Dass der hohe wie der tiefe Staat BRD von Anfang an und bereits durch seine Gründungsorganisationen wie der Organisation Gehlen, den Vorläufer des Amtes Blank usw… emanzipatorisch-antimilitaristisch-antifaschistisch-antikapitalistische Kunst zensiert haben, dürfte mittlerweile doch nicht mehr in die Schublade „Verschwörungstheorie“ zu packen sein. Oder etwa doch? …
Zeitzeugen dieser Hoch- und Tiefdruck-Zensur gibt es immer weniger. Hier wäre es schön, wenn sich weitere Zeitzeugen zum Beispiel zur noch detaillierteren Aufdeckung der größten Geburtslügen der Bundesrepublik Deutschland melden: „Die Luftbrücke“, die „deutsche Teilung durch die Russen“, …. „die organisierte massenhafte Kindesentführung in die SBZ durch die kommunistischen Frauen-Organisationen mit sogenannten Hungerzügen“ …..
In der Bundesrepublik Deutschland gab es neben dieser echten rechten auch „linke“ Zensur. Und über die HaBE ich Einiges zu berichten.
Hier der erste Bericht:
Die JUZ-Besetzer bei einer Großveranstaltung der Komitees gegen den § 218 im Bürgerhaus FFM-Nordwest-Stadt – wir spielten unsere Songs zwischen den Tucholsky- und Brecht-Liedern, die die Schauspielerin Cornelia Niemann vortrug.
Am 1. Mai bei der DGB-Kundgebung und im anschließenden Kulturprogramm im Hanauer Schlosspark
am Info-Stand des Hanauer Komitees gegen den § 218 am 1.Mai
Als das ZK des Kommunistischen Bundes Westdeutschland (KBW) und der Chef des Buchvertriebs Hager sowie der Chef des Sendler-Verlages Lieder und Gedichte als „volkstümelnd“ und nicht linientreu ablehnten, sie aber dann abfälschten und als Werke der linientreuen Autoren und Musiker verkauften. Insbesondere das Lied vom „Professor Dr. med. Prätorius“, den „Rag der arbeitslosen Jugendlichen“, den Straßen-Hit „Keinen Pfennig mehr, als bisher“ gegen die Fahrpreiserhöhungen, das Lied gegen das Großkraftwerk Fechenheim: „Der Rudi Arndt will baun – ein Großkraftwerk am Main, die Industrie kriegt Billigstrom, den Dreck kriegt Fechenheim …“, „Das Recht auf Essen“ usw….
Bei der anschließenden 1.Mai-Veranstaltung des Kommunistischen Bundes Westdeutschland in Hanau am Kulturzentrum Pumpstation
Die Lieder der späteren Rock-Formation „Captain Sperrmüll“ entstanden während der zeit der Besetzung des (evangelisch-kirchlichen) Jugendzentrums in Maintal-Dörnigheim, als die Oberpfaffen den Jugendarbeiter Klaus Katarski entlassen wollten und die Jugendlichen sich dagegen wehrten und seine Weiterbeschäftigung und eine Umwandlung des Jugendzentrums in ein Selbstverwaltetes forderten und es auch machten! Die Besetzung wurde von Maintaler Belegschaften, von Betriebsräten, von der Nachbarschaft unterstützt. Als die Kirche den Besetzern das Licht und das Wasser abdrehte, legten die Nachbarn Leitungen in das Zentrum, ließen die Jugendlichen ihre Toiletten und Duschen benutzen, machten 1974 am Jugendzentrum eine Volksküche auf … doch kam es durch den Einsatz von V-Leuten, Spitzeln und der Sabotage durch Überläufer zu Alkohol- und anderem Drogenmissbrauch, zu Schlägereien und Desorganisation der Küche, der Toilettenreinigung bei den Nachbarn usw ..
In der Zeit der organisierten Besetzung entstanden viele Lieder, die wir im Studio der sympathisierenden „BEATLES-REVIVAL-BAND“ im Frankfurt aufnahmen und nach Mannheim zum Sendler-Verlag brachten: fünf arbeitslose Jungarbeiter & Lehrlinge und ein Lehramtsreferendar:
auch anknüpfend an diese Tradition bildete sich Ende der 70er aus den Resten des Musikzuges des Frankfurter Soldaten- & Reservisten-Komitees aus dem Dunstkreis der KBW-„Massenorganisationen“ :-0))))) die Formation „GRUPPENAKKORD“
Das zwei Meter lange Transparent GRUPPENAKKORD HaBE ich noch. Die Vorlage habe ich mit Rubbelbuchstaben „gesetzt“ auf Transparentpapier, dann mit dem Overhead-Projektor an die Wand geworfen und dort dann die so vergrößerten Buchstaben als Outline-Version nachgezeichnet und danach ausgefüllt, auf der Rückseite der alten KBW-Plakate gegen den NS-Richter Filbinger … und danach mit Klarsicht-Klebefolie wetterfest gemacht.
GRUPPENAKKORD
Hier 1982 bei einem Auftritt beim Sommerfest der frischgegründeten linksalternativen Vorläuferorganisation der Gelnhäuser GRÜNEN – wie auch bei der Gründung der Hanauer GAL, an der Startbahn West, im Hüttendorf, in der Krebsbach-Aue gegen die A66
von links nach rechts: Hanne Strobel (Vocals/Texte/Geige), Wenzel Sadlo (Bass/Posaune), Manfred Schwiebert (Texte/Percussion), HaBe (Vocals/Gitarre/Texte), Matti Mössner (Komp./Gitarre/Akkordeon/Klavier/Keybord), Marianne Gräber (Vocals/Texte/Gitarre)
HaBe & Matti & Percussion-Schwiebert im Hintergrund
Hier nicht im Bild :Uschi Rehmann (Vocals/Querflöte) , wer das Saxophon spielte, weiß ich nicht mehr, meist reichte Wenzels Posaune aus, Maria & Martha fehlen auch noch
Dass der GRUPPENAKKORD zum Teil im Tross einer Frankfurter CIA-Filiale, der IGFM landete, war Gerd Koenens Initiative zur Unterstützung der SOLIDARNOSC zu verdanken. Der damals noch oder nicht mehr ganz KBW-Regionalchef spielte bereits damals schon seine stringent antikommunistische Rolle, die er jetzt als FAZ-Liebling bei der „Würdigung“ der 100 Jahre Oktober-Revolution wieder im ZdF aufwärmen durfte.
Trotz der unter dem under-cover-Kommando der CIA-IGFM-Leute als „Supporter“ der Hilfstransporte aus Hanau-Frankfurt nach Gorzelesc, Wrozlaw, Lodz, Opole Warschawa, Zopot, Gdansk, Gdynia,.Krakow, usw. ist es uns doch gelungen, den tatsächlich linken Flügel der SOLIDARNOSC zu erreichen und zu unterstützen und nicht hauptsächlich die durch die CIA aufgepäppelten Figuren wie den Danziger ZIehpater Lech Walesas, den Oberpriester Jankowski von St. Brigydia mit seinem versteckten Mercedes-Benz in der Pfarrgarage. Wir haben dort wunderbare Genossinnen getroffen wie die Kinder-Kardiologin, Frau Dr. Goldstein, die das Kinder-KZ in „Litzmannstadt“ überlebt hat, nachdem sie mit ansehen musste, wie ihre Eltern kurz vor dem Rückzug der Wehrmacht und der SS-Verbände wie brenndende Fackeln aus der in Brand geschossenen Uniformfabrik stürzten und noch im Fallen von SSlern abgeschossen wurden… Frau Dr. Goldstein hat die Anqwerbung zionistischer Organisationen zur Auswanderung nach Palästina als rassistisch abgelehnt. Sie wollte in ihrer Heimat bleiben, bei ihren Leuten, bei ihren Kindern – wie Janusz Korczak. Frau Dr. Goldstein saß unter Jaruselski in Haft, musste aber wieder frei gelassen werden, weil sonst in Lodz die Kinder-Kardiologie …
Mit Dr. Henryk Marek, dem Gynäkologen in Gdansk war es ähnlich. Seine sozialistischen Eltern wurden im KZ Strutthof umgebracht. Er warder erste Medizinstudent in Polen nach dem Krieg, der neben dem Wiederaufbau von Warschau sein Medizinstudium gelang. und später der Aufbau der Gynäkologie im wiederaufgebauten Gdansk. („Hartmut, sage lieber Danzig! Den polnischen Namen kannst Du nicht richtig aussprechen. Außerdem war Gdansk immer eine polnisch-deutsche Stadt, sie war auch schwedisch und ein wenig finnisch und masurisch und estnisch und lettisch und litauisch, deutsch-ordentlich und deutsch-baltisch langsam.“)
Henryk zeigte uns die polnischen Zimmererzeichen neben den deutschen Steinmetzzeichen in der Marienkirche : „Das ging so zusammen seit dem frühen Mittelalter.“ Henryk spricht sehr gut Deutsch. Er hat in Bitterfeld, Wittenberg und Magdeburg in den 60ern die Gynäkologie wieder aufgebaut, nachdem die in der DDR auf Kosten der Bevölkerung ausgebildeten Ärzte fast alle in den Westen verschwunden waren. „Ich war damals einer der überzeugtesten Befürworter des Mauerbaus, der Schließung der Westgrenze!“ Und dann zeigt er uns die Pakete mit Dankes-Briefen seiner Patientinnen, der Familien, der Mütter, Väter, Omas und Opas, der Schwestern und Brüder, die Zeitungsberichte, die Orden und Urkunden.. Er hat den höchsten Orden der DDR für Ausländer erhalten …. 1980 half dann die STASI bei seiner Verhaftung. Er kam in Internierungshaft nach Zakopane . „Das war ein schöner Ski-Urlaub!!“ Nsach drei Wochen musste er wieder entlassen werden, qweil sonst die Gynäkologie im größten Woiwodschftskrankenhaus in Gdansk zusammengebrochen wäre. Henryk Marek war eben auch noch Ausbilder für Hebammen und AssistenzärtINNEN. „Hartmut, ich bin als Christ gegen die Abtreibung, aber als Sozialist für die Selbstbestimmung der Frauen und ich muss als Mediziner diesen Frauen beistehen.. Das Schlimmste sind für mich aber die Abtreibungen bei Opfern westdeutscher-Großwildjäger, die hier unsere besten Wildtiere abknallen und sich ein Polenmädel anschaffen, „das was vertragen kann!“ , Die schwängern hier die Mädchen und kümmern sich einen Dreck um deren Schiksal. Fast wie im alten Schritt und Tritt … Lieber Henryk, ich weiß nicht, ob Du noch lebst, aber ich werde deine Geschichte aufschreiben ….. und den Großwild-Jägern die Leviten lesen!!!!
Zensur, „linke“ Zensur? Bei den Hin- und Rückfahrten durch die DDR spielte ich in den Warteschlangen an den Grenzübergängen Lieder der internationalen Arbeiterbewegung gemischt mit Songs aus der Bürgerrechtsbewegung in den USA, der Friedensbewegung, der Anti-AKW-Bewegung, der Anti-Kriegsbewegung. Das war für manche Grenzer-Viersterne zu viel. Als dann noch jung-Grenzer anfingen beim Bourgeoi-Blues mitzuswingen und mitfingerzuschnippsen kam einer der vielbesternten aus dem Büro: „Nu backen se Mal die Klampfe wech, wir sin hier keen ObenÄhr-Festival!“ Das war eine der schönsten Zensurmaßnahmen, die ich erleben durfte… . Natürlich wussten die Grenzer, wen wir da alles dabei hatten. Nur die im medizinischen Gerät geschmuggelten Anti-Wanzen-Detektoren haben sie nicht gefunden. Dr. Henryk Marek konnte dann seine Wohnung entwanzen und ganz offen sprechen , ohne den Plattenspieler Schostakowitsch do9nnern zu lassen ….
Was wird hier noch an „linken“ Zensur-Geschichten folgen?:
Lieder im Park,
Frankfurter Chanson-Wettbewerb,
Kultur-attac,
Hanauer Friedensplattform,
Osthessischer Ostermarsch,
Haste-Töne-Treffen,
Verband deutscher Schriftsteller,
AUSS,
Flörsbachtaler Kulturwochen,
IG-Metall-Schule Bad Orb,
Deutsche Delegation bei der 16. Buchmesse von Havanna 2006,
das Feuilleton der jungen Welt,
das Zentral-Organ der GEW E&W,
die „Kommunistische Volkszeitung“ des KBW,
Erich Frister und der Hessische GEW-Vorsitzende Ludwig 1976,
Hanau-Wilhelmsbader KSI-Gegen-Fest der Kritischen Schülerinnen Initiative an der Hohen Landesschule beim Abi-Abschluss mit HaBe & Dieter Dehm & Heiner Goebbels so um die 1979/80
usw.
Nicht immer kann man hier von „linker“ Zensur schreiben. Aber in den meisten Fällen schon. Bei Erich Frister handelte es sich schon um echte rechte Zensur
SgHABE,
als Ausländer fehlt mir zu verstehen, was ein KBW ist.
Freundligst / Peter Voss