HaBE die lange Geschichte vom Frankfurter Worst Case in Hessisch aufgeschrieben
Wer’s nicht versteht, dem ist auch was erspart geblieben
Frankfurter Worst Case ?
Schdatt grieh Sooß
Krieh mer Wöörsd Käs
Isch denk,
mer hädde’n
Schunn gehabbd, vunn dere
KÄS-Männhädden
Bänk
Sou en Käs is
mer noch loang
nedd Worschd
midd em Geribbde
geeschen Dorschd
Hoandkäs midd Mussigg
Gibd koan Dinnschiss!
Wass e Gligg!
Unn woann de Käs gegesse is
Doann gibds aach glai
koa Käsworschd me-i
Kadoffelworschd is aach schunn aus
(jetzt folgt der hochdeutsche Mittelteil)
Europa ist ein Kartenhaus
Der kleine sagts dem großen Klaus
Den Wowereit ziehts in Berlin
So lange wie sein Flugplatz hin
den Himmelischen Friedens-Platz
plant immer weiter für die Katz
der Bundesbahnsanierer Mehdorn
Jetzt schreit der Wowereit im Jähzorn
Ich halt Berlin nicht länger aus
(Berlin hält ihn nicht länger aus?)
Der große sagt zum kleinen Klaus
In Deutschlands großer Kapitale
Baun sie fürs goldne Kalb, dem Baale
Ein wunderschönes Gartenhaus
warum sie G mit K verwechseln
Obwohl sie beide gar nicht sächseln,
das stellt sich sehr viel später raus
die Pokerfaces Klaus und Klaus
flohn aus Berlin,
sie wollten fliehn
sie flohen mit der Bundesbahn
und kamen nie in Bankfurt an
der kleine Klaus war schuld daran
Aus die Maus ?
Noch lange nicht
Da kommt der dritte Klaus ins Spiel
Ein Junker mit ner Luxusburg
Der Poker-Claude gewann beim Skat
Nicht nur die Burg, nein auch den Staat
Doch der ist ihm schon lang zu klein
Das Junker-Land soll größer sein
Der EURO-Kaiserthron, sein Ziel.
Doch wen man sich zum Kaiser nimmt
Hat Bankfurt immer schon bestimmt
Auch Kutschen, Masken, neue Kleider
Das regelt Kapitalfurt
Leider!
Und wie geht die Geschichte weiter?
Die beiden Kläuse müssen warten
Der dritte Klaus gibt schon die Karten
Sie suchen sich die besten aus
und bauen sich ein Hochhaus draus:
In Frankfurt Feldmann meistens tief
Der höchste Turm ist ziemlich schief
Der zweite ist der Messeturm
Der beugt sich bei dem nächsten Sturm:
Nun, das war nur ein kleiner Scherz
zweithöchster Turm ist der Commerz
der auch noch ne Arena hat
wo früher Wald war
vor der Stadt
Feldmann in Frankfurt Baum für Baum
Statt Wald wächst hier ein Wachstums-Traum …
(Vorsicht!: Hier endet vorläufig der hochdeutsche Mittelteil!)
Der EZB ihrn Dobbel-Torm
Is e Dobbel vonn demm Törmsche
Odder haasd des rischdisch Duubel
In Peederfurd, der mit demm Struwwel
Odder sechd mer nedd aach Düwwel
Düwwel wär doch nedd sou üwwel
Ach, isch will mers nochmool iwwer-
Unn moi Stern in Falde leesche
Isch renn nooch Dribbdebach glei niwwer
Midd moim Schörmsche geeschen Reesche
Weil, dohinne kimmt e Schdörmsche
Uff der EZB ihrm Törmsche
Hoggd e aames BänkerWörmsche
De Börseschdier hälds fescht mimm Hörnsche
Doch doann bloosd des Griese-Schdörmsche
Aach des aame BänkerWörmsche
Mit soim grooße Reddungsschörmsche
Von dem Schdier soim reschde Hörnsche
Als errabb vumm Dobbel-Törmsche
Zwaahunnerd Meeder mit soim Schörmsche
Vunn Weidem siehds sou aus des Wörmsche
kloa wie e Woinachdsplädzje-Förmsche
Unne sinn die Boa unn Ärmsche
Unn de Reschd vumm Bänker-Wörmsche
Zimmlisch
platt
(unn jeddz widder Hochdeitsch)
Himmlisch, noch ein Arbeitplatz,
Großer Baal, wir loben Dich
und wir danken
Frankfurt
unsrer Banken-
Stadt
HaBE am 28.05. 2014 (also nach wie vorm Kriesch)
Jeder Frankfurter, jeder Odenwälder wird es sofort merken, was Nichthessen eben auch nicht merken können: HaBE in einem Mischdialekt geschrieben, den Linguistinnen, Dialektforscher-, Sprachwissenschaftler-innen als FVV-Dialekt bezeichnen, der sich in Hessen um Frankfurt herum herausgebildet hat entlang der Strecken des Regionalen Frankfurter VerkehrsVerbundes FVV, der sich heute RMV nennt. Entlang dieser U- und S-Bahnstrecken vermischten sich die verschiedenen Frankfurter Stadtteil-Dialekte/Akzente mit den Dialekten der umliegenden Unterzentren. So auch mit den Odenwälder Dialekten neben/zwischen/über Main, Mümling, Gesprenz, Bergstraße und Rhein und Neckar – vom Aschaffenburger „Aschebescher“ bis zum Mainzer „Meenzer Buu“… Ab Bensheim, Viernheim, Fürth mischen sich die Südwest-Odenwälder Dialekte mit nordbadischen und pfälzer Dialekten zwischen Mosbach, Eberbach, Hirschhorn Heidelberig, Monnemm, Lumbehaafe unn sou waider bis hin zur pfälzisch-saarländischen Grenze. Wegen des elterlichen Dialektsprachverbots war ich immer ein Wanderer zwischen mehreren Sprachwelten – mit immer noch andauernder Vorliebe zum heimischen Ourewäller Dialekt der Unnerzent, wo zwischen einem owwerzenter kloane Wachche vull Stoaa unn em unnerzenter Wäggelsche vull Stee haarscharf zu unterscheiden war. Wie destilliert-aseptisch klingt dagegen : ein kleiner Leiter-Wagen voller Steine. Das erwacht höchstens zum Leben, wenn ein Süd-Hannoveraner einen kleinen Leiterwagen voll mit Pflastersteinen in seiner Schrebergarten-Kolonnie zum Pflastern der Gartenwege entlädt und dieses Abenteuer erst den Gartenzwergen und dann am nächsten Tag seinen Kollegen erzählt.