- Erzählabend des Historisch-Demokratischen Vereins Mittel-Gründau von 1848
FREITAG, 08. September um 18.30 Uhr im Anbau des Volkshauses,
150 Jahre Bahnhof, 100 Jahre Radsport, 90 Jahre „HARTZ4“ in Mittel-Gründau ….
150 Jahre Bahnhof Mittel-Gründau
Wie sind die Menschen aus Mittel-Gründau nach Breitenborn zu den Steinbrüchen, nach Trais-Horloff zum Braunkohle-Bergbau, nach Gießen, Gelnhausen, Hanau, Frankfurt und Höchst zur Arbeit gefahren. Trotzdem es seit 1869 vom Bahnhof Mittel-Gründau die Verbindungen nach Gießen und Gelnhausen/Hanau/Fulda gab, fuhren viele Mittel-Gründauer mit dem Fahrrad, weil die Bahn zu teuer war – oder in den 1920ern mit dem Uffelmann’schen Bus legal nach Nieder-Mittlau an den Bahnhof und von dort nach Steinau zu Dreiturm oder illegal direkt nach Hanau – und von dort weiter nach Frankfurt zur Casella, zum ADLER im Gallus, zur FMA-Pokorny oder zu den Farbwerken Hoechst. usw.
Die Bilder aus den 1920er Jahren stammen aus den von Erwin Rückriegel herausgegebenen Bildbänden „Gründau in alten Ansichten“ 1981, „Gründau/ Menschen bei der Arbeit“ 1988
Die Zeitungsartikel entstammen dem Presse-Archiv Wilhelm Pfannmüllers, das er aus den Aushängen am Mitteilungsbrett der Gemeinde von 1957 bis 1973 zusammengestellt hat. Diese Artikel-Sammlung befindet sich im Gemeindearchiv Gründau
100 Jahre (Motor-)Radsport Mittel-Gründau
Der Weg zur Arbeit war für die Mittel-Gründauer wie für so viele im Gründau-Tal das beste Training für der Radsport, der bereits vor dem Ersten Weltkrieg als Arbeiter-Sport betrieben wurde, wenn auch zunächst als Verkehrsmittel für den Gesangsverein bei auswärtigen Chorkonzerten oder als Einsatzübungen der Freiwilligen Feuerwehr, wenn es galt auf schnellstem Weg an die Spritze und die Schläuche, die Löscheimer im Feuerwehrhaus – zunächst am Backhaus und dann auf dem Schulhof und als Vorauskommando zum Brandherd zu gelangen.
Auf dem Hintergrund dieser mittlerweile 100jährigen Radsport-Tradition wurde Mittel-Gründau zum Austragungsort hessischer und deutscher Meisterschaften im Motocross. Aus dieser Tradition speist sich auch die Geschichte der SKG Mittel-Gründau, in die nach 1945 die beiden Fußballmannschaften von Blau-Weiß und dem RotSport-SOLIDARITÄTS-Verband nach 12 Jahren gemeinsamem Verbot und gemeinsamer Verfolgung durch die Nazis zusammenkamen.
90 Jahre „HARTZ4“-Aufstocker-Arbeit in Mittel-Gründau
In den End 1920ern erhalten arbeitslose Wohlfahrtsempfänger einen Zuschuss der Gemeinde von 10 Reichsmark pro Woche zu den „Wohlfahrts“-Almosen, wenn sie im Gemeinde-Steinbruch arbeiten. Noch im Januar 1933 beantragt die Gemeinde beim hessischen Landtag einen zinslosen Kredit von 3.000 Reichsmark zur Finanzierung von Notstandsarbeiten, da die Gemeinde keine Mittel mehr hat. Sie muss sogar Gemeindeangestellte entlassen. Mitte 1933 beantragt der Gemeinderat Mittel-Gründau beim Kreis Büdingen Befreiung von Steuerzahlungen, weil die Gemeinde das Arbeitslager auf dem Herrnhaag unterstützt. Die Zuschüsse zu den Wohlfahrts-Almosen werden Anfang 33 kurz vor der Machtübernahme durch die Nazis „gegen die Stimmen der Arbeitervertreter“ abgelehnt, abgeschafft. Unter dem Kommando der Nazis lehnt der Gemeinderat sogar die Bedürftigkeitserklärung für nachweislich Bedürftige ab- insbesondere für Bedürftige aus den Reihen der linken Opposition.
Wer weiß wo der Gemeinde-Steinbruch zu finden ist? Ist es der kurz vor der Ronneburg?
Und wer weiß, wann der Frankfurter Wecker schon einmal vor 1963 in Mittel-Gründau war? Es soll ein Wecker noch mit Otto Höpfner gewesen sein.
Hier zwei Bilder vom Frankfurter Wecker 1963 zur 100 Jahrfeier des Gesangsvereins „Eintracht“ Mit herbert Konrad, dem singenden Ortsdiener, Heinz Schenk und Gert Böttcher – Gretje Kauffeld kommt erst später