Eine Kritik am folgenden Artikel ist bei mir am 9.1. eingetroffen: siehe unten (und auch gleich kommentiert worden)
Autor: U. Gellermann
Datum: 09. Januar 2014
An der Klausner Straße, auf dem Campus der Universität Tel Aviv (mit der Frankfurts OB Feldmann jüngst wieder eine Partnerschaft besiegelt hat Anm.HaBE), befindet sich das „Museum des jüdischen Volkes“. Dort existiert eine Datenbank, die rund 300 000 Proben „jüdischer“ DNA aufbewahrt. Nirgendwo sonst ist das zweifelhafte Bekenntnis des israelischen Staates zu einer jüdischen Rasse klarer zu erkennen als eben dort. Nur ein paar Jahrzehnte nach den Nürnberger Rassegesetzen der Nazis – kaum zwei Generationen nach der verbrecherischen Justifizierung einer jüdischen Rasse – erlebt ein scheinbar wissenschaftlicher Rassismus seine Wiedergeburt. Auf einen Schlag wurden damals Millionen Deutsche oder Polen oder wo sonst der deutsche Stiefel hintrat, ob sie in die Synagogen gingen oder nicht, zu „den Anderen“, zur „fremden Rasse“ zum Feind des „eigenen Blutes“ erklärt.
Es sind keine Millionen, die zur Zeit in den Straßen von Tel Aviv demonstrieren. Und sie sind auch nicht vom Tod bedroht. Aber der Staat Israel nennt sie „Mistanenim, Eindringlinge“. An ihrer Hautfarbe ist zumeist zu erkennen wo sie herkommen: Aus afrikanischen Staaten, deren Repressionen sie entkommen sind. Über 50.000 von ihnen leben inzwischen in Israel. Sie wollen als politische Flüchtlinge anerkannt werden. Ihre Chancen stehen schlecht: Der israelische Staat hat seit seiner Gründung im Jahr 1948 weniger als 160 Flüchtlinge als Asylbewerber anerkannt. Obwohl nicht wenige Flüchtlinge eine Arbeit haben – natürlich illegal in Hotels und Restaurants, als billige Küchenhilfen oder Putzkräfte – sollen sie, wohin auch immer, „rückgeführt“ werden. Und damit sie möglichst freiwillig gehen, hat man für sie Lager eingerichtet. Ähnlich wie „Holot“, jenes in der Negev-Wüste liegende „offene Gefängnis“, aus dem viele der Demonstrierenden kamen. Man plant mehr Lager. Denn ein neues „Eindringlingsgesetz“ sieht vor, Asylsuchende bis zu einem Jahr im Gefängnis und danach sogar auf unbegrenzte Zeit in „Holot“ zu inhaftieren.
Es ist nicht so, dass Israel grundsätzlich kein Interesse an einer Einwanderung hätte: Zeitweilig waren es mehr als 50.000 Menschen jährlich, die aus der Sowjetunion oder deren Nachfolgestaaten nach Israel einwanderten. Aber im Unterschied zu den farbigen Asylanten konnten die eine jüdische Mutter nachweisen, waren also „rasserein“. Nicht wenige von ihnen findet man inzwischen in jenen Siedlungen wieder, die im Westjordanland auf Palästinensergebiet ein privilegiertes Dasein führen: Sie dürfen alles, die ursprünglichen Einwohner wenig bis nichts. Doch schon in der Gründungsgeschichte des „jüdischen Staates“ wurde das „gelobte Land“ als Raum ohne Volk betrachtet. Auch die rund 25 Prozent Israelis, die weder dem jüdischen Glauben anhängen noch solche Vorfahren nachweisen können oder wollen, werden im israelischen Gottesstaat ignoriert, genauer: Diskriminiert. … in der RATIONALGALERIE weiterlesen: http://www.rationalgalerie.de/home/mit-geld-rasse-kaufen.html
Lieber Hartmut,
der Artikel enthält einen Fehler: die russischen Einwanderer mussten in Israel keine „jüdische Mutter“ nachweisen. Es genügte auch ein Großvater, oder evtl. nur die Behauptung. Sie erhalten in Israel die Möglichkeit, zu konvertieren, was durchaus nicht alle machen, gelten aber sonst als vollgültige Bürger.
Freilich hat Hitler die Juden zu einer „Rasse“ gestempelt – die Juden selbst nennen sich ein „Volk“. Das Wort Rasse kommt dort nicht vor. Aber wieviele Nichtjuden sprechen immer noch von „Rasse“, wenn sie von Juden sprechen? Wieviel persönliche Gehässigkeit kann hierzulande jemand erleben, weil er „Jude“ ist?
Wenn ich manchmal Landsleute auf irgendeine Gedankenlosigkeit in dem Zusammenhang hinweise, dann bin ich schon gefragt worden, ob ich in dieser Angelegenheit ein Problem hätte? Als sei es eine Krankheit, etwas mehr über die Juden zu wissen als die meisten anderen.
Das Problem der Afrikaner in Tel Aviv wird dadurch nicht kleiner; es ist Realität. Aber eben nicht „rassistisch“. Seit der Einwanderung der Äthiopier gibt es viele schwarze Juden in Israel. Aber die hier protestierenden Afrikaner sind keine Juden und wollen es auch nicht werden, wissen vermutlich nicht einmal, was das ist (oder haben es bei ihrer Schwarzarbeit erst gelernt, wie das Hebräische).
Herzlich
Deine Barbara
Liebe Barbara, wie nennt man es dann , wenn Menschen mit schwarzer Hautfarbe diskriminiert werden? Genau so wie es die von der Nato ( incl. Israel ), geführten Horden in Libyen exekutierten.
Ich würde zum lesen eines Buches raten. Dieses könnte den notwendigen Durchblick erbringen.
Shlomo Sand. Die Erfindung des jüdischen Volkes