HaBE diesen Titel nicht sarkastisch, zynisch, abwertend gemeint, sondern bin schon der Meinung, dass es ohne die Ostermärsche noch viel, viel weniger Friede und Freude gäbe: also, nix wie hin!
Friede, Freude, Ostermarsch
HaBE schreibt an Droste barsch:
Wenn Du heut im jW-Feulletonne
Als selbsternannte Osterfrühstückssonne
Mir zur Wonne
Deinen Geist verspritzt
Und dort halbseitenweise
dem Kapitalist
in seine nicht vorhandnen Eier trittst
und schreibst, dass man nichts treffen kann, wo eh nichts ist
dann frag ich mich schon nach dem Sinn
bisweilen
deiner alltäglichen Zeilen
wo sind denn nun die Eier hin?
Egal, ob Hosen oder Röcke
Ob Macronat, ob Matronat
Oder was man sonst so hat
ein Trumpirat , ein Putinat
ein kapitales Kalifat
die haben alle Eier oder Eierstöcke
und wenn da eine(r)
keine hat?!
Dem Kapital
sind auch die eignen Eier
Schnurz
egal,
Das Kapitalgesetz
ist nun Mal
so brutal
Mit eignem Ei
Zum Höchstprofit!
Ritsch-ratsch und ab damit
Ein guter Schnitt
Und braucht‘s Mal Ersatz
Am verwaisten Platz
Zwischen den Beinen
Kaput-Baals
notfalls
Holt man die Deinen
Friede, Freude, Eierkuchen
Wir solln statt in den Krümeln
In Büchel atomare Eier suchen
In Ramstein mit Köcher Drohnen fangen
Ein Böll und nur Mut allein wird nicht langen
Wir brauchen für unsre Ostermärsche
Egal, was es koste
Auch solche Ärsche
Wie Wiglaf Droste
Denn
Wenn
man wegen jedem Furz
der einem noch so übel stinkt
jeden Arsch, der einen solchen abgelassen hat
vom Oster-Marsch
ausschlösse
das endete
böse
Dann wird der Marsch
nur sehr kurz
Dann steht man
mit dem eignen Arsch
beim Ostermarsch
zum Schluss
allein
Das kanns nicht sein
Das darf nicht sein
Kommt, wir laden
den Droste
doch
ein
HaBE ich heute am 17.04. 2019 geschrieben
Bevor es hier jetzt zur Erbauung auch der Noch-Nicht-Abonnentinnen der jungen Welt Drostes OsterfeierMeisterWerk zu lesen gibt – folgt noch eine kleine Auswahl der HaBE-Ostermarsch-Beiträge der letzten 10 Jahre:
http://www.barth-engelbart.de/?p=538
Ostermarsch-Aufruf ohne eine Zeile zu Iran und Gaza ? Von mir keine Unterschrift!
Jetzt aber endlich zur Erbauung auch aller Noch-Nicht-AbonnentINNen der jungen Welt hier Drostes OsterfeierMeisterwerk:
Feuilleton
Wiglaf Droste
Droste
Ein Frühlingsmenü für lange Tage
Das Wichtigste: Küsse (viele). Zeit haben – also sie sich nehmen. Zusammen in der Küche sein. Sprechen. Über alles, das zählt: Wie man wurde, der man ist. Wie es weitergehen kann. Wie man den Kapitalismus weghaut. Oder ihm wenigstens ein Schnippchen schlägt. (In die Eier treten kann man Kapitalisten nicht; wo nichts ist, kann man keinen Treffer landen.) Gemeinsam arbeiten – schneiden, schälen, rühren, was eben anfällt. Alles selber machen. Wissen, dass man für das lange geackert hat und dass man so etwas nicht alle Tage macht. Schmarotzerei und Dekadenz sind abstoßend; selbst erarbeitete Freude ist ein Genuss. (Psychologen – Betonung auf logen – labern von einem »Belohnungssystem«. Bullshit, forget it.)
Rosen auf den Tisch stellen. (Tulpen oder Ranunkeln und selbst Veilchen sind auch schön.) Das Besteck polieren und den Tisch eindecken.
Musik in den Player: Bryan Ferry, Bob Dylan, Ralph Schüller, Danny Dziuk, Miles Davis
Getränke kühlen: Johannisbeersaft, Apfelsaft, Wasser, Crémant, Weißwein, gutes Bier
Schürzen anziehen, einander fest umarmen und küssen, und nach einem High Five mit dem großen Lächeln, das nur die Liebe erzeugt, loslegen:
Frische Erdbeeren, leicht gebraunzuckert
Suppe aus roter und gelber Paprika, Tomaten, Stangensellerie, Möhren, Zwiebeln, Knoblauch (lange einblubbern lassen und dann gut würzen)
Spargel (klassisch, ohne Sauce-Hollandaise-Tamtam)
Pellkartoffeln mit Meersalz und Butter
Gurkensalat, mit kleiner roter Zwiebel und Krabben
Champignons mit warmem Gorgonzola
Matjes (allein schon um dieses schönen Wortes willen)
Selbstgemachte Pommes frites mit Muscheln
Garnelen in Knoblauchöl, mit Piri Piri und Kreuzkümmel, Curry ist kein Übel
Spaghetti in Olivenöl mit Gartenkräutern; Estragon ist sehr gut, Thymian nicht minder, auch Herr Basilikum ist ein Freund des Hauses
Käse, Anna nass, heißer Rhabarber, Orangen, Weintrauben
Pannacotta, gut gekühlt
Espresso
(Wer ein Fleisch braucht: Ein gutes Entrecôte mit ordentlich Fettrand ist oft besser als ein Filet.)
Immer Pause machen und zwischen jedem Gang ein schönes Gedicht lesen oder ein Lied singen. Sprechen. Und küssen, küssen, küssen.
Im Garten noch eine kubanische rauchen und in den besternten Himmel kucken; darüber staunen, dass der Himmel immer wieder und immer noch hinreißend ist; später einen Film anschauen (Roman Polanski, Jim Jarmusch, Aki Kaurismäki, John Ford, alles mit Peter Lorre). Schmiegen, streicheln, küssen, und dann zusammen ins Bett. Und das wenigstens drei Tage lang.
Und niemals das Küssen vergessen.
(Ach Droste, auch wenn alle meine Gagen, Honorare und Literaturpreise nach Dir benannt sind, ich könnt Dich knutschen. Apropos Knutschen: grüß mir den Knut Mellenthin :-0))))