Die Geopolitische Agenda hinter der Friedensnobelpreis-Verleihung 2010 an Liu Xaiobo
von F. William Engdahl
mit einem nahezu fehlerlosen politischen Timing kündigte das Friedensnobelpreis-Komitee des Norwegischen Parlaments die Verleihung des Friedensnobelpreises 2010 an den China-Kritiker und politischen Aktivisten Liu Xiaobo an. Die Bekanntmachung kam pünktlich zu dem Zeitpunkt, als US-Finanzminister Timothy Geither den Druck auf die Chinesische Regierung erhöhte, eine wesentliche Aufwertung des Yuan vorzunehmen, ein schritt, der zwar dem angeschlagenen Dollar wenig nützen aber dafür die Chinesische Wirtschaft um so stärker treffen würde.
Das NobelPreisTheater ist teil einer langfristig angelegten Strategie wachsenden Drucks Washingtons gegen die VR China.
Im April 2010 stattete der US-Finanzminister dem chinesischen VizePremier Wang Qishan China einen Überraschungsbesuch ab, um mit ihm den Yuan „zu diskutieren“.
Die Verleihung des Friedensnobelpreises an Liu Xiaobo war offen erkennbar kein zufälliges zusammentreffen von Ereignissen. Vielmehr muß nach meiner Einschätzung diese Verleihung als einkalkulierter teil eine langfristig angelegten Strategie begriffen werden, nicht die einer kleinen Zahl von norwegischen Parlamentsmitgliedern sondern all Strategie der führenden Eliten der hegemoniale Weltmacht, der vereinigten Staaten, um Chinas schnell Schritte in Richtung einer souveränen und führenden Kraft in der Weltwirtschaft zu bremsen.
Aus ihrer Sicht muß China auf handlebare Größe „zurechtgestutzt“ werden.
Der weltweite Medienrummel um den Nobelpreis ist ein eingeplanter Teil dieser Strategie, die versucht China einen „Gesichtsverlust“ in den Augen des Rests der Welt beizufügen.
Das ist alles Teil einer gut orchestrierten Konzert-Partitur, die bei der Klaviatur der „Menschenrechte“ in die Tasten hauen läßt, ein Netz von NGOs instrumentalisiert und Organisationen nutzt, die Washington direkt oder indirekt kontrolliert und als Waffe für die US-Geopolitik einsetzt.
Diese Strategie nicht viel erfolgversprechender als die Anstachelung der Tibetischen Krawalle durch Washington, die von Zirkeln des Dalai Lama im März 2008 angestiftet wurden, sie ist nicht viel erfolgversprechender als die verdeckte Washingtoner Verstärkung der Unruhen in der chinesischen Provinz Xinjiang im Juli 2009 oder als der Versuch der Destabilisierung in Chinas Nachbarland Myanmar im Jahr 2007, die sogenannte „Safran-Revolution“. Die Kreise, die diese „Nadel-Stich“-Operationen ausführen, wissen das. Was sie jetzt versuchen, ist die vorsichtige Beeinflussung des internationalen Klimas mit dem Ziel, das Ansehen der Volksrepublik China als Partner und „Freund“ in ein neues „Feindbild“ zu verwandeln.
Es ist eine für Washington höchst riskante Strategie. Sie basiert auch auf einer gewissen Verzweiflung der US-Eliten über die geopolitische Lage der USA.
Liu Xiaobos lustige Freunde im Ausland
Es gibt ein altes Englisches Sprichwort, das viel Wahrheit beinhaltet:“Sag mir mit wem Du umgehst und ich sage Dir wer Du bist!“. Mir steht es nicht zu, über die Person Liu Xiaobo zu urteilen. Ich habe den Mann noch nicht getroffen, noch habe ich seine Bücher gelesen. Trotzdem finde ich es bemerkenswert , mit welchen Leuten er es zu tun hat, besonders mit welchen lustigen ausländischen Freunden er verkehrt. Liu Xiaobo war bis 2007 Vorsitzender des Unabhängigen Chinesischen PEN-Zentrums und hat, nach der offiziellen Biographie auf der Website des Internationalen PEN-Zentrums – immer noch einen Sitz im Vorstand. Das Internationale PEN-Zentrum ist nicht irgendeine dem Zufall überlassene Ansammlung von Schriftstellern. Es ist ein wesentlicher Teil des anglo-amerikanischen Netzwerks von Menschenrechts- und Demokratie-NGOs und privaten Organisationen, die die erklärten geopolitischen Ziele ihrer Sponsoren vertreten,
Das internationale PEN-Zentrum bezeichnet sich selbst als „die älteste Menschenrechtsorganisation der Welt“. Es wurde in den 20ern des 19. Jahrhunderts in London von den beiden damals führenden geopolitischen Strategen des britischen Empire gegründet: von George Bernhard Shaw und H.G. Wells.
Es wird unterstützt durch ein Netzwerk privater US- und Europäischer Stiftungen und Gesellschaften , von Bloomberg ebenso wie vom Norwegischen Außenministerium und „anderen Geldgebern, die anonym bleiben wollen.“ Sein Ziel ist es etwas zu schaffen, was das PEN selbst als „Welt-Kultur“ bezeichnet. Das klingt verdächtig nach der anglo–amerikanischen Melodie von der „Global-Governance“ oder David Rockefellers „Neuer Weltordnung“. Das PEN ist Teil eines übergeordneten Netzwerks mit dem Namen International Freedom of Expression Exchange oder IFEX, einem internationalen Network, mit Sitz in Canada, von rund 90 NGOs mit dem nobel-klingenden Ziel der Verteidigung“ des Rechts auf Freiheit der Äußerung“, was immer das heißen soll (wahrscheinlich die Freiheit der Meinungsäußerung in Wort, Schrift und Bild; HaBE).
Freedom House, das 1941 gegründet wurde, um den Kriegseintritt der USA zu promoten, diente während des Kalten Krieges als Instrument für die CIA gelenkte antikommunistische Propaganda. Mit seinen neuesten Aktivitäten spielte es eine zentrale Rolle als NGO bei der von Washington gesteuerten Destabilisierung in Tibet, Myanmar, in der Ukraine, in Georgia, Serbien, Kirgisistan und anderen Ländern, die keine Politik verfolgen, die gewisse mächtige Leute in den USA zufriedenstellt.
Der letzte FREEDOM HOUSE-Präsident war der ehemalige CIA-Direktor James Woolsey. Der aktuelle FREEDOM HOUSE-Chairman, Bette Bao Lord, war 2008 zur zeit der Krawalle in Tibet auch eine der führenden Figuren im Internationalen Tibet-Komitee. FREEDOM HOUSE hat eng mit den Instituten für eine Offene Gesellschaft“ des George Soros zusammengearbeitet und mit dem Norwegischen Außenministerium bei der Unterstützung solcher Projekte wie der von Washington finanzierten „Tulpen-Revolution“ in Kirgisistan, die 2005 den mit Washington befreundeten Diktator und Drogenboß Kurmanbek Bakiyev an die Macht brachte.
So viel zu den PEN-Verbindungen des Liu Xiaobo.
Nun sollten wir untersuchen, warum ihm der Nobel-Preis verliehen wurde.
Die kaum bekannte Geschichte vom Tiananmen – Platz des Himmlischen Friedens 1989
In seiner Begründung für die Nobelpreisverleihung nennt das Komitee Liu’s Rolle bei den 1989er Protesten auf den Platz des Himmlischen Friedens als Hauptgrund, sowie seine Mitarbeit 2008 bei der Formulierung von dem, was sich Charta 08 nennt und vom TIME-Magazin als „ein Manifest der Forderung nach demokratischen politischen Reformen im unterdrückerischen kommunistischen China“ bezeichnet wird.[3]
CNN machte sich (erst)1989 weltweit bekannt während des Massakers vom Platz des Himmlischen Friedens. Washington gab vor, erst aus dem Fernsehen von den Ereignissen erfahren zu haben, als ob die CIA in China nicht präsent gewesen wäre
Liu Xiaobio – so wird berichtet – kam 1989 im Frühling von seiner lehrtätigkeit an der amerikanischen Elite-Universität, der Ivy League Columbia University, zurück nach China, um dann in Peking eine führende rolle bei den Studenten-Protesten auf dem Platz des Himmlischen Friedens zu spielen. Die Ereignisse vom Tiananmen-Platz im Juni 1989 werden durch die CNN-Bilder vor der Weltöffentlichkeit verschleiert. Nur wenige wissen, dass „der Platz des Himmlischen Friedens im Juni 1989“ (Tiananmen Square in June 1989) ein früher versuch der US-Geheimdienste war, in die Inneren Angelegenheiten der VR China einzugreifen und das durchzuexerzieren, was sie später die „Color Revolutions“ nannten. Ähnlichre „bunte Revolutionen“ wurden später von Washington in Serbien gegen Milosevic, in der Ukraine mit des sogenannten „Orangenen Revolution“, in Georgien mit der „Rosen-Revolution“ und anderen geopolitischen Destabilisierungsmaßnahmen mit dem Ziel durchgeführt, US-freundliche Regime-Wechsel zu erreichen.
Wie ich es in meinem Buch „Full Spectrum Dominance: Totalitarian Democracy in the New World Order“ beschreibe, der mann, der den späteren Präsident George Herbert Walker Bush dazu drängt, wegen der Ereignisse auf dem Tiananmen-Platz strenge Sanktionen gegen die Regierung in Peking zu verhängen war US-Botschafter James R. Lilley, langjähriger Bush-Freund und CIA-Mann. Es gibt gute Gründe anzunehmen, dass Lilley der Führungsoffizier war, der die Destabilisierungsoperationen leitete.
Gene Sharp von der Albert Einstein Institution in Boston, der Autor des Handbuchs für „Gewaltfreiheit als eine Form der Kriegsführung“ . wie er es ausdrückt, war auch in Peking ein paar Tage bevor die Proteste auf dem Platz des Himmlischen Friedens eskalierten. Sharps Organisation und sein Text, besonders sein Buch, Civilian-Based Defense: A Post Military Weapons System, spielte -wie berichtet- eine bedeutende Rolle in den Colour Revolutions in Serbien, in der Ukraine und ebenso in Georgien. Vielleicht war es nur ein Zufall, dass Sharp im Juni 1989 in Peking war … vielleicht aber auch nicht [4]..
Und während der destabilisierenden Ereignisse auf dem Tiananmen-Platz 1989 mußte eine von George Soros geführte Stiftung „für die Reform und Öffnung Chinas“ – wie ebenfalls berichtet- ihre Pforten schließen, nachdem die Chinesische Justiz sie anklagte wegen Zusammenarbeit mit der CIA mit dem Ziel China während der Tiananmen-Ereignisse im Juni 1989 zu destabilisieren.
Es ist nützlich, sich daran zu erinnern, dass die US-Geheimdienste gerade zu dieser Zeit sich eifrig auch um den Zusammenbruch der UdSSR bemühten. Dementsprechend hinterläßt die Tatsache, dass Liu Xiaobo sich entscheidet eine vielversprechende akademische Karriere an New Yorks Elite-Columbia-Universität abzubrechen, um im Frühling 1989 mitten in die Ereignisse vom Tiananmen zu springen – den Eindruck, dass er dazu schließlich vielleicht doch durch einige seiner lustigen Auslandsfreunde in den USA ermutigt wurde.
Was Lius Rolle beim Verfassen der Charta 08 betrifft, ist sein Timing dabei genauso bemerkenswert aber auch etwas seltsam: Zu einer zeit, wo China seine Wirtschaft modernisiert und erlaubt, was einem in vielen Fällen als mehr individuelle Freiheit erscheint als man sie in gewissen westlichen sogenannten Demokratien findet, genau zu dieser zeit verstärkt Liu den politischen Druck auf die Regierung in Peking. Und er tut es 2008 in bester Kenntnis der Tatsache, dass die Chinesischen Regierung