Nicht vergessen: am 26.5. Donnerstag ab 18.30 beim STENGER:
Frau Dr. Christine Wittrock berichtet über die Volksabstimmung zur entschädigungslosen Enteignung der Fürsten (nicht heute sondern 1926),
und den gemeinsamen Widerstand gegen die anrückende Nazi-Diktatur
Wer die Erzählabende unterstützen will, darf das gerne tun. Wir lassen an diesem Abend den Klingelbeutel rumgehen. Und blos nix rausnehmen. Im Gegensatz zum lieben Gott in der Kirche sehen wir in der Kneipe nämlich alles. (Die Einladung/Pressemitteilung und als Erstes, das START-Dokument für den Historisch-Demokratischen Verein Mittel-Gründau von 1848 folgen weiter unten)
Bis zum Donnerstag
i.A.
und mit herzlichen Grüßen
Hartmut Barth-Engelbart
—– Original Message —–
From: Hartmut Barth-Engelbart
To: alle und an die Presse, die Gemeinde
Sent: Friday, February 05, 2010 2:38 AM
Subject: Bei’s TobIASe.V./ Historisch-Demokratischer Verein Mittel-Gründau 1848
Es ist an der Zeit.
Mit der Gründung einer Arbeitsgruppe
der IAS e.V.
unter dem Namen
„Historisch-Demokratischer Verein Mittel-Gründau“ soll eine Veranstaltungsreihe beginnen,
die unter dem Motto „Beis Tobiase – Mittel-Gründau erzählt seine Geschichte(n)“ alle Mittel-GründauerINNEN einlädt, sich gegenseitig die Geschichte(n) dieses Dorfes zu erzählen.
Es könnte dabei dazu kommen, dass ein Dorf sein Geschichtsbuch schreibt. Fotos und Zeichnungen sind schon zahlreich vorhanden ,weitere werden gesucht und gefunden. Es gibt bereits einen Fundus von über 60 kurzen Geschichten zur Geschichte Mittel-Gründaus.
Es gibt bereits eine Reihe von eingeborenen Mittel-GründauerINNEn, die sich beteiligen wollen, einige davon über 80 Jahre alt oder jung. Einer aus Israel, ein weiterer aus USA …
Donnerstags soll sich der engere Kreis der InitiatorINNEN beim Stenger treffen, einmal im Monat soll ein offener Erzählnachmittag/abend stattfinden.
Warum jetzt?
Immer mehr alte Mittel-GründauerINNEN nehmen die alten Geschichten mit ins Grab, bevor sie jemand aufgeschrieben hat. Die neu Zugezogenen sollen wissen, wo sie leben und die Kinder ebenso. Nur so wird auch eine Identifikation mit dem Dorf möglich und das Dorf das Zuhause.
2010 jährt sich der von Mittel-Gründau ausgegangene Oberhessische Bauernaufstand zum 180. Mal..Die Mittel-Gründauer Bauern sind für soziale Demokratie schon 2 Jahre vor dem Hambacher Fest und dem Hanau-Wilhelmsbader Fest gegen die feudale Unterdrückung und Ausbeutung aufgestanden. Einer der Aufstandsanführer war der Mittel-Gründauer Lehrer Paul Nagel, der nach 1830 in einem fürstlich-büdingenschen Zuchthaus „verschollen“ ist.
2010 jährt sich zum 160. Mal die Verurteilung des Mitttel-Gründauer Lehrers Bernhard Kaffenberger, Schriftführer des „Demokratischen Vereins Mittel-Gründau“ wegen seiner führenden Teilnahme an der 1848er demokratischen Revolution. Er hat alle Mittel-Gründauer Anträge, Petitionen und andere Eingaben an den hessischen Landtag und die Paulskirchen Nationalversammlung nach den Diskussionen im Demokratischen Verein verfasst. Bernhard Kaffenberger wurde vor die Wahl gestellt: entweder Auswanderung nach den USA oder Zuchthaus. Er entschied sich für die Auswanderung. In den USA wurde er ein angesehener Arzt. Nach jahrelangen erfolglosen Recherchen über seinen Verbleib meldete sich vor 2 jahren ein Rich Kaffenberger per e-mail aus den Staaten und wollte von der IAS alles über dieses little village Middle-Grundau erfahren, wo sein UrUrUrGroßvater Lehrer war.
Der letzte Nachkomme der MatzebäckersFamilie Hecht hat sich aus Tel Aviv gemeldet und uns stapelweise Bilder aus dem Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts sowie zahlreiche Dokumente zur Verfügung gestellt.
Nach meiner Einschätzumng werden uns bei dieser Arbeit mindestens zwei professionelle HistorikerINNEN unterstützen: Dr. Manfred Köhler, der ja schon einmal hier in Mittel-Gründau zum 150 Jahrestag der 1848er Revolution in der Alten Schule referiert und viel Dokumente zur Mittel-Gründauer Geschichte gefunden hat. Und Frau Dr. Christine Wittrock hat über die Geschichte – besonders die jüngere Geschichte der Region – viele Bücher geschrieben. Ihr Schwerpunkt war und ist dabei die Zeit von 1900 bis in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts, der Widerstand gegen die Nazi-Diktatur..
Entscheidend ist die Mitarbeit der älteren Mittel-Gründauer, wie Kurt Uffelmann ….
Seine Mitarbeit hatte auch Herr Volz zugesagt, als dieses Projekt vor einigen Jahren schon einmal andiskutiert wurde. Leider ist er mittlerweile auf tragische Weise verstorben.
Ganz herzlich zum Miterzählen und Mitarbeiten eingeladen sind alle Nachkommen der Mitglieder des Demokratischen Vereins von 1848:
(die Vornamen lasse ich jetzt weg)
Kaffenberger,
Kalbfleisch,
Lott 1,2,3,
Günther,
Meininger 1 bis 7,
Reuß,
Boller,
Weinel 1,2,3,
Wagner;
Burkhardt,
Jäger,
Gärtner,
Herle,
Geiß,
Glock,
Schmidt 1,2,
Mohn,
Hölzinger 1 bis 5,
Altvater,
Heinbuch,
Diederich,
Volz,
Eckart,
Käufig,
Birkenstock,
Pfeifer,
Wiegand,
Betz,
Dauth,
Dieterich,
Henning
Schwarzhaubt,
Dietrich,
Achtzehnter,
Hoenstein,
Schwinn.
Noß,
Rühl,
Bieber,
Hartwig,
Bei einem nenne ich den Vornamen doch: Tobias Meininger – nach ihm heißt die Stichstraßenverbindung von der Bachgasse zum großen Ziehbrunnen am Dorfplatz und später (ab 1878) zur neuen Alten Schule, die heutige Adresse Bachgasse 1. „Bei’s Tobiase“
Tobias Meininger hat für den Bau der neuen Schule einen großen Teil seines Gartens zur Verfügung gestellt. Als Jugendlicher war er bereits führend am Oberhessischen Bauernaufstand beteiligt.
http://www.barth-engelbart.de/?p=954 Hier folgt die Pressemitteilung und Einladung noch Mal als Erinnerung!:
Historisch-Demokratischer Verein Mittel-Gründau von 1848 i.d. IAS e.V.
c/o Hartmut Barth-Engelbart
Bachgasse 1
63584 Gründau
Tel 06058 1460
C/C an den
den Gemeindevorstand und die Fraktionen der Gemeindevertretung Gründau
den Ortsbeirat und den Ortsvorsteher Mittel-Gründaus und aller Gründauer Ortsteile
den Bürgermeister der Gemeinde Gründau
den Gründauer Geschichtsverein
an alle Mittel-Gründauer Vereine, die Schulen, die Kindergärten, die Kirchengemeinden
den Kreisausschuss des Main-Kinzig-Kreises
den Landrat des Main-Kinzig-Kreises
das Hessische Ministerium für Kunst und Wissenschaft
die Gemeindevertretungen der Nachbar-Gemeinden Büdingen, Langenselbold, Ronneburg und Gelnhausen sowie deren Bürgermeister(innen)
die Bundes-, Land- und Kreistagsabgeordneten der demokratischen Parteien SPD, CDU, LINKE, DKP, FDP, FWG
P R E S E M I T T E I L U N G / E I N L A D U N G
Mit der Bitte um Ankündigung, Veröffentlichung, Weiterleitung und Verbreitung
Die Erzählabende des Historisch-Demokratischen Vereins Mittel-Gründau von 1848 i.d. IAS e.V. haben nach 12 Monaten und 12 Erzählabenden ersten Geburtstag und der Verein läd ein zur Jubiläumsveranstaltung in die Gaststätte Stenger/Heiss am 26.5. 2011..
Ab 18.30 wird Frau Dr. Christine Wittrock aus ihrem Buch “Kaisertreu und Führergläubig” und weiteren ihrer Bücher zur Geschichte der Region vortragen. Schwerpunkt wird “Die Volksabstimmung zur Enteignung der Fürsten” sein, die die SPD zusammen mit der KPD initiert hatte.
Aus guten Gründen!!:
Die Enteignung der Fürsten hätte die Nazi-Diktatur verhindern können … die KZs, den zweiten Weltkrieg.
Sie waren für den ersten Weltkrieg verantwortlich. Sie haben von diesem Krieg profitiert.
Der Hochadel, die Fürstenhäuser waren die schärfsten Feinde der Demokratie, der Republik, der Weimarer Verfassung.
Sie finanzierten die Brigade Ehrhardt, den Stahlhelm, diese Söldnerhaufen unter dem Kommando ausgemusterter Reichswehr-Offiziere, die systematisch Jagd auf Demokraten machten, gewerkschaftliche Aktionen niederschossen, Streikbruch mit militärischer Gewalt durchsetzten … Ihr Ziel war die Zerstörung der Weimarer Republik, die Zerschlagung der Gewerkschaften und der demokratischen Parteien.
Der Hochadel finanzierte zusammen mit dem in der “Harzburger Font” zusammengeschlossenen Industrie- und Bankkapital, zusammen mit dem Geldadel den Aufbau der NSDAP und der SA.
NSDAP und ihre SA organisierten den Terror gegen die Volksabstimmung für die Fürstenenteignung und wurden dafür fürstlich bezahlt.
Bei der Enteignumng der Fürsten ging es aber nicht nur um die Kriegsgewinne. Nicht nur um die Entschädigung für das dem Volk aufgebürdete Kriegs- und Nachkriegselend, um die Kriegsopfer. Es ging um die Rückgabe aller Wälder, Äcker und Weiden, die der Hochadel den Bauern im Laufe vieler hundert Jahre weggenommen hatte. Es ging auch um das Gemeinschaftseigentum der Dörfer und Städte, der Kommunen .. um die Almenden, Gemeindewälder, Gemeindeweiden, und -Gewässer, die der Adel den Kommunen geraubt hat. Es ging um Holzrechte, Weiderechte, Wasserrechte …
Die Historikerin Frau Dr. Christine Wittrock spricht am Donnerstag, dem 26. Mai in Mittel-Gründau zur gemeinsamen Kampagne der SPD und der KPD zur Volksabstimmung über die Enteignung der Fürsten. Sie wird über den Ablauf dieser Aktion im Raum Gelnhausen / Büdingen berichten. Hier wie in der gesamten Republik hat die NASDAP und die SA in Absprache mit dem Hoch- und Finanzadel versucht, die Volksabstimmung zu verhindern. Wer sich an der Abstimmung beteiligte wurde von SA-Posten bedroht .. und an die Arbeitgeber gemeldet..
Die SA führte Schwarze Listen..
Trotz dieses Terrors stimmte die Mehrheit in der Region wie in der ganzen Republik für die Enteignung. Doch das in der Weimarer Verfassung gesetzte Quorum wurde nicht ganz erreicht.
So konnte die schwerwiegende Fehlentscheidung der Regierung Ebert/Scheidemann zu Beginn der Weimarer Republik auch 1926 nicht mehr korrigiert werden. Und die Finanzierung der Zerschlagung der demokratischen Republik und des Aufbaus der NS-Dikatur ging weiter… hier kann man einen Teil der Bücher von Frau Dr. Wittrock sehen: