baumwolle stellt mit 60 Prozent die wichtigste Einnahmequelle des Landes dar. Aber Trockenheit, nährstoffarme Böden, Insektenplagen, ungenügende Infrastruktur und Finanzierung stellen die Baumwollproduktion vor erhebliche Probleme. So gab es in den 1990er Jahren Ernteausfälle von 50 bis 70 Prozent. Ursache dafür war vor allem das Versagen der Insektenbekämpfung durch zunehmende Resistenz der Pflanzen gegen die bis dahin hauptsächlich eingesetzten Pyrethroide.

In dieser Situation entschloß sich die Regierung Burkina Fasos, dem Beispiel Indiens und Chinas zu folgen. Beide Länder hatten bereits gute Erfahrungen mit dem Anbau der von Monsanto entwickelten gentechnisch veränderten Baumwolle gemacht. Diese bildet aufgrund der Übertragung der aus dem Bodenbakterium Bacillus thuringiensis stammenden Bt-Gene zwei Toxine, die die Pflanzen resistent machen gegen bestimmte Insektenarten, darunter der Baumwollkapselwurm und der afrikanische Baumwollwurm.

Im Rahmen eines Regierungsprogramms wurde INERA 2003 beauftragt, erste Freisetzungsversuche mit Bt-Baumwollpflanzen aus den USA durchzuführen. Begleitet wurden diese von umfangreichen Studien zur Wirksamkeit des BT-Toxins, Ertrag und Qualität der gewonnenen Baumwolle sowie zu möglichen Auswirkungen auf nützliche und schützenswerte Organismen. 2007 nahmen erstmals 20 Bauern am Erprobungsanbau auf insgesamt 20 Hektar teil. Im Jahr darauf wurden die beiden erfolgreichsten Sorten für die kommerzielle Saatgutproduktion durch lokale Hersteller zugelassen. 2009 wuchs Bt-Baumwolle bereits auf 200000 Hektar, 2010 wurde sie auf 80 Prozent der Baumwollfelder angebaut.

Die Regierung knüpfte die Zusammenarbeit mit Monsanto jedoch an einige Bedingungen: Als Miteigentümerin der auf der Basis der Genkonstrukte vom Gentechnikmulti entwickelten lokalen Bt-Baumwollsorten kann die Regierung über deren Einsatz verfügen. Vertraglich vereinbart wurde zudem, daß zwei Drittel der Gewinne bei den Baumwollproduzenten verbleiben. Das restliche Drittel wird zwischen Monsanto und den lokalen Saatgutfirmen aufgeteilt. Trotz dieser Regulierungen Karim Traoré von INERA noch Verbesserungsbedarf: Die Verhandlungsmacht des Landes gegenüber Weltkonzernen wie Monsanto sei immer noch zu schwach, um günstige Preise für die Bauern erreichen zu können.

Entwicklungsschub erhofft

Burkina Faso, das »Land der ehrenwerten Menschen«, wie das ehemalige Obervolta kurz nach dem revolutionären Umsturz von Thomas Sankara (Präsident bis zu seiner Ermordung 1987) im Jahr 1983 benannt wurde, hat seitdem eine interessante Entwicklung durchlaufen. Die Verstaatlichung von Grund und Boden zielte auf die Herstellung landwirtschaftlicher Selbstversorgung. Das ist mehr oder weniger auch gelungen. Burkina Faso ist darüber hinaus nach Ägypten zum größten Baumwollproduzenten Afrikas geworden. Vom Einsatz der Bt-Baumwolle wird nun ein Entwicklungsschub im bislang von der Subsistenzwirtschaft dominierten Agrarsektor erhofft. Das Beispiel Indiens zeigt, daß diese Erwartung nicht unrealistisch ist. In einer von 2002 bis 2009 überwiegend auf Kleinbauernhöfen Indiens mit weniger als drei Hektar Anbaufläche durchgeführten repräsentativen Studie wurde ermittelt, daß der Insektizideinsatz um 41 Prozent reduziert werden konnte und die Erträge um 37 Prozent angestiegen sind. Ähnliche Daten sind aus China bekannt. Ein vergleichbares Ergebnis in Burkina Faso würde demnach die Kaufkraft der vielen Kleinbauern erhöhen und damit die Entwicklung von Handel und Industrie befördern.

Durch Einführung der Gentechnik in Kooperation mit dem auf diesem Gebiet führenden Konzern Monsanto wird das vorhandene Wissen um diese Technologie genutzt. Ihre vorgesehene Weiterentwicklung im Land kann daher als Fortführung des von Sankara propagierten Kampfes gegen die Armut angesehen werden. Auf der Agenda steht dabei die Anwendung gentechnischer Verfahren zur Entwicklung von Nutzpflanzen, die an lokale Bedürfnisse und Umweltbedingungen angepaßt sind.

Das Beispiel Burkina Fasos zeigt, daß eine Zusammenarbeit mit multinationalen Konzernen wie Monsanto möglich ist, ohne den eigenen Entwicklungsplan preisgeben zu müssen, und daß ein »Pakt mit dem Teufel« nicht unbedingt mit dem »Verkauf der Seele« bezahlt werden muß.

Autorin Dr. Marianna Schauzu

wer ist diese jungeWelt.Autorin ?

Jetzt hat sich noch ein kritischer jW-Leser bei mir gemaildet und mir etwas Schöne zugmailt:

Die jungeWelt-Autorin ist Geschäftsführerin im Bundesinstitut für Risikobewertung

Übersicht „Das Institut“

€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€ EIGENWERBEBLOCK€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€
“unter-schlag-zeilen”: wenn die Kunst unter die Leute geht. 
313 seiten politische Lyrik und Grafik von HaBE
Aus dem Vorwort von Ingrid und Gerhard Zwerenz für HaBEs AgitProvoLyrik&Grafik-Buch “unter-schlag-zeilen / befreite worte /gebrochene reime/ zur lage” :  Nur keinen Streit vermeiden ..Es kann einen Autor teuer zu stehen kommen, wenn er sich strikt an das hält, was er schreibt.. Mundtot ist der Titel eines Gedichts von Hartmut Barth-Engelbart: “Wenn wir / nicht früh / genug / den Mund / aufmachen / haben wir/ am Ende / gar nichts mehr / zu sagen” Der Lyriker ..aus Hanau denkt gar nicht daran den Mund zu halten Seine Feinde finden, er hat eine zu große Klappe. Die zitierten epigrammatischen Zeilen erinnern an Erich Fried, dem seine Verse nicht wenig Ärger eintrugen. Für Barth-Engelbart eskalierte der Ärger. Vor einigen Monaten wurden seine Gedichte auf offener Straße verhaftet.  Wie aber kamen sie dahin? HaBE ist das Gegenteil eines Innenweltdichters. Mit Poesie und Prosa begibt er sich mitten unter die Leute (mit den ) bewährten Widerstandslesungen, denen es in Hanau  und anderswo nicht an Publikum mangelt. Von wegen, die Menschen interessieren sich nicht für Literatur, sie tun es durchaus, wenn Literatur sich für sie interessiert.…. Weshalb sich Polizei und Justiz für HaBEs Verse interessierten, ist eine bunte Geschichte. Der Autor erzählt sie in diesem Sammelband, der Spannung aufbaut wie ein Krimi, wer die Täter sind verraten wir nicht
Das Buch ist dem langjährigen Duett-Partner HaBEs, dem Bassklarinett-& Saxophon-& Kompon- & Humanisten des Frankfurter ensemble modern Wolfgang Stryi gewidmet, der im Erscheiningsjahr noch vor Erscheinen des Buches starb, nach 15 Jahren gemeinsamer WiderstandslesungsKonzerte.
“unter-schlag-zeilen / befreite worte /gebrochene reime/ zur lage”
313 seiten politische Lyrik und Grafik von HaBE / Buchgestaltung : Jürgen Tauras / (c) 2005 Zambon-Verlag Frankfurt/Main / SemiHardcoverBroschur  ISBN 3-88975-107-5 /    15,– € 
Im gleichen Verlag das HaBE-KinderBuch von der Ziege “ZORA”
€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€ ENDES DES EIGENWERBEBLOCKES€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€

Genetisch veränderte Lebens- und Futtermittel bedürfen einer Zulassung gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1829/2003. Mit der Übertragung der Zuständigkeit für die Sicherheitsbewertung genetisch veränderter Lebens- und Futtermittel auf die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) wurde das Bewertungsverfahren harmonisiert und zentralisiert. Die EFSA kann jedoch die Sicherheitsbewertung im Einzelfall auch an die zuständigen Einrichtungen der Mitgliedstaaten delegieren.

Die EFSA nutzt auch die in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union vorhandene Expertise, indem die europäische Behörde zur Kommentierung aller vorliegenden Anträge auf Inverkehrbringen genetisch veränderter Lebens- und Futtermittel einlädt.

In Deutschland wurden die für die Sicherheitsbewertung genetisch veränderter Lebens- und Futtermittel zuständigen Behörden und öffentlichen Einrichtungen in einem Gesetz zur Durchführung von Verordnungen der Europäischen Gemeinschaft auf dem Gebiet der Gentechnik festgelegt, zu denen auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) zählt.

Aufgaben der BfR-Kommission

Die BfR-Kommission für genetisch veränderte Lebens- und Futtermittel hat die Aufgabe, das BfR in Fragen der Lebens- und Futtermittelsicherheit gentechnisch veränderter Organismen und daraus hergestellter Produkte zu beraten. Dazu gehört die Mitwirkung im Fall von Anträgen auf Zulassung als auch bei der Erarbeitung wissenschaftlicher Stellungnahmen auf Anfrage Dritter, z.B. nationaler Ministerien oder von Schwesterbehörden der EU-Mitgliedstaaten. Zudem unterstützt die Kommission mit ihrem Expertenwissen die Weiterentwicklung von Leitlinien zur Sicherheitsbewertung und die Harmonisierung von Prüfkriterien durch nationale und internationale Gremien.

Mitglieder der BfR-Kommission

In die BfR-Kommission für genetisch veränderte Lebens- und Futtermittel wurden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Universitäten und Institutionen der Länder und des Bundes berufen.

Geschäftsführerin im BfR

Dr. Marianna Schauzu
Tel.: +49-(0)30-8412-3758
E-Mail: maria-anna.schauzu@bfr.bund.de

Fax: +49-(0)30-8412-3635

Es scheint sich doch zu lohnen, die jW zu kritisieren: heute schreibt Peter Clausing eine Antwort auf die Frau Schauzu.  Nicht, dass ich den lieben Gott darum gebeten hätte.. aber erhört hat wer meinen Wunsch. Wer wars denn nun?
20.01.2011 / Wissenschaft & Umwelt / Seite 15Inhalt

Kein Hohelied

Zum Einsatz der Genbaumwolle von Monsanto in Burkina Faso gibt es Alternativen. Sie müssen nur politisch gewollt sein. Ein Replik auf Marianne Schauzu

Von Peter Clausing
Gegen sie ist jedes Pestizid machtlos, die sogenannte  Baumwollka

Gegen sie ist jedes Pestizid machtlos, die sogenannte Baumwollkapseleule (helicoverpa armigera)

Am vergangenen Donnerstag kam an dieser Stelle Marianna Schauzu in einem Artikel über den Einsatz gentechnisch modifizierter (GM-)Baumwolle in Burkina Faso zu der Schlußfolgerung: »Das Beispiel Burkina Fasos zeigt, daß eine Zusammenarbeit mit multinationalen Konzernen wie Monsanto möglich ist, ohne den eigenen Entwicklungsplan preisgeben zu müssen …«. In ihrem Text bezieht sie sich auf eine 30prozentigen Ertragssteigerung bei GM-Baumwolle im Vergleich zu 50 bis 70prozentigen Ertragsausfällen bei konventioneller Baumwolle in den 1990er Jahren aufgrund von Insektizidresistenzen gegenüber Pyrethroiden. In ihrem Beitrag suggeriert sie, daß das einzige Problem beim Einsatz von Gentechnik die Monopolmacht der Konzerne sei. Die stelle aber eigentlich auch kein Problem dar, wenn die Regierungen des Südens »die Zusammenarbeit mit Monsanto … an einige Bedingungen (knüpften).« Mehr noch: »Es (gibt) keine Alternativen zur Zusammenarbeit des Landes mit dem Gentechnikriesen«, läßt sie zwei Baumwollbauern aus Burkina Faso verkünden, was impliziert, daß der Einsatz von Gentechnik an sich erst recht alternativlos ist. Als Kronzeugen bemüht sie »bereits gute Erfahrungen«, die Indien und China mit der von Monsanto entwickelten, das Bt-Toxin enthaltenden Baumwolle gemacht hätten.

Man könnte glauben, die zahlreichen Gentechnikskandale – von unerwünschten Auskreuzungen, über die Unterdrückung unliebsamer Forschungsergebnisse bis hin zum Politikfilz – hätte es nie gegeben oder seien lediglich dem Mangel an ausreichend präzise formulierten Bedingungen im Umgang mit den Konzernen geschuldet. Doch die Mißtöne im Hohelied auf Monsantos GM-Baumwolle sind nicht darauf beschränkt. Geradezu bizarr muten die Behauptungen an, daß in Burkina Faso die landwirtschaftliche Selbstversorgung »mehr oder weniger gelungen« sei und daß die Einführung der Gentechnik »als Fortführung des von Sankara (Thomas, 1987 gestürzter Präsident, d.Red.) propagierten Kampfes gegen die Armut angesehen werden (kann).« Im Januar 2009 stellte das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen fest: »Etwa die Hälfte der Bevölkerung des Landes hat unzureichenden Zugang zu der Nahrung, die notwendig wäre, um den Mindestbedarf an Energie zu decken. Es gibt besorgniserregende Anzeichen für eine wachsende Verbreitung und Häufigkeit von Unterernährung in Burkina Faso.« Ist die Politik von Präsident Blaise Compaoré als Fortführung des Kampfes von Thomas Sankara gegen die Armut anzusehen, der ermordet wurde als sich Compaoré 1987 an die Macht putschte? Nein, die Politik von Compaoré basiert auf den Strukturanpassungsprogrammen von Weltbank und Internationalem Währungsfonds. Teil dieser Programme war die Einführung von GM-Baumwolle, die, wie Francoise Gérard in Le Monde Diplomatique (Ausgabe: 13.2.2009) erwähnt, zum Teil unter Polizeieinsatz erfolgte. Nach Angaben der Welternährungsorganisation liegen die Saatgut-Preise für GM-Baumwolle zwei- bis fünfmal so hoch wie bei konventionellem Saatgut. Die Einführung dieses teuren Saatguts war aus der Perspektive des jW-Beitrags vom vorigen Donnerstag wegen der Pestizid-Resistenzen der 90er Jahre ein kluger Schritt. Die »guten Erfahrungen« ­Indiens und Chinas mit GM-Baumwollen, auf die sich Frau Schauzu beruft, sind durch Resistenzerscheinungen gegenüber dem Bt_Toxin in GM-Baumwolle innerhalb von vier Jahren nach seiner Einführung, durch vermehrtes Auftreten unbekämpfbarer Sekundärschädlinge und, im Fall von Indien, durch eine Selbstmordwelle Zehntausender hochverschuldeter Bauern charakterisiert. Letzteres führte im Mai 2005 im indischen Bundesstaat Andhra Pradesh immerhin zu einem teilweisen Verbot von Bt-Baumwolle.

Gehören Alternativen zu Monsantos GM-Baumwolle in das Reich der Phantasie? Nein! Trotz des Drucks von seiten der Gentechniklobby behaupten sich in Burkina Faso sowohl das Biobaumwolleprojekt der Schweizer Initiative Helveta als auch das von der Deutschen Welthungerhilfe unterstützte Projekt »Cotton made in Africa« – sicher nicht ohne Probleme. Eine im November 2010 veröffentlichte Studie des Evangelischen Entwicklungsdienstes hebt hervor: »Rückgang bei der Bio-Baumwolle (von ca. 6000 Produzenten in 2009 auf 3000 in 2010) ist eher auf die von der nationalen Politik forcierte und von den Baumwollgesellschaften gern gesehene Einführung der Genbaumwolle zurückzuführen.« Global wird Baumwolle auf drei Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche angebaut und beansprucht 25 Prozent der weltweit ausgebrachten Pestizide. Die propagierte Verringerung des Pestizidaufwandes durch Gentechnik hat sich aufgrund von Bt-Resistenz und Sekundärschädlingen als Farce erwiesen. Die vermeintliche Alternativlosigkeit zur GM-Baumwolle in Burkina Faso (und anderswo) ist Ausdruck von Machtpolitik und ähnlich unverrückbar wie die Behauptung, daß es keine Alternative zum neoliberalen Wirtschaftsmodell gäbe.

Da schau hin: ein Leserbrief von Frau Schauzu:

Notwendiger Einspruch

– Zu jW vom 17. Januar: »Verharmlosung« (Seite Leserbriefe)

Hinsichtlich meines junge-Welt-Artikels »Frage der Bedingungen« vom 13. Januar werden die von mir genannten Zahlen zum Vergleich des Anbaus gentechnisch veränderter und konventioneller Baumwolle angezweifelt, weil der Quelle nicht zu trauen sei. Die Daten wurden jedoch nicht, wie vermutet, aus dem ISAAA-Report entnommen, sondern aus einer Publikation der Agrarökonomen Prakash Sadashivappa und Matin Qaim, die an der Universität Hohenheim bzw. Göttingen lehren (siehe: Sadashivappa, P. and Qaim, M., 2009, Bt Cotton in India: Development of Benefits and the Role of Government Seed Price Interventions, AgBioForum 12/2: 172–183). Zu Vandana Shiva: Die Öko-Aktivistin war im Mai 2008 Gast auf dem vom Evangelischen Entwicklungsdienst mit organisierten Forum »Planet Diversity« im Stresemann-Institut in Bonn, wo sie die Selbstmorde indischer Bauern als Folge des Anbaus gentechnisch veränderter Baumwolle darstellte. In der Zusammenfassung einer vom International Food Policy Research Institute (IFPRI) im Oktober 2009 vorgelegten Studie »Bt Cotton and Farmer Suicides in India. Reviewing the evidence« wird hingegen festgestellt: »Wir zeigen erstens, daß es laut den vorliegenden Daten in den letzten fünf Jahren keine Hinweise auf ein ›Wiederaufleben‹ von Selbstmorden indischer Landwirte gibt. Zweitens finden wir, daß die Bt-Baumwolltechnologie in Indien insgesamt sehr effektiv gewesen ist. … Drittens zeigt unsere Analyse klar, daß Bt-Baumwolle weder eine notwendige noch eine hinreichende Voraussetzung für das Auftreten von Bauernselbstmorden ist.« Über Ursachen für Mißernten in Indien hat auch Thomas Berger in der jungen Welt am 12. Januar dieses Jahres berichtet.

Marianna Schauzu, per E-Mail

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

2 Gedanken zu „Ein MONSANTO-PR-Artikel in der jungen Welt ? Da sollte man nicht tatenlos zuschauen!!“

  1. Noch etwas mehr Recherche: Die Autorin Dr. Marianna Schauzu (auch unter Pseudonym „Marcella Sommer“ bekannt) ist Molekularbiologin.

    Sie ist Mitglied im Berliner Landesverband der Linkspartei (den häufig kritisierten SPD-Kollaborateuren) und wurde politisch in der SPD sozialisiert. Mindestens seit den 90-Jahren mischt sie fast überall mit, wo es um Gentechnik geht. Dabei scheint sie sich neben der wissenschaftlichen Seite v.a. für den Bereich „Kommunikation“ zu engagieren (man könnte das auch als Neusprech für „Lobbyismus“ bezeichnen). Oder um es auf den Punkt zu bringen: sie ist der führende Maulwurf des Gentech-Imperiums in der Linken.

    Schon 1999 war ihr der bekannte GMO-Kritiker Prof. Pusztai zu GMO-kritisch:
    http://www.zeit.de/1999/09/199909.genkartoffel_.xml

    In der Süddeutschen meint sie 2004 „Nach diesen Tests kann man davon ausgehen, dass die veränderte Pflanze so unbedenklich ist wie die konventionelle“.
    http://www.sueddeutsche.de/politik/genmais-ein-restrisiko-bleibt-1.426313

    Schauzu ist Geschäftsführerin der „BfR-Kommission für genetisch veränderte Lebens- und Futtermittel“ im Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)
    http://www.bfr.bund.de/cd/11086

    Sie ist Mitglied der ARBEITSGRUPPE „KOMMUNIKATION“ DES BEIRATS in der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA
    http://www.efsa.europa.eu/EFSA/Event_Meeting/afcwg_minutes_10thmeet_de1.pdf?ssbinary=true

    The concept of substantial equivalence in safety assessment of foods derived from genetically modified organisms
    Marianna Schauzu: „Foods derived from genetically modified organisms have been on the market in many countries, predominantly in the USA and in Canada, for more than five years now without any reports of adverse effects on human health.“
    http://www.bfr.bund.de/cm/208/the_concept_of_substantial_equivalence_in_safety_assessment_of_foods_derived_from_genetically_modified_organisms.pdf

    Unter dem Pseudonym „Marcella Sommer“ betreibt sie in linken Kreisen Gentech-Lobbyismus:
    „Bornierte Sicht den Menschen in der Dritten Welt aufgezwungen“
    Marcella Sommer liest Renate Künast die Leviten
    http://www.boa-muenchen.org/boa-archiv/a0212070.htm

    Außerdem ist Schauzu Coautorin des Buches „Governing Risk in GM Agriculture“ (was für zynischer Titel: nicht die Regierung trägt das Risiko, sondern die Bevölkerung!):
    This book addresses the issues and methods involved in governing risks posed by genetically modified (GM) agriculture.
    http://frcaq.com/catalogue/catalogue.asp?isbn=9781107001473

    Hier kann man etwas aus ihrem Beitrag lesen:
    Marianna Schauzu: The European Union’s regulatory framework: developments in legislation, safety assessment and public perception
    http://books.google.de/books?id=PdlLGJ39_xQC&pg=PA57&lpg=PA57&dq=%22Governing+Risk+in+GM+Agriculture%22+Schauzu.&source=bl&ots=POxKSBn_5t&sig=9-X0fb7uJsTOOaVvx7Zt1_xCnjk&hl=de&ei=Zao3TfvqKcqdOtajvb4D&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=5&ved=0CDkQ6AEwBA#v=onepage&q=%22Governing%20Risk%20in%20GM%20Agriculture%22%20Schauzu.&f=false

Schreibe einen Kommentar zu Tina

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert