Über 20 Jahre Mittel-Gründauer Erzählabende – Sie begannen mit der Geschichte vom „Doppelmord im Schulhaus“

Historisch-Demokratischer Verein Mittel-Gründau von 1848 i.d. IAS e.V.
c/o Hartmut Barth-Engelbart
Bachgasse 1 /“Bei’s TObiase“
63584 Gründau
Tel: 06058/1460

Über 20 Jahre
Mittel-Gründauer Erzählabende
Sie begannen mit der Geschichte vom „Doppelmord im Schulhaus“

Einladung zum 57. Erzählabend am 22. Januar
18.30 Uhr in der Gaststätte Stenger/Heiss
in Mittel-Gründau, Haingründauerstraße 4

Mittel-Gründau: ein etwas genauerer Blick in das Presse-Archiv der Mittel-Gründauer „Initiative Alte Schule“  bringt den Nachweis, dass die seit 2010 monatlich stattfindenden Erzählabende des Historisch-Demokratischen Vereins Mittel-Gründau –einer Arbeitsgruppe der IAS- bereits im Juni 1994 begonnen haben.

Im Vorfeld der 775-Jahrfeier Mittel-Gründaus (in der mittlerweile abgerissenen großen fürstlichen Feldscheune am Altwiedermuser Weg) meldete die Frankfurter Rundschau am 08.06. 1994:

Erzählabende

GRÜNDAU. Mit regelmäßigen Erzählabenden will die Bürgerinitiative für einen Bürgertreff in der Alten Schule Mittel-Gründau (IAS) Erinnerungen an die Schulzeit vor Jahrzehnten in dem alten Schulhaus wiederbeleben … „   und zur Frage der gerade begonnenen Unterschriften Sammlung für die Erhaltung der Alten Schule als Bürgertreff und Jugendzentrum meldet die FR weiter: „250 Bürger haben sich laut IAS inzwischen  mit ihrer Unterschrift für den Bürgertreff ausgesprochen.“

Über die ersten Ergebnisse der Erzählabende und ihrer Vorbereitungen berichtet der „Gelnhäuser Bote“ am 09.06.1994 unter der Überschrift:

Infostand der IAS e.V. weckte Mittel-Gründauer Erinnerungen
Doppelmord im Schulhaus

über die IAS-Ausstellung zur Geschichte der Alten Schule zur 775-Jahrfeier:

„der Infostand der IAS auf der 775-Jahrfeier wurde zum Anziehungspunkt vieler Mittel-Gründauerinnen. Auf mehreren Plakaten informierten die Mitglieder über die Geschichte der Schule … und stellten einen Vorschlag zur Gestaltung des zukünftigen Bürgertreffs vor. Um die Gemeindekasse zu schonen, warb die Initiative um die Mithilfe bei der Renovierung. Womit sie das Grußwort von Bürgermeister Meyer: „ … die Notwendigkeit der Eigenverantwortung erkennen..“ vorbildlich in die Tat umsetzte. Während Mittel-Gründauer Jugendliche schon gedanklich die Farbe der Sitzecke und die Größe der Lautsprecherboxen diskutierten, schwelgten die älteren Mitbürger in Erinnerungen an ihre Schulzeit…  Um diese Geschichten… allen Alt- und Neubürgern nahe zu bringen wurden regelmäßige Erzählabende vereinbart…    Mit ihrer Unterschrift sprachen sich über 250 Mitbürger entschieden gegen einen Umbau der Alten Schule ((der Gemeindevorstand plante einen Abriss ! HaBE)) und für eine Nutzung als Bürgertreff aus. Enttäuscht sind die Mitglieder der IAS vom Standbesuch von Herrn Bürgermeister Meyer, der den Wunsch vieler Mittel-Gründauer als „Unsinn“ bezeichnete, tun sie doch genau das, was der Herr Bürgermeister in seiner Festrede forderte: ‚Den Menschen muss wieder bewusst gemacht werden, dass Staat und Gemeinde nicht nur „die Anderen“ sind. Jeder sollte an seinem Platz und im Rahmen seiner Möglichkeiten seinen Teil dazu beitragen, dass unsere demokratisch organisierte Gemeinschaft auf für die Zukunft lebensfähig bleibt‘. …. „

Und bereits einen Monat später beginnen die Berichte über „(K)ein Wunder an der Gründau: Initiative Alte Schule“ und ihre bis zu 27 Parallel-Kurs-Angebote und das bis zum Rand gefüllte Schulhaus zu sprudeln: das Gelnhäuser Tageblatt, die Gelnhäuser Neue Zeitung, der Gelnhäuser Bote, die Frankfurter Rundschau, das Mein-Journal, die Frankfurter Allgemeine, der Hanauer Anzeiger, das Main-Echo, Radio Primavera, der HR berichten ….

In einer reich bebilderten Reportage schreibt das „mein-journal“ 1996:

(K)ein Wunder an der Gründau: Initiative Alte Schule

Alle reden von der Krise der ehrenamtlichen Vereinsarbeit, von stagnierenden Mitgliederzahlen, schwindendem Engagement …
Ganz gegen den Trend steht ein kleines Wunder in Mittel-Gründau. Dem historischen Schulgebäude, Baujahr 189679 , das als Schule endgültig ausgedient zu haben schien, drohte 1994 das Aus: Gemeinde und Kreis stritten sich um das Recht am Gebäude und darum, ob es in Sozialwohnungen umgebaut oder verkauft werden sollte. Ein Jahr zuvor im Juli 1993, war die Initiative Alte Schule (IAS e.V) entstanden mit dem Ziel, das denkmalgeschützte Gebäude vor der Zerstörung zu retten und als Bürgertreff auszubauen. Mehr als die Hälfte der wahlberechtigten Gründauer unterstützten diese Idee eines Bürger- und Jugendtreffs. Die IAS hatte sich inzwischen zur „dörflichen Volkshochschule“ entwickelt und die hohe Qualität des Bildungs- und Kulturprogrammes sorgte bald für großen Zulauf. Mit ihrem breitgefächerten  Angebot von Fremdsprachen-kursen, Leihbücherei. Jugendtreff, Fahrradwerkstatt, Kreativseminaren, Familienzentrum, Krabbelgruppen, Hausaufgaben- und Nachhilfe, Dorfkino, Erziehungs-, Sexual- und Drogenberatung, Bewerbungshilfe hat die IAS das Vereinsleben im Ortsteil und darüber hinaus enorm bereichert …“ (das 1996 erschienene IAS-Programm enthielt so zum Beispiel:) „Englisch-, Französisch-, Griechisch-, Italienisch- und Spanischkurse, Kinderbastelkurse, Deutsch für Zuwanderer, Krabbelgruppen, Hausaufgaben- und Nachhilfe zum Selbstkostenpreis, Jugendtreff, Fahrradwerkstadt, Hobbythek, Kindertheater, Geburtsvor- und -nachbereitung, Rückenschule, Autogenes Training, Anti-Stress-Kurse, Bewerbungstraining & -beratung, Elternseminare (pädagogisch-psychologisches Couching, Mediation, Streitschlichtung-Deeskalation) usw ….

 

Und der „Doppelmord im Schulhaus“`?   Diese Geschichte (aus den 1920er Jahren) wird am 22.1. wieder erzählt, ebenso die anderen vom Brandanschlag auf den Bus nach Hanau, dem Überfall auf das Polenhaus in der fürstlichen Domäne, die Erfindung der Geldwäsche, dem Beginn der steilen Karriere der Birkenstock-Schuhe in Mittel-Gründau 1848 und wie die SA vergeblich nach einem Paket mit Flugblättern suchte, auf denen der Rotsportler, Bahnarbeiter und KPDler Wilhelm Pfannmüller noch  Mitte 1933 zum Sturz Adolf Hitlers aufrief…… bevor er ins KZ verschleppt wurde und später im KZ Börgermoor („Wir sind die Moorsoldaten“) zusammen mit dem SPDler Carlo Mierendorf den Widerstand im KZ organisierte, sich schwor KPD und SPD zusammenzubringen, über das Strafbataillon 999  in Jugoslawien desertierte zur Partisanen-Armee Titos, dort im Thälmann-Battaillon kämpfte und 1945 mit dem fahrrad von Jugoslawien nach Gründau zurückkehrte, um ein demokratisches Deutschland wieder aufzubauen. In Mittel-Gründau begann er damit,  arbeitete für die „Spruchkammer“ in Büdingen zur Verfolgung der Nazi-Verbrecher, gründete mit Verhandlungsgeschick gegenüber der US.-Militärregierung die Sport- und Kulturgemeinschaft Mittel-Gründau, die SKG als Zusdammenschluss der beiden Arbeiter-Sportvereine Mittel-Gründaus, des kommunistischen RotSport-Vereins und des sozialdemokratischen Fussball-Vereins Blau-Weiss  … Den Zusammenswchluss von SPD und KPD hat er nicht geschafft.  Schon vor dem KPD-Verbott trat er in die SPD ein und wurde 1955 zum zweiten Nachkriegsbürgermeister von Mittel-Gründau gewählt. Das von seinem Vorgänger Meininger geplante Volkshaus – die heutige namenlose Mehrzweckhalle hat er zusammen hauptsächlich mit seinen SKGlern in Eigenhilfe aufgebaut …..

57. Erzählabend am 22. Januar
18.30 Uhr in der Gaststätte Stenger/Heiss
in Mittel-Gründau, Haingründauerstraße 4

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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