„Die Kurden sind geborene Verräter“-das ist rassistisch! Einar Schlereth nimmt Stellung

„Die Kurden sind geborene Verräter“-das ist rassistisch!Einar Schlereth nimmt Stellung

In der Einleitung des Artikels

Die Heuchelei Chomskys und die 
imperialistische Linke über Syrien, Rojava und Jemen

den der Forschungsdoktorant für Menschenrechte an der Universität Sydney, Jay Tharappel in Australien veröffentlicht hat, …..

Dr. Jay Tharappel (University of Sydney PdH on Human Rights) mit seinem Sydneyer Kollegen Jim Anderson auf einer Reise durch Nord-Korea . Jay (der Zweite von links) ist Mitglied der Kommunistischen Partei Indiens / Marxisten (KPI(M)) in Kerala, einem großen Flächenland in Südindien, wo die KPI(M) in einer linken Koalition regiert. Nun ja, auch die können kritisierbare Fehler machen und gemacht haben … das war mit der SED und der KPdSU auch nicht anders… und anders ist es auch bei der KPCh nicht.

…. hatte Einar Schlereth den obigen Satz  zu „den Kurden“ geschrieben. Er hatte aber nicht „die Kurden“ gemeint, sondern die kurdischen komprador-bourgeoisen Großgrundbesitzer Talabani und Barzani.  Hier Einar Schlereths Stellungnahme:

Mein lieber Hartmut,

jetzt hast du ein paar Sachen durcheinandergebracht.

1. Das Buch im MÄRZ-Verlag „INDONESIEN: Analyse eines Massakers“ habe ich geschrieben.

Es wurde sogar von der Zeit gelobt („Er ist zwar ein Linker, aber seine Beweisführung ist stichhaltig.“) Es wurde von Prof. Wertheim (Holland), Prof. Utrecht (Indonesien)  und Prof. Caldwell (England) hoch geschätzt und Chomsky hat es in seinem Opus Magnum in die Lektüre-Liste aufgenommen). Ich wurde regelmäßig zu deren Konferenzen in Amsterdam eingeladen und mit Caldwell habe ich mich sehr angefreundet. Er wurde ja heimtückisch von den Vietnamesen in Pnom Penh ermordet, als er den Lügen über die Roten Khmer auf den Grund gehen wollte (wo wir einer Meinung waren).

2. Myrdal hat zwei Bücher über Indien geschrieben, die ich beide übersetzt habe. Das erste „Indien wartet“ habe ich auch lektoriert und um ein Drittel gekürzt, weil es sonst nicht hätte erscheinen können. Es kam dann genau zur Buchmesse mit Thema INDIEN heraus und es wurde vom Spiegel in der Flut von Indien-Büchern als BESTES BUCH gelobt.

Das 2. Buch „Roter Stern über Indien“ war sein Besuch in den befreiten Gebieten. Außerdem habe ich das Buch von der Arundhati Roy „Wandern mit den Genossen“ (sie war kurz nach Myrdal eingeladen worden)

Meine Kritik am Titel dieses von mir mitlektorierten Buches hat leider nichts mehr genutzt. Obwohl in dem Buch ganze drei Männer vorkommen und Arundhati Roy ausschließlich mit Guerillieras, mit Genossinnen durch den Dschungel wanderte, wurde der englische Titel „Wandering with the Comerades …“ mit „Wanderung mit den Genossen…“ übersetzt.

auch übersetzt und herausgegeben mit einem Essay. Und dann haben Myrdal und ich sein Buch und meins in Zürich und auf der Leipziger Buchmesse vorgestellt.

3. Du hast Recht. „Die Kurden sind geborene Verräter.“ Das kann man so nicht sagen, das wäre rassistisch. Ich hatte nur die Führungsclique mit Talabani und Barzani im Kopf. Die haben sich ununterbrochen an Gott und die Welt – vor allem an die USA und Israel – verkauft. Deswegen habe ich mich endgültig mit Tilman Zülch von der GfbV (Gesellschaft für bedrohte Völker) zerstritten  Er lobte den Barzani über den grünen Klee und bekam dann ja auch das Bundesverdienstkreuz!

4. A propos Saddam und Giftgas. Du hast vielleicht den Nachruf auf William Blum bei mir gelesen, den ich übersetzte. Und da hatte ich mit seiner ehemaligen deutschen Frau Adelheid Zöfel, die Übersetzerin ist, aber nicht rüberfliegen konnte, weil sie nicht mehr gehen kann, einen Austausch, wegen eines Preises, den William erhalten hat. Das füge ich hier ein:

„Aber bei einer Sache habe ich Bauchweh bekommen:

„1999 erhielt er einen Preis des Project Censored für «exemplarischen Journalismus», weil er einen Artikel schrieb, wie die USA in den 1980-er Jahren dem Irak Material lieferte, um einen chemischen und biologischen Krieg zu führen.“

Genau darüber habe ich viel gearbeitet. Außerdem hat mein Freund Jeff Archer ein Buch „The Mother of all Battles“ geschrieben, worüber er mehrere Jahre recherchiert hat. Ich habe dafür gesorgt, dass im Ahriman Verlag eine überarbeitete Version erschienen ist  – unter dem Titel: „Uncle Sam’s erster Kolonialkrieg in der Alten Welt“,

das 2015 auf der Leipziger Buchmesse in Anwesenheit des Autors mit großem Erfolg (auch bei weiteren  Lesungen) vorgestellt wurde. Dort wird festgestellt, dass der Irak mit den USA zwischen 1967 und 1984 gar keine Beziehungen und danach nur sich verschlechternde Beziehungen hatte, dass von den USA gegen den Irak (nachdem er endlich die Angreifer-Truppen des Iran aus dem Land geworfen hatte) vor dem ‚Desert Storm‘ einen Tsunami an Dreck und Lügen ausschüttete (du wirst dich erinnern: Kinder aus den Inkubatoren gerissen, politische Gegner hat Saddam zerschreddert und sein eigenes Volk hat er vergast etc etc).

Noch vor Beginn des vom Zaun gebrochenen Krieges gegen den Irak wurden von mehreren Quellen – darunter 2 US-Marine Soldaten eindeutig widerlegt, dass Saddam die Stadt H. mit Chemie-Waffen angegriffen hatte. Die Menschen dort starben an einem tödlichen Gift mit einem Blut-Agent, was nicht die Iraker sondern die Iraner hatten. Die Iraker hatten ein relativ harmloses Gas, was sie von der Deutschen Firma Merck bekommen hatten.

Und heute wird ja überall die fette Lüge verbreitet, dass der Irak den Iran angegriffen hat. Das ist ein Hohn. So wie die Lüge, dass die USA uns von dem Faschismus befreit hat.

DA muss William in dem Artikel voll auf die Pentagon Lügen reingefallen sein. Merkwürdig auch, dass er genau dafür einen Award bekommen hat.“

Wir sind dann übereingekommen, dass wir den kleinen Abschnitt „vergessen“ haben.

Über die Kurden gäbe es noch viel zu sagen.

Das Buch von JEFF ARCHER ist sehr wichtig.

5. Mit der Heuchelei vom Chomsky hast du völlig Recht.

Mit herzlichem Gruß

Einar

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

2 Gedanken zu „„Die Kurden sind geborene Verräter“-das ist rassistisch! Einar Schlereth nimmt Stellung“

  1. Mein lieber Hartmut,
    heute stoße ich durch Zufall auf diese schöne Seite, die du da angefertigt hast. Ich danke dir.
    Wie überaus traurig, dass sich jetzt die syrischen Kurden an die Amis rangeschmiert haben, nachdem sie von Bashar al-Assad sehr weitgehende Autonomie erhalten haben. Die Freiheit erlangt man nicht,
    wenn man sich verkauft, noch dazu an einige der größten Weltverbrecher USRAEL. Natürlich träumen sie davon, auch die türkischen, irakischen und iranischen Kurden einbeziehen zu können. Das macht natürlich dem Erdogan Magenbeschwerden, die er nicht haben müsste, wenn er nicht den langen Frieden mit den Kurden gebrochen hätte.
    Und ich hatte so tolle gute Freunden unter den Kurden. Obendrein haben sie ganz großartige Schriftsteller wie den Yasar Kemal, dessen Romane hinreißend sind, sowie Orhan Pamuk und einer meiner Lieblingsdichter: Nazim Hikmet.

  2. Na bitte! Wenn man unter vernünftigen Leuten redet, lässt sich so etwas doch klären. Hätte mich auch arg gewundert, wenn es hier zu einem ernsthaften Dissens zwischen zwei meiner liebsten Blogger gekommen wäre! ?

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