Bisher noch unbestätigten Gerüchten zufolge soll eine Röttgen-Rettungs-Brigande aus RettungsLaufzeitverlängerungsFreiwilligen zusammengestellt worden sein.
Die Freiwilligen aus den Reihen der CDU-SPD-FDP-Bundestagsfraktion haben sich auf eigene Kosten mit dem Notwendigsten ausgerüstet. ALU-Planen, Löscheimer und Kühlboxen. Ein erstes Vorrauskommando soll mit einem Prototyp der A400 schon über Tokio kreisen. Die Rettungs-Fallschirme der Marke Möllemann sind alle noch Mal vor dem Start vom TÜV-Rheinland überprüft worden … aber jetzt ist die Verbindung zu diesem Rettungsvoraustrupp gerade unterbrochen…
Wir senden bis zur Wiederherstellung der satellitenverbindung (eventuell strahlt da was dazwischen ??) RUHE!!!, wir schalten zurück nach Berlin und übertragen direkt aus dem Kanzleramt:
Angies Fürbitt-Traueransprachs-Tzunamie
Euch schmelzen Kerne
uns die Herzen
wir beten und wir zünden Kerzen
wir leiden mit euch eure Schmerzen
nach Auschwitz und Hiroshima
war so was noch nicht wieder da
und uns ist klar
ab wann wir unsre Fenster
für euch geschlossen
und – wems nicht passt- das Maul zu halten
alles verdunkeln wie die Alten
Wir wärn so gern
zu dieser Kern
schmelze
ist noch
nicht
der
Fall
mit Überschall bei euch, doch leider
die EUROfighter
proben noch den Überfall
und die Transalls
sind ebenfalls
mal eben noch in Afrika
Es dauert halt noch nen Moment
und seid beruhigt,
so lange nur die Hülle brennt.
Wir schicken unser Rettungsteam
das die Gefahr am besten kennt
den GAU-LeiterkommandoStab
der springt dann über Tokio ab
der schnellen Eingreif-Truppe
Kommando Röttgen-Guttenberg
seid ihr nicht schnuppe
freiwillig gehn sie an die Front
weil sich für sie der Einsatz lohnt
es gibt, wenn ihr ihn länger braucht
Laufzeitverlängrung für Durchlaucht
Nun macht euch keine Sorgen
wir kommen schon
wenn heut noch nicht dann morgen
und bergen dann die Toten
berechnen auch die Ouoten
mit wieviel hardcore Fallout man
und Software-Ausfall-SoftsKill-Men per Kilowatt
bei einem GAU zu rechnen hat
womit wir dann am Rheinschen Graben
eventuell zu rechen haben
Bei uns ins alles Still
das Volk, das nicht so Whyl
der unerzogne Lümmel
verkrümelt sich um Krümmel
um Neckarwestheim und so
geht es weiter
das Wetter wird auch wieder heiter
denn unsre Kerne, die sind sicher
wie von Bosch die frischen Wischer
wir lassen uns das Leben nicht erschüttern
der Deckel auf dem Volksvulkan
da baun wie drei Ventile dran
und weil der dann so lieb is
passiert auch nix in Biblis
Und wenn der Staub sich wieder legt
und ihr noch den Gedanken hegt
an sichere Kernenergie
wir helfen gern
wir
liefern sie
nichts ist unmöglich
sagt VW
und SIEMENS winkt von nah und fern:
wir helfen gern
Land kaputt, kein Japs mehr kichert
wohl nicht Münchner Rückversichert`?!
Wir in Deutschland sind so schlau
Kredit-Anstalt für Wiederaufbau
Ihr kennt den Faust, des Pudels Kern?!
Lasst uns ins Land
wir helfen gern
in Gottes Namen
Amen
Die folgenen Texte hatte ich kurz nach Tschenobyl und dann zum 10 Jahrestag geschrieben:
Wladimir Tschernosenko war der Held von Tschernobyl
Er hat nach den Rettungsversuchen in Tschernobyl bis zu seinem Krebstod die Welt bereist und gegen die Atomprogramme geredet, gefleht, gekämpft.
Auf die Frage eines SIEMENS-Ingenieurs in Hanau, ob er nicht wüßte, dass deutsche AKWs sicherer seien, hat er geantwortet: “Das stimmt. Sie explodieren später.”
Ingrid & Gerhard Zwerenz haben mir in ihrer Antwort auf die JubiläumsTextsendung einen weiteren AKWSicherheitssatz von Wladimir Tschernosenko geschickt:
“Danke für die Sendung, der Mann wurde auch von uns hoch geschätzt. Gerade vor einigen Wochen, erwähnte ich ihn oft bei Veranstaltungen in Potsdam. Erinnerte mich eines anderen treffenden Satzes von Tschernosenko, er antwortete den hiesigen Großschnauzen, als sie sagten, 100 % ihrer Aufmerksam richteten sie auf die russische Atomkraft-Sicherheit: “50 % reichen, die anderen 50 widmen Sie Ihren eigenen Meilern”
Liebeserklärung
an einen strahlenden
Verlierer
Ich möchte
nicht erst
durch Tschernobyl gehn
Wladimir Tschernousenko
ihnen
den Spaltstofffluss
vorher abdrehn
Wladimir Tschernousenko
Ich möchte
bevor sie
die Wälder rasieren
verzeih, Wladimir Tschernousenko
sie durch das
Ozonloch
katapultieren
bevor wir plutoniumgesättigt verhungern
schutzlos verstrahlen, verglühn und erfrieren
Und hinter ihnen
könnte sich dann
die Erdenhülle regenerieren.
sie sollen im Nebel des Saturn
Profiten nachjagend
Runde für Runde
Rekorde brechen
zum Mars aufsteigen
und ihn erobern
sich hinter ihm finden
oder verlieren
Es soll noch passieren
bevor Du gehst
bevor Dich die Mörder
ins Heldengrab legen
Wladimir Tschernousenko
Wenn wir es nicht schaffen
bevor Du gehst
dann bleibt mir, Tschernousenko,
nur die Wahnsinns-Hoffnung
Die stummen Schreie
der ungezeugt
ungeboren schon toten
der toten noch lebenden
Tschernobyllionen
im Halbwertszeitkreis
des Sarkophags
wären nicht zu ersticken
in Massengräbern
zugebaggert mit Schweigeminuten
und Butterrationen
und Päckchen schickender
Selbstberuhigung
wären laut genug,
uns zu wecken
bevor wir verrecken
uns zu lehren
uns zu wehren
umzukehren
Dein strahlendes Lächeln zu verstehn
Dir ins Leben zu folgen
und nicht in den Tod
Wladimir Tschernousenko
Geschrieben hatte ich das gedicht 1987 .Als Wladimir Tschernousenko fünf jahre später- bereits stark gehbehindert wegen seiner Krebserkrankung in einer hanauer Kirche sprach und sagte, diese Arbeit gegen die Nuklearanlagen sei die ihm verbleibende verpflichtende Lebensaufgabe . da habe ich ihm dieses Gedicht vorgelesen.. am 3.10.92.
Zur Tagesordnung
Die Päckchen
sind verschickt
die Knochenmarkrationen
sind gespendet
die ausgewählte Leukämie
kriegt Chemotherapie
schnuppert Höhenluft
im Schwarzwald
und inhaliert
jodierte Brisen
an Nord- und Ostsee
der Rest glaubt
an die Heilkraft
der Ikonen
der heuchelnde Halbmast
zeigt wieder Flagge
strahlendes Wetter
vereint die Nationen
auf höchster Ebene
gerechte Verteilung
aktiver Ionen
Headline
verwurschtelte
Martyrien
verbleichende
Ladenhüter
die Trauerchöre
haben vor dem Ausklingen
des Requiems
noch vor dem letzten Akt
des Trauerspiels
die Koffer schon gepackt
die Moratoriumsschreie
liegen von uns
aufgenommen
als Konserven
im Archiv
Der nächste Reaktor
geht beben-
bombensicher
berstgeschützt
ans Netz
was dagegen?
die Energie
reicht grade noch
für eine letzte
nur noch eine
zappelnde Bewegung
wir hängen
wie leblos
in den Maschen
gefesselt und gelähmt
von der Hochspannung
vor dem nächsten
GAU
geschrieben 1995/96 zum zehnten Jahrestag von Tschernobyl
Der Gott der toten Schlote: ausgeräuchert
|
Von Hartmut Barth-Engelbart am Montag den 19. August 2002 um 23:31
für Breulhand
Ausgeräuchert
-Der Gott der toten Schlote-
Der Schlot ist tot
er fraß die schwarz und braunen Kohlen
nun danken wir dem lieben Gott
wir können uns erholen
ein Atmen geht
jetzt auf und ab
und an durchs Land
wir haben Zeit
dank seiner treuen Hand
kein Smog mehr weit und breit
Jetzt rauchen halt
die Schlote
weit hinter unserm Horizont
und bringen als versprochen Brot
tagtäglich um die vierzigtausend Tote
als Opfer für den großen Gott
den Gott der toten Schlote
wir ahnen’s: hintern Weltenrand
da werden Kinder nicht sehr alt
das Elend lässt auch ihn nicht kalt
dann schickt er warme Suppen
und Socken und ein Kinderbett
und dann auch Friedenstruppen
Egal ob Gott in Frankreich wohnt
in England oder in Berlin
was unten aus den Schloten kommt
und was zuletzt die Toten lohnt
ist der Profit, ist der Gewinn
da hat der Tod doch einen Sinn
Der Schlot ist tot
Gott Money makes
the smoke go round
so stirbt Gott auch
mit Sicherheit
im Überlebenstrakt
zwar nackt
doch nicht allein
(wir dürfen alle bei ihm sein)
und auch nicht gleich
an seinem eignen
Rauch
10.07.2002
€€€€€€€€€€€€€€€ VORSICHT!! EINSICHT!! WEITSICHT!! EIGENWERBEBLOCK €€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€
“unter-schlag-zeilen”: wenn die Kunst unter die Leute geht. 313 seiten politische Lyrik und Grafik von HaBE
Aus dem Vorwort von Ingrid und Gerhard Zwerenz für HaBEs AgitProvoLyrik&Grafik-Buch “unter-schlag-zeilen / befreite worte /gebrochene reime/ zur lage” : Nur keinen Streit vermeiden ..Es kann einen Autor teuer zu stehen kommen, wenn er sich strikt an das hält, was er schreibt.. Mundtot ist der Titel eines Gedichts von Hartmut Barth-Engelbart: “Wenn wir / nicht früh / genug / den Mund / aufmachen / haben wir/ am Ende / gar nichts mehr / zu sagen” Der Lyriker ..aus Hanau denkt gar nicht daran den Mund zu halten Seine Feinde finden, er hat eine zu große Klappe. Die zitierten epigrammatischen Zeilen erinnern an Erich Fried, dem seine Verse nicht wenig Ärger eintrugen. Für Barth-Engelbart eskalierte der Ärger. Vor einigen Monaten wurden seine Gedichte auf offener Straße verhaftet. Wie aber kamen sie dahin? HaBE ist das Gegenteil eines Innenweltdichters. Mit Poesie und Prosa begibt er sich mitten unter die Leute (mit den ) bewährten Widerstandslesungen, denen es in Hanau und anderswo nicht an Publikum mangelt. Von wegen, die Menschen interessieren sich nicht für Literatur, sie tun es durchaus, wenn Literatur sich für sie interessiert.…. Weshalb sich Polizei und Justiz für HaBEs Verse interessierten, ist eine bunte Geschichte. Der Autor erzählt sie in diesem Sammelband, der Spannung aufbaut wie ein Krimi, wer die Täter sind verraten wir nicht…
Das Buch ist dem langjährigen “kisuM&kiryL”-Duo-Partner HaBEs, dem Bassklarinett-&Saxophon-&Kompon-&Humanisten des Frankfurter ensemble modern, Wolfgang Stryi gewidmet, der im Erscheinungsjahr noch vor Erscheinen des Buches starb, nach 15 Jahren gemeinsamer WiderstandslesungsKonzerte.
“unter-schlag-zeilen / befreite worte /gebrochene reime/ zur lage” 313 seiten politische Lyrik und Grafik von HaBE / Buchgestaltung : Jürgen Tauras / (c) 2005 Zambon-Verlag Frankfurt/Main / SemiHardcoverBroschur ISBN 3-88975-107-5 / 15,– €
Im gleichen Verlag das HaBE-KinderBuch Ziege “ZORA” (LeseBilderBuch für 6-96-Jährige 7,90 €/ HardCover und bissfest!! Mit Illustrationen nicht von HaBE sondern von der wunderbaren Barbara Braguti) ISBN 3-88975-128-8
Das von Wolfgang Stryi vertonte „Lakonische Lächeln“ ist im Buchhandel leider vergriffen (nun ja , eigentlich sehr schön….) einige Restexemplare habe ich noch… solange der Vorrat reicht.. Man kann es aber auch in Leipzig oder EZBankfurt in den Deutschen Bibliotheken und in Uni-Bibliotheken finden…. HaBE diese Erzählung über/aus/in einem Dorf auf dem Peleponnes so um 1992 herum illustriert. mit nur zwei kaum wahrnehmbaren „Fehlern“, die die Frankfurter Rundschau halt auch nicht gefunden hatte: die alte griechische Frau mit Kopftuch ist keine Griechin und keine Muslima, es ist die hanauer Widerstandskämpferin Louse Bröll kurz vor ihrem Tod. Und der „griechische“ Eukalyptusbaum kann zwar durchaus von dem australischen Maler und Grafiker Greg Hyde (mit russsisch-griechischen Wurzeln – nicht der Eukalyptus, nein der Greg) von Griechenland nach Australien gebracht worden sein – als Schmuggelware im Flugzeug — ja tatsächlich habe ich diesen Baum in Australien gezeichnet …
€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€ ENDE DES EIGENWERBEBLOCKES €€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€