„Hundert Mann & ein Befehl & ein Krieg, den keiner will“ (Freddy Quinn)

Hundert Mann & ein Befehl & ein Krieg, den keiner will 

Bild:Heinrich Klaffs

Kritik, Rufmord, Zensur in der Musik von 1945 bis 2015 In Deutschland West & Ost

Ein Werkstatt-Angebot und die Aufforderung  zum Mitmachen

( EIN  WEITERES  MÜNZENBERG-PROJEKT :Anna Seghers sells! als geklautes Krimi-Label & HR-Kultur-TATORT-Pimping / siehe gaaanz unten)

Es geht hier nicht um die nachträgliche Kür & Glorifizierung von (vermeintlichen) Widerstandsheldinnen, nicht um Legendenstiftung, sondern um Musikkritik, Textanalysen, historische Recherche, Untersuchung von (Vor-)Urteilen oft „nach Aktenlage“ aus dritter Hand und last not least um die Organisation von Konzerten – aber dazu später

Egal, ob sie nun auf politkonjunkturellen Wellen sich von ihren Managern und Textern in die Charts spülen lassen wollten oder die Lieder aus Überzeugung produzierten, ob sie so wie die „Schmetterlinge“  den European Song Contest mit maingestreamten Liedchen enterten, um dann vor Millionen Zuschauern  ihre linke anti-AKW-Botschaft zu entrollen oder auch gegen den Rat ihrer Manager ihre anderen Lieder trotzig und (angeblich) quotensenkend sangen …. ob sie ihre Botschaften auch mit den Fischer-Chören bis in die Musikanten-Stadl-Nähe verbreiteten oder Rap mit Bergmannskapellen und kritischen Texten verbanden wie die bandbreite

An Beispielen wie Freddy Quinn, Drafi (Kalmann) Deutscher, Udo Jürgens, Nena, Alexandra, Söhne Mannheims, Xavier Naidoo, die bandbreite lassen sich Grundmuster politischer Zensur, von Boykott-Kampagnen, Rufmord und auch juristischer Verfolgung aufzeigen …

So geriet die deutsche Schlager-Ikone Freddy Quinn mit der deutschen Version der Ballad of the Green Berets ins Kreuzfeuer

In einem taz-Interview sagt Quinn noch heute, dass es sich bei diesem Lied in seiner Version um ein Anti-Vietnamkriegs-Lied gehandelt habe. Und offenbar wurde es auch in Italien als ein solches verstanden.

.Das Lied hat definitiv zur Wehrkraftzersetzung beigetragen, ebenso wie die nicht ganz so erfolgreiche Version der Heidi Brühl

Nenas „99 Luftballons“ wurden während des Überfalls auf den Irak und/oder bei der Zerschlagung Jugoslawiens aus den Programmen genommen. Pressemeldungen dazu sucht man bei google vergebens. Wer kann sie beisteuern ?

In dieser Seminar-Reihe, diesem Werkstatt-Projekt sollen Lieder untersucht werden, die zum Zeitpunkt ihrer Entstehung und Aufstiege in die Charts in die Schusslinie der mainstreampresse geraten sind. Welche politischen Ereignisse spielten die Hintergrund-Musik ? wann wurden die Lieder aus den Radio-&Fernseh-Programmen der „Schlagerbörse“, dem „beat-club“, bei Dieter Thomas Hecks „Hitparade“ rausgenommen, rausgeworfen ?

 

Gesucht werden die Lieder, die Texte, die Presse-Artikel gegen und für diese Lieder, die Biografien der Texter- und Sängerinnen,

Es ist auch daran gedacht, einen Briefkasten für Beispiele aus der DDR einzurichten. Der Hinweis  darauf, dass man keinen toten Gaul reiten sollte, ist hier nicht angebracht, denn  der Gaul ist sehr lebendig:  viele LiedkünstlerINNEN der DDR sind –ob oppositionell oder nicht – schon in der „Noch DDR“ ab 1989 und dann nach dem kompletten Anschluss erst recht zensiert, gerufmordet, gemobbt und rausgeworfen worden.

 

 EINSCHUB mit der Aufforderung zur Syrien-Einsatz-Befehlsverweigerung

Wer nun meint, das alles sei angesichts des Krieges in Syrien weniger wichtig, der soll die von Uli Gellermann in der RATIONAL-GALERIE zuerst veröffentlichte “open petition” an die Soldaten des Syrienkommandos der Bundeswehr mit unterzeichnen: (die bisherigen 165 Mitunterzeichnenden kann man schnell dienstlich & oder auch eventuell juristisch ausschalten, wenn es aber 10 oder 100 Mal so viele werden, dann wird es etwas schwieriger. Noch besser wären auch 1000 Mal so viele… aber zunächst erst Mal 10 X 165 !https://www.openpetition.de/petition/online/soldaten-verweigert-den-syrien-befehl-wer-seinem-land-treu-dient-sagt-nein

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Es wird in den Werkstätten um die  Zensurtechniken  – weniger der nicht sonderlich subtilen im Osten sondern um die im Westen gehen, die auf den ersten Blick gar nicht nach Zensur aussehen: z.B  wie kommen Singer&Songwriter, Liedermacherinnen  auf die Bühnen oder nicht: ein lokaler Song-Slam-Veranstalter  wird aus öffentlichen Mitteln, des Jugend-Kultur-Etats gefördert. Es gibt keinerlei Vorgaben (in letzter Zeit vielleicht schon etwas: keine antisemitischen, rassistischen, fremdenfeindlichen, sexistischen Lieder –aber das war eh schon selbstverständlich)  Wird nun im Vorfeld eines Slams über die Presse bekannt, dass ein  Teilnehmer unter dem Verdacht des Sexismus/Antisemitismus steht, werden Veranstalter sich entweder sofort gegen eine Einladung/ Zulassung aussprechen oder spätestens  nach einer Berichterstattung über den „Slam mit antisemitischen Misstönen“. Denn spätestens dann droht der Entzug der öffentlichen Mittel, der Veranstaltungsräume usw…. und das völlig unabhängig von einer Überprüfung der Vorwürfe.   Wo Göring Mal sagte, er bestimme, wer Jude ist, so ist es heute so, dass die MainStreamMedien  auftragsgemäß bestimmen, wer Rassist, Sexist und Antisemit ist. Wer religiös-esoterischer Spinner, wer pädophil

 

Es wird in diesen Werkstätten um Text-Analysen gehen. Um die inhaltlichen Botschaften gegen Krieg, Unterdrückung, Ausbeutung, Umweltzerstörung, Folter, Versklavung — auch wenn diese Botschaften religiös verbrämt, volkstümlich etwas verkürzt ausgedrückt sein sollten.  Bei Martin Luther King haben wir uns ja auch nicht sonderlich daran gestört, dass er seine Botschaften als christliche Predigten verfasste, bei buddhistischen Mönchen in Vietnam waren wir froh, dass sie aus Gründen ihres Glaubens gegen den US-Krieg aufgestanden sind …  Und wir waren überglücklich, dass die „bekennende Kirche“ zwar spät aber doch Widerstand gegen den faschistischen Terror in Deutschland geleistet hat und mit Marztin Niemöller auch nach der Kapitulation der faschistischen Wehrmacht ab 1945 weiter Widerstand gegen  neues Unrecht leistete.  Warum  akzeptieren wir bei Martin Niemöller den christlichen Tenor und verurteilen ihn jetzt bei Xavier Naidoo ?

 

Mag sein dass der Eine mit hohem intellektuellen Hintergrund für die evangelische Kirche missioniert hat und der Andere es jetzt  mit weniger intellektuellem Hintergrund  für seine Karriere, seine Charts-Positionen, seinen Umsatz tut, aber bei beiden tut das nichts zur Sache , denn es kommt bei beiden auf die transportierte Botschaft gegen die aktuellen, gewesenen und geplanten Raubüberfalls- Kriege an

 

In den Werkstätten soll auch über die künstlerische Qualität gestritten werden:

 

Da ist vieles Ansichtssache, vieles eine Frage der Hörsozialisation, und auch die Fragen nach der Umnutzung soll diskutiert werden; eignen sich bestimmte Stilrichtungen eher zu Kriegs- Marschliedern (auch zu „Unser Marsch ist eine gute Sache!“, wo haben die Faschisten die Lieder umgedreht und warum ließen die sich so umdrehen ? Das Lied vom kleinen roten Trompeter „Bei Leuna sind viele gefallen“ etwa. Lag es an der Qualität der Musik? Viele prominente Linke Liedermacher haben für nicht wenige Lieder die Vorlagen aus den evangelischen Kirchengesangbüchern genommen.

US-Kompanien marschierten morgens nicht nur in Hanau unter Absingen von Gospels  aus, Jaak Karsunke hat in die Bauernoper ein Lied übernommen, dessen Verse zum  Teil von den deutschen Faschisten geschrieben und umgeschrieben wurden, ohne dass er und viele Alt68er es bemerkten: „Als Adam grub und Eva spann, wo war denn da der Edelmann?“ Und kann man mit Hipp-Hopp Rhythmen in den Krieg marschieren ? Man kann.

 

Für solche Werkstätten brauchen wir

Die Lieder (gerne auch als Schallplatten), Zeitungsartikel, Rezensionen, TV-Sequenzen,  Darstellungen des jeweils aktuellen politischen Hintergrunds

Leute, die sich mit Power-Point-Präsentationen auskennen und auch entsprechende video-Programme zusammenstellen können, damit wir nicht bei jeder Veranstaltung  erneut das Rad erfinden müssen.  Mann kann ja durchaus auch als Einführung und zwischendurch Illustration eine kleine runde scheibe in den Laptop einführen…

 

Diese Werkstätten könnte man von Fall zu Fall mit Konzerten ergänzen: „Zensierte Lieder“

 

MitmacherINNEN bitte mailden !  bei HaBEbuechnerei@web.de

UND  HIER  EIN  WEITERS  MÜNZENBERG-PROJEKT :

Anna Seghers sells! als geklautes Krimi-Label & HR-Kultur-TATORT-Pimping

Veröffentlicht am 15. Januar 2016 von Hartmut Barth-Engelbart  http://www.barth-engelbart.de/?p=88617

Das Original                                           und die “antideutsche” Fälschung

Anna Seghers trifft …. & „Das Siebte Kreuz“ sucht aktuellen Widerstand.

Eine interaktive Mischung lokaler Recherchen  und Lesung soll begehbare Brücken zwischen Literatur  & Geschichte einerseits  und Gegenwart & alltäglichem Widerstand andrerseits schlagen

Seghers sells!  Ob als geklaute Krimi-Verkaufsförder-Maß -& Mit-Name des Herrn Altenburg  alias Jan Seghers oder als affirmativ-museale Vergangenheitsüberwältigung zwecks Hochkulturfacelifting beim Hessischen Schwarzfunk -TATORT: Wuttke in Westhofen.

Die interaktiven und multimedialen „Anna Seghers trifft…“- Lesungen  stehen gegen diese kommerzialisierte Verwertung und zeigen, dass das siebte Kreuz nicht vom Himmel gefallen ist. Es hatte Vorbedingungen und Nachwirkungen, die heute immer noch und schon wieder in gewandelter Form akut und frühzeitig zu bekämpfen sind.

Die Lesungen aus dem Roman „Das siebte Kreuz“ sollen durch lokale, regionale historische und aktuelle Biografien, Reportagen aus dem  Widerstand ergänzt werden, sowie durch regionale historische und aktuelle Widerstands-Lieder …. FORTSETUNG HIER ANKLICKEN http://www.barth-engelbart.de/?p=88617

 

 

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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