Flucht nach vorn

Du hockst mir gegenüber

hämmerst in die Tasten

Wie lang schon hör ich dieses „Pling“

am Ende deiner Zeilen

ohne auszurasten

mir rattern Zahlen durch den Kopf

Das Telefon, ein Kunde schreit nach Ware

Ich schleime unverbindlich höflich in die Muschel

und hock dir gegenüber. Wie viel Jahre?

und deine Finger tanzen endlos auf dem Kasten

Ach täten sie nur einmal nach mir tasten

ich tastete dann auch

ein Stück

zurück

zum Glück

das Telefon,

ein Kunde schreit nach Ware

die Akten deckeln mein Gesicht

Seit Jahren siehst

du mich und siehst

mich nicht

nicht mich

Ich klemme mir die Muschel an den Kropf

und schleime unverbindlich höflich Nettes

und schon seit Stunden, Tagen, Jahren

wünschte ich

ich hätt es

hinter mir

und vor mir

dich

nur dich

und meinen Kopf

den klemmst du dir

vor deine Muschel

 

1981, Pendler-Texte aus der Freien-Wirtschaft