Die Heuchelei Chomskys & die imperialistische Linke zu Syrien, Rojava & Jemen

Mein Freund, der Afrika-, Nahost und Asien-Experte Einar Schlereth, der Stammübersetzer Jan Myrdals, der das Buch Myrdals über Indonesien und den US-geleiteten Massenmord an 1,5 Millionen indonesischer Kommunisten beim MÄRZ-Verlag als einen der gelben Klassiker untergebracht hat, was  2o11 von K.D. Wolf ,-dem Ex-68er SDS-Rebellen, Reserve-Leutnant & verdienten Bundesverdienstkreuz-Träger  und neben Schröder MÄRZ-Verleger „als einer meiner größten Fehler“ bezeichnet wurde, als er Einar Schlereth zufällig in Frankfurt traf.

(Einar Schlereth ist Autor des im MÄRZ-Verlag erschienen Buches „INDONESIEN Analyse eines Massakers“, er nimmt in einem Brief zu den Rassismus-Vorwürfen Stellung: nicht „die Kurden habe er gemeint sondern zwei kompradorisch-bourgeoise Großgrundbesitzer und korrupte Anführer Talabani und Barsani – die Stellungnahme am Ende des Jay Tharappel-Artikels)

Einar Schlereth hat den folgenden Artikel des australischen Hochschullehrers Jay Tharappel übersetzt und publiziert.  Jay Tharappel schreibt nicht nur über Nahost. Er ist einer der Wenigen, die sich auch in Nord-Korea bestens auskennen und darüber schreiben. Den Namen sollte man sich merken, wenn man Infos zu Nord-Korea braucht. Den Vorspann zu Tharappels Artikel hat Einar Schlereth geschrieben . Mit seiner darin enthaltenen Aussage „Die Kurden sind geborene Verräter“, bin ich nicht einverstanden. Diese Aussage ist rassistisch. Richtig wäre es , zu schreiben, dass ein Großteil der kurdischen Führer sich von imperialistischen Mächten hat instrumentalisieren und einkaufen lassen. Das gilt aber auch für Saddam Hussein im irakisch-iranischen Krieg. Zu untersuchen wäre bei Husseins Kampf gegen die sezessionistischen Kurden im Irak und ihre Bemühungen um die Abtrennung und Kontrolle der Ölregion um Mossul – die Rolle der USA auch beim Giftgas-Einsatz gegen die kurdische Bevölkerung: wie und seit wann haben die USA den ethnisch-religiösen innerirakischen Konflikt angeheizt, um den säkularen Staat Irak mit seiner anhaltenden Ostblock-Orientierung zu destabilisieren. Haben die USA so wie in Syrien Giftgas-Einsätze organisiert und sie dann Saddam Hussein in die Schuhe geschoben, um zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen? Das passte nämlich zu der Aussage von George Bush Senior, der 1991 sagte: „Ein kleingebombter Saddam Hussein ist besser zu kontrollieren, als eine kurdische Revolution!“ Heute meinten die US-Imperialisten schlauer zu sein, wenn sie die kurdischen Milizen als Bodentruppen zum Schutz ihrer Stützpunkte nutzten.

Die USA waren nicht die Schutzmacht für die Kurden, Sie waren die Nutzmacht

Die Heuchelei Chomskys und die imperialistische Linke über Syrien, Rojava und Jemen

Es ist ein Elend mit Noam Chomsky, der vor Jahrzehnten ungezählte Bewunderer hatte, weil er die US-Politik in Vietnam entschieden verurteilte, aber  seit langer Zeit nun ins Abseits gerät, weil er gegen die Rückkehr der armen Palästinenser eintritt, weil er nichts zum Jemen sagt und jetzt sogar zusammen mit zionistischen Blättern Krokodilstränen um die Kurden in Rojava vergießt. Marxist ist er nie gewesen, weshalb er völlig orientierungslos im linksliberalen Ententeich herumschwimmt, was ihm viele Feinde einbrachte. Es wäre besser für ihn, ab und zu mal den Mund zu halten. Die Kurden sind geborene Verräter. Unter Führung zweier Gangster und Großgrundbesitzer – Barzani und Talabani – haben sie sich schon an alle im weiten Umkreis verkauft – an den Schah, an die Russen, die Amis, die Israelis etc und sie haben alle verraten. Auch Saddam mehrmals, der ihnen eine weitgehende Autonomie einräumte. Und jetzt wird ihnen nichts anderes übrig bleiben, als sehr reumütig unter Assads Fittiche zu kriechen.


Die Heuchelei Chomskys und die 
imperialistische Linke über Syrien, Rojava und 
Jemen
Gastautor: Jay Tharappel
25. Dezember 2918

Jeden Tag mehr tote Kinder.

Viele pro-Rojava [eine separatistische kurdische Region auf syrischem Territorium] Linke, einschließlich Noam Chomsky sind einverstanden, dass es einer illegalen US-Militärbesatzung eines souveränen Landes bedarf, um ‘die Kurden’ zu schützen, möglicherweise, weil sie keinen blassen Dunst haben, wie pragmatisch Präsident Bashar al-Assad den kurdischen Forderungen und Kümmernissen entgegengekommen ist.

Die Schutzeinheiten des Kurdischen Volkes (YPG) wollten für 300 000 statenlose Kurden die Staatsbürgerschaft und sie wurde ihnen von Assad im April 2011 gewährt. Dann wollten sie die Autonomie, die ihnen im Juli 2012 ebenfalls effektiv von Assad gegeben wurde. Und die meisten wissen nicht, dass von 1980-98 die Kurdische Arbeiterpartei (PKK) mit Basis in der Türkei und ihr syrischer Zweig, die YPG mit ihrem Führer Abdullah Öcalan in Damascus ihren Sitz hatten, von wo aus sie ihre sezessionistische Kampagne gegen die Türkei führten.

Warum sind in breiterem Sinne in den Köpfen der pro-Rojava-Linken die Kurden buchstäblich die einzigen Opfer des islamischen Extremismus, deren Leben zählt? Weil sie der pro-Abspaltungs-Agenda dienen.
Zehn Millionen Jemeniten hungern jetzt wegen der Saudi-Aggression, die 100000 ausländische Söldner bezahlt, die vom anglo-amerikanischen militär-industriellen Komplex bewaffnet werden, um zusammen mit Al Qaida gegen die Huthi-Regierung in Sana’a zu kämpfen, nur um pro-Saudi status quo ante wiederherzustellen. Die Linke kümmert sich den Teufel um den Jemen, weil über den Jemen nie etwas Schickes vermarktet wurde mit etwas Exotik wie etwa tanzenden Feministinnen.

Wenn sich die pro-Rojava-Linke wirklich kümmern würde um die von der Türkei gestützten Islamisten, die sozialistische Kurden morden, warum haben sie dann von 2012-2014 nichts gesagt, als jene Islamisten von der Allianz der NATO und des Golf Kooperationsrat (GCC) bewaffnet und finanziert wurden? Ich erinnere mich an jene Periode und die einzigen Leute, die den Mund aufmachten zur Verteidigung der syrischen Kurden (neben den kurdischen Linken) waren jene, die die Verteidigung der syrischen Regierung unterstützten.
Das «Schicke an Rojava» für die westliche Linke wurde fabriziert in Übereinstimmung mit der US-Intervention im September 2014. Davor war es die syrische Armee, die Gebiete, die von der YPG gehalten wurden, vor den Angriffen des Islamischen Staats schützten. Und wie hat man es ihr vergolten? Nachdem sie unter die Fittiche der Amerikaner kamen, versuchte die YPG mit Gewalt, die syrische Armee aus der Hasakah Provinz zu vertreiben.
Die US-Intervention im September 2014 war nicht nur von dem Wunsch motiviert, die IS zu besiegen, sondern um die von Kurden gehaltenen Gebiete in Syrien und im Irak zu schützen, was dann den IS ermutigte, seine Aggression gegen die syrische Regierung zu richten (was leichter war, als gegen Milizen zu kämpfen, die US-Unterstützung haben, wodurch ein Jahr danach die russische Intervention verursacht wurde.
Die syrische Frustration mit der kurdischen YPG ist daher völlig verständlich. Die YPG will nicht die türkisch unterstützten Islamisten auf dem von ihr kontrollierten Gebiet tolerieren, aber sie hatte keine Probleme, den USA zu erlauben, syrische Regierungskräfte von ihrem Territorium aus zu bombardieren, selbst wenn dadurch die Möglichkeit verstärkt wurde, dass der Rest Syriens von eben jenen Kräften überrannt wird, vor denen die ganze Welt befreit werden wollte.
Jay Tharappel hat ein PhD der Sydney Universität.



Quelle – källa – source Eingestellt von Einar Schlereth um 18:54 Keine Kommentare: Links zu diesem Post





Mein lieber Hartmut,
 
jetzt hast du ein paar Sachen durcheinandergebracht.
1. Das Buch im März Verlag „INDONESIEN: Analyse eines Massakers“
habe ich geschrieben. Es wurde sogar von der Zeit gelobt (ER ist zwar ein Linker, aber seine Beweisführung ist stichhaltig.) Es wurde von Prof. Wertheim (Holland), Prof. Utrecht (Indonesien)
> und Prof. Caldwell (England) hoch geschätzt und Chomsky hat es
in seinem Opus Magnum in die Lektüre-Liste aufgenommen). Ich wurde regelmäßig zu deren Konferenzen in Amsterdam eingeladen und mit Caldwell habe ich sehr angefreundet. Er wurde ja heimtückisch von den Vietnamesen in Pnom Penh ermordet, als er den Lügen über die Roten Khmer auf den Grund gehen wollte (wo wir einer Meinung waren). 2. Myrdal hat zwei Bücher über Indien geschrieben, die ich beide übersetzt habe. Das erste „Indien wartet“ habe ich auch lektoriert und um ein Drittel gekürzt, weil es sonst nicht hätte erscheinen können.
Es kam dann genau zur Buchmesse mit Thema INDIEN heraus und es wurde vom Spiegel in der Flut von Indien-Büchern als BESTES BUCH gelobt. Das 2. Buch „Roter Stern über Indien“ war sein Besuch in den befreiten Gebieten. Außerdem habe ich das Buch von der Arundhati Roy „Wandern mit den Genossen“ (sie war kurz nach Myrdal eingeladen worden) auch übersetzt und herausgegeben mit einem Essay. Und dann haben Myrdal und ich sein Buch und meins in Zürich und auf der Leipziger Buchmesse vorgestellt.
3. Du hast Recht. Die Kurden sind geborene Verräter. Das kann man so nicht sagen. Ich hatte nur die Führungsclique mit Talabani und Barzani im Kopf. Die haben sich ununterbrochen an Gott und die Welt – vor allem an die USA und Israel – verkauft. Deswegen habe ich mich endgültig mit Tilman Zülch von der GfbV zerstritten (Er lobte den Barzani über den grünen Klee und bekam dann ja auch das Bundesverdienstkreuz!) 4. A propos Saddam und Giftgas. Du hast vielleicht den Nachruf auf William Blum bei mir gelesen, den ich übersetzte. Und da hatte ich mit seiner ehemaligen deutschen Frau Adelheid Zöfel, die Übersetzerin ist, aber nicht rüberfliegen konnte, weil sie nicht mehr gehen kann, einen Austausch, wegen eines Preises, den William erhalten hat. Das füge ich hier ein:
 
„Aber bei einer Sache habe ich Bauchweh bekommen:
 
„1999 erhielt er einen Preis des Project Censored für «exemplarischen Journalismus», weil er einen Artikel schrieb, wie die USA in den 1980-er Jahren dem Irak Material lieferte, um einen chemischen und biologischen Krieg zu führen.“
 
Genau darüber habe ich viel gearbeitet. Außerdem hat mein Freund Jeff Archer ein Buch „The Mother of all Battles“ geschrieben, worüber er mehrere Jahre recherchiert hat. Ich habe dafür gesorgt, dass im Ahriman Verlag eine überarbeitete Version erschienen ist (unter dem Titel: Uncle Sam’s erster Kolonialkrieg in der Alten Welt“, das 2015 auf der Leipziger Buchmesse in Anwesenheit des Autors mit großem Erfolg (auch bei weiteren  Lesungen) vorgestellt wurde. Dort wird festgestellt, dass der Irak mit den USA zwischen 1967 und 1984 gar keine Beziehungen und danach nur sich verschlechternde Beziehungen hatte, dass von den USA gegen den Irak (nachdem er endlich die Angreifer- Truppen des Iran aus dem Land geworfen hatte) vor dem ‚Desert Storm‘ einen Tsunami an Dreck und Lügen ausschüttete (du wirst dich erinnern: Kinder aus den Inkubatoren gerissen, politische Gegner hat Saddam zerschreddert und sein eigenes Volk hat er vergast etc etc).
Noch vor Beginn des vom Zaun gebrochenen Krieges gegen den Irak wurden von mehreren Quellen – darunter 2 US-Mariner Soldaten eindeutig widerlegt, dass Saddam die Stadt H. mit Chem Waffen angegriffen hatte. Die Menschen dort starben an einem tödlichen Gift mit einem Blut-Agent, was nicht die Iraker sondern die Iraner hatten. Die Iraker hatten ein relativ harmloses Gas, was sie von der Deutschen Firma Merck bekommen hatten.
Und heute wird ja überall die fette Lüge verbreitet, dass der Irak den Iran angegriffen hat. Das ist ein Hohn. So wie die Lüge, dass die USA uns von dem Faschismus befreit hat.
DA muss William in dem Artikel voll auf die Pentagon Lügen reingefallen sein. Merkwürdig auch, dass er genau dafür einen Award bekommen hat.“
 
Wir sind dann übereingekommen, dass wir den kleinen Abschnitt „vergessen“
haben. Über die Kurden gäbe es noch viel zu sagen.
Das Buch von JEFF ARCHER ist sehr wichtig.
 
5. Mit der Heuchelei vom Chomsky hast du völlig Recht.
 
Einen schönen  Abend wünsche ich dir noch.
Mit herzlichem Gruß
 
Einar

D

Labels: USA – Syrien – Rojava – YPG – Kurden – Assad – Saddam – Chomsky

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

2 Gedanken zu „Die Heuchelei Chomskys & die imperialistische Linke zu Syrien, Rojava & Jemen“

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