Schulprofil

„Soziale Kompetenz und soziale Reflexionsfähigkeit durch Musikerziehung erheblich verbessert“

In den Grundschulen mit musisch-musikalischem Schwerpunkt ist die Zahl der ausgegrenzten Kinder sehr deutlich geringer als in den über 6 Jahre miterforschten konventionellen Grundschulen.
Die Zahl der Kinder, die von ihren MitschülerInnen keine einzige Ablehnung erfahren ist in den “Musik-Schulen“ doppelt so hoch wie an den herkömmlichen Grundschulen.
Die Studien in Berlin, wie in der Schweiz und in Österreich haben ergeben, dass Kinder mit ausgedehnter Musikerziehung besser in der Lage sind, aus Erfahrungen zu lernen, Transferleistungen zu erbringen und Situationen des Alltags adäquat zu erfassen und zu beurteilen.

Erhöhung der kommunikativen Kompetenz durch erweiterte Musikerziehung in ethnisch einheitlichen wie in multiethnischen Schulen

Die im letzten Abschnitt genannten Kompetenzsteigerungen beinhalten die positive Entwicklung im sozial-emotionalen Bereich der kindlichen Psyche. In einer Schule wie der unseren muss dies besonders berücksichtigt werden.

Nicht selten sind die Musik, das Musizieren in allen seinen Formen (wie auch die Ausdrucksmöglichkeiten im Bereich der bildenden Kunst) die ersten und oftmals einzigen Wege, die für unsere Kinder untereinander wie für LehrerInnen ohne große Schwellenängste gemeinsam begehbar sind. Hier gehen sie die ersten Schritte aufeinander zu.

Dieses Medium ermöglicht die unmittelbare emotionale Erfahrung von Selbstwert, von Akzeptanz, von Aufgehobensein und Aufgefangenwerden in einer sonst (oft noch) fremden und nicht selten bedrohlich wirkenden Umgebung.

Vermittlung grundlegender Fähig- und Fertigkeiten „so nebenbei“

Das tägliche Stimmen der Instrumente, das Sortieren der Glas- oder Metall-Glockenspiele, das gemeinsame stimmige und/oder zu stimmende Singen, das Sich-gegenseitig-(auch kontrollierende)-Vorsingen , all das enthält viele logopädische Elemente, die bessere Ausgangsvoraussetzungen für den (Fremd-, Zweit-, Mutter-) Spracherwerb und für den Leselernprozess schaffen (Gehörschulung, Geräusch- und Tondifferenzierung).

Ohne dass das Lesenlernen explizierter und für die Kinder eventuell angstbefrachteter Musikunterrichtsbestandteil ist, lernen die Kinder z.B. die Liedertexte teils nebenbei, teils bewusst und gezielt, um „mit dabei sein zu können“, um zum Gelingen eines gemeinsamen Auftritts beizutragen etc.

Musikerziehung und emotionale und kognitive Intelligenz

Neurologische Forschungen haben ergeben, dass unterschiedliche Bereiche des Hirns für die emotionale und für die kognitive Entwicklung der Kinder „zuständig“ sind.
Beide sind voneinander abhängig. Wobei die emotionelle Entwicklung zunächst Grundlage für die kognitive ist. Bleibt der emotionale Bereich unterentwickelt, hat der kognitive Bereich keine Entwicklungsmöglichkeit. Erschließt der kognitive nicht ausreichend emotionale Felder, beeinträchtigt dies wiederum die Weiterentwicklung des kognitiven Bereiches. Auditive, visuelle, sonsomotorische u.a. emotionale Erfahrungen sind das Futter für die kognitive Entwicklung.

So hat der Wiener Neurophysiologe Hellmuth Petsche durch EEG-Reihen-Messungen herausgefunden, dass bei musizierenden Menschen sich die rechte gefühlsbetonte Hirnhälfte und die linke , für Sprache und Intellekt zuständige Hirnhälfte stärker miteinander verknüpfen. Komponieren, Fixieren von Klangbildern (also auch das Reimen) aktiviert die Nervenzellen im Frontalhirn, wo das Kurzzeitgedächtnis verankert ist.
(Hellmuth Petsche in „Amadeo“ 1998 )

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