Mittel-Gründau 800 Jahre jung?
1000 Jahre widerstanden!
Aber LOGO!

Die meisten Gründe führen nach Mittel-Gründau: Sauerngrund, Atzmersgrund, Allmessengrund, Hagengrund, Judengrund und und und … kennt noch jemand weitere Gründe ? Aus gutem Grund ist der Geburtstag rund. 1000 Jahre hat das Dorf widerstanden und jetzt wird es 800! Herzlichen Glückwunsch für die nächsten 800!

Als erinn met de Kirnn in Meddel-Grinn es soi noch mei Kirnn hirn in Meddel-Grinn — so oder so ähnlich – für Eingeplackte, Neubürger, zugewanderte Ausländer aus Frankfurt, Niedergründau oder Hanau: hier ein Übersetzungsversuch: „Nur herein mit den Kindern in Mittel-Gründau, es sind noch mehr Kinder herinnen in Mittel-Gründau!“ So hieß es früher, wenn Kinder zu Besuch kamen und sich in der Alten Post, im Löwen oder beim Reichard um die ersten Schwarzweiß-Fernseher drängten noch bevor die MONKS dort spielten, wo heute die italienische  Pizzaria Da Silvio indisch betrieben und pakistanisch gebacken wird. Unterhalb dieser Straßen, die alle in die Tschechoslowakei ins Sudetenland oder nach Polen, nach Ober- und Niederschlesien, nach Pommern und nach Ostpreußen führen. Mittel-Gründau war schon immer multikulti, auch wenn in der 50ern die katholschen Kinder öfter Mal aus der Schule ausgeschlossen wurden. Wenn sie sich nachmittags dort treffen wollten, war oft der Schulschlüssel verschwunden. Oder es gab Weihnachtsfeiern nur für Eingeborene und der Antrag Wilhelm Pfannmüllers, eine Weihnachtsfeier für alle Kinder zu bezahlen, die Flüchtlingskinder nicht auszuschließen, wurde im Gemeinderat abgelehnt, mit 8:1 Stimmen.  Das dauerte eben damals auch etwas länger mit der Integration :-0)))))

Wer das nicht glaubt, kann es im Archiv der Gemeinde nachlesen!!!!

 

Es stehen mehrere Motive zur Auswahl, wobei eines noch nachzureichen wäre: die Aussicht aus dem Hofgut-Torbogen auf das Arzthaus der Drs. Göckel, die ehemalige Metzgerei des Jean Kuhl, die vor dem Neubau mit GAIL’schen Klinkersteinen sich im Vorderhaus des früheren KONSUM befand. Der KONSUM war ursprünglich dort, wo sich bis 2017 die Gaststätte Stenger-Heiss befand … und dahinter, bzw. darunter war die Kegelbahn, wo sich die Youngsters etwas Taschengeld beim Aufstellen der Kegel verdienen konnten, Bowlingbahn gabs hier noch nicht. …  aber das ist eine längere Geschichte, zu der auch die des Mittel-Gründauer Boxsportclubs gehört. Nein nicht Bubi Scholz war der Gründer sondern der Schulz oder hieß er doch Scholz ?  Der Box-Sport-Club hatte drei gefürchtete Fighter: einer war der Sohn des Dorfschmiedes, der andere hieß Ki-Willi, weil der zu Kühen nicht richtig Koi sagte sondern Ki. Und der Dritte im Bunde war Alfred Euler, als der noch arm dran war, also bevor ihm der Miststreuer seinen einen Arm auf den Acker gestreut hatte. Wars der linke oder der rechte, ich weiß es nicht mehr. Als Alfred noch beide Arme hatte, hat er nicht nur das Mobiliar des Meerhölzer Schießhauses vernichtet (die heute leider geschlossne Ex-Edelgaststätte). Bei Auswärtsspielen der SKG fragten die Spielführer oder Trainer der gegnerischen Mannschaften immer als Erstes: „Is der Euler dabei und der KiWilli? Und der Schmied?“ Wenn „Ja“, dann wurde nicht selten das Spiel abgesagt. Die Drei haben nämlich gespielt wie die Mähmaschinen. nein, damals gab es schon die Mähdrescher!!! ..

Jetzt kommen die bereits fertigen LOGO-Entwürfe.

Ich würde für die Alte Schule stimmen, weil sie das für die Mittel-Gründauer Demokratie-Geschichte das wichtigste Gebäude ist und aus Spenden der bitterarmen Dörfler gebaut wurde – mit zum Teil selbst gebrannten RusseStoa und mit den teuren GAIL’schen Klinkersteinen für die Vorderfront. Hier sind die Mittel-Gründauer in die Schule gegangen, hier wurde entschieden, ob man in die Realschule, die Hauptschule (die war ja noch lange im Dorf), das Gymnasium in Büdiungen oder ab 1974 in Gelnhausen, die Gesamtschule in Selbold oder in die „Dummschule“ kam…

 

Der Nachteil: seit dem Verkauf der Alten Schule durch die Gemeinde können die „Neubürger“ mit diesem Gebäude nicht mehr viel verbinden. Die meisten kennen es fast schon nicht mehr.

Nur sollte daran erinnert werden, dass diese Schule der demokratische Versuch war, die Zukunft der armen Dorfkinder zu verbessern. Bei vielen ist das ja auch gelungen,,,,

 

Auch viel, viel später noch mit Hilfe des über 10 Jahre von 1993 bis 2003 ehrenamtlich betriebenen Jungendzentrums in der Alten Schule, mit der Bücherei, der Nachhilfe und Aufgabenbetreuung, der Fahrrad- & Mopedwerkstatt, der Kinder-Radfahrschule, den Krabbelgruppen, den Sprachkursen in Englisch, Italienisch, Griechisch, Französisch dem Bewerbungstraining (auch für die Bundeswehr oder für die Kriegsdienstverweigerung), dem Dorfkino, den Kreativ-Kursen (Batik-Töpfern-Malen), dem Repair-Cafe, den ProFamilia-Sexualberatungen, der Drogenberatung, der Resozialisierungsbegleitung, den Kursen Deutsch für Einwanderer und Flüchtlinge, Spätaussiedler, den Erzählabenden und Spiel-Treffen, der Seniorinnen-Beratung,  ….

 

Anderseits ist das Hofgut das älteste Gebäude im Dorf, war über Jahrhunderte der Arbeitsplatz für sehr viele Einwohner Mittel-Gründaus und es wurde zwar meist in Fronarbeit oder für einen Vergeldsgott-Hungerlohn aber immerhin von Mittel-Gründauern erbaut. Und alle sehen es, wenn sie nach Mittel-Gründau reinfahren oder wieder rausfahren. Die Hochzeitskolonnen sind mir dann schon lieber als die Panzerkolonnen bis in die End-80er Jahre, als die US-Panzer noch zwischen den Häusern am Altwiedermuser Weg und hinter der Feldscheune des Hofgutes Schießübungen machten oder mit den Lafetten die alte Post am Erbgen durchbohrten oder die historische Kolbensteinbrücke zermalmten .. aber das war schon 1957 … kurz bevor die Rainbows in Mittel-Gründau spielten und massenweise Büdinger GIs das Dorf überfielen. Sex and Drugs and Rock’n Roll. .Leute, war das früher toll

 

des iss nett Meddel-Grinn, des iss Hagrinn

Wer se hawwe will soll sisch mailde. S Stick koscht iwwer 30,-€ . Uff Hochdeitsch koann ischs aach. Die Ilse koann misch jo vebessern, beim nägschde Verzählowend. De 85sde! Bring doin Hoinz mit!

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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