Peter Härtling war kein Bertelsmann, war keine kultur-zeitgeistig 3saturierte SOROS-Marionette, so what?
HaBE meinen nicht abgesendeten Brief von Ende Mai 2017 an Peter Härtling gefunden:
Lieber Peter Härtling,
nach langem Überlegen, nach langen Gesprächen mit Horst Bingel bei meinen Hanauer Widerstandsschreibungen, die er im Gegensatz zu Dir als politischer Lyriker, Erzähler und Vorleser, als auch noch im hohen Alter politisch Parteiergreifender aktiv unterstützt hat – habe ich mich entschlossen, Dich nicht einzuladen.
Warum?
Nun, die gemeinsamen Waldspaziergänge zur Starbahn-West, Deine Unterstützung für die Forschung nach dem Züblin-KZ im Walldorfer Wald, wo über 1700 ungarische jüdische Mädchen in ihren Sommerkleidern gezwungen wurden, dem „Führer“ für seine „Wunderwaffe“ -den Überschalljäger ME 262 im alliierten Bombenhagel die erste Startbahn des FRAPORT zu bauen, – was Malte Rauch unter dem Titel „Die Rollbahn“zu einem seiner besten Dokumentarfilme gemacht hat- – Nein, nicht Du hast das KZ gefunden, es waren drei junge linke Gesamt-Schüler, einer davon war Jossy Oswald. Dein Einsatz für Umweltschutz und gegen Krieg im Allgemeinen .. das war es nicht. Auch nicht, dass Du Dich für die Flüchtlinge eingesetzt hast, nachdem Deine Stimme gegen den Überfall auf Jugoslawien, gegen den Überfall auf den Irak, gegen den Überfall auf Libyen, gegen den Überfall auf Syrien nicht zu hören war. Oder habe ich da was überhört? Ich finde Deine literarische und praktische Unterstützung für syrische Flüchtlingskinder so wie meine auch richtig. Die Slogans .“Kein Mensch ist illegal“, die Aktionen zur Rettung der Flüchtlinge auf dem Mittelmeer müssen wir unterstützen. Nur , wer so wie Du, die aktuellen Angriffskriegsbeteiligungen und Aufmärsche der Bundeswehr im Rahmen der NATO nicht öffentlich angreift und behindert, dessen Flüchtlingsunterstützung droht zur eigenen Seelenrettungsaktion, zum Alibi zu verkommen und sie ist makaber zynisch.
Mag sein, dass die Main-Stream-Medien Deine Apelle gegen die deutschen Völkerrechts- und Menschenrechtsverletzungen schon so unterdrücken wie die Jean Zieglers.
Nur, Noam Chomsky, Jean Ziegler u.v.a.m. waren bereit, schon 2011 mit mir zusammen ein Buch mit Aufrufen, Texten, Gedichten, Analysen gegen den Überfall auf Libyen herauszubringen. Deine Antwort auf meine diesbezügliche Anfrage steht bis heute noch aus. (Das Buch kam unter die startenden Räder der Aufklärungs- Tornados und scheiterte dann an Terminfragen und der abgebrochenen Telekommunikation mit z.B. der im Goethe-Institut in Tripolis gebliebenen Prof. Renate Eisel).
Aber doch gegen die logistische Unterstützung des IS durch den BND hättest Du spätestens mit Deinem Buch „Djadi, Flüchtlingsjunge“ öffentlich protestieren müssen und können.
Aber .. oder habe ich da vielleicht schon wieder was überhört? War es vielleicht wieder der Russe, wie damals 1944 in Chemnitz? Ich frage Dich ja nicht nach einem Tatsachen-Roman über das segensreiche Wirken des Papas von Erika Steinbach im besetzten Warthegau, der dann ja „aus dem Lebensraum im Osten heimatvertrieben“ wurde, so wie Zigtausende von verführten Neusiedlern, flurbereinigten deutsche Kleinbauern und ihrem Tross.
Nein, das war es nicht. Darüber hätten wir vortrefflich streiten können. Nicht auf der Feier aber danach, beim Frühstück in der Mittel-Gründauer Büchnerei.
Der Grund für diese Ausladung ist eine anderer.
Meine Grundschulkinder haben Dir zwei Geschichten geschickt, lange bevor sie das „Ben liebt Anna“ von Dir gelesen und gehört hatten. Nicht ich sollte ihnen das Buch vorlesen. Du hattest versprochen, ihnen es -quasi als Belohnung für ihre selbstgeschriebenen, selbsterzählten Geschichten eigenmündig vorzulesen.
Du hast nicht Wort gehalten. Stattdessen kam von Dir eine Postkarte mit einem gemalten Gänseblümchen drauf und der Bemerkung, Du könntest aus Termingründen nicht kommen.
Nun, die Kinder haben gewartet, sie sind fast unendlich geduldig.
So, wie sie auch bis heute noch darauf warten, dass an der von ihnen nach ihrer „Volksbefragung“ und „Kinderzählung“ geplanten, entworfenen, und als Modell bereits realisierten … und dann mit erheblicher Abweichung tatsächlich gebauten, Zeltplanen-überdachten-beschatteten „Schwarzenberg-Arena“- ein versprochenes Schild angebracht wird, auf dem steht, wer dieses Projekt geplant und entworfen hat. Die Architekten und Baufirmen im Rahmen der „Sozialen Stadt“ waren sehr unsozial/asozial und haben die Kinder betrogen und belogen. So was vergessen Kinder nie! Könnte sowas auch zur „Politikverdrossenheit“ führen, zur Hinterfragung „unserer Werte“!?
Und jetzt kommst Du!
Nein, Du kommst eben nicht!
Du bist nicht gekommen,
die Grundschul-Kinder sind aber mittlerweile abgeschoben, umgekommen, umgekommen worden…
Gut, ein großer Teil der Kinder hat es geschafft, trotzdem sie aus dem „Sozialen Brennpunkt Hanau-Lamboy“ kommen, 36 verschiedene Akzente sprechen, Migrationshintergrund haben, Lehren erfolgreich abzuschließen, Entzugsprogramme zu absolvieren, Lehramt zu studieren, IngenieurINNEN , Karosseriebauer, Gärtner, Sozialarbeiterinnen, Biologen, Facharbeiter … zu werden, auch leider auf dem Strich zu landen oder im Kleindealermillieu, es aber immer wieder versuchen, da rauszukommen. Ja, die vielen, die nicht abgeschoben wurden.
Nur was ist mit denen, die abgeschoben wurden?:
Hülya, die mit ihrem kaum 7 Jahren beim Hochwasser der Kinzig mehrere Kleinstkinder aus dem überfluteten Asyl-„Heim“ an der Donaustraße aus der Scheißbrühe rettete, die aus den Kloschüsseln wie Fontänen spitzte: Sie wurde abgeschoben in die Türkei – nach Kurdistan,
der kleine Mehmet (oder hieß er Mahmud?) mit seinen kleinen Geschwistern, die er -auch die Babys- immer in den Chor mitschleppte („Damit die schon jetzt hören, wo sie später Mal mitsingen und Trommeln!“) in den Jemen, Ob diese Kinder die NATO-unterstützte Bombardierung durch die Saudis überlebt haben?
Rahema wurde in Richtung Ruanda-Burundi abgeschoben, zusammen mit ihrem Kind, jetzt hungern sich die beiden durch den Süd-Sudan in Richtung Uganda,
Arta nach Sarajewo, wo sie sich den Mond durch die zerbombte Kellerdecke anschauen kann, „Der Mond schaut auf uns nieder, auf Menschen, Schwestern, Brüder, durchdringt mit mildem Licht – die Wände und die Räume, begleitet unsre Träume, . Er geht, doch er verlässt uns nicht!“. So haben die Kinder das Matthias Claudius-Lied mit mir zusammen ergänzt und umgeschrieben. Das Lied hat Arta („Mein Lieblingslied!“) gegen meine Anweisung mit nach Hause genommen. „Arta, wenn Du die Liedermappe mit nach Hause nimmst und sie dann beim Konzert vergisst, dann … „. …. Ich wusste nicht, dass sie nicht die „Asylunterkunft“ in der Möhnestraße in Hanau sondern Sarajewo meinte. Am nächsten Tag war sie in Polizeibegleitung unterwegs nach Sarajewo
Rasim sollte nach Bosnien-Herzogewina abgeschoben werden. Er brauchte 2 Jahre, bis er unter dem Tisch hervorkam, wo er heimlich kopfzerfetzende Kriegsbilder malte. Rasims vaterlose 11köpfige Familie schaffte es in einer Nacht-und Nebel-Fluchtaktion -von uns noch rechtzeitig vor den öffentlich besoldeten Abschieberbanden gewarnt – mit Unterstützung der Groß-Sippe in ein Flugzeug nach Atlanta … (Seinen Brief aus Atlanta an mich hatte ich Dir in Kopie geschickt – auf Antwort warte ich bis heute vergeblich!).
usw. …..
Ehrlich gesagt, so schön wie Deine Erzählung „Ben liebt Anna“ auch ist, „Enrico schreibt keine Liebesbriefe“, was die Kinder mit mir zusammen geschrieben haben, (sie haben und ich habe abwechselnd erzählt und so lange aufgeschrieben, bis die Kinder selbst schreiben konnten), diese Geschichte finden die Kinder in vielen Grund- und Sekundarstufen-Schulen, ja, auch in veritabelen Gymnasien, wie der Maria-Ward-Schule in Aschffenburg, dem Einstein-Gymnasium in Maintal realistischer, schöner, – nun es hat auch mehr fast grausame Stellen, die aber traumatisierte Kriegskinder sehr gut verstehen können, wenn die akuten Traumata etwas bearbeitet sind. „Die „93 Stickers für Giovanna“ atmen eben auch den Achselschweiß von Vollconti-Schichtarbeit und prekärer Beschäftigung, ein Geruch in dem die Kinder zuhause sind.
Im Gegensatz zu Professor Bastian und Karl Adamek, der die „Lamboy-Kids“ als Ehrenmitglied in die „Menuhin-Stiftung“ aufnahm, im Gegensatz zu den Frauen des ZONTA-Clubs, die die „Lamboy-Kids“ 2006 sponserten, kam von Dir kein Cent, kein öffentliches Wort zur Unterstützung der Weiterführung dieses 1991/92 in der Hanauer Gebeschus-Grundschule begonnenen Projektes: der schließlich 120köpfige Chor, die Percussion-Formation, das Gitarren-Ensemble.
Dein Wortbruch gegenüber diesen Kindern ist der Grund, warum ich Dich nicht zu meinem 70. einlade.
Ich möchte Dir für den „Schubert“ danken, der mich während meiner Arbeit am „Erbsenzähler“ sehr inspiriert hat. Die Alt-Wiener Atmosphäre hast Du so schön geschildert, dass ich mit Schubert durch Wien schlendern kann, mit all seinen üblen Gerüchen vom Stephansdom bis zum Naschmarkt, bis hin nach Ottakring und die anderen erst später eingemeindeten Dörfer und Kleinstädtchen… Bis hin nach Ybbs, wo Fanny in der Irrenanstalt der Stadt Wien endet, die zwischen Gregor Mendel, Dr. Hans Kudlich und Richard Wagner als gefeierte Mezzo-Sopranistin und „gottbegnadete“, von den Wienern abgöttisch geliebte 6 gefeierte Tänzerin schizophren wird. „Trizophren“!
Auf meine Manuskript-Module-Sendungen aus der Kindergeschichte „Funny und die Salzdiebinnen von Wien“ kam von Dir auch kein Kommentar.
Leider.
Vielleicht lade ich Dich dann doch zu meinem 75. ein oder suche Dich wieder in Mörfelden-Waldorf heim.
Oder Du lädst mich ein zu deinem 85. Nächstes Jahr!? Oder Übernächstes?
Ich würde mich freuen.
Liebe Grüße
HaBE
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