„Simbabwes Regime bleibt“, schreibt die „junge Welt“ & ordnet Schwerpunkt-Trauer an

Die „junge Welt“ schreibt nicht etwa vom US-Regime, das bleibt,  nicht vom französischen Regime, nicht vom britischen Regime, auch nicht vom Regime Merkel oder vom Regime Obama, Trump & Co oder vom Regime Macron. Nein, sie schreibt „Simbabwes Regime bleibt“.  Und da weiß man schon, dass da ein schrecklich simbaböses System herrschen muss, die Diktatur der SANU, die Minderheiten unterdrückt. So wie das SED-Regime und das DDR-Unrechts-System oder die Militärdiktatur der Bolschewisten, die sich und ihren Langzeitführer Lenin und seinen Nachfolger Josef Stalin als Langzeitstaatschef bekanntlich durch einen Militärputsch gegen die Menschewisten an die Macht und dazu auch noch einen Dissidenten im Exil um-brachten … es ist nur noch schlimm  und in „Simbabwe“ ist es noch schlimmer, schon fast so schlimm wie in Nicaragua oder in Venezuela. Von China und Russland wollen wir hier erst gar nicht reden!

Das sehen die Mitglieder der katholischen Bischofskonferenz in Nacaragua genau so wie die Kirchen in Zimbabwe

 

Bleiben wir bei Simbabwe, wie das die FAZ schon seit den 1970ern immer geschrieben hat.  Da werden doch tatsächlich Angehörige einer verfolgten Minderheit durch die SANU enteignet, so wie in der DDR durch die SED ….

 

Eigentlich ein klarer Fall für mindestens „Blauhelm-Intervention“, Einsatz einer EU-Schutztruppe, einer NATO-Menschenrechts-Mission. Da stehen wir Deutschen in einer besonderen Verantwortung, denn schon einmal hat eine unterdrückte weiße Minderheit uns um Hilfe gebeten. Und wir haben nicht Nein gesagt  und Schutztruppen geschickt.

 

Wie schrecklich das da unten ist, schildern uns in der Frankfurter Rundschau wie in der marxistischen Tageszeitung „junge Welt“  exzellente Afrika-Experten:

Johannes Dieterich, der stetige Begleiter, Theologe und Kriegsberichterstatter von der Süd-Front der Merkelschen Chefsache Afrika. Der Mann Gottes & Erschließungs-Dieterich des schwarzen Kontinents kann sich besser selbst vorstellen:

http://www.johannesdieterich.com/lebenslauf

und seine profunden Artikel aus der Frontschau kennt man ja spätestens aus CICERO und anderen Exzellenz-Medien.

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Völlig zu Unrecht etwas weniger bekannt ist der mit fast göttlichem Allwissen ausgestattete Christian Selz, der ZEITweilig Reiseführer und fürs sozialdemokratische Neue Deutschland schreibt, wenn er nicht für mageres Zeilenhonorar der ersten jungen Welt die dritte auf dem südlichen schwarzen Kontinent weiß macht

 

Beide Lohnschreiber haben als freie Freie Journalisten eines NOTwendigerweise gemeinsam: sie müssen nicht nur ZEITweilig für Gott und die Welt schreiben. Sie müssen andauernd große Teile des MainStreams beliefern, sonst sind die Lebenshaltungskosten in den südafrikanischen Metropolen nicht finanzierbar.

Die „junge Welt“ dürfte zum Unterhalt des Chrsitian Selz nicht allzu viel beitragen.  Dass er für die jW schreibt, könnte für die Unterhaltssicherung und -aufbesserung eher hinderlich sein.

 

Neben der harten Existenz als freie Journalisten haben  Dieterich und Selz eine weitere Gemeinsamkeit.  Selz ist zwar im Gegensatz zu Dieterich kein Theologe, aber ihn verbindet wie sein Kollege vieles mit evangelischen Institutionen, die im südlichen Afrika neo-missionarisch unterwegs sind, als Türöffner nützlich sind, über reichlich Mittel verfügen und in Zimbabwe mehrheitlich die „friedliche Opposition“ unterstützen.

Selz schreibt auf seiner hompage:

Zur Person

 

https://www.zeit.de/autoren/S/Christian_Selz/index

 

https://kress.de/koepfe/kresskoepfe-detail/profil/22304-christian-selz.html

 

http://www.johannesdieterich.com/lebenslauf

Zum dritten Mann im Triumvirat Südliches Afrika hatte ich bereits etwas geschrieben:

http://www.barth-engelbart.de/?p=204109  

und

Wie der „junge Welt“-Bürger Simon Miller den „Regime Change“ in Zimbabwe herbeischreibt

https://www.jungewelt.de/artikel/337401.südliches-afrika-simbabwes-regime-bleibt.html

Schwerpunkt

Christian Selz, Kapstadt
Südliches Afrika

Simbabwes Regime bleibt

Trotz sechs Toten nach Protesten: Versuch der Opposition, internationale Reaktion zu provozieren, scheitert. Regierung öffnet Land für Investoren
Wenn es eine Hoffnung auf ein erneuertes, freies Simbabwe gab, in dem das Volk seine Geschicke selbst bestimmt, dann ist sie am Samstag beerdigt worden – und zwar in Chinamhora, einem Dorf 45 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Harare. Etwa 200 Menschen, so berichtet die Nachrichtenagentur AFP, standen dort am Grab von Ishmael Kumire. Der 41jährige Obst- und Gemüseverkäufer war am Mittwoch im Zentrum von Harare erschossen worden, als die Armee mit scharfer Munition gegen randalierende Oppositionsanhänger vorging. Kumire geriet zwischen die Fronten, als er versuchte, seine Waren zu schützen. Er war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. »Ishmael war ein Straßenverkäufer, er war kein politischer Aktivist«, zitierte AFP dessen Bruder Steven Matope. Zu seiner Beerdigung kamen dann auch keine Oppositionspolitiker, sondern Straßenhändler. Sechs Menschen sind tot. Das politische Establishment des Landes hat seine Position gefestigt.

Die tödlichen Zusammenstöße waren eine Katastrophe mit Ansage. Bereits vor der Wahl hatte die Opposition verkündet, dass nur sie gewinnen könne, wenn alles mit rechten Dingen zugehe. Aus dieser Erwartung heraus behauptete ihr Spitzenkandidat Nelson Chamisa, lange bevor amtliche Ergebnisse vorlagen, er habe die Abstimmung gewonnen. Der 40jährige berief sich dabei auf Beobachter seiner Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC). Nach der Verkündung der ersten Teilergebnisse sprach die Oppositionsallianz von Betrug und Wahlfälschung, ohne dafür stichfeste Beweise zu präsentieren.

Kurz bevor sich am vergangenen Mittwoch Demonstranten und Soldaten gegenüberstanden, hatte die Wahlkommission erklärt, dass die regierende Zimbabwe African National Union – Patriotic Front (ZANU-PF) die Parlamentswahlen klar gewonnen hatte und künftig über eine Zweidrittelmehrheit im Abgeordnetenhaus verfügt. Den Sieger der Präsidentschaftswahl gab die Kommission allerdings zunächst nicht bekannt. Emmerson Mnangagwa wurde erst in der Nacht zum Freitag im Amt bestätigt, dem offiziellen Ergebnis nach hatte er 50,8 Prozent der Stimmen errungen und eine Stichwahl gegen Chamisa (44,3 Prozent) damit knapp vermieden.

Die Opposition setze nach der ersten Bekanntgabe vom Mittwoch auf Massenproteste. »Die Faschisten wollen die Wahlen fälschen, aber wir werden das nicht akzeptieren«, wetterte Tendai Biti, einer der sieben MDC-Kovorsitzenden, vor Beginn der Krawalle. Schon vor der Wahl hatte er angekündigt, seine Anhänger würden Simbabwe »unregierbar« machen, sollte seine Partei die Wahl verlieren.

Die Voraussetzungen für Proteste waren auf den ersten Blick günstig: Einerseits hat die MDC vor allem in den Metropolen viele Anhänger und andererseits schien Präsident Mnangagwa viel daran gelegen, seine Regierung als friedlich und demokratisch darzustellen, um internationale Investoren anzulocken. Mnangagwa hatte das Amt erst im November vergangenen Jahres übernommen, nachdem das Militär gegen Langzeitstaatschef Robert Mugabe geputscht hatte. Selbst die in die Regierung aufgestiegenen Generäle bemühten sich in der Folge nach Kräften, ihrer Junta einen zivilen Anstrich zu geben. Die Opposition durfte vor der Wahl ungestört Massenkundgebungen veranstalten und trat dabei so kritisch und offensiv auf wie noch nie.

Sollte die Oppositionsführung ernsthaft angenommen haben, das Regime würde, sobald es in Bedrängnis geriet, auf Randale nicht mit brutaler Gewalt antworten, wäre das an Naivität kaum zu übertreffen. Wahrscheinlicher ist, dass Biti und Chamisa die Toten vom Mittwoch in Kauf genommen haben, um einen internationalen Aufschrei zu provozieren. Doch der blieb aus. Mnangagwa beschuldigte umgehend die Opposition, die Gewalt provoziert zu haben – und kam damit weitgehend durch. Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa rief im Namen der Entwicklungsgemeinschaft des Südlichen Afrikas (SADC) alle Parteien zu Ruhe und Besonnenheit auf und selbst die EU-Wahlbeobachtungskommission monierte lediglich, dass die ZANU-PF sich mit ihrer Regierungsmacht im Vorfeld der Wahl unrechtmäßige Vorteile verschafft habe.

Am Wahlergebnis selbst zweifelte außer der simbabwischen Opposition kaum jemand, die Toten vom Mittwoch gingen international förmlich unter. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Mnangagwa hat längst angekündigt, wieder Geschäfte mit Konzernen aus aller Welt auf den Weg bringen zu wollen. Als erste Maßnahmen machte er zudem Gesetze rückgängig, die eine Beteiligung einheimischer Investoren und lokaler Gemeinden an Bergbauoperationen vorschrieben. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten: Am Montag verkündete der Bergbauriese Impala Platinum – anders als im benachbarten Südafrika –, in Simbabwe keine Arbeitsplätze abbauen zu wollen.

https://www.jungewelt.de/artikel/337402.simbabwe-allmächtige-generäle.html

Schwerpunkt

Christian Selz, Kapstadt
Simbabwe

Allmächtige Generäle
Militär in Harare kontrolliert Regierung und Wirtschaft

Ob die Wahl vom vergangenen Montag nun gefälscht war oder nicht, ob der Wahlkampf fair war oder nicht – eines ist in Simbabwe klar: Die Armee hat das Land weiter fest im Griff. Falls es dafür noch eines Beweises bedurfte, lieferte ihn am Montag die in Harare erscheinende Tageszeitung Newsday mit einem Bericht, in dem sich das Blatt auf Quellen innerhalb der Polizeiführung berief. Demzufolge wurden nach den Oppositionsprotesten vom Mittwoch, bei denen die Armee sechs Menschen erschossen hatte, auf Drängen des Militärs 16 Spitzenpolizisten suspendiert. Ihnen soll vorgeworfen werden, die Proteste nicht mit den eigenen Polizeikräften zerschlagen zu haben.

Bereits im vergangenen November hatte die Armee bei ihrem unblutigen Putsch gegen den damaligen Präsidenten Robert Mugabe über Nacht die Polizeikräfte lahmgelegt und mehrere Einheiten festgesetzt. Der Einfluss des Militärs reicht weit über die Polizeiwachen hinaus. Im Grunde regierten die Generäle das Land schon vor dem Putsch. Langzeitstaatschef Robert Mugabe hatte bereits nach seiner Niederlage im ersten Wahlgang 2008 versucht, sein Amt niederzulegen, wurde aber vom Militär zum Weitermachen gezwungen. Die Armeeführung brauchte sein Gesicht als Schleier ihrer Herrschaft. Militär und ZANU-PF-Parteimiliz sorgten in der Folge gewaltsam dafür, dass die MDC zur Stichwahl nicht mehr antrat. Mugabe blieb Staatschef, die Opposition wurde mit Posten in der Regierung der Nationalen Einheit abgespeist.

Abgesetzt wurde Mugabe schließlich in dem Moment, in dem seine Frau Grace Mugabe nach der Macht griff und zu diesem Zwecke ihren greisen Gatten veranlasste, den damaligen Vizepräsidenten und heutigen Staatschef Mnangagwa zu feuern. Der allerdings war der Mann des Militärs in der Regierung – und damit unkündbar. Dass die Mugabes es dennoch versuchten, beruhte auf einer Kombination aus Altersstarrsinn und Naivität. Vollkommen offen kündigte Armeechef Constantino Chiwenga in einer Pressekonferenz in Harare unmittelbar nach der Entlassung Mnangagwas im vergangenen November an, »korrigierende Maßnahmen zu ergreifen«. Ein paar Tage später rollten die Panzer auf den Straßen.

Chiwenga, der heute unter Mnangagwa als Vizepräsident firmiert, musste so handeln. Denn vom politischen Einfluss der Generäle hängt auch deren wirtschaftliche Macht ab. Und die ist gigantisch. Simbabwes Militär ist in nahezu allen Bereichen der Ökonomie fest verankert, insbesondere im lukrativen Bergbau.

Bestes Beispiel ist die Diamantförderung, die direkt von der Armee überwacht wird und deren Erlöse schon unter Mugabe am Finanzministerium vorbei direkt dem Militär zuflossen. Als Mugabe nach seiner Absetzung monierte, seiner Regierung seien durch diese Praxis hohe Millionenbeträge entgangen, lud ihn das Parlament pro forma zu einer Befragung vor. Ausgesagt hat der greise Exstaatschef in der Angelegenheit aber nie, nach einigen gesundheitsbedingten Terminverschiebungen wurde die Sache schließlich fallengelassen. Es liegt auf der Hand, dass das Militär, das die Bewegungen des mit üppigen Abfindungen ruhiggestellten Langzeitpräsidenten kontrolliert, wenig Interesse an dessen Erscheinen im Parlament hatte.

 

 

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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