Die Mittel-Gründauer Löscheimer von 1826/30 und was haben Eigenbrötler mit der Freiwilligen Feuerwehr zu tun ?

Die Mittel-Gründauer Löscheimer von 1826/30 und was haben Eigenbrötler mit der Freiwilligen Feuerwehr zu tun ?

67.  Erzählabend der Historisch-Demokratischen Vereins Mittel-Gründau von 1848  i.d. IAS e.V.  am  Donnerstag 21.01. 2016 um 18.30 Uhr

wie immer im  Gasthaus Stenger/Heiss – Haingründauerstraße 4

Um die „Eigenbrötler“- Frage zu beantworten hilft dieses Mal auch kein Googeln. Oder doch?

 Bei wikipedia steht schon Einiges, was hellhörig macht:

die Brüder Grimm sagen, Eigenbrötler seien Menschen, die sich nur um ihren eigenen Hausstand kümmern. In der Schweiz ist das jemand im Altersheim, der „das eigene Brot isst“, der eigene Möbel und ein Einzelzimmer hat usw. während andere auf (AOK-) Almosen und Mehrbettzimmer angewiesen sind.

 

Was bei wikipedia fehlt, ist aber die ursprüngliche Bedeutung von „Eigenbrötler“ und die führt um drei Ecken auch zur Freiwilligen Feuerwehr Mittel-Gründau:

 

Entgegen der obligatorischen Gemeinschafts-Almenden-Gemeinde-Backhausnutzung (meist auch noch der entsprechenden-Brat-und Wurst-Schlachtküchen-nutzung & in Mittel-Gründau von der „Backgretel organisiert) –  in den Dörfern leisteten sich manche Bauern/Handwerker eigene Backhäuser/Schlachthäuser, betrieben diese kleinen und meist unzureichend ausgerüsteten Anlagen weiter und das auch über die nach der Hungersnot 1817 ff folgenden Backhauserlasse der (Büdinger) Fürsten hinaus. Diese verordneten die Nutzung der vorhandenen Gemeinschafts-Backhäuser wegen der armutsbedingt gestiegenen Brandgefahr. Und wo noch nicht vorhanden auch den Bau von solchen Dorf-Gemeinschafts-Almenden-Backhäusern. (der Fürst und seine Domänen-Verwalter waren dabei die größten „Eigenbrötler“ und bekamen immer die „Extra-Wurst“ gebraten- natürlich waren es keine EIGENbrötler, die ließen sich die Torten, den Kuchen, das Weißbrot backen) …

Besonders in den verarmten, dicht an dicht be-„wohnten“ Kleinbauernwirtschaften fehlte das Geld für die Instandhaltung der Öfen, für Ersatzteile, fehlten Löscheimer und oft auch der Zugang zu Löschwasser. Deshalb wurde fast zeitgleich die bisher selbständig geregelte Brandbekämpfung auch obrigkeitlich verordnet. Meist wurden die Backhäuser auch als “Feuerwehrstützpunkte” ausgebaut, an Bachläufe und Quellen oder Brunnen angeschlossen, mit Löscheimer-Lager, Sandvorräten (zur Fett- und Backhaus-Ofenbrandbekämpfung), später mit Spritzenhaus, Schlauchturm und Leiterlager, welches auch zur Lagerung von Backholz und Reißigbündeln für die Backtage genutzt wurde. Alle, die sich dieser Gemeinschaftseinrichtung entzogen, machten ihre “Extra-Wurst” und waren “Eigenbrötler”.

Beim 67. Mittel-Gründauer Erzählabend am 21. 01. kann man einige dieser historischen Löscheimer besichtigen. Die beiden großen Regional-Zeitungen haben vor fast 20 Jahren schon einmal über ihre Wiederentdeckung und Rettung in Wort und Bild berichtet. Auch diese Berichte werden zu sehen sein. Wenn jemand von den Freiwilligen Feuerwehren Rothenbergen und Mittel-Gründau die Eimer mitbringen könnte, die der Entdecker ihnen zu den 90- oder 100-jährigen Jubiläen  überreicht hatte, das wäre noch schöner. (An die beiden Redaktionen – Gelnhäuser Tageblatt & Gelnhäuser Neue Zeitung geht die Bitte, die aktuelle Berichterstattung aus ihren Archiven zu bebildern). …

 

 

Übrigens wurde mit den Gemeinschaftsbackhäusern nicht nur jede Menge Holz gespart, das Brandrisiko gesenkt sondern ebenfalls und umweltschonend der CO2-Ausstoß reduziert. Wer jetzt an die von Altbürgermeister Wilhelm Pfannmüller eingerichtete Gemeinschafts-Tiefkühlanlage im Keller der Raiffeisenbank denkt, liegt völlig richtig: technologisch etwas aufgepeppt, rund um die Uhr per PIN zugänglich, würde eine solche Anlage heute pro Jahr zigtausend Kilometer Einkaufsfahrten, hunderte Kühlschränke und Tiefkühltruhen und damit ungeahnte Energiemassen einsparen. Ob eine solche Gemeinschafts-Tiefkühltruhe sich zum Dorftreff entwickeln würde ? Für ein paar kühle Minuten schon .. und wenn die Volksbank vor dem Stromverteilerkasten einen Wintergarten mit „Volksbänken“ und einem Café einrichten würde (als Wiedergutmachung für den Abriss des ältesten und schönsten Hauses in Mittel-Gründau), dann könnte das auch wieder eine echte Volksbank werden. Zentraler geht’s nicht. Und immer ein Platz an der Sonne.

 

67.  Erzählabend der Historisch-Demokratischen Vereins Mittel-Gründau von 1848  i.d. IAS e.V.

am  Donnerstag 21.01. 2016 um 18.30 Uhr

wie immer im  Gasthaus Stenger/Heiss – Haingründauerstraße 4

 

Wer nun meint, das alles sei angesichts des Krieges in Syrien weniger wichtig, der hat sicher recht und gerade deshalb hätte ich noch eine Bitte:

die von Uli Gellermann in der RATIONAL-GALERIE zuerst veröffentlichte “open petition” an die Soldaten des Syrienkommandos der Bundeswehr mit unterzeichnen: (die bisherigen 148 Mitunterzeichnenden kann man schnell dienstlich & oder auch eventuell juristisch ausschalten, wenn es aber 10 oder 100 Mal so viele werden, dann wird es etwas schwieriger. Noch besser wären auch 1000 Mal so viele… aber zunächst erst Mal 10 X 148 !

https://www.openpetition.de/petition/online/soldaten-verweigert-den-syrien-befehl-wer-seinem-land-treu-dient-sagt-nein

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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