Wenn man den Worten des Sprechers der amnesty-Deutschland-Afghanistan-Koordination und „Afghanistan-Experten“ Tillmann Schmalzried glaubt, dann besteht zumindest der Verdacht …
(Straßenszene im Kabul der 70er unter Nadschibullah)
… in diese Richtung, denn bei einer Amnesty- Veranstaltung im hessischen Gelnhausen unter dem Titel „Das andere Afghanistan“ propagierte er den Bundeswehreinsatz dort wie auch den in Mali, wo der Raubabbau von Gold, Uran, Bauxit, Kupfer usw. und die Raubförderung von Erdgas und Erdöl und damit auch die Zerstörung der Lebensbedingungen für die dort wohnende Bevölkerung militärisch abgesichert wird.
Keine Schmalzried-Silbe zum Massenmörder von Kundus, dem Bundeswehr-Luftschlag-Oberst Klein-My-Lai, der für die Ermordung von 143 afghanischen Zivilisten zum Brigadegeneral befördert wurde.
Zu den Interessen und der Afghanistan-Politik der USA sagte er kein Wort. Das , wie der Hinweis auf Klein-My-Lai blieb Beiträgen aus dem Kreis der Besucher vorbehalten, auf die er weiter nicht einging.
Die eingeladene afghanische Schriftstellerin und Journalistin Mahsa Taee konnte ihre inhaltlichen Vorstellungen eines politisch-ökonomisch unabhängigen Afghanistan nicht vorstellen. Sie blieb fast ausschließlich bei der Schilderung der Schwierigkeiten für journalistische Arbeit in Afghanistan und im Exil.
Außer, dass sie couragiert fordert, das afghanische Volk müsse selbst seine Sache in die Hand nehmen und nicht „Blumen aus Nachbars Garten bei sich vergeblich einpflanzen lassen“, war von ihr keine politische Perspektive, politische Forderung zu hören. Nicht einmal eine Übersetzung der Kolumnen aus der Sammlung ihrer politischen Artikel hatte der Sprecher der amnesty-Afghanistan-Koordination vorbereitet. Dort hätte man sicherlich zumindest Ansätze von politischen Perspektivvorschlägen der Journalistin Mahsa Taee und ihres Verlegers Ahmad Hashemi finden können, die in der von ihm herausgegebenen Tageszeitung „Payman Daily“ und als (später verbotene)Sammlung in einem Buch veröffentlicht wurden. (Titel:“Gute Nacht, Herr Präsident!“ , womit wohl Modetrendsetter Karsai gemeint sein dürfte).
Zugunsten der Gelnhäuser amnesty-Gruppe sollte man davon ausgehen, dass die Gruppe nicht wusste, worauf sie sich mit dem Referenten Tillmann Schmalzried eingelassen hat. Sein Ruf als amnesty- „Afghanistan-Experte“ schien wohl überwältigend und sakrosankt zu sein wie eine Ikone.
Zu allem Überfluss an Verdruss fehlten auch noch jegliche Ausführungen über die Geschichte Afghanistans, von den von Theodor Fontane beschriebenen vergeblichen Versuchen Großbritanniens, das Land zu kolonisieren – im Zuge der Versuche, gleiches mit China zu tun.
Nichts zum Sturz des „Feudalismus“ im Land, nichts zur Entwicklung unter Nadschibullah und den unter ihm u.a. durchgesetzten Frauenrechten, nichts zu den Gründen des Einmarsches der UdSSR in Afghanistan, nichts zur unter US-Sicherheitsberater Zbigniew Kazimierz Brzeziński und Außenminister Henry Kissinger erfolgten Aufrüstung der „Volksmudschaheddin“, kein aufklärendes Wort über den westlichen Sammelkampfbegriff „Taliban“, mit dem jeglicher fundamental-islamischer Widerstand subsummiert wird. („Taliban“ heiß nicht mehr als „Schüler“ einer Koranschule).
Zu einem Beitrag aus dem Publikum über die nahezu vollständige Unterbindung von Opium-Produktion und -Handel durch die „Taliban“ (und das gegen den Widerstand vieler Opium-Bauern und Drogen-Warlords) und das sofortige auf Höchstwerte ansteigende Geschäft unter der US-ISAF-Kontrolle nach der Zurückdrängung der „Taliban“ – meinte der Afghanistan-Experte lediglich, das sei nichts als eine geschickte Propaganda- und Finanzierungsmaßnahme der „Taliban“ gewesen:
„Durch das Verbot des Handels, die Vernichtung der Mohnernten haben sie die Preise für Opium astronomisch erhöht und so mit trotz Verbot von ihnen durchgeführtem Handel gigantische Gewinne gemacht. Gleichzeitig haben sie das Verbot propagandistisch genutzt und sich als Heilsbringer dargestellt.“
Da hat der Referent wohl eifrig projiziert: die Prohibition in den USA, den britischen Opium-Krieg, die Drogen-Handel-Finanzierung der CIA unter George W. Bush wird als Konglomerat verrührt und den „Taliban“ in die Schuhe geschoben. Das heißt dann doch generalisiert: islamische Staaten, die den Drogenhandel bekämpfen wie z.B. der Iran in seinen Grenzprovinzen, tun dies, um den Drogenpreis zu pushen und sich damit besser zu finanzieren…
„Ziehn die Drogenpreise an, der Taliban war schuld daran! Oder die Mullahs im Iran!“ (Die Bekämpfung des Drogenhandels kann dann auch gleich als Unterdrückung ethnischer (hier oft kurdischer) Minderheiten uminterpretiert werden!).
Hier geht es zur Vorstellung der Veranstaltung durch die amnesty-Gruppe Gelnhausen
http://www.amnesty-gelnhausen.de/Main/Start?action=download&upname=FlyerVHSAfghanistan.pdf
Liebe amnesty-Aktive,
der Vortragsanteil des ai-Spezialisten für Afghanistan, Tillmann Schmalzried, war so ziemlich das Schlechteste, was ich an Veranstaltungen der Gelnhäuser Gruppe erlebt habe. Und das waren in den letzten Jahren Duzende von hervorragenden Vorträgen, Powerpoint-Präsentationen zu brennenden Fragen der Gegenwart und der Geschichte. Seine Äußerungen zur Friedensbewegung (sinngemäß „naive Vorstellungen bezüglich der Notwendigkeit von militärischer Gewalt“), seine Befürwortung der ISAF-Einsätze in Afghanistan bis hin zur Verstärkung des Bundeswehreinsatzes, d.h. der Besatzung Afghanistans, seine Nichterwähnung der Rolle der USA und ihres Interesses an einer destabilisierten Lage, die einen Vorwand für die Dauerpräsenz der US-Army und der ISAF liefert und, die es sowohl der russischen Föderation als auch besonders der VR China unmöglich macht, ökonomisch-politische Beziehungen zu einem selbständigen Afghanistan aufzunehmen, bilaterale Verträge zu schließen, Beiträge zur wirtschaftlich-eigenständigen Entwicklung und Modernisierung des Landes zu leisten.
Den USA und der NATO geht es bei der Besatzung Afghanistans lediglich um die strategische Bedeutung des Landes beim Abriegeln des chinesischen Zugangs zum nahen Osten und zum Mittelmeer, um die Verhinderung der Öl- und Gaspipelines vom Iran nach China und die Verhinderung der neuen Seidenstraße durch Afghanistan in den Iran, über den Irak und Syrien bis ans Mittelmeer (Womit auch die strategische Sperre des Suez-Kanales am Horn von Afrika umgangen würde , die mit der defakto-NATO-Kontrolle über Somalia und den Vernichtungskrieg gegen den Jemen erreicht wird. Afghanistan soll ein Teil des us-strategischen „fire-rings“ um die russische Föderation und die VR China sein und bleiben. Dass gleichzeitig die technisch-wissenschaftliche Intelligenz, Ärzte, Lehrkräfte, Ingenieure aus dem Land getrieben werden, ist dabei zumindest ein Kollateral-Nutzen, wie er in Libyen, im Irak und in Syrien auch erzielt wurde – etwas, was bei Palästina bereits seit über 70 Jahren betrieben wird.
Dass er seinen Besuch bei AA-Staatsekretär Nils Annen so betont hat, ist mir insbesondere deshalb aufgestoßen, weil Nils Annen der nicaraguanischen Regierung mit militärischem Eingreifen gedroht hat, nachdem diese die konterrevolutionären Umtriebe der Organisation der Ex-US-Außenministerin Madelaine Albright für einen „Regime-Change“ erfolgreich abgewehrt hatte:
AA-Staatssekretär Nils Annen erklärt Nicaragua maasvoll den Krieg für Menschenrechte
Ebenso erbost war ich auch über seine positive Darstellung des Bundeswehreinsatzes in Mali, wo es nur um die Sicherung deutsch-französischen URAN-, GOLD-, BAUXIT-, Kupferabbaues und die Vertreibung der Bevölkerung von den Lagerstätten geht, deren ziviler Widerstand gegen die Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen geheimdienstlich „islamisiert“ und militarisiert wurde un d wo man die „afrikanische“ IS-Version Boko Haram gezielt zur Zerstörung der intakten Strukturen einsetzt, und sich gleichzeitig einen Vorwand für den angeblichen „Krieg gegen der Terror“ zu verschaffen.
Den folgenden Beitrag hatte ich bereits vor der Veranstaltung geschrieben:
Die Brandstifter finanzieren & mit dem Fingerhut löschen: von Afghanistan bis Zimbabwe
(In diesem Beitrag kann man mit Khasan Tul Gani einen ehemaligen „Volksmudschaheddin“ kennenlernen, der zunächst mit Nadschibullah kooperiert hat, sich dann gegen seine Planierung Afghanistans wandte, in Deutschland studiert hat, sich mit den Warlords überwarf, kurzzeitig Erziehungsminister zumindest einer Provinz unter Karsai war, zeitweise von „Taliban“ angegriffen und von der US-Airforce bombardiert wurde, die seine Schuzlen, Krankenhäuser und landwirtschaftlichen (Höhlen-)Siedlungen für „Talibanverstecke“ hielten.)
Die Menschen erst ins Meer treiben lassen und dann Rettungsbötchen fahren.
Afrika verwüsten lassen und dann Sprudelfläschchen abwerfen (die Kleinen, die man im Flugzeug kriegt! Aber aus dem Urlaubsflieger geht das nicht!).
Das ist doch nur zynisch!
Jein, das ist der Real-Zynismus.
Denn viele Menschen stecken in diesem Dilemma: man fordert zusammen mit amnesty international, Pax Christi, mit ein paar Organisationseinheiten der DGB-Gewerkschaften den Stopp der Abschiebungen nach Afghanistan, ist aktiver Teil der „Willkommenskultur“… Das ist gut so.
Noch besser wäre es jedoch, man würde gleichzeitig für den Rückzug der Bundeswehr aus Afghanistan öffentlich eintreten.
(Straßenszene in KABUL kurz vor dem “AUSBRUCH” des US-gesteuerten “Bürgerkrieges”)
Hä? Warum das?
Die machen dort doch den Frieden sicherer gegen den Terror der Taliban!?
Dazu erst später.
(für Rema & Nasser sammele ich Schulpatenschaften und Geld für die Bekämpfung von Malaria und Typhus – auch dazu später)
Noch besser und weltweit bestens zur Beseitigung von Fluchtursachen geeignet wäre eine machtvolle Bewegung für den Austritt aus dem Angriffskriegsbündnis NATO.
Ohne dieses von Fischer, Schröder, Scharping, Struck genutzte Angriffsbündnis hätte es die erste große Flüchtlingswelle wegen der Zerschlagung der Bundesrepublik Jugoslawien nicht gegeben. Das war die Geburtsstunde der Balkanroute und des fremdenfeindlichen Schwenks vieler auch sozialdemokratischer Kommunalpolitiker, die wie der einstige Mittelstrecken-Sprinter-Star Karl Eyerkaufer im Main-Kinzig-Kreis sich blockierend vor die Tore der zu Flüchtlingslagern umfunktionierten US-Kasernen stellte, um „die Einschleppung von Seuchen (!!!) zu verhindern“.
Nun, Charlie Eyerkaufer hat den Angriff auf Jugoslawien unterstützt, ist und war eifriger NATO-Unterstützer … aber, er organisiert heute ehrenamtlich Brillen-Sammlungs-Spenden-Fahrten nach Sri Lanka. Da kann man nix dagegen sagen. Und die beteiligten Gewerbevereine und Optiker tun auch was Gutes für arme CeylonesINNen, für ihr Image und ihr Gewissen. “Kaufst Du bei mir die neue Brille, schicke ich Deine alte nach Sri Lanka. Die Menschen dort sind dafür dankbar!“ Eine unübertreffliche Win-Win-Situation.
Das NATO-Bündnis machte auch die Zerstörung Libyens möglich mit durch die NATO gesicherter logistischer Unterstützung der Bombardierungen durch die Bundeswehr – AWACS-Tornado-Zieldaten-Lieferung aus Neustrelitz, desgleichen beim US-IS-Terrorkrieg gegen Syrien …..
Ich sammle Geld für die Behandlung eines wiederholt an Malaria erkrankten 3jährigen Jungen in Uganda. Es ist das Kind einer meiner Grundschul-Chor-Schülerinnen, die selbst Opfer der Folgen deutscher Kolonialpolitik in Ostafrika ist. (Ihrer Eltern wurden an der Grenze zu Ruanda-Burundi erschossen)
Ich suche Mit-Paten für die Schulausbildung dieses Kindes. Nasser soll jetzt erst in den Kindergarten, damit die Mutter arbeiten gehen kann und sich weiterbilden (Deutschkurs am Goethe-Institut).
Alle 10 Minuten wird im Jemen mit NATO-Unterstützung und deutschen Waffen ein Kind umgebracht. Ob die vier jemenitischen Kinder, einer meiner „Lamboy-Kids“ und seine drei Geschwister und ihre aus Hanau abgeschobenen Eltern im Jemen noch leben? Ich konnte es nicht herausbekommen.
Meine Unterstützung für Rema und ihren kleinen Nasser nützt diesen Beiden. Sie stehen für zig Millionen Kinder, die unsere Regierungen im Auftrag/in Abstimmung mit den Konzernen und der „Finanzindustrie“ ermorden, verhungern, an heilbaren Krankheiten verrecken lassen, aus purer Profit- und Machtgier.
Wir müssen raus aus der NATO, wir brauchen ein Verbot der Waffenexporte, und so lange das noch nicht funktioniert, müssen die Rüstungskonzerne für alle Flüchtlinge zahlen.
Seenotrettung im Mittelmeer? Wird sehr lange noch notwendig sein. Wir müssen das eine tun und das Andere nicht lassen.
Wir müssen die Fluchtursachen, die Verursacher bekämpfen: die Kriegstreiber der ökonomischen und militärischen Angriffskriege.
Aber Rema und Nasser brauchen unsere Unterstützung jetzt:
Rema schreibt per messenger:
Junior is so sick am in fear,
Malaria again
Am Samstagabend hat er sich übergeben und hat eine hohe Temperatur. Ich brachte ihn in die Klinik und er wurde mit Fieber (Malaria) gefunden. Ich hatte etwas Geld, also gaben sie ihm zwei Injektionen und gestern auch zwei, aber der Zustand von Junior wurde nicht besser. jetzt sagte mir der Doktor, dass sie ihm einen Tropfen geben müssen. weil er nicht isst oder trinkt, sondern hes erbrechen …… Ich weiß einfach nicht, was ich jetzt tun soll. mache mir Sorgen um mein Kind
Spenden entweder mit dem Kennwort “Nasser” über Paypal (Spendenbutton oben rechts)
oder mit gleichem Kennwort auf mein Konto
VR-Bank Main-Kinzig-Büdingen eG
IBAN: DE66 5066 1639 0001 1400 86
Ach so, ich wollte ja noch etwas zu Afghanistan sagen:
unter der Regierung Nadschibullah gab es in den Leitungsfunktionen eine Frauenquote von fast 50%. Dagegen sieht Deutschland bis heute noch ziemlich alt aus.
(Straßenszene im Kabul der 70er unter Nadschibullah)
Die USA störte Nadschibullahs Nähe zur UdSSR und man wollte anknüpfend an einen Kardinalfehler Nadschibullahs (der überstürzten Säkularisierung und Kollektivierung der (Land-) Wirtschaft) Afghanistan zum Vietnam der UdSSR machen (Brzisnki). Die Schwächung der UdSSR war das eine Ziel. Das fast ebenbürdige war die Zurückdrängung des wachsenden chinesischen Einflusses (z.B. in Nepal, Nord-Indien, Laos, Kamputschea, Vietnam und Korea so und so …). Die direkte Verbindung von China zum Iran geht über Afghanistan. Die Unterstützung, Ausbildung, Bewaffnung der Mudschaheddin durch die USA hatte nicht das Ziel, dort einen stabilen islamistischen „Gottesstaat“ zu schaffen. Die wechselnde Unterstützung konkurrierender Warlords und letztlich „der Taliban“ hatte und hat zum Ziel die Aufrechterhaltung einer destabilisierten Lage, ein Abhängighalten der Bevölkerung, deren Zwangsnomadisierung (Binnenflüchtlinge) und damit die Verhinderung der (Wieder-)Entstehung stabiler sozialer Strukturen. Überall in Afghanistan, wo sich trotzdem solche Strukturen herausbildeten (u.a. in den Gebieten wo unter der Leitung von Khasan Gul Tani Schulen und Krankenhäuser aufgebaut wurden) gab es Terroranschläge “der Taliban”, Bombardierungen durch die US-Airforce, “friedenserhaltende Maßnahmen” der anderen NATO-Streitkräfte, Luftschläge wie den des dafür zum Brigadegeneral beförderten deutschen Oberst Klein-My-Lai …. Sie schaffen sich ständig die plausiblen Vorwände für andauernde militärischer Präsenz. für die Fortdauer der Besatzung und somit der Belagerung der VR China ….
Khasan Gul Tani
Afghanistan im Gebiet der Taliban
http://www.zeitzeugen.ch/documents/Ankuendigung%20Kasan%20Gul%20Tani.pdf
Vom «Mister Kalaschnikow» zum Erbauer von Mädchenschulen
Der bald 70-jährige Paschtune Khasan Gul Tani (mittlerweile um die 80)lebt mit seinen zwei Frauen und 16 Kindern in Khost, einer afghanischen Stadt in der Nähe der pakistanischen Grenze. Die gleichnamige Provinz ist eine der ärmsten des Landes, Usama bin Ladin war hier, die Taliban kamen aus der Region. Die Bauernfamilie, aus der Khasan Gul Tani stammt, war so arm, dass er als Kind einmal fast verhungert wäre. Die Mutter hatte kein Huhn, um den Lehrer zu bestechen und den Knaben für die Feldarbeit freizukaufen. So musste er in die Schule, war fleissig und bekam schliesslich ein Stipendium für ein Studium im Rahmen eines Austauschprojekts mit Deutschland. Im Frankfurt der 60er Jahre studierte er Physik, lernte die Protagonisten der Studentenbewegung kennen und verstand sich als Revolutionär. Als der perfekt Deutsch sprechende Khasan Gul 1973 nach Afghanistan zurückkehrte, stand er der prosowjetischen Regierung nahe, die ihn jedoch nach Differenzen 1978 inhaftierte und folterte. Nach seiner Entlassung flüchtete er in die Berge seiner Heimatregion, von wo aus er 10 Jahre Nacht für Nacht gegen die sowjetischen Besatzer kämpfte – zuletzt als Kommandant von 200 Leuten. Nach der Vertreibung der Sowjets wirkte er bei der Gründung und Führung von Schulen und sozialen Einrichtungen mit, machte sich aber mit seiner laizistischen Auffassung bei den Taliban unbeliebt. Erneut kam er ins Gefängnis. Nach dem Sturz der Taliban war er zeitweise Erziehungsminister der Region. Heute verfolgt Khasan Gul sein langgehegtes Ziel auf privater Basis: mit dem Bau von vielen Schulen, auch für Mädchen, eine der ärmsten Provinzen des Landes zu verändern.
Wenn er noch lebt, müsste er heute um die 84 Jahre alt sein. Er war während seines Studiums in Frankfurt Vorsitzender der Generalunion der afghanischen Studenten. Wir haben zusammen fürs Lehramt bei Ernest Jouhy Soziologie und bei Heydorn Pädagogik studiert und uns mit Jouhy u.a. wegen des Cabora Bassa-Staudammes in Mocambique heftige Wortgefechte geliefert. Jouhy war für den Bau, weil der -Jouhy ganz Engelsschüler- zur Herausbildung eines schwarzen Proletariats durch das notwendige Fegefeuer der Hölle des Manchestertums führe. Wir vertraten -in Anlehnung an Marxens „russischen Sonderweg“ und die „asiatische Produktionsweise die Position der FRELIMO. Lumumbas, Nyereres, Ghaddafis und des frühen Mugabe, das heißt die Entwicklung eines eigenständigen afrikanischen Sozialismus, der Tradition und Moderne zusammenführt und die Jahrtausende alten Kenntnisse und Strukturen nicht vernichtet und wegputscht.
Khasan ist seiner Linie bis ins hohe Alter treu und im Interesse seiner Landsleute AUCH Pragmatiker geblieben
Da auch ich Pragmatiker bin: SPENDEN nicht vergessen!!!
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oder mit gleichem Kennwort auf mein Konto
VR-Bank Main-Kinzig-Büdingen eG
IBAN: DE66 5066 1639 0001 1400 86
http://www.barth-engelbart.de/?p=204902