Der WIBAU-VAC-Tor – ein Solidaritätsbeitrag zum VAC-Streik

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liebe KollegINNen bei der VAC,

um den Kampf um den Tarifvertrag und letztlich auch den Erhalt  von einiger,maßen menschnenwürdigen Arbeitsplätzen bei der VAC zu gewinnen, müssen wir aus der Geschichte lernen! Collodin, Milchwerke Hanau-Unterreichenbach, Naxos, Wilhelma, DEGUSSA, Illert, Horst KG, usw ….

als vor fast 25 Jahren mit fürstlicher Hauptgewinnbeteiligung  die WIBAU in Gründau-Rothenbergen durch durch das Spekulanten- und Privatentnahme Quartett Graf von Galen, Fürst Christiam von Ysenbug-Büdingen und den edlen Herren Esch und Spika platt gemacht wurde und dann   – anstatt die von der Belegschaft angestrebte Konversion öffentlich zu fördern  von FDP-Spitzenpolitiker und Konkursverwalter Dirk Pfeil scheibenweise verscherbelt wurde … da stand auch schon Mal eine Region auf, um nicht nur die 1250 WIBAU-Arbeitsplätze zu retten – sondern auch die weiteren 3- bis 5 Tausend, die mit diesem Bertrieb zusammen ruiniert wurden. Nicht nur wehgen ausbleibender Aufträge und Kundschaft, auch wegen ausstehender Forderungen an die WIBAU. Noch Jahre später wurden die Menschen in und um Gründazu von den deutschen Heuschrecken verhöhnt, weil angeblich bei ihnen nichts zu holen sei, um die Forderungen aus der Region zu begleichen. Fürst Christian spielte den verarmten Hochadel (mit breit gesteutem Grundbesitz in den ehemasligen deutschen Afrika-Kolonien und in Süd-Afrika und -amerika.  Über das Fernsehn durften die Esch- und Spika- und letztlich auch Pfeil-Opfer erfahren, dass bei Esch (&Co) nichts zu holen sei, denn alle Privatentnahmen seien auf dem Konto seiner Lebenspartnerin gelandet und die betrieb (mit ihm zusammen) dann in den USA eine der größten und profitabelsten Modell-Agenturen. Damals sind noch zu wenige aufgestanden. damals habe ich nicht nur Lieder für die und mit den KollegINNren gegen die schließung geschrieben („Die WIBAU, das ist unser Leben… wer hat ihr die Kugel , wer hat ihr den Pfeil zum Abschluss gegeben? …). Was letztlich übrig blieb, war unser leider nur teilweise erfolgreicher Versuch aus der WIBAU-Konkursmasse die Lehrlingsausbildungsstätte zu retten und sie in ein überbetriebliches umlagenfinanziertes Ausbildungszentrum zu verwandeln … wovon jetzt das BBZ, die AQA übriggeblieben ist. (na ja, es liegen eben tiefe Gräben zwischen Intention und Wunsch und Wirklichkeit!).
Wir waren vor 25 Jahren bei der großen Solidaritätsveranstaltung im Saalbau Faß in Rothenbergen schon viel zu spät dran.

Wir müssen der Willkür des Kapitals und seinen blindwütigen Verwertungsgesetzen gemeinsam drakonische Schranken setzen!
Und wesentlicher Teil dieser schranken sind die Tarifverträge!
Natürlich ist es nicht erklärter böser Wille der VAC-Führungsriege, die tanzt gut klimatisiert und bestens überbezahlt nach der Pfeife ihres Götzen, des Kapitals, der „Seele“ der Superreichen.
Und dafür geht sie über Leichen. Geschäftsmäßig!

Ungeachtet der Differenzen zwis chen mir und vielen anderen Unterzeichnern der Resolution „Eine Region steht auf“ möchte ich sie nach Kraften unterstützen und sie unterschreiben.

Vor hier aus auch mein Apell an duie Kulturschaffenden der Region und auch darüber hinaus:
kommt aus euren Schreib-Schubladen und Schauspielhäusern, aus Opren und gesuicherten Partei-Kultur-Programmen in die Open-Air-vorm VAC-Tor

Auch für die Kunst
und ihre Zukunft spielt dieser Faktor keine
Nebenrolle
singt, schreibt, malt und spielt
vor dem
VAC-TOR

Mit solidarischen Grüßen

Hartmut Barth-Engelbart

Es folgt der WIBAU-VAC-Tor:
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…. Kurz vor Weihnachten 1983: schöne Bescherung für die Region Main-Kinzig, die WIGAU- Gründau-Rothenbergen, einetr der größten Starßenasphaltiermaschinen- und Betonpumpenbauer kurz vor dem Aus. 1250 Arbeitsplätze direkt bei der WIBAU und noch Mal bis zu 5000 drumherum gehen über die Wupper. 18.12. Solidaritätskonzert mit Julius Schittelhelm(ExEmbryo) und Bilblzu und einer türkischen Musik-Gruppe, 20.12. Diskussionsveranstaltung mit Gewerkschaftern und auch MdLs & MdBs der „Grünen“ im Saalbau Fass: „Wie weiter mit der Wibau?“. In einem Flugblatt weren >Vosdaschläge unterbreitet: „Man darf sich nicht in die Tasche lügen: klar, der Markt ist zu. -Nach Innen und nach Außen. Der Nahe Osten ist verschuldet und im Krieg, Lateinamerika kann nichts mehr kaufen- und Beton und Asphalt gibt’s bei uns schon mehr als genug und Schulden auch. – Also haben die WIBAUerInnen keine Zukunft?

Wir meinen, es gibt einen Weg aus der sackgasse:

1. die hessische landesregierung muß Mittel aus dem Sofortprogramm ’83 für die Weiterführung der Ausbildung bei der WIBAU herausrücken und aus der WIBAU zum Teil ein umlagenfinanziertes Ausbildungs- und Umschulungszentrum machen.

2. Weiterführung der Ersatzteilproduktion – gelichzeitig schrittweise Umstellung auf andere Produkte – wie z.B. Rauchgasentschqwefelungs- und andere Filteranlagen, Kläranlagen (wie früher mit der ausgereiften WIBAU-Fördertechnik – nur noch besser!), dezentrale Energieversorgung, Müllentsorgung usw..

3. Patenschaften der Technischen Universitäten Darmstadt und Kassel, Finanzierung der Forschungsprojekte und des Prototypenbaus für z.B. dezentrale Energieversorgung durch die hessische Landesregierung

4. Eine breite, neue Produktpalette ist möglich. Die Qualifikation der Belegschaft und der maschinenpark der WIBAU bieten beste Vorfaussetzungen.

5. Ein Absatzmarkt für die neuen Produkte ist u.a. durch die öffentliche Hand zu svchaffen (z.B. Entwicklungshilfe!) Öffentliche Förderung für den Straßenbau gab es ja bisher auch!

6. Die Landesregierung muss eine Auffanggesellschaft bilden und mit den Banken ein Stillhalteabkommen aushandeln und die notwendigen Kredite beschaffen.

7. Um in Zukunft Fehlentwicklungen im Finanz- und Produktionsmanagement zu verhindern, muss die Belegschft den betrieb selbst verwalten…

(Autoren und v.i.S.d.P. die grünen Gewerkschafter Peter Völker und Hartmut Barth)

UND HIER FOLGT JETZT DAS LIED DER WIBAUERINNEN:

Im Refrain heißt die letzte Zeile: „nach vorne heißt manchmal zurück!“, weil die WIBAU früher schon im Bereich Be- und Entlüftung, Filtertechnik produziert hat. Und daran sollte die Konversion anknüpfen….

WIBAUen wir unser leben?Wie bauen wir unser Leben?
Wie bauen wir unser Glück?
Wie bauen wir unsere Zukunft?
Nach vorne heißt manchmal zurück!Fürst, Galen, Esch, Spika, die haben
Uns was wir geschaffen versaut
Das Werk und so unsere Arbeit
Und uns in den sack gehaut

Und was und wie wir da schafften
Das haben nicht wir bestimmt
Das taten die, die nur rafften
Die Bilanzen ham wir nicht getrimmt

Wir bauten für die die Halden
Maschinen für Teer und Beton
Jetzt tun die die Hände falten
Und nehmen uns Arbeit und Lohn

Die flöteten flott beim Kasieren
„Von Krise nicht eine Spur“
Wir durften beim Schwitzen frieren
Die WIBAU hat Hochkonjunktur

Fürst, Spika, der Esch und von Galen
Die stehen in unserer Schuld
Doch sie werden uns nichts bezahlen
Die hoffen auf unsre Geduld

Wenn sich jetzt die Politiker streiten
Wer uns denn nun mehr unterstützt
Solln wir ihren Wahlkampf einleiten
Und nichts, was uns wirklich nützt

Ihr Gerede von Aufschwung und Wende
Dem Ham wir zu lange vertraut
Doch unsre Geduld geht zu Ende
Wir haben das Spiel jetzt durchschaut

Die Banken sind Herr der Lage
Von  zwölfhundert Familien und mehr
Für uns reicht das Geld nur noch Tage
Und die schwimmen drin wie im Meer

Wir selbst haben’s ihnen geschaffen
Ihre Macht und ihr großes Geld
Und jetzt, wo wir’s selber brauchen
Da sagen die Banken: „Es fehlt!“

Es fehlt für neue Kredite
Es fehlt für den letzten Lohn
Die Herren kassierten Profite
Uns bleibt nicht Mal Schrott, nur ihr Hohn

Sozial-Partnerschaft ham sie uns gepredigt
Und hinter uns abgeräumt
Jetzt ist der Schäfer erledigt
Die Schafe ham ausgeträumt

Jetzt kippen sie Öl auf die Wogen
Und reichen zum Beileid die Hand
Und haben schon hinter dem Rücken
Den Pfeil in den Bogen gespannt

Wir stehen zum Abschuss Schlange
Und werden nur örtlich betäubt
Ihre Geldspritzen reichen so lange
Bis keiner von uns sich mehr sträubt

Die Blüm’schen Beteiligungsmärchen
Die hat uns der Spika gelehrt
Jetzt ham wir Belegschaftsaktien
Die sind auf dem Klo noch was wert

Wie bauen wir unser leben
Wie bauen wir unser Glück
Wie bauen wir unsere Zukunft
Nach vorne heißt’s und nicht zurück?

Was heißt hier nach vorne, nach hinten,
wenn IHR Fortschritt uns ruiniert
müssen wir etwas neues finden
das uns aus der Sackgasse führt
das uns aus der Deadendstreet führt

So bauen wir unser Leben
So bauen wir unser Glück
So bauen wir unsere Zukunft
Und manchmal heißt vorwärts zurück
Nach vorne heißt manchmal zurück

(geschrieben Mitte/Ende Dezember 1983 vorgetragen und zusammen mit KollegINNen verbessert bei vielen veranstaltungen im Saalbau Fass, bei den Streikposten, die den Abtransport des Maschinen verhindern wollten, im Streiklokal „Alte Wache“, in Gasthaus „Zum Bogen“.

Noch eine Anmerkung: so weit ich mich erinnern kann hieß der entscheidende Mann im Betriebsrat für die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der WIBAU-Führungsriege  Schäfer  – nach dem Kollaps war er erledigt und seine treugläubigen Schafe hatten mit einem Schlag ausgeträumt.

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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